Giant Reign E+ 0 im Test: Mit dem Reign E+ hat der taiwanesische Branchenriese seit Anfang letzten Jahres ein potentes E-Enduro im Angebot, das mit 170/160 mm Federweg, ganzen 750 Wh Akku-Kapazität und gemixter Laufradgröße überzeugen soll. Wir haben das Alu-Rad mit dem Giant-typischen Maestro-Federungssystem ausgiebig auf unseren anspruchsvollen Hometrails getestet.
Steckbrief: Giant Reign E+ 0 im Test
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/160 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Yamaha |
Akkukapazität | 750-750 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 24,5 kg |
max. Systemgewicht | 156,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: M) |
Website | www.giant-bicycles.com |
In seiner aktuellen Form wurde das Giant Reign E+ Anfang 2021 vorgestellt. Seitdem rollt das E-Enduro auf einem 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad, was Kontrolle und Grip mit Wendigkeit und ausreichend Reifenfreiheit verbinden soll. Dazu gibt’s einen Giant-eigenen SyncDrive Pro 2-Motor aus dem Hause Yamaha, wahlweise einen großen 750 Wh Akku, 160 mm Maestro-Federweg am Heck kombiniert mit einer 170 mm-Federgabel und eine moderne Geometrie. Wir sind das Top-Modell, das Giant Reign E+ 0 für 7.999 €, über mehrere Wochen auf unseren Hometrails gefahren. Hier erfahrt ihr unsere Test-Ergebnisse zum E-MTB.
Dass man mit diesem E-Mountainbike richtig schnell sein kann, zeigt uns Chris Rothenbach, der mit einem gepimpten Giant Reign E+ regelmäßig bei der EWS-E am Start steht und bereits aufs Podium in der 100er-Klasse fahren konnte.
Geometrie
Das Giant Reign E+ wird in vier Größen angeboten, die ein breites Spektrum abdecken. Die Reach-Werte wandern von etwa 425 bis 505 mm – werden allerdings etwas vom verbauten Flip-Chip beeinflusst. Dieser soll eigentlich vor allem den Lenkwinkel und die Tretlagerabsenkung justieren – zwischen 64° und 64,5°, beziehungsweise 25 und 15 mm. Dazu gibt’s einen etwa 77° steilen Sitzwinkel und 454 mm lange Kettenstreben. Insgesamt bietet das Giant Reign E+ damit eine moderne Enduro-Geometrie, die auf dem Papier auch für den Renneinsatz geeignet sein sollte. Mit 1,83 m Körpergröße habe ich mich für den Rahmen in Größe M entschieden. Dieser fällt zwar etwas kleiner aus, als meine Präferenz – an so einem schweren und potenten Rad ist Laufruhe jedoch keine Mangelware.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unserer Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Rahmengröße |
S
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M
|
L
|
XL
|
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 428 mm423 mm | 454 mm449 mm | 479 mm474 mm | 504 mm499 mm |
Stack | 632 mm636 mm | 632 mm635 mm | 641 mm645 mm | 650 mm654 mm |
STR | 1,481,50 | 1,391,41 | 1,341,36 | 1,291,31 |
Lenkwinkel | 64,5°64° | 64,5°64° | 64,5°64° | 64,5°64° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,5°77° | 77,5°77° | 77,5°77° | 77,5°77° |
Oberrohr | 568 mm569 mm | 594 mm595 mm | 621 mm622 mm | 648 mm649 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 425 mm | 450 mm | 475 mm |
Überstandshöhe | 789 mm785 mm | 776 mm772 mm | 775 mm771 mm | 772 mm768 mm |
Kettenstreben | 455 mm457 mm | 454 mm | 454 mm | 454 mm |
Radstand | 1.210 mm1.209 mm | 1.237 mm1.236 mm | 1.266 mm1.265 mm | 1.296 mm1.295 mm |
Tretlagerabsenkung | 15 mm21,3 mm | 15 mm21,3 mm | 15 mm21,4 mm | 15 mm21,5 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Das Giant Reign E+ ist in insgesamt vier Ausstattungsvarianten von 5.200 bis 8.000 € erhältlich. Wir haben das Reign E+ 0-Topmodell mit großem 750 Wh-Akku getestet. Dieses verfügt über ein Fox Factory-Fahrwerk bestehend aus 38-Federgabel und Float X2-Dämpfer. Dazu gibt’s bissige SRAM Code RSC-Bremsen und den passenden SRAM X01 Eagle-Antrieb mit 12 Gängen. Das Cockpit und die Carbon-Laufräder stammen aus dem Hause Giant – ebenso die Variosattelstütze, die in den kleineren Größen relativ wenig Hub bietet.
