Galfer Disc Shark – Infos und Preise
An sich ist eine Bremsscheibe eine recht simple Angelegenheit. Die Belastung, die sie aushalten müssen, ist jedoch immens. Vielleicht liegt es daran, dass wir Jahr für Jahr neue Designs und Entwicklungen erleben. Die Galfer Disc Shark sind besonders auffällig, was an den Zahn-förmigen Kühlrippen auf der Innenseite liegt. Sie sind in 160 bis 203 mm Durchmesser erhältlich und kosten je nach Größe 88,90 bis 105,90 €. Für diesen stolzen Preis versprechen sie mehr Power, Kühlung und Temperaturstabilität. Wir haben sie in der 203 und 223 mm Größe am Downhill-Bike getestet.
- Besonderheiten gleichmäßige Bremspower, weniger Belag-Verschleiß, bessere Kühlung
- Montage-Standard 6-Loch, Centerlock (ab Mai 2024)
- Größen 160 mm, 180 mm, 203 mm, 223 mm
- Dicke 1,8 mm (nur 160 mm), 2,0 mm (Rest)
- Gewicht 174 g (203 mm) | 234 g (223 mm, beides gewogen)
- www.galfer.eu
- Preis 88,90–105,90 € (UVP) | Bikemarkt: Galfer Shark kaufen
Im Detail
Kühlrippen sind keine ganz neue Erfindung – Shimano etwa nutzt teilweise Kühlbleche an ihren Bremsscheiben. Auf die Idee, den kompletten Innenbereich einer MTB-Bremsscheibe damit in Haifisch-Zahn-Form zu bedecken, ist aber bisher noch niemand drauf gekommen. So ist es kein Wunder, dass die Galfer Disc Shark bereits bei ihrem ersten Auftauchen im Downhill World Cup ziemlich aufgefallen sind. Die Hitzeentwicklung soll zusätzlich von den vielen kleinen Lochbohrungen in der Scheibe reduziert werden, während die großen Öffnungen und das wellenförmige Design für eine gleichmäßige Bremsleistung zuständig sind.
Galfer bietet die Disc Shark in vier Größen von 160 bis 223 mm Durchmesser an, wobei das exakte Design je nach Größe angepasst wird. So soll man den Spaniern zufolge immer dieselbe Steifigkeit erreichen. Hergestellt werden die Scheiben mittels Laserschneider aus einem einzigen Stück Metall. Wenig verwunderlich soll vor allem die Temperaturstabilität gegenüber vergleichbaren Bremsscheiben ziemlich gut sein: Galfer gibt an, dass die Betriebstemperatur 30 % geringer ausfällt. Unter normalen Bedingungen sollen sich zudem 5–10 % mehr Bremsleistung ergeben.
Überraschend ist, dass die Bremsbeläge 25–40 % weniger Verschleiß erfahren sollen, was natürlich dem Geldbeutel zugutekommen soll. Die hohe Temperaturstabilität soll natürlich auch für eine gleichmäßige Bremsleistung in allen Lebenslagen sorgen. Interessant für E-Biker ist die Möglichkeit, einen Speed-Sensor-Magneten direkt in die Scheibe zu integrieren. Trotz ihrer wuchtigen Erscheinung und 2,0 mm Dicke (außer 160 mm-Version) sind die Disc Shark vergleichsweise leicht.
Auf dem Trail
Bremsscheiben alleine lassen sich schlecht testen – es gehört immer ein komplettes Bremssystem dazu. In meinem Fall war das die ohnehin schon ziemlich starken Hayes Dominion A4-Bremsen mit Galfer Pro-Belägen. Diese setzen auf ein organisches Belag-Material und sollen sich am besten für den harten Downhill-Einsatz eignen. Parallel hatte mein Kollege Hannes die Scheiben mit den lila E-Bike-Belägen über längere Zeit an seinem Down-Country-Fully mit SRAM G2-Bremse.
Den Hayes Dominion-Bremsen mangelt es wahrlich nicht an Power, allerdings ist der Druckpunkt eher auf der digitalen Seite. Dies fällt sicherlich nicht so extrem aus wie bei Shimano, doch nach dem ersten Biss baut sich die Power beim festeren Ziehen des Bremshebels nicht mehr so stark auf. Außerdem sind die originalen Scheiben recht hitzeanfällig und verfärben sich schnell dunkel, was sich auch in einem Absinken der – immer noch beeindruckenden – Power bemerkbar macht.
Der Wechsel auf die Galfer Disc Shark samt Power-Beläge hat quasi alle diese (kleinen) Mängel beseitigt. Die Power fällt gefühlt nochmals größer aus, sodass man sich durchaus einen Moment daran gewöhnen muss. Allerdings habe ich die Dosierbarkeit als besser empfunden und konnte nach dem initialen Biss besser mit der Power spielen. Fading war schon vorher fast ein Fremdwort mit der Dominion – die minimalen Bremsleistungs-Einbußen durch Hitze würde ich kaum so bezeichnen. Mit den Shark-Bremsscheiben kann davon keine Rede mehr sein.
Die weichen Pro-Beläge bremsen sich in kürzester Zeit ein – danach war über den Testzeitraum keine Änderung der Power mehr feststellbar. Trotz einiger langer Abfahrten auf steilen, fordernden Strecken ist nach mehreren Bikepark-Einsätzen kaum Verschleiß, keine Verfärbung und kein Schlag in den Galfer-Bremsscheiben feststellbar. Hannes zufolge hat die Kombination aus Disc Shark und Galfer E-Bike-Belägen die Performance der eher schwachen SRAM G2-Bremse spürbar verbessert und diese auch mit seinen 100 kg Hometrail-fähig gemacht.
