Fitch stuft Accell Gruppe herab: Die Infos
Fitch Ratings, eine der führenden globalen Ratingagenturen, die sich auf die Bewertung der Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Finanzinstitutionen, Staaten und Kommunen spezialisiert, hat kürzlich die Bonitätsbewertungen der niederländischen Sprint BidCo B.V. (Accell Group B.V.) herabgestuft. Die Langfristbewertung des Emittenten (IDR) wurde von ‚B-‚ auf ‚CCC‘ gesenkt, ebenso sank die Bewertung der besicherten Schulden auf ‚CCC‘ – mit einem Erholungsrating von ‚RR4‘.
Die Herabstufung spiegelt die Erwartung wider, dass die sogenannte EBITDA-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Sachanlagen und Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände) des in den Niederlanden beheimateten Fahrrad- und Sportartikel-Konzerns in den Jahren 2023–2024 auf niedrige einstellige Werte fallen dürfte. Dies ist auf einen Überschuss an Lagerbeständen im Markt sowie eine schwächere Konsumnachfrage zurückzuführen. Zudem führt die hohe Konkurrenz bei geringer Nachfrage zu einem tieferen Rabattumfeld über einen längeren Zeitraum als ursprünglich angenommen.
Rating CCC: „Unhaltbare Kapitalstruktur“
Die Bewertung ‚CCC‘ reflektiert eine als unhaltbar betrachtete Kapitalstruktur. Ein Ausfall der Liquidität ist damit als wahrscheinlich angenommen. Fitch prognostiziert, dass die Netto-EBITDA-Verschuldung bis 2025 zweistellig bleiben und die EBITDA-Zinsdeckung unter 1,0x fallen wird. Der Lagerbestand belastet weiterhin die Cashflow-Generierung von Accell, was zu zusätzlichen Schuldenaufnahmen führen und eine Schuldenreduzierung verzögern dürfte.
Die Bewertungsskala für Kreditwürdigkeit beginnt üblicherweise mit der höchsten Stufe „AAA“ („Triple-A“), die Staaten wie Deutschland oft erreichen. Anschließend kommen die Stufen „AA“, „A“, „BBB“, „BB“, „B“, „CCC“, „CC“, „C“ und letztlich „D“. Viele dieser Bewertungsstufen können durch Hinzufügen eines Plus- oder Minuszeichens weiter differenziert werden. Ab der Stufe „BB+“, auch bekannt als Beginn des spekulativen Bereichs oder „Ramsch“-Bereich („Junk“), wird die Kreditwürdigkeit als zunehmend riskant angesehen. Eine Bewertung mit „D“ signalisiert, dass der Schuldner zahlungsunfähig ist.
Begrenzte Liquidität und Shareholder-Support
Accells FCF und Liquiditätsspielraum wurden durch einen signifikanten Anstieg des Working-Capital-Bedarfs beeinträchtigt. Es wird erwartet, dass der Fahrrad-Multi auf Unterstützung seiner Aktionär:innen angewiesen bleibt, sollte kein bedeutender operativer Turnaround in naher Zukunft erfolgen, was eine Schuldenumstrukturierung mittelfristig wahrscheinlich macht. Erst ab 2025 wird eine moderate Normalisierung der Marktbedingungen in der Fahrradbranche angenommen.
Erhebliche Ausführungsrisiken
Es bestehen erhebliche Risiken bei der Umsetzung der geplanten Turnaround-Strategie. Neue Managementstrukturen und Pläne zur Optimierung des Produktportfolios und der Fertigungsprozesse der Accell Gruppe bergen Unsicherheiten bezüglich der Erholungstrajectorie in 2024–2025.
Negativer Cashflow
Die Bewertung ‚CCC‘ spiegelt die Erwartung wider, dass der „Free Cash Flow“ (FCF) bis 2025 negativ bleiben wird. Eine Normalisierung des Working Capitals wird als entscheidend für die Wiederherstellung des Kreditprofils angesehen.
Marken der Accell Gruppe
- Ghost Bikes (GER)
- Winora (GER)
- Haibike (GER)
- XLC (GER)
- E.Wiener BikeParts (GER)
- Batavus (GER)
- Tunturi (FIN)
- Nishiki (FIN)
- Lapierre (FRA)
- Raleigh (GBR)
- Atala (ITA)
- Carraro (ITA)
- Babboe (NL)
- Loekie (NL)
- Sparta (NL)
- Koga (NL)
- Van Nicholas (NL)
- Carqon (NL)
Die Herabstufung durch Fitch Ratings auf Ramschnieveau beleuchtet die finanziellen Herausforderungen, mit denen die niederländische Accell Group konfrontiert ist. Eine hohe Verschuldung, begrenzte Liquidität und die Notwendigkeit eines operativen Turnarounds stellen das Unternehmen vor bedeutende Hindernisse.
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15 Kommentare
» Alle Kommentare im Forumhttps://www.fitchratings.com/resear...ell-idr-senior-secured-debt-to-ccc-19-12-2023
https://www.manager-magazin.de/unte...eit-ab-a-69f34cec-7125-4818-8606-e3c0c842e8fc
Die eMTB-Redaktion sollte sich allein aus Kompetenzgründen keiner Wirtschaftsthemen annehmen, nur weil es darin um Fahrräder geht. Das lässt sich, abgesehen von den diversen Wirtschaftsmagazinen auch mit qualitativ wertigen Tageszeitungen erledigen.
Traffic und Content kann für diese web-Adresse ja anders auch generiert werden.
Wenn wir alle nur Dinge posten würden von denen wir Ahnung haben, sähs hier wie im Lupine Unterforum aus!
Alleine der über den Faden erzeugte Traffic gibt der Redaktion doch recht?
Wenn Dir die Themen nicht gefallen klick halt nicht drauf!
Niemand wird gezwungen irgendwas zu konsumieren hier.
Ich befürchte, die ist belehrungsresistent.
Die Redaktion hatte vor einiger Zeit eine attraktive Anlageempfehlung ausgesprochen, die sich bei näherem Hinschauen als Offshore Konstrukt mit diffusen Gewinnaussichten entpuppte.
Im aktuellen Fall hat selbst der anerkannte Google-Experte @Freiherr_von die Sachlage falsch eingeschätzt - wie sollen dann Laien wie wir die richtigen Schlüsse ziehen? Noch immer ist mir völlig unklar, weshalb Fitch schon länger gegen KKR feuert.
Wie Du richtig erkannt hast, gibt es zahllose harmlosere Methoden, den Traffic zu erhöhen - und die Redaktion ist ja Sattelfest, wenn's ums Velofahren oder das Velo selbst und seine Anbauteile geht.
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