Das Giant Germany Off-Road Team war mit vier schnellen Fahrern am Start der Brose E-Bike DM in Bad Wildbad. Wir haben Nino Antic und seinen Recken über die Schulter geschaut, sie beim Rennen ein wenig begleitet und mit ihnen über E-Bikes geredet.
Das Giant Germany Off-Road Team ist eine sehr breit aufgestellt Werksmannschaft, die in unterschiedlichen Disziplinen Rennen fährt. Die Giant Kids beispielsweise starten beim IXS Rookies-Cup, während die erfahrenen Giant-Piloten die neuen E-MTBs nicht nur zum Training nutzen, sondern etwa auch die Deutsche E-Bike Meisterschaft und einige andere E-MTB-Veranstaltungen aufmischen. Die „alten Hasen“ im Team fahren E-Mountainbike, aber nicht weil die Power ausgegangen ist oder sie keine Lust mehr auf Pedalieren haben. Nein, ganz im Gegenteil: Die Jungs sind gut drauf und haben Bock auf E-Bike-Rennen! Mit ihren E-Trailbikes haben sie bei einem extrem effizientes Training unglaublich viel Spaß auf ihren Home- und Trainingstrails.
Bei der Brose E-Bike DM Anfang Juli war das Giant Off-Road Team mit dabei und schickte folgende Fahrer an den Start:
- Downhill-Legende Nino Antic, vierfacher kroatischer Meister DH
- Vollgas-Pilot Benny Herold, Deutscher Meister Masters DH
- Spaßvogel Rick Balbierer, Sieger iXS German Downhillcup 2015
- Gravelkanone Sönke Wegner, Sieger der Roc des Alpes Trophy 2016 in Frankreich, der sich vor allem die XC-Wertung sichern wollte.
Am Start mit dem Giant Trance SX
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro, Freeride |
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Federweg | 160 mm/140 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Yamaha |
Akkukapazität | 500 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 24,4 kg |
Website | www.giant-bicycles.com |
Im Rennen vertrauen die Jungs auf das Giant Trance SX E+ mit Fox-Fahrwerk. Dabei kommt ein Stahlfederdämpfer am Heck zum Einsatz, der in Kombination mit der hauseigenen Maestro-Kinematik für ein besonders sensibles Ansprechverhalten sorgt, ohne dabei durch den Federweg zu rauschen und so auch in grobem Gelände genügend Reserven bietet. Unterstützt wird dieses E-Mountainbike vom SyncDrive-Pro – einem modifizierten Yamaha PW-X-Motor – der seinen Strom aus dem intern verbauten Akku mit 500 Wh bezieht.
Wer mehr über die E-MTBs des Teams erfahren möchte, für den haben wir hier das Giant Trance SX E+ 1 Pro im Test.
Nino Antic – wir haben mit dem rasenden Kroaten gesprochen
eMTB-News: Nino, stell dich doch bitte kurz vor.
Hallo, ich bin Nino Antic, 44 Jahre, verheiratet, Vater von zwei Töchtern und der Kapitän vom Giant Germany Off-road Team. Mittlerweile sitze ich seit über 20 Jahren im Sattel und fahre Rennen für die Marke Giant.
Was waren deine größten sportliche Erfolge?
Einige sportliche Erfolge kann ich schon vorweisen, die ich mir aber alle gar nicht so notiere. Ich fahre eigentlich immer vorne mit und habe mega Spaß dabei! Letztes Jahr habe ich zum Beispiel die Gesamtwertung bei der Scott Enduro Serie gewonnen. – Anmerkung der Redaktion: Nino ist viermaliger kroatischer DH-Meister!
Nino, Giant hat ja auch ein paar richtig coole E-Mountainbikes im Programm. Weißt du noch, seit wann du auf dem E-Bike sitzt und was dich dazu bewogen hat?
Oh ja, und ob ich das noch weiß, sehr gut weiß ich das sogar: Ich bin schon seit einigen Jahren hin und wieder zum Spaß oder für Fotos mit dem E-Bike unterwegs gewesen, aber die Initialzündung kam vor knapp zwei Jahren, als ich in Willingen einen mega Crash hatte, bei dem ich mir eine schwere Knieverletzung zuzog. Mit einem motorlosen Bike hätte ich lange Zeit nicht fahren können. Die Ärzte gaben aber grünen Licht, als ich meinte, dass ich etwas auf dem E-Bike fahren könnte. Und genau da brach dann meine Leidenschaft für E-MTBs aus.
Wie hast du dich auf die E-Bike DM vorbereitet? Gab es ein spezielles Trainingsprogramm im Vorfeld?
