Das neue Felt REDEMPTIONe kommt mit 140 mm Federweg am Heck, 150 mm an der Front und einer auf Agilität ausgelegten Geometrie mit 27,5″ Laufrädern. Für Beschleunigung sorgt der Bosch Performance CX Motor mit einer 500 Wh starken Batterie. Wir haben das e-Trailbike in einem ersten Test unter die Lupe genommen.
Felt REDEMPTIONe: kurz & knapp
Das Felt REDEMPTIONe soll der ideale Begleiter für lange Touren mit herausfordernden Anstiegen und technischen Trails bergab sein. Das e-Trailbike orientiert sich an der agilen Geometrie des Felt Decree und setzt auf 27,5″ Laufräder. Der Bosch Performance CX Motor findet im sogenannten „Sand Cast Node“ Platz. Dieser wird aus einem Stück gefertigt und soll so hohe Steifigkeit garantieren. Er bietet Platz für den Motor, zwei Hinterbaulager, die Kabelverlegung, einen Bashguard und den Sitzmast. Der Rahmen wird aus 6061 Aluminium gefertigt und setzt auf den Boost-Standard.
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Felt REDEMPTIONe: Technische Daten
Geometrie
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Lenkwinkel | 67,5° | 67,5° | 67,5° | 67,5° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Obberrohrlänge (horizontal) | 580 mm | 604 mm | 627 mm | 652 mm |
Obberrohrlänge (Center - Center) | 564 mm | 584 mm | 605 mm | 631 mm |
Steuerrohrlänge | 115 mm | 125 mm | 135 mm | 145 mm |
Sitzrohrlänge (Center - Tube) | 410 mm | 440 mm | 490 mm | 540 mm |
Sitzrohrlänge (Center - Center) | 345 mm | 375 mm | 425 mm | 475 mm |
Tretlagerabsenkung | 14 mm | 14 mm | 14 mm | 14 mm |
Kettenstrebenlänge | 470 mm | 470 mm | 470 mm | 470 mm |
Radstand | 1159 mm | 1184 mm | 1208 mm | 1234 mm |
Überstandshöhe | 696 mm | 703 mm | 740 mm | 772 mm |
Gabellänge | 525 mm | 525 mm | 525 mm | 525 mm |
Rake | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
Reach | 405 mm | 427 mm | 447 mm | 469 mm |
Stack | 589 mm | 598 mm | 608 mm | 627 mm |
Ausstattung
REDEMPTIONe 50 | REDEMPTIONe 30 | REDEMPTIONe 10 | |
---|---|---|---|
Dämpfer | RockShox Monarch RT DebonAir | RockShox Monarch RT3 DebonAir | RockShox Monarch RT3 DebonAir |
Gabel | RockShox Yari RC Solo Air | RockShox Pike RC Solo Air | RockShox Pike RCT3 Dual Position Air |
Schaltung | Shimano SLX | Shimano XT | Sram EX1 |
Bremsen | Shimano SLX | Magura MT5 | Magura MT7 |
Laufradsatz | WTB Speed Disc i25 | DT Swiss E-1900 Spline | DT Swiss E-1700 Spline Two |
Sattelstütze | Felt, nicht versenkbar | KindShock LEV Integra | Magura Vyron E-LECT |
Preis | 4.499€ | 5.299€ | 6.399€ |
Felt REDEMPTIONe in der Hand
Felt setzt beim REDEMPTIONe auf den Bosch Perfomance CX Motor mit großen Display, das über dem Vorbau seinen Platz findet. Das bietet zwar einen guten Überblick über die wichtigsten Fahrdaten, liegt aber im Falle eines Sturzes oder wenn man das Bike mal auf den Kopf stellt, beispielsweise um einen Schlauch zu wechseln, extrem ungeschützt. Persönlich würde ich ein kleineres Display mit weniger Fahrdaten, dafür aber geschützt unter dem Lenker liegend, bevorzugen. Die Batterie mit einer Kapazität von 500 Wh ist nicht in den Rahmen integriert.
Die Ausstattung der getesteten Top-Variante lässt keine Wünsche offen und kommt mit SRAM EX1 Schaltung, hochwertigem RockShox Fahrwerk und Maguras bissigen MT7 Bremsen. Passend zum e-MTB kommt auch Maguras kabellos angesteuerte e-Sattelstütze Vyron zum Einsatz. Schade: bei den günstigeren Modellen sind keine für e-MTBs optimierte Schaltgruppen montiert. Das Einsteigermodell verzichtet gar auf eine versenkbare Sattelstütze, was wir im Einsatzbereich eines 140 mm Trailbikes schon fast als Pflicht ansehen.
