Giant Trance X E+ 1 im Test Allround-Talent mit satter Leistung

Giant Trance X E+ 1 im Test: Giant ist einer der Hersteller, die bereits noch vor dem großen E-MTB-Hype um 2016 die Entwicklung und Realisierung von E-Mountainbikes vorangetrieben und auf den Weg gebracht haben. Bereits früh setzte das taiwanesische Unternehmen auf das Yamaha-Antriebssystem, welches es bis heute unter dem Namen SyncDrive in der kompletten Produktpalette verbaut. Das neue Trance X E+ 1 ist der jüngste Sprössling aus der Giant-E-MTB-Modellfamilie. Ausgestattet mit großen 29-Zoll-Laufrädern an Front und Heck, bis zu 150 mm Federweg sowie dem DriveSync Pro-Mittelmotor ist dieses Modell als klassischer Alleskönner ausgelegt, der durchaus sportliche Ambitionen auf rasanten Trailfahrten weckt.
Titelbild

Steckbrief: Giant Trance X E+ 1

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg150 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
MotorSonstiger
Akkukapazität625-875 Wh
Gewicht (o. Pedale)24,2 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitewww.giant-bicycles.com
Preis: 5.799 Euro

Giant definiert den Anspruch der aktuellen Trance X-Serie sowohl als Langstrecken-Tourer als auch als ambitioniertes Sportgerät auf spaßigen wie anspruchsvollen Trails. Dieser Anspruch spiegelt sich in den Ausstattungsdetails, einem großen 625-Wh-Akku und dem drehmomentfreudigen SyncDrive Pro-Mittelmotor, alias Yamaha PW-X2, wider. Hinzu kommt die Option, die Akku-Kapazität mit dem optionalen EnergyPak Plus um weitere 250 Wh aufzustocken, um so für längste Touren gerüstet zu sein. Erhältlich ist das Giant Trance X E+ in drei Ausstattungsvarianten – das von uns getestete Modell E+ 1 wechselt für 5.799 Euro den Besitzer.

Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de

Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage: 

Was ist für den Preis geboten?

Giant Trance X E+ 1
# Giant Trance X E+ 1 - Motor: SyncDrive Pro | Akkukapazität: 625 Wh | Federweg v/h: 150/140 mm | Gewicht: 24,15 kg (Rahmengröße L) | Preis: 5.799,90 € (UVP)
Diashow: Giant Trance X E+ 1 im Test: Allround-Talent mit satter Leistung
An der Front krallt sich der Maxxis Assegai in das Gelände.
Im Uphill, wie hier auf rutschigem Untergrund, will die Motorkraft durch Regulierung mit der Hinterradbremse etwas dosiert werden.
Die klassische Anordnung links am Lenker.
Mit dem Flip-Chip an der Wippe kann die Rahmengeometrie verändert werden.
Das Giant Trance X E+ 1 nach dem harten Testeinsatz über knapp 400 km.
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Geometrie

Die Geometrie des Giant Trance X E+ 1-Rahmens darf als sehr ausgewogen und komfortabel bezeichnet werden. Durch den Flip-Chip an der Dämpfer-Anlenkung lässt sich der Lenk- und Sitzwinkel sowie die Tretlagerabsenkung anpassen. Hier gibt es eine Low- sowie eine High-Position. Die Low-Position lässt das Trance X im Gelände satter und laufruhiger liegen, die High-Position macht das E-MTB agiler und wendiger. Auch in diesem Punkt unterstreicht Giant die große Variabilität ihres jüngsten Allmountain-Sprösslings.
Alles in allem ist das Giant ein ausgewogenes E-MTB. Mit einer Kettenstrebenlänge von 472 mm und dem Lenkwinkel von etwa 66° ergibt sich ein Radstand von 1265 mm in der Low-Position. Die Anordnung der einzelnen Rohre, also die Rahmenarchitektur, entspricht einer durchaus modernen Gestaltung. So ist das Sitzrohr mit 450 mm bei Rahmengröße L recht tief, harmoniert dabei jedoch angenehm mit der Anordnung des großen 29-Zoll-Hinterrades. Auf den ersten Blick erkennbar ist die Lage des im Unterrohr integrierten 625-Wh-Akkus, der mit der tief liegenden Antriebseinheit fluchtet und fahrtechnische Besonderheiten mit sich bringt.

Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe:
752 mm (Low-Position, Rahmengröße L)
Gewicht: 24,15 kg (Rahmengröße L)

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 433 mm423 mm 462 mm452 mm 489 mm480 mm 517 mm508 mm
Stack 602 mm608 mm 607 mm613 mm 616 mm622 mm 625 mm631 mm
STR 1,391,44 1,311,36 1,261,30 1,211,24
Lenkwinkel 66,5°65,8° 66,5°65,8° 66,5°65,8° 66,5°65,8°
Sitzwinkel, effektiv 76,7°76° 76,7°76° 76,7°76° 76,7°76°
Oberrohr 575 mm 605 mm 635 mm 665 mm
Steuerrohr 95 mm 100 mm 110 mm 120 mm
Sitzrohr 400 mm 425 mm 450 mm 475 mm
Kettenstreben 472 mm 472 mm 472 mm 472 mm
Radstand 1.205 mm1.202 mm 1.236 mm1.233 mm 1.268 mm1.265 mm 1.299 mm1.297 mm
Federweg (hinten) 140 mm 140 mm 140 mm 140 mm
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm 150 mm

Giant Trance E+ mit den Geometrieangaben bei Rahmengröße L
# Giant Trance E+ mit den Geometrieangaben bei Rahmengröße L

Ausstattung

Das Giant Trance X E+ 1 gibt es in drei Ausstattungsvarianten. Das von uns getestete Top-Modell verfügt über Fox Performance-Fahrwerk, Shimano XT 4-Kolben-Bremsen und einen leistungsstarken 6-Ah-Lader. Zum Preis von knapp 6000 Euro gesellt sich dieses vollgefederte E-Mountainbike in die preisliche Mittelklasse, bietet jedoch in puncto Ausstattung durchaus viel fürs Geld.

  • Federgabel Fox 36 Float Performance Elite, 150 mm
  • Dämpfer Fox Float DPX2 Performance, 140 mm
  • Schaltung Shimano XTR, 12-fach
  • Bremsen Shimano Deore XT, 4-Kolben
  • Motor SyncDrive Pro (Yamaha PW-X2)
  • Akku/Kapazität 625 Wh
  • Display Giant RideControl ONE
  • Reifen Maxxis Assegai 29 x 2.6″, Maxxis Dissector 29 x 2.6″
  • Cockpit Giant Contact (780 mm) / Giant Contact (35 mm)
  • www.giant-bicycles.com

FrameRahmenAluxX SL
ForkGabelFox 36 Float Performance Elite, 150 mm
ShockDämpferFox Float DPX2 Performance
ShifterSchalthebelShimano Deore XT M8100
DerailleurSchaltwerkShimano XTR M9100 Shadow+, 12-fach
CassetteKassetteShimano SLX HG-M7100, 10-51Z
CranksKurbelPraxis e-Cadet+, Praxis Wave 36Z Kettenblatt
BrakesBremseShimano Deore XT, BR-M8120 (4-Kolben), 203/203 mm
Tire frontVorderreifenMaxxis Assegai 29x2.6″ faltbar, Tubeless, EXO, 3c MaxxTerra
Tire rearHinterreifenMaxxis Dissector 29x2.6″ faltbar, Tubeless, EXO+, 120 TPI, 3C
RimsFelgenGIANT e-TR1 29, Tubeless ready, 30 mm Innenweite
HubsNabenGIANT e-TR1
SeatSattelGIANT Romero Trail
SeatpostSattelstützeGIANT Contact Switch Vario Stütze 30.9 mm (S: 125, M:150, L-XL:170)
BarLenkerGIANT Contact 35 Trail, 780mm, 20 mm rise
StemVorbauGIANT Contact SL 35
MotorMotorSyncDrive Pro, 80 Nm
DisplayDisplayGiant RideControl ONE, Bluetooth- & ANT+kompatibel
BatteryAkku / Kapazität625 Wh
max. TorqueMax. Drehmoment80 Nm
WeightGewicht24,15 kg
Price (RRP)Preis (UVP)5.799 Euro

