Neues von Flyer E-Bikes Ein Viertel der Belegschaft muss gehen.

In einer Medienmitteilung informiert die Schweizer Firma Flyer über den Ausgang des Konsultationsverfahrens und ein geplantes Restrukturierungsprogramm: Wie bereits befürchtet, werden rund 80 der 302 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen.
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(Update 28.09.2023)

Konsultationsverfahren abgeschlossen – Entlassungen beschlossen

Beabsichtigt ein Schweizer Arbeitgeber eine größere Zahl von Stellen abzubauen, ist zunächst ein Konsultationsverfahren einzuleiten, in welchem die Belegschaft über die bevorstehende Änderung informiert wird und Gelegenheit bekommt, alternative Wege zur Lösung einer Krise vorzuschlagen. Im Falle von Flyer E-Bikes im Schweizer Hutwil wurde am 05. September ein drohender Abbau von etwa 25 % der Arbeitsplätze angekündigt – und so wird es wohl auch kommen.

Medienmitteilung von Flyer E-Bikes

Restrukturierung sichert Zukunft der Flyer AG

Huttwil, 28.09.2023

Flyer AG hat ein Restrukturierungsprogramm erarbeitet und sichert damit die langfristige Zukunft des Unternehmens. Das Unternehmen setzt seinen strategischen Fokus konsequent auf das Kerngeschäft und hält auch in Zukunft am Standort Schweiz fest. Die Restrukturierung führt zu einem Stellenabbau von ca. 80 Mitarbeiten-den. Das Konsultationsverfahren ist abgeschlossen. Der Abbau wird so sozialverträglich wie möglich durchgeführt. Es besteht ein Sozialplan.

Die aktuell schwierige Marktsituation in der gesamten Fahrradbranche mit einer Marktkorrektur nach der Pandemie betrifft auch die Flyer AG, den Schweizer Marktführer für E-Bikes. Flyer hat deshalb ein umfassendes Restrukturierungsprogramm erarbeitet. Die Verantwortlichen sehen darin einen unumgänglichen betriebswirtschaftlichen Schritt, um die wirtschaftlichen Grundlagen und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Flyer AG nachhaltig und langfristig zu sichern. Das Unternehmen setzt seinen strategischen Fokus konsequent auf das Kerngeschäft. Die Zusammenarbeit mit dem Fachhandel wird gestärkt. Der Verwaltungsrat setzt auch in Zukunft auf „Swissness“ mit wesentlichen Teilen der Wertschöpfung in der Schweiz: Der Standort Huttwil bleibt als Sitz für die Flyer AG auch in Zukunft von zentraler Bedeutung.

Flyer hat den Stellenabbau am 5. September angekündigt. Heute wurde über die Ergebnisse des durchgeführten Konsultationsverfahrens informiert. Es werden ca. 80 von total 302 Stellen in Huttwil abgebaut. Dies betrifft sowohl die Produktion als auch die Administration. Flyer verfügt über einen Sozialplan und unterstützt die betroffenen Mitarbeitenden bei der beruflichen Neuorientierung.

Flyer reagiert auf Umsatzeinbußen: Entlassungen angekündigt

Volle Lager, leere Kassen – so geht es im Moment nicht wenigen Herstellern und Händlern in der Fahrradwelt, die nach durchgerüttelten Lieferketten und explosionsartig gestiegenen Absatzzahlen der Conrona-Pandemie nun nicht selten auf erheblichen Überbeständen sitzen, für die sich ad hoc keine Kundschaft finden mag. Ein beunruhigender Trend könnte sich abzeichnen.

Die „Berner Zeitung“ beruft sich auf ein internes Memo des Huttwiler E-Bike Herstellers Flyer, das letzte Woche an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschickt wurde. Darin kündigt das Unternehmen eine Reorganisation an. Der geplante Stellenabbau entspricht mehr als einem Viertel der ungefähr 300 Mitarbeitenden. Schon im letzten Juli hatte Flyer eine erste, kleinere Anzahl von Angestellten entlassen.

Lagerbestände in Europa nehmen zu

Die Ankündigung von Flyer folgt auf besorgniserregende finanzielle Berichte von Montagefirmen in Taiwan. Diese spüren bereits die vollen Auswirkungen der hohen Lagerbestände in Europa und Nordamerika. Obwohl die Giant Group ihren Umsatzrückgang in Europa und den USA durch gute Verkaufszahlen in China ausgleichen konnte, verzeichnete die Merida Industry Co, Ltd. einen einstelligen Umsatzrückgang und einen zweistelligen Gewinnrückgang im ersten Halbjahr 2013.

Der Schweizer E-Bike Pionier Flyer ist ähnlich stark von Exportmärkten abhängig: Das Unternehmen exportiert drei Viertel seiner Fahrzeuge.

Verkaufszahlen in Abwärtsspirale

Die Umsatzeinbußen bei Flyer sind jedoch gravierender. „Seit Ende letzten Jahres sinkt die Nachfrage. Wir sprechen von einer Halbierung der Umsätze und Bestellungen innert zwei Jahren“, teilt das Unternehmen in seinem Memo mit. Für die Fahrradindustrie brachte die Pandemie den größten jemals erlebten Anstieg der Verkaufszahlen. Flyer eröffnete im Zuge dessen sogar eine zweite Fertigungslinie.

