Konzept des Focus Jam² Plus Pro
Focus hat uns mehrfach darauf hingewiesen, dass man mit diesem Bike Mountainbiken neu definieren möchte. Als das Bike bei der Präsentation dann enthüllt wurde, war das gesamte Team ganz aufgeregt und gleichzeitig sichtlich erleichtert, endlich ihre neueste Kreation präsentieren zu können.
Der wesentliche Grundgedanke bei Focus war es, ein Bike zu schaffen, mit dem man auf Entdeckungsreise gehen kann. Heute stehen Bikern mehr Trails denn je zur Verfügung, mit mehr Up- und Downhillpassagen und auch mehr Möglichkeiten, mit welchem Gefährt diese Trails befahren werden wollen. Erreicht werden soll die Flexibiliät für die Erkundungsreise durch ein neues Akku-Konzept.
Focus hat nach eigenen Aussagen alle aktuellen Technologien, die momentan am Markt zu finden sind, genau unter die Lupe genommen und seine ganz eigene Technologie entwickelt. Das Design folgt dabei der Focus-Philosophie „keine Kompromisse“. Die Geometrie orientiert sich an gängigen, konventionellen Trailbikes.
Spezifikationen
- Gewicht Bike: 21,3 Kg
- Gewicht T.E.C. Pack: 2,2 kg (Zusatzakku)
- Preis (UVP): 6.699 EUR
- Preis T.E.C. Pack: 499 EUR
- Verfügbarkeit: ab Januar 2017
Geometrie
Focus möchte mit dem Jam² Plus Pro ein Bike schaffen, dass alle Typen von Fahrer zufriedenstellt – um das zu erreichen, wurde viel Arbeit in eine ausgewogene Geometrie in Verbindung mit dem Shimano E8000 Antrieb gesteckt.
- Das Focus Jam² Plus Pro verfügt über eine Kettenstrebenlänge von 457 mm bei der 27,5″ Version, die ein bissigeres Kurvenverhalten ermöglichen soll. Unser Testbike hatte die Größe L, der Reach lag dabei im mittleren Bereich des Bike-Marktes.
- Das Bike wurde darauf abgestimmt, dem Fahrer Stabilität und in den Kurven die nötige Balance bieten zu können. Die Haltung ist nicht rein auf aggressives Fahren angelegt, was auch die 140 mm Federweg und 66,5 Grad Lenkwinkel unterstreichen (eine Version mit einer eigenen Federgabel mit 150 mm wird kommen).
- Das Bike fühlt sich kompakt an und ist für Trails bestens geeignet. Die Gewichtsverteilung ist ausgewogen und die Fahreigenschaften ähneln denen eines normalen Bikes.
Features
Den Ingenieuren bei Focus ist es gelungen, eine vollkommen im Rahmen integrierte Batterie auf den Markt zu bringen, die nicht mal für den Fahrer sichtbar ist. Die Hauptbatterie ist im Unterrohr untergebracht. Das verleiht dem Focus Jam² Plus Pro einen Look, der die Erwartungen der E-Bike-Interessenten übertreffen sollte. Focus hat sogar noch eine Überraschung parat – dazu aber gleich.
Die hintere Federung übernimmt ein neu abgestimmter Eingelenk-Hinterbau, der sich an dem Trailbike JAM mit seinem hinteren Rahmendreieck orientiert. Letzteres wurde optimiert, um mehr Steifigkeit zu erreichen – ohne dabei zu steif zu sein. Der Focus F.O.L.D. Link Dämpfer-Umlenkhebel verleiht dem Bike ein angenehmes Fahrgefühl, wobei der Federweg in zwei Phasen eingeteilt ist; erst sensibel, später progressiver, um Durchschläge zu vermeiden. Die Höhe des Tretlagers wurde so gewählt, dass sie dem Rad Stabilität verleiht und auch genug Bodenfreiheit bietet.
Mit 2,8″ fiel die Reifenwahl auf das Plus-Format, dass das Bike aber dennoch gleichzeitig agil bleiben lässt. Je nach gewähltem Aufbau kommt das Pro mit einer recht aggressiven Bereifung, mit der das Bike eine große Bandbreite an Trails meistern kann.
Obwohl man Ähnlichkeiten zum JAM überall an diesem Bike findet, ist es aufgrund der höheren Durchschnittsgeschwindigkeiten beim Uphill, dem höheren Gewicht sowie dem zusätzlichen Platz, der für den Antrieb benötigt wird, nicht einfach eine Kopie. Das Focus Jam² Plus Pro ist kompatibel mit 27,5+ oder 29er Trail-Reifen, die allerdings unterschiedliche Hinterbauten erfordern. Das Bike kann damit für den gewünschten Einsatz angepasst werden.
Der Aufbau
Der Antrieb besteht vollständig aus Shimano-Komponenten und ist auf den E8000-Motor abgestimmt. Focus hat Shimano XT Bremsen in Kombination mit der elektronischen Di2 XT Schaltung verbaut: Dieses Schaltsystem ist schnell, zuverlässig und bedienfreundlich und harmoniert gut mit dem E8000-Antrieb. Die Bedieneinheit ist leicht verständlich und identisch zu der an konventionellen Bikes. Die Laufräder sind stabil und entsprechen dem Boost-Standard. Des weiteren ist uns aufgefallen, dass Focus einen integrierten Geschwindigkeitssensor an der hinteren Bremsscheibe verwendet.