Viele Giant-Schriftzüge sind auf dem Rahmen nicht zu sehen. Dies sorgt für einen puristischen Look.
# Viele Giant-Schriftzüge sind auf dem Rahmen nicht zu sehen. Dies sorgt für einen puristischen Look. - Lediglich auf der Akku-Abdeckung ist der Hersteller-Name deutlich erkennbar.
150 mm Federweg bietet die Fox Float Performance Elite mit 36er Standrohren.
# 150 mm Federweg bietet die Fox Float Performance Elite mit 36er Standrohren.
Maestro Suspension Technologie nennt Giant die Dämpfer-Anlenkung.
# Maestro Suspension Technologie nennt Giant die Dämpfer-Anlenkung. - Die vier exakt positionierten Drehpunkte und zwei Umlenkhebel schaffen gemeinsam einen virtuellen Drehpunkt.
Ziel: ein aktiver, effizienter und antriebsneutraler Hinterbau.

Der massive Kettenstrebenschutz minimiert die Laufgeräusche der Kette während der Fahrt durch raues Gelände.
# Der massive Kettenstrebenschutz minimiert die Laufgeräusche der Kette während der Fahrt durch raues Gelände.

Die Leitungen in das Heck sind sauber verlegt und haben keine Reibepunkte.
# Die Leitungen in das Heck sind sauber verlegt und haben keine Reibepunkte.
Mit dem Fox Fit4-System lässt sich die Druckstufe in drei Schritten justieren.
# Mit dem Fox Fit4-System lässt sich die Druckstufe in drei Schritten justieren. - Dies macht die Gabel einfach in der Anwendung.

Mit dem Flip-Chip an der Wippe kann die Rahmengeometrie verändert werden.
# Mit dem Flip-Chip an der Wippe kann die Rahmengeometrie verändert werden. - Der Lenk- und Sitzwinkel sowie die Tretlagerhöhe lassen sich über die beiden Positionen anpassen. Die „High“-Einstellung macht das E-MTB agiler und besser im Uphill. Mit der „Low“-Einstellung wird es satter und laufruhiger.

An der Front krallt sich der Maxxis Assegai in das Gelände.
# An der Front krallt sich der Maxxis Assegai in das Gelände. - Der Reifen funktioniert, dies zeigte bereits unser Test im Sommer 2020.
Im Heck der Maxxis Dissector als großes 29-x-2,6″-Modell.
# Im Heck der Maxxis Dissector als großes 29-x-2,6″-Modell.

Die klassische Anordnung links am Lenker.
# Die klassische Anordnung links am Lenker. - Remote mit Taster zur Anwahl der Unterstützungsstufen und darunter, im Aktionsradius des Daumens liegend, positioniert sich der mechanische Taster für die Vario-Sattelstütze.
Das Bedienelement von Giant ist recht einfach gestaltet und verfügt lediglich über zwei LED Säulen.
# Das Bedienelement von Giant ist recht einfach gestaltet und verfügt lediglich über zwei LED Säulen. - Die zentral angeordneten LEDs symbolisieren die Unterstützungsstufe. Die inneren den Akku-Stand.

Der Shimano-Shifter aus der XT-Klasse ist einfach und präzise zu bedienen.
# Der Shimano-Shifter aus der XT-Klasse ist einfach und präzise zu bedienen.

Harmonische Linien zeichnen den Aluminium-Rahmen.
# Harmonische Linien zeichnen den Aluminium-Rahmen.
Gut erreichbar sind die Regler für Zug- und Druckstufe am Fox Float DPX2-Dämpfer.
# Gut erreichbar sind die Regler für Zug- und Druckstufe am Fox Float DPX2-Dämpfer.

Der Hinterbau ist im Prinzip aus einem Guss und bildet so ein geschlossenes Dreieck.
# Der Hinterbau ist im Prinzip aus einem Guss und bildet so ein geschlossenes Dreieck.