Während der Pandemie berichteten Fahrrad- und E-Bike-Hersteller von Produktionsproblemen infolge von Lieferkettenproblemen und einem Mangel an Komponenten. Die steigenden Energiepreise, die Inflation und übermäßige Lagerbestände haben die Lage weiter verschärft.

Zukunft der Produktion

Es steht noch zur Debatte, ob die Produktion in der Schweiz bleibt oder etwa nach Deutschland verlagert werden könnte, da dort die Löhne niedriger sind. Der Flyer-Eigentümer, die Fahrradhändlergenossenschaft ZEG, hat ihren Sitz in Köln.

Das Management von Flyer plant, am 28. September einen offiziellen Plan bekannt zu geben.

Fazit

Die aktuelle Situation bei Flyer spiegelt die allgemeinen Herausforderungen in der Fahrradbranche wider. Die anfängliche Boom-Phase durch die Pandemie hat sich durch verschiedene externe Faktoren in eine Phase des Rückgangs verwandelt. Es bleibt abzuwarten, welche Maßnahmen Flyer ergreifen wird, um die Situation zu entschärfen und wie sich dies auf die gesamte Branche auswirken wird.

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Infos: Berner Zeitung – Titelbild: Flyer

26 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Wart mal ab bis die Amis und ihre Institutionen damit fertig sind euch die regelbasierte Unterordnung beizubringen. Ein paar Eindrücke hats ja schon gegeben.

    Die BRD ist der grösste Handelspartner der Schweiz.

    Wenn aber ein Notfall quasi über Nacht einen 60'000'000'000 Kredit erfordert, wendet sich die Schweiz an ihren guten Freund: Die USA!

    Die Milliaren wurde gebraucht, um die Bad Bank Konstruktion abzusichern, damit die Nationalbank ihrerseits der UBS einen Kredit geben kann. Am Ende hat der Staat einen Gewinn 6'500 Millionen gemacht. Wieviele Jahre muss die BRD-Velobranche Steuern zahlen, damit eine solche Summe zusammen komt?

    NZZ: UBS-Rettung zahlt sich aus
  2. Na ja……Mit wie viel Geld unser Staat die Banken jährlich subventioniert….
    Mitte Juni gab es hierzu einen spannenden Bericht in der NZZ. Auch SRF berichtete.

    Naja, Subventionen sind à fonds perdu Zahlngen. Die Banken erhalten keine, aber Kredite. Der Artikel in der NZZ erschien am 11. August und enthüllt, dass der Bund dadruch Zinseinnahmen von 200 Millionen hatte.

    Bei Flyer wäre ein Staatlicher Rettunskredit nie in Frage gekommen, weil kein Aussicht auf Auslastung der Überkapazitäten besteht.

    NZZ: Überraschung im CS-Deal: UBS verzichtet auf alle Garantien des Bundes – das 109-Milliarden-Risiko ist weg
  3. Die Milliaren wurde gebraucht, um die Bad Bank Konstruktion abzusichern, damit die Nationalbank ihrerseits der UBS einen Kredit geben kann. Am Ende hat der Staat einen Gewinn 6'500 Millionen gemacht. Wieviele Jahre muss die BRD-Velobranche Steuern zahlen, damit eine solche Summe zusammen komt?

    Bailouts im Banken-Sektor sind schwer vergleichbar mit irgendwas anderem. Die verjuxen immer gleich so immense Summen, das hinkt.

    Ich bin mir sicher die BRD hat in 2008+ keinen Schnitt gemacht. Bin mir aber auch fast sicher, das es sich so nicht wiederholen würde. Verstaatlichen ist das neue Ding wenn man es an die Wand gefahren hat.
  4. Die BRD ist der grösste Handelspartner der Schweiz.

    Mal gucken was wir uns demnächst noch von euch leisten können.
    Wenn die Amis fertig damit sind uns das Wirtschaftswunder wieder abzubuchen.

    Mit Käse und Schoki alleine werden wir die Statistik nicht mehr anführen. smilie
  5. Flyer war mal die Nummer 1 in der Schweiz. Wirklich Jeder (Rentner) fuhr ein silbernes Flyer mit dem typischen Akku-Design. Dann wurden sie von allen anderen überholt und haben es nicht bemerkt. Ich habe mir vor ein paar Jahren für viel Geld ein Flyer Uproc gekauft. Mein erstes E-MTB-Enduro. Die Kabel knarzten ohne Ende. Der Akku war bei Nichtnutzung nach 2 Wochen -50%, klarer Elektronik-Designfehler. Ständige Aussetzer während der Fahrt. Motor off und Fehlercode etc. Die Leute hatten keinen Plan. Never Ever..... = Bastelbude (Assembled with Love in Switzerland).... hat mir nix gebracht. Braucht kein Mensch mit der Qualität

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