- Federgabel Fox 38 Factory E-Bike optimized (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (160 mm)
- Schaltung SRAM X01
- Bremsen SRAM Code RSC
- Motor SyncDrive Pro by Yamaha
- Akku-Kapazität 750 Wh
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Highroller II
- Cockpit Giant Contact 35 Trail SL (800 mm) / Giant Contact SL 35 (50 mm)
Modell | Giant Reign E+ 0 |
Rahmen | Aluminium-Rahmen mit 160 mm Federweg |
Gabel | Fox 38 Factory / 170 mm |
Dämpfer | Fox Float X2 Factory / 160 mm |
Schaltung | SRAM X01 Eagle, 12-fach |
Bremse | SRAM Code RSC / 220 & 200 mm |
Motor | Sync Drive Pro2 |
Display | RideControl Go |
Akkukapazität | 750 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm |
Gewicht | 24,5 kg (L) |
Preis (UVP) | 7.999 € |
Motor & Akku
Für die nötigen Watt im Anstieg sorgt beim Reign E+ ein Giant-eigener SyncDrive Pro 2-Motor. Dieser stammt eigentlich aus dem Hause Yamaha und bietet 85 Nm Drehmoment bei 250 Watt Leistung. Unser Top-Modell verfügt über die maximalen 750 Wh Akkukapazität – günstigere Modelle müssen mit 625 Wh auskommen. Ein Display sucht man vergebens – stattdessen gibt’s am Lenker nur eine kleine Bedieneinheit namens RideControl Ergo 3 und eine minimalistische LED-Anzeige auf dem Oberrohr, die Giant RideControl Go getauft hat (Giant ist immer sehr kreativ mit der Namensgebung). Diese zeigt stets über Balken den Akku-Stand sowie den gewählten Unterstützungsmodus als Balken- und Farbcode an. Giant zufolge ist das System jedoch mit den hauseigenen SG und RideDash Plus-Displays kompatibel.
- Motor SyncDrive Pro 2 (Yamaha)
- Akku EnergyPak Smart XL
- Akkukapazität 750 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Display kein Display
Das SyncDrive Pro Motor-System bietet die SmartAssist-Technologie, einen automatischen, adaptiven Unterstützungsmodus. Anstatt manuell einen Unterstützungsmodus (Power, Sport, Active, Basic oder Eco) zu wählen, kann man mit SmartAssist fahren – einem intelligenten System, das mithilfe von sechs Sensoren und fortschrittlichen Algorithmen das optimale Maß an Tretunterstützung bei Fahrten in unterschiedlichem Terrain ermitteln soll. SmartAssist maximiert laut Giant außerdem die Effizienz des Batteriesystems und Menschen, indem es immer die richtige Energiemenge verwendet.
Die RideControl-Fernbedienung am Lenker geht optisch in die Giant-eigenen Griffe über und kann links oder rechts montiert werden. Zudem gibt es die Möglichkeit, die Fernbedienung über die RideControl-App nach den eigenen Wünschen zu konfigurieren. Wer möchte, kann eine zweite Einheit auf der anderen Seite anbringen und damit etwa eine Lampe ansteuern. An einem E-Enduro wird dies allerdings eher nicht üblich sein.
Giant Reign E+ 0 – Auf dem Trail
Uphill
Zu Beginn mussten wir uns definitiv etwas an das Giant Reign E+ 0 gewöhnen und einige Kleinigkeiten anpassen. Das standardmäßig verbaute Cockpit war uns nicht nur deutlich zu breit, sondern auch ziemlich flach, was in Verbindung mit dem sehr steilen Sitzwinkel viel Last auf die Handgelenke verlegte. Es wurde gegen einen 780 mm breiten Truvativ-Lenker mit 25 mm Rise getauscht. Dazu wurde der Vorbau in die maximal hohe Position gebracht. Zudem war die Giant-Variostütze mit nur 125 mm Hub viel zu kurz und wurde noch vor der ersten Fahrt gegen ein 150 mm-Modell getauscht. Zu guter Letzt beließen wir den Flipchip im flachen Setting.
Bergauf marschiert das Giant wie ein Trial-Moped.
