Shimano – kommt die kabellose Di3-Schaltung?
Üppig sind die bisher bekannten Informationen nicht gerade. Bekannt ist jedoch, dass die amerikanische FCC-Behörde ein neues Schaltwerk und Schalt-Modul von Shimano geprüft und freigegeben hat. Die FCC (Federal Communications Commission) ist in Amerika für Rundfunk, Satellit und Kabel-Kommunikation, jedoch auch für die Zulassung von Kommunikationsgeräten zuständig. Alle Details zum neuen Produkt sind bis zum 26.07.2021 unter Verschluss – man kann also davon ausgehen, dass wir spätestens Mitte der Saison genauere Informationen erhalten.
Aus den sehr knappen Informationen wird allerdings deutlich, dass es sich um ein digitales, über Funk (2478 MHz) kommunizierendes Antriebs-System, bestehend aus Schaltwerk und Schalthebel, handelt. Außerdem verfügen die Komponenten über Bluetooth LE und ANT+ – sicherlich, um beispielsweise mit einer Handy-App oder Zubehör zu kommunizieren. Natürlich könnte es sich bei der neuen Schaltung um eine Rennrad- oder Gravel-Schaltung handeln – allerdings scheint sie gänzlich ohne Umwerfer auszukommen, was zumindest auf der Straße ziemlich ungewöhnlich wäre. Uns würde zudem überraschen, wenn Shimano eine so aufwändige neue Technologie zuerst im Gravel-Sektor einführt.
Die Japaner waren mit dem XTR und XT Di2-System Vorreiter im Bereich elektronischer Schaltungen. Die Komponenten wurden jedoch mit Kabeln miteinander verbunden, was den Montage-Aufwand gegenüber einer mechanischen Schaltung nicht wirklich erleichterte. Die aktuellen Shimano-Schaltgruppen sind wieder voll mechanisch.
Alle Infos zu Shimano-Anträgen bei der FCC gibt’s hier: www.fccid.io
SRAM – AXS für Fahrwerk, Leistungsmesser & Co.
Der größte Shimano-Konkurrent SRAM hat vor zwei Jahren die kabellose AXS-Schaltung fürs Mountainbike vorgestellt und ist den Japanern damit in Sachen Wireless-Technologie enteilt (hier die Vorstellung & hier der Langzeit-Test). Bereits bei der Vorstellung wurde betont, dass es sich bei AXS um ein komplettes Netzwerk handelt – so kann die MTB-Schaltung auch mit der Funkstütze RockShox Reverb AXS oder mit der AXS-Rennrad-Schaltung kommunizieren. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis das AXS-Netzwerk auf weitere Komponenten aus dem SRAM-Universum erweitert wird.
Sucht man bei der FCC nach SRAM LLC, wird man ebenfalls fündig: Innerhalb kurzer Zeit wurden Anträge für einen Dämpfer, eine Federgabel, einen linken und rechten Shifter und einen Pedal-Sensor bewilligt. Ähnlich wie bei Shimano sind alle wichtigen Informationen aktuell geheim und sollen erst am 30.07.2021 gelüftet werden – vier Tage nach Shimanos neuer Schaltung. Alle Komponenten sollen über Bluetooth LE und AIREA – SRAMs hauseigene Funk-Verschlüsselung – verfügen. Die Federgabel bietet sogar ANT+, womit sich beispielsweise mit Fahrrad-Computern, Trainingsgeräten oder Pulsuhren kommunizieren lässt.
Bei Dämpfer und Federgabel scheint die Sache recht eindeutig: Nachdem SRAM das Schaltkabel abgeschafft hat, könnte man mit der neuen Technologie auch RockShox-Fahrwerke kabellos vom Lenker aus verstellen. Das ist vor allem im XC-Sektor wichtig, wo die Lenker weiterhin mit Fernbedienungen und Kabeln überladen sind. Bei den Schalthebeln lässt sich nur raten, was SRAM vorhat. Theoretisch lassen sich alle Komponenten im AXS-Netzwerk untereinander kombinieren. Es ist also möglich, dass die Schalter einfach eine weitere Option für Fahrer sind, um wahlweise die Schaltung, das Fahrwerk oder die Sattelstütze zu kontrollieren.