Mit einer Rock Shox Yari vorne und einem Monarch RT hinten verfügt das Bike über ordentliche Federungseigenschaften. Focus ist ein geschmeidiger und progressiver Hinterbau gelungen, der das Bike auf den Trail förmlich haften lässt.
Die Reverb Sattelstütze und ein ausreichend breiter Lenker vervollständigen das komplette Fahrgefühl. Es wurde an alles gedacht, sogar an den Platz für einen Trinkflaschenhalter. Mithilfe der verwendeten Komponenten sollte der Fahrer sich auf sein Bike jederzeit verlassen können.
Antrieb
Mit dem Jam² bietet Focus das erste Custom Shimano-System auf dem Markt an. Der E8000 Antrieb ist laufruhig und sorgt für ein natürliches Fahrgefühl: Im Trail-Modus verhält sich das Bike bergauf wie ein konventionelles Fahrrad, mit dem Unterschied, dass eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h problemlos gefahren werden kann. In Kombination mit dem Di2 zeigt sich das Bike zukunftsweisend.
Das herausragende Merkmal ist aber das Zweistufen-Batteriesystem. Focus hat einen 380 Wh 30 Zellenakku im Unterrohr untergebracht. 380 Wh hört sich nicht nach viel an, aber wenn man bedenkt, dass man an einem externen Steckplatz am Unterrohr einen zweiten Standardakku befestigen kann, werden aus den 380 Wh schnell 760 Wh, was damit die größte Leistung auf dem Markt darstellt!
Focus will es damit schaffen, dass man mit dem Bike viel weiter und steiler fahren kann, als es jemals zuvor mit einem E-Bike möglich war. Alternativ kann man bei kurzen Strecken den zweiten Akku mit seinem zusätzlichen Gewicht einfach abnehmen und hat trotzdem genug Leistung, um eine kürzere Runde zu drehen. Cleveres Detail: die Batterien sind gleich und passen somit in beide Steckplätze. Eine Batterie kann also genutzt werden, um zum Trail zu gelangen, um dann zur anderen Batterie zu wechseln, ohne dabei seine Fahrt unterbrechen zu müssen. Beide werden am Fahrrad über eine magnetische Steckverbindung geladen. Die Akkus können mit einem Ladegerät nur getrennt voneinander geladen werden.
Im Kaufpreis ist lediglich ein Akku enthalten, der zweite Akku kostet zusätzlich 499 €.
Kurze Ausfahrt
Wir haben leider nicht viel Zeit auf dem Bike verbringen können, so dass wir kein ausführliches Urteil fällen möchten – wir werden aber zu einem späteren Zeitpunkt einen intensiven Test durchführen. Auf der kurzen Fahrt hat das Focus Jam² Plus Pro viel Spaß gemacht und ist für alle Könnerstufen geeignet, egal, ob man nun schnell oder gemächlich unterwegs sein möchte. Die Fahrer können sich, im Vergleich zu einem normalen Fahrrad, über eine vierfache durchschnittliche Geschwindigkeit und Reichweite freuen.
Der Shimano E8000 Antrieb funktioniert hervorragend. Obwohl wir nicht testen konnten, wie er sich im Focus auf langen Trails abschneidet, ähnelte das Fahrgefühl einem normalen Trailbike und erfüllt alle Erwartungen. Zwar ist der Antrieb weniger kraftvoll als das Bosch System, bietet aber ein Fahrerlebnis, das deutlich näher dem konventionellen Biken ähnelt.
Fazit – Focus Jam² Plus Pro
In naher Zukunft stellt uns Focus ein Testbike zur Verfügung, dass wir dann ausführlich auf ein paar Trails auf Herz und Nieren prüfen werden. Und ich bin mir sicher, mit allen Funktionen, die Focus in dieses Produkt gepackt hat, das neue Maßstäbe setzt, werden wir richtig viel Spaß haben.
Außerdem wurden folgende Produkte beim Launch vorgestellt:
Bold² – Das Trail-Hardtail von Focus
Jam² 29er
Jam² Factory – 150mm gabel und mechanische Schaltung
Jam² 29er in Grau mit Di2-Schaltung
Jam² 27.5″+ in Grau mit Di2-Schaltung
44 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch habe nie behauptet das ich das pro habe. Habe das Einsteiger Modell in 27.5+. Hätte ich das pro müsste ich auch nichts tauschen.
Hab jetzt doch das Plus gekauft. Das Factory war in xl nicht mehr vorrätig
Bin jetzt 100 km gefahren und total begeistert.
Habe eine TransAlp geplant.
Gibt es eigentlich ein Reiseladegerät für den Rucksack?
Update nach 6.000 km.
Das Bike läuft bisher ohne große Probleme.
Inzwischen ist die dritte Kette und zweite Kassette auf dem Rad. Das Hinterrad wurde auf Grund der fehlerhaft verbauten Nabe nach ca. 2500km auf Kulanz getauscht. Auch die Steuereinheit wurde auf Kulanz getauscht, nachdem sie bei einem Softwareupdate abschmierte.
Auftretende Knackgeräusche, wurden durch entsprechende Schmierung beseitigt. Als nächstes sind die Bremsbeläge fällig. Motor bisher problemlos.
Nach wie vor bin ich von dem Rad sehr angetan und liebe das Fahrverhalten auf engen, kurvigen Trails. Auch eine einwöchige Radreise mit Rucksack ging prima. Wenn nichts dazwischen kommt werde ich das Jam2 bis 20.000km fahren (ca. 3 weitere Jahre). Dann schaue ich mal weiter.
Wer bremst verliert! Oder warum halten deine bremsbelaege 6.000 km??
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