Bereits ab den ersten Metern zeigte sich der Yamaha-Motor als ganz schön antriebsstark und nervös. Gewohnheitsmäßig bin ich direkt im rot gekennzeichneten Power-Modus losgefahren. Dieser funktioniert in normalen Anstiegen auch gut und stellt permanent die maximale Power zur Verfügung, war jedoch in sehr steilen, technischen Passagen nicht die optimale Wahl. Besser lief es hier im etwas schwächeren, orangen Sport-Modus. Dann fährt das Reign E+ nicht ganz so ruckartig los, was mit mehr Grip am Heck und einer weniger stark steigenden Front belohnt wird. Generell zeigt sich das E-Enduro jedoch als wahre Berggemse und gehört definitiv zu den am besten kletternden E-Bikes, die ich bisher gefahren bin. Dazu trägt neben dem starken Yamaha-Motor wohl auch die Geometrie mit dem sehr steilen Sitzwinkel bei. So sitzt man bergauf sehr aufrecht und hat ausreichend Druck auf dem Vorderrad. Auch das Fahrwerk bleibt angenehm aktiv und sorgt für viel Grip.
Hat man sich doch einmal überfordert, hilft ein Schiebemodus, den schweren Bock den Berg hochzuwuchten. Die einzige Dokumentation, die ich von Giant zur Bedienung des Motorsystems finden konnte, ist allerdings ein ellenlanges PDF zur E-Bike-Reihe der Taiwanesen, das nicht gerade mit Übersichtlichkeit glänzt. Da ich dieses vor der ersten Fahrt natürlich nicht gelesen hatte, war das Fluchen bei der Suche nach dem Schiebemodus entsprechend groß. Mangels Display wäre eine möglichst intuitive Belegung der Funktionen wünschenswert … ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob Giant das so optimal gelungen ist. Neben den insgesamt fünf Unterstützungsmodi gibt es auch noch den automatischen SmartAssist-Modus (blau), den man durch kurzen Druck auf den An/Aus-Schalter auf dem Oberrohr einschaltet. Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Abgesehen davon, funktioniert der Modus aber auch in sehr technischen Anstiegen gut. Meist war ich jedoch manuell unterwegs.
Downhill
Der Hinterbau bietet ausreichend Gegenhalt und sorgt für viel Kontrolle.
Obwohl uns das Giant Reign E+ 0 in Anstiegen begeistern konnte wie kaum ein E-MTB zuvor, ist es als potentes E-Enduro eigentlich für die Abfahrt gemacht. Auch hier war es nicht Liebe auf dem ersten Trail, woran vor allem die kurzhubige Sattelstütze und die E-Bike-spezifische Fox 38-Federgabel schuld waren. Dank steilem Sitzwinkel nervt der Sattel in der Abfahrt gerne mal zwischen den Oberschenkeln – hier würden mindestens 170 mm Hub Abhilfe schaffen. Die Gabel wiederum bietet einfach nicht den Gegenhalt, den wir vom nicht-E-Bike-spezifischen Modell gewohnt sind. In schnellen Sektionen oder bei harten Bremsmanövern taucht sie unvermittelt weg und geht so stark zulasten der Kontrolle. Gerade mit so einem potenten und schweren Rad wie dem Reign E+ hat sich das teilweise ziemlich gefährlich angefühlt. Wesentlich mehr Luftdruck und weniger Tokens sorgten für mehr Gegenhalt in der Federwegsmitte, gingen allerdings auch zulasten der Sensibilität.
Mit einem akzeptablen Setting und einer aufgrund des Sattels etwas o-beinigen Fahrposition, konnten wir dem Reign E+ dann endlich richtig die Sporen geben. Nun zeigt sich das Giant Reign E+ 0 als das potente E-Enduro, mit dem wir gerechnet haben. Vor allem auf flachen, schnellen Trails kann man es richtig laufen lassen. Der Hinterbau ist nicht extrem plüschig, nimmt die härtesten Schläge jedoch gekonnt weg und bietet ausreichend Gegenhalt. Dadurch lässt sich das schwere E-Bike erstaunlich behände um Kurven bewegen und belohnt einen aktiven Fahrstil direkt. Natürliche Senken, aber auch gebaute Sprünge laden zum Abziehen ein. In der Luft hat man dann dank hohem Gewicht und austarierter Geometrie viel Vertrauen und kann der Landung ganz entspannt entgegenschauen.