Das Scott/SRAM-Team um Nino Schurter und Kate Courtney hat beispielsweise die AXS-Knöpfe der Rennrad-Schaltung in ihre Griffe integriert, um damit besser im Vollsprint mit allen Fingern am Lenker schalten zu können. Das kann zwar theoretisch auch jeder Amateur machen, allerdings waren dafür größere Modifikationen am Griff notwendig und die Rennrad-Blips sind Kabel-gebunden mit einem externen Empfänger, der am Lenker untergebracht werden muss. Grund ist vermutlich, dass die Hände das Signal sonst zu stark abschirmen würden. Auch hierfür hat SRAM übrigens ein Patent beantragt.
Der Pedalsensor dürfte vermutlich die Leistungsmesser der SRAM-Tochter Quarq unterstützen. Diese sind bis jetzt in die Kurbel integriert. Die AXS-Technologie könnte jedoch einen unauffälligen, kleinen Pedalsensor erlauben, der die gemessenen Daten entweder an die Kurbel oder eine andere AXS-Komponente überträgt. Von dort könnten sie über einen Radcomputer oder die AXS-Handy-App ausgelesen werden.
Alle Infos zu SRAM-Anträgen bei der FCC gibt’s hier: www.fccid.io
Was meint ihr zu den FCC-Anträgen – findet ihr noch eine spannende Information? Was haltet ihr von mehr Funk-Komponenten am Bike?
22 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumEs gibt Tests, Langzeittests und Erfahrungsberichte...und wenn jemand drauf steht und das Zeug funktioniert, spricht doch nix dagegen...!
Jeder Nutzer dieser Schaltung spricht in den höchsten Tönen darüber und auch über die Akkuleistung.
Wenn Dir die Felge während der Fahrt bricht, oder der Reifen nen Cut hat, hast auch gelitten...kannst das Fahrrad wenigstens noch schieben.
Dedizierter Akku für die Schaltung und Sattelstütze, ohne Zugriff auf den Hauptakku, spart Kabelsalat und schont die Optik. Ein kleiner Ersatzakku im Rucksack für den Fall der Fälle nimmt nicht wirklich viel Platz weg, weil klein.
Evtl. solltest Du Dich erstmal mit dem Thema befassen bevor Du hier rumstänkerst.
#neuland
Es geht um "immer mehr Technik", die halt leider auch ausfallen kann und das ist in der Wildnis (bei Dir "Walachei") nicht gerade nett.
Fahre MTB - mit Unterbrechungen - seit ca. 40 Jahren und bis vor drei Jahren habe ich Fullys mit dem Argument "zu viel Technik, die in der Wildnis nur ausfallen kann" abgelehnt. Seit zwei Jahren liebe ich mein E-Fully mit der Di2...
OK, hole ich hiermit nach. Zuerst mit dem Hinweis auf meinen Text #12 weiter oben.
Ich hatte die beiden Velo je ca 1'500km gefahren. Ich bin "Vielschalter" und die Di2 war schlicht perfekt. Die Funktion immer tadellos - egal bei welchen Bedingungen. Der Lenker beim ersten Velo noch mit sichtbaren Kabeln, beim zweiten dann ohne sichtbare Kabel vollständig aufgeräumt.
Jeweils der Erste Schritt nach der Übernahme das Verbinden mit der eTube App - vom Laptop via Kabel entweder zum Display oder zur Junction. Dort die Belegung der Schaltwippen meinen Beürfnissen angepasst. Vollgeladen hält der Akku weit mehr als 1'000km mit abertausenden Schaltvorgängen durch.
Der Ladezustand ist am Display oder an der Junction abzulesen. Dort durch Knopfdruck und anschliessender Interpretation der LED-Signale. Ich hatte nicht vollgeladen und das Handbuch nicht angeschaut - so hatte ich plötzlich ein Singlespeed...
Im zweiten Velo war auch die Wireless Unit eingebaut um eTube vom Telefon aus zu nutzen. Da aber kein Umwerfer vorhanden war, erübrigte sich die Nutzung.
Eine Vorteil für eine teilweises Wireless-Setup (Schalthebel mit Funk) kann ich nicht erkennen, weder beim Erstaufbau noch beim Nachrüsten. Einen Bedarf für einen Ersatzakku ebensowenig.
Okay, dann entschuldige ich mich jetzt in aller Form. Ich hab Deinen vorangegangenen Text wohl überlesen und fälschlicherweise etwas unterstellt.
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