Wo viel Licht ist, ist allerdings auch Schatten: Die von mir getestete Kombination sorgte für ein sehr hörbares Zingeln (pfeifendes, reibendes Geräusch) beim Bremsen, das scheinbar nicht ganz selten ist. Mir ist das Phänomen von Shimano- und Magura-Bremsen bekannt, allerdings nicht in dieser hohen Frequenz und Lautstärke. An der SRAM G2 sowie an einigen anderen Brems-Belag-Scheiben-Kombinationen scheint es jedoch nicht vorzukommen. Mich hat es offen gestanden nicht gestört – außerdem führt es vor Augen, ob man gerade eine ungünstige Angst-Bremsung macht, die man besser lässt. Zudem können die organischen Pro-Beläge, wenn sie warm werden, recht auffällig nach Bremse stinken, obwohl an der Performance gar nichts zu bemängeln ist.
Fazit – Galfer Disc Shark
Probleme mit der Bremsanlage, insbesondere Überhitzung oder fehlende Power, können das beste Bike ruinieren. Die Galfer Disc Shark haben bei uns im Test zwei sehr unterschiedliche Bremsen verbessert und konnten gemeinsam mit Galfer-Belägen mit Power, guter Dosierbarkeit und extremer Hitzebeständigkeit glänzen. Es kann allerdings – je nach Bremse und Belag – ein lautes Bremsgeräusch auftreten.
Galfer Disc Shark – Pro / Contra
Stärken
- bissiger Druckpunkt
- extreme Hitzestabilität
- mehr Bremspower
Schwächen
- lautes Zingeln beim Bremsen
- teuer
Wer von euch braucht mehr Power und weniger Erhitzung an seiner Bremse?
Testablauf
Wir haben die Galfer Disc Shark an einem Specialized Demo Downhill-Bike getestet. Sie wurden mit Galfer Pro-Belägen und einer Hayes Dominion A4-Bremse kombiniert. Beläge und Scheiben wurden vom Vertrieb MRC Trading zur Verfügung gestellt.
Hier haben wir die Galfer Shark-Scheiben getestet
- Maribor: Bikepark in Slowenien, der dank über 700 hm Höhendifferenz und teilweise extrem steilen Streckenabschnitten hohe Anforderungen an die Bremsanlage stellt. Neben ruppigen Bikepark-Strecken gibt es eine große Anzahl naturbelassener „Secret Trails“, die technisch höchst fordernd sind und eine gute Dosierung der Bremsanlage verlangen.
- Schöckl: Bikepark nahe Graz mit 650 hm, die allesamt ziemlich steil und technisch fordernd ausfallen. Der geröllige Kalksteinboden, das teilweise extreme Gefälle und der durchweg hohe technische Anspruch stellen höchste Anforderungen an die Bremse.
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Trail Bikes
- Vorlieben beim Fahrwerk
- ausbalanciert, Gegenhalt über die Feder, Druckstufe eher offen, mittelschneller Rebound
- Vorlieben bei der Geometrie
- eher kurz, hoher Stack, ausgewogener Sitz- und Lenkwinkel
7 Kommentare
» Alle Kommentare im Forum… und da bin ich mir nicht sicher ob dieser Wert stimmt. Danach wäre selbst die Galfer Wave E-Bike vom Volumen größer und das paßt irgendwie nicht…
Da sie vom Gewicht ziemlich gleich sind, sollte auch das Volumen fast identisch sein.
Hei,
wenn ich mir das #9-Bild ansehe....da passt doch der Bremsscheibenadapter nicht...der Bremssattel müsste doch ca 1mm weiter nach aussen angebracht sein.....oder hab ich da eine falsche Meinung ?
Gruß Michael
Nein, muß er nicht unbedingt, solange die Scheibe nicht gegen den Bremssattel kommt.
Du hast aber Recht, er könnte durchaus etwas höher sitzen, da der Belag scheinbar schon etwas in Richtung Stege sitzt. Dafür braucht es aber keinen andern Adapter, sondern einfach ein paar Paßscheiben.
Wenig Fleisch aufm Knochen mit 1,8-2 mm Reibringdicke.
deshalb ist das Gesamtgewicht schwer vergleichbar
ich berechne nur den Reibring selbst
insgesammt dürfte die Shark deutlich besser sein als die Wave, da sie durch die vielen kleineren Löcher eine gute Oberflächenkühlung hat, ich denke dass die Oberflächenkühlung deutlich wichtiger ist als die reine Masse
(meine auf 1,75mm runter gefahrene BS Punch funktioniert trotz Masseverlust auch noch immer hervorragend)
viel Masse bringt aber zusätzliche Steifigkeit und kann mehr Lastspitzen abfangen und zusätzlich hat man eine deutlich höhere Abnutzungsdicke (hält dann auch viel länger)
die Shark hat auch eine gleichmässigere Masseverteilung, die Wave hat im Mittenbereich vom Reibring ja extrem wenig Masse (nur grobe Löcher) dann können sich relativ schnell tiefe Einlaufrillen oder Mulden bilden, die Wärmeübertragung vom Belag zur Scheibe ist in diesem Bereich dann auch schlecht
Lg Tirolbiker63
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