Da ich überwiegend normale Endurorennen fahre und dafür trainiere, brauchte ich mich nicht speziell auf die E-Bike DM vorbereiten. Ich weiß ja, wie ich mit den GIANT E-Bikes umzugehen habe. grinst
Auch an Rennmaschinen verändert man hier und da diverse Teile. Hast du an deinem E-Bike irgendetwas umgebaut?
Klar baut man da was um und passt es ein Wenig den eigenen Bedürfnissen an, aber viel habe ich nicht verändert. Ich habe Griffe von Ergon verbaut, weil diese mir ein gutes Gefühl vermitteln, einen Ergon-Sattel, der extra für E-Bikes konzipiert wurde – echt ein richtig toller Sattel! Dazu noch DT Swiss Laufräder mit Maxxis-Reifen, für optimalen Grip. Sonst ist alles original.
Kommen wir zur Brose E-Bike DM, bei der fünf verschiedene Wertungsrennen auf dem Programm standen. Welche der fünf Disziplinen gefiel dir am besten?
Nino lacht und sagt: Natürlich Enduro! Ich liebe es, wenn es bergab geht und richtig rappelt. Da fühle ich mich einfach wohl! Liegt sicher daran, dass ich ursprünglich aus dem Downhill-Sport komme und auf ruppigen Strecken richtig viel Spaß habe.
Jetzt gab es im Nachhinein massive Kritik an der E-Bike DM in Bad Wildbad, was war in deinen Augen gut? Gib uns doch ein kurzes persönliches Statement.
Die Strecken und das Konzept! Mir hat es gut gefallen, dass alle Disziplinen dabei waren und somit jeder seine individuellen Stärken ausspielen konnte, ganz egal aus welchen Radsport-Bereich er kam. Mein persönliches Statement: Sehr gute Veranstaltung und super Konzept, aber das Debakel mit der Zeitmessung hatte einen faden Beigeschmack.
Und was war schlecht bzw. verbesserungswürdig?
Neben dem, dass ich mir einen Platten im XC fuhr, Sönke stürzte und ich keinen Ersatz-Controller dabei hatte, war die Zeitnahme richtig schlecht!
Hat dieses Rennformat mit den gemixten Disziplinen in deinen Augen Zukunft?
Ich denke ja! Aber es steckt noch viel Arbeit drin und wir müssen noch mehr über Reglements nachdenken, damit der Sport auch richtig ernst genommen werden kann.
Nino, hast du zum Abschluss noch einen Tipp für angehende Racer?
Mit Spaß und Ehrgeiz an die Sache herangehen!
Nino, wir danken dir für das offene Gespräch und wünschen dir und deinem Team alles Gute.
Das Rennwochenende
Prinzipiell waren drei der fünf Rennen für Nino, Benny und Rick absolute Parade-Disziplinen, denn alle drei können verdammt schnell bergab fahren. Hier zählt die Prämisse: Je gröber, desto besser! Und damit waren die Strecken in Bad Wildbad genau richtig. Rick konnte sich in der Enduro-Wertung den 4. Platz sichern, während Nino die Dual-, Enduro- und Sprint-Wertung für sich entschied.
Leider war das Team etwas vom Pech verfolgt, denn Sönke stürzte, zerstörte den Controller an seinem Giant Trance XS E+ und konnte durch dieses technische K.O. nur noch mit Handicap fahren, während sich Nino schon in der zweiten Runde auf dem XC-Kurs einen Platten am Hinterrad einfuhr und seine Siegeschancen schon fast begraben musste. Der rasende Kroate startete zwar nach diesem Malheur eine fulminante Aufholjagd und siegte in seinen Parade-Disziplinen Dual, Enduro und Sprint, konnte aber den Rückstand aus der XC-Wertung leider nicht wettmachen und verfehlte das Podium nur ganz knapp mit dem 4. Platz in der Seniorenwertung.
Endergebnisse des Teams
- Nino (Senioren) 4. Platz
- Rick 9. Platz
- Benny 10. Platz
- Sönke 28. Platz
Meinung @eMTB-News.de
Leute, es hat richtig Spaß gemacht, mit Nino, Benny, Rick und Sönke Zeit zu verbringen und Rennluft zu schnuppern. Die lockere Atmosphäre macht das gesamte Team sehr sympathisch und die Professionalität im Krisen-Management ist beeindruckend. Auch wenn Nino etwas Pech hatte und leider nicht zeigen konnte, was er drauf hat, so hat er doch eindrucksvoll bewiesen, wie schnell ein „alter Hase“ noch den Berg hinunter fahren kann.
Wir wünschen dem gesamten Team viel Glück für die kommende Rennsaison und freuen uns auf ein Wiedersehen bei der E-Bike DM 2020.
Würdet ihr auch gern mal an einem E-Bike-Rennen an den Start gehen? Wenn ja, welches reizt euch am meisten?
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