Felt REDEMPTIONe auf dem Trail
Uphill
Wir testeten das Felt REDEMPTIONe in Rahmengröße M. Das erste Aufsitzen zeigt: Das e-Trailbike fällt ziemlich kurz und handlich aus, die Sitzposition ist daher auch eher entspannt und bequem. Mit dem 73,5° Sitzwinkel tritt sich das Bike angenehm und antriebsneutral bergauf. Lediglich im Wiegetritt ist leichtes Wippen spürbar, dank der kraftvollen Unterstützung des Bosch Motors soll uns die verlorene Energie aber nicht weiter stören.
Die Motorunterstützung fällt im Eco- und Trail-Modus unauffällig und angenehm aus. Lediglich das Erreichen der 25 km/h-Grenze fühlt sich etwas merkwürdig an, da der Motor recht plötzlich abschaltet und das Treten über die Grenze hinaus unnatürlich viel Kraft erfordert. Dank der Power, die der Motor auch aus niedrigen Drehzahlen heraus bietet, lässt es sich auch im steilen Gelände gut anfahren. In den höheren Unterstützungsmodi schiebt das Bike vor allem beim Anfahren aber so stark an, dass man schon mal den Grip am Hinterrad verliert. Hier könnte eventuell ein Reifen mit mehr Grip Abhilfe schaffen, wobei der Hans Dampf im Test auf den trockenen Trails um Wiesbaden sonst durchaus einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat.
Das Felt REDEMPTIONe zeigt sich damit als insgesamt guter Kletterer, wenn auch mit eher entspannter Sitzposition. Bei technischen Anstiegen könnte man den Grip eines 27,5+ Reifens am Hinterrad vermissen. Schade, denn aufgrund der 470 mm langen Kettenstreben klebt das Vorderrad auch in steilen Anstiegen am Boden und schafft so Vertrauen. Dank dem sensiblen und aktiven Hinterbau macht das e-Trailbike aus Kalifornien in solchen technischen Anstiegen aber durchaus auch keine schlechte Figur.
Wie auch schon im ersten Test konnte die SRAM EX1 durch schnelle und präzise Schaltvorgänge auch unter hoher Last überzeugen.
Downhill
Wie zuvor schon erwähnt fällt das REDEMPTIONe recht kurz aus, was – trotz der 470 mm langen Kettenstreben – für ein recht agiles Handling in Kurven sorgt. Leider sorgen die Kettenstreben aber dafür, dass sich das Bike nur sehr träge auf das Hinterrad ziehen lässt. Sonst kann die kompakte Geometrie im ersten Testeinsatz überzeugen, denn das Zusatzgewicht des e-MTBs sorgt an sich schon für eine gewisse Laufruhe, sodass die Geometrie – wie es Felt richtig vormacht – sonst eher auf Agilität ausgelegt werden kann.
Der Hinterbau arbeitet zuverlässig und unauffällig. Kleine Schläge werden gut aufgenommen und selbst mit kleinen Doubles konnten wir ihn auf der Testrunde nicht an seine Grenzen bringen. Gute Arbeit, Felt!
Die Magura MT7 greift bissig zu und sorgt für ordentliche Verzögerung. Genau die richtige Wahl, um das Gewicht des e-Bikes auf anspruchsvollen Abfahrten unter Kontrolle zu halten. Die Vyron Sattelstütze erfordert etwas Eingewöhnung, konnte uns aber bis auf den Hebel aber sonst überzeugen.
Fazit zum Felt REDEMPTIONe
Das Felt REDEMPTIONe überzeugt mit einer ausgewogenen Geometrie für Up- und Downhill. Der Hinterbau spricht sensibel an und bietet Reserven für die härtere Gangart. Schade, dass die sonst auf Agilität ausgelegte Geometrie durch die langen Kettenstreben eingeschränkt wird. Der Bosch Motor überzeugt mit einer ordentlichen Performance, solange man nicht über die 25 km/h hinaus will. Das Topmodell überzeugt mit durchdachter Ausstattung, wohingegen bei den günstigeren Modellen deutliche Abstriche gemacht werden müssen.
Stärken
- ausgeglichene Geometrie für Up- und Downhill
- sinnvolle Ausstattung beim Topmodell
Schwächen
- lange Kettenstreben
- Ausstattung der günstigeren Modelle
Testablauf
Wir haben das REDEMPTIONe auf den Trails um Wiesbaden bewegt. Diese boten bergab eine gute Kombination aus ruppigen und flowigen Sektionen mit einigen Sprüngen. Bergauf ging es aus einer Mischung aus entspannten Trails und steilen Forstwegen.
- Testername: Sebastian Beilmann
- Körpergröße: 174 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 68 kg
- Schrittlänge: 81 cm
- Armlänge: 63 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
- Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
Weitere Informationen zum Felt REDEMPTIONe
Webseite: www.feltbicycles.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | 2016
Bilder: Sebastian Beilmann