Wird es sehr steil, leidet das Reign E+ unter demselben Problem, wie alle E-Bikes: Das tief im Rahmen verstaute Gewicht zieht das Rad gnadenlos gen Tal und bringt die bissigen SRAM Code-Bremsen trotz 220 mm-Scheibe an der Front an die Belastungsgrenze. Der gelungene Hinterbau und die breiten Maxxis-Reifen tun jedoch ihr Bestes, um die Fahrt zwar ungebremst schnell, aber halbwegs kontrolliert ablaufen zu lassen. Kleineren Fahrer*innen hilft hier das 650b-Hinterrad im Heck, das einem etwas mehr Bewegungsfreiheit beschert. Mit 1,83 m Körpergröße und eher langen Beinen habe ich hiervon nicht spürbar profitiert, kann aber auch nichts Negatives sagen. Bei leichteren Bikes leiden die Laufruhe und der Bremsgrip etwas – Laufruhe hat das Reign E+ jedoch üppig und über letzteres lässt sich ohne direkten Vergleich nicht urteilen.
Trail
Das Giant Reign E+ will Gefälle und Geschwindigkeit.
Mit über 24 kg Gewicht und 170/160 mm Federweg ist das Giant Reign E+ 0 weit von einem Trailbike entfernt. Der Yamaha-Motor beschleunigt den Boliden zwar gekonnt, einmal an der 25 km/h Grenze fühlt sich das E-Enduro ohne ausreichend Gefälle jedoch schwer, träge und sehr plüschig an. Da hilft es auch nichts, den von uns im flachen Setting eingesetzten Flipchip zu drehen. Muss man häufig ansprinten und wieder rollen, kommt der eher unkultivierte Charakter des Motors außerdem stärker zur Geltung. Er hat zwar viel Power, setzt jedoch minimal verzögert und dann sehr ruckartig ein. Etwa ein aktueller Brose-Motor, wie er im Specialized Kenevo zu finden ist, fühlt sich da etwas „natürlicher“ an. Man kann mit dem Reign E+ also auf seichte Trail-Touren aufbrechen, unterfordert das Rad damit jedoch deutlich.
Mit 750 Wh ist das Reign E+ üppig mit Akku-Kapazität ausgestattet. Das führt uns zu dem Schluss, dass der Yamaha-Motor nicht nur außergewöhnlich stark, sondern auch durstig ist. Die erste Tour endete nämlich direkt mit einem überraschend leeren Akku, 200 hm vor dem Gipfel … natürlich auf der falschen Seite des Berges, sodass die Beine leider ran mussten. Generell bin ich bei trockenen Bedingungen und einem Mix aus Trail- und Schotterweg-Anstiegen im Power oder Sport-Modus selten deutlich über 1.000 Höhenmeter gekommen.
Das ist uns aufgefallen
- kurze Sattelstütze Die Giant-eigene Variostütze bot in der getesteten Größe M nur 125 mm Hub. Zufälligerweise hatten wir ein baugleiches 150 mm-Modell zur Hand, das wir verbauen konnten. Doch selbst damit war uns der Sattel in der Abfahrt zu hoch. Grund dürfte sein, dass der Sattel durch den sehr steilen realen Sitzwinkel mit dem breiten Teil zwischen den Oberschenkeln sitzt und so stört. Eine Variostütze mit mindestens 170 mm Hub würde das Problem entschärfen.
- E-Bike-Federgabel Große Probleme hatten wir mit der passenden Abstimmung der E-Bike-spezifischen Fox 38. Eigentlich ist uns diese als eher straffer Kamerad bekannt. Nachdem wir eine erste Gabel an Giant zurückgeschickt hatten, da diese bereits im Stand absackte und nicht den vollen Federweg freigab, litt auch das Ersatzmodell leicht unter diesem Phänomen. Selbst mit über 20 psi mehr Druck rauschte uns die Front teilweise unkontrolliert weg. Mit noch mehr Luftdruck hingegen wurde uns die Gabel zu harsch und gab immer noch zu viel Federweg frei. Bei der Auslegung scheint der Wunsch nach einer saugenden Performance einen erhöhten Stellenwert gegenüber maximaler Kontrolle bei hohen Geschwindigkeiten gehabt zu haben. Wer gerne schnell fährt, greift besser zur Non-E-Bike-Version.
- Yamaha-Motor Der Giant-eigene Yamaha-Motor bietet richtig viel Bumms und fühlt sich schon fast nach Moped an. Dafür kommt er etwas unkultiviert daher und zuckt bei leichtem Druck auf dem Pedal etwas nervös hin und her, was im Stand manchmal nervt. In technischen Uphills waren wir im zweitstärksten Modus häufig besser unterwegs, da dieser nicht ganz so ruckartig und nervös ist und so mehr Kontrolle vermittelt.
- Rahmengröße Mit über 1,80 m Körpergröße habe ich zum Rahmen in Größe M gegriffen – und diese Entscheidung nicht bereut. Das Reign E+ 0 ist ein ziemlich großes und schweres Rad, mit flachem Lenkwinkel und ordentlich Federweg. Wer da Probleme mit der Laufruhe bekommt, braucht wohl kaum ein größeres Rad, sondern eher Fahrtechnik. Gerade beim E-Bike wirds häufig schwierig mit dem Handling auf engen Strecken – hier freut man sich dann über einen etwas kürzeren Radstand. Ideal wäre allerdings eine M/L-Zwischengröße gewesen.
- Modus-Anzeige & Fernbedienung Zu Beginn war die Modus-Anzeige über unterschiedlich farbige LEDs auf dem Oberrohr etwas nervig – nach kurzer Zeit weiß man die Farbcodes allerdings auswendig. Dennoch wirken Anzeige und Fernbedienung etwas billig. Die Plastik-Fernbedienung ist nicht besonders ergonomisch, sodass man, wenn es sehr schnell gehen muss, häufig nicht den richtigen Button erwischt. Bei der Fahrt bis runter aufs Oberrohr zu schauen, ist auch nicht gerade optimal. An einem 8.000-€-Rad hätten wir uns hier ein richtiges Farbdisplay mit weiteren Informationen gewünscht.
- Giant-Komponenten Für stattliche 8.000 € bekommt man bei Giant ganz schön viele hauseigene Komponenten. Die wichtigsten davon sind wohl die Carbon-Laufräder, über die wir wenig Negatives sagen können. Uns ist lediglich nach kurzer Zeit ein Nippel im Hinterrad durchgerissen – allerdings hatte unser Testbike bereits erhebliche Gebrauchsspuren und hatte wohl schon etwas gelitten. Die Sattelstütze hingegen hat nicht nur zu wenig Hub, sondern ist einfach billig und unergonomisch, ebenso wie der breite, unförmige Sattel. Lenker und Vorbau waren absolut in Ordnung, die Griffe würden wir jedoch sofort tauschen.
- Geräuschkulisse Nach etwa fünf Fahrten – eine davon im Regen – fing unser Testbike am Steuersatz an, stark zu knarzen. Es war allerdings nicht neu, wies deutliche Gebrauchsspuren – unter anderem eine Maxalami im Vorderreifen – und Schlamm-Rückstände an der Gabel und am Motor auf.
Fazit: Giant Reign E+ 0
Mit dem Reign E+ 0 hat Giant ein potentes E-Enduro im Angebot, das mit einigen Modifikationen extrem leistungsstark in hartem Gelände ist. Vor allem in technischen Anstiegen konnte es uns mit seiner passenden Geometrie und dem starken Yamaha-Motor voll überzeugen. In der Abfahrt wird es etwas von der kurzhubigen Variostütze und der wegsackenden Federgabel ausgebremst, punktet jedoch mit einem sehr fähigen Hinterbau und einem guten Mix aus Laufruhe und Wendigkeit.
Pro / Contra
Pro
- überlegene Uphill-Performance
- starker Motor
- aufgeräumtes Cockpit
- effizienter Hinterbau
Contra
- etwas ruckartig einsetzender Motor
- Ausstattungs-Schwächen
Was sagst du zum potenten E-Enduro von Giant?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Giant Reign E+ 0 getestet
- Thüringer Wald, Deutschland Hier gibt’s viele naturbelassene Pfade und technisch extrem anspruchsvolle Trails. Uphills können abseits von Schotter-Autobahnen geleistet werden, bergab geht’s wahlweise flowig oder sehr steil und verblockt.
Körpergröße | 183 cm |
Schrittlänge | 85,5 cm |
Oberkörperlänge | 60 cm |
Armlänge | 61 cm |
Gewicht | 72 kg |
Gregor likes to ride bikes of all categories, from mountain bikes to racing bikes. However, he prefers to ride downhill and enduro bikes – even under time pressure when racing.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt / playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Downhill, Enduro / Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe / inconspicuous, rear progressive, little rebound compression
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger) / Chainstays not too short (e.g. 430 mm – better longer)
Testinfos kompakt
Steckbrief
Einsatzbereich
- XC
- ★☆☆☆☆☆☆☆☆☆ (1/10)
- All-Mountain
- ★★★★★★★★☆☆ (8/10)
- Trail
- ★★★★★★★★★☆ (9/10)
- Enduro
- ★★★★★★★★★★ (10/10)
- Downhill
- ★★★★★★★☆☆☆ (7/10)
Motor + Akku
- Hersteller
- Yamaha
- Akkukapazität