Motor & Akku

Giants SyncDrive Pro-Mittelmotor ist kein unbekannter, denn dahinter verbirgt sich der aktuell stärkste Antrieb von Yamaha – der PW-X2. Giant verbaut das E-Bike-System von Yamaha unter eigenem Namen bereits seit 2013 in seinen E-Mountainbikes und passt die Software an. Die besonderen Charaktereigenschaften dieses Antriebs sind die geringe Geräuschkulisse, ein sattes Drehmoment sowie ein großer Dynamikumfang bei der Leistungsentfaltung. Beim ersten Aufsteigen fällt sofort das früh anliegende Drehmoment auf. Bereits beim bloßen Ablegen des Fußes auf das Pedal ist ein feines Rucken zu spüren, was bedeutet, dass der Drehmomentsensor sehr direkt anspricht und entsprechend schnell Vortrieb generieren kann. Wird der Pedaldruck dann aktiv, drückt der SyncDrive Pro, je nachdem, welche der fünf zur Verfügung stehenden Unterstützungsstufen gewählt wurde, sofort los. Diese Eigenschaft hat Vor- und Nachteile, auf die man sich als Fahrer einstellen muss.

Die fünf Unterstützungsstufen sind über die RideControl App in einem vordefinierten Rahmen individuell anpassbar. Damit lässt sich das Giant Trance X in seiner Leistungsentfaltung an die persönlichen Bedürfnisse anpassen und optimieren. Prinzipiell erfreulich ist der sportlich anmutende ECO-Modus, der mit zunehmender Trittfrequenz spürbar mehr unterstützt. Dies motiviert dazu, öfters einmal die kleine Unterstützung zu wählen, um damit die Vitalität des E-Mountainbikens in den Vordergrund zu rücken. Der Unterschied zwischen der mittleren Stufe Active (250 %) und der maximalen Power (360 %) ist hingegen sehr geringfügig spürbar. Daher waren wir zumeist mit der mittleren Stufe unterwegs, um unsere gut 400 Testkilometer zu absolvieren.

In puncto Effizienz zeigte sich der SyncDrive Pro unter herbstlichen und winterlichen Bedingungen mit weichen Waldböden und Temperaturen im einstelligen Bereich als recht energiehungrig. Der im Unterrohr integrierte 625-Wh-Akku hält etwa für Ausfahrten um die 2 Stunden, wobei hier, grob heruntergebrochen, eine Strecke von 50 km Länge und 1000 Höhenmeter bei maximaler Unterstützung möglich ist. Optional gibt es hier mit dem EnergyPak Plus einen externen Akku mit 250 Wh. Damit lässt sich die Reichweite Dank insgesamt 875 Wh nochmals deutlich steigern.

Etwas puristisch gehalten ist die Lenker-Fernbedienung zur Anwahl der Unterstützungsstufen, zum Ein- und Ausschalten des Systems sowie zur Aktivierung der Schiebehilfe. Rein optisch betrachtet wirkt dieses Bedienelement sehr klobig, was sich ebenso in der Haptik widerspiegelt. Über zwei LED-Status-Linien ist zum einen der Akkustatus und zum anderen die gewählte Unterstützungsstufe abzulesen. Alles in allem scheint hier der Fokus auf Funktion zu liegen.

Etwas unschön und unpraktisch ist die tiefe Bauform des Motors. Dieser hängt, wie bereits bei den ersten Modellen von 2013, recht weit unter dem Tretlager heraus. Durch diese exponierte Lage kommt es bereits früh zum Aufsetzen beim Überfahren von Hindernissen, wenn man es gewohnt ist, das Kettenblatt als tiefsten Punkt verinnerlicht zu haben. Immerhin ist hier ein massives Motor-Schutz-Cover angebracht.

  • Motor: Giant SyncDrive Pro
  • Akku: 625 Wh
  • Leistung: max. 250 Watt
  • Max. Drehmoment: 80 Nm
  • Display: Giant RideControl ONE

Der Mittelmotor des Giant Trance X E+ 1 hört auf den Namen SyncDrive Pro und ist von Yamaha.
# Der Mittelmotor des Giant Trance X E+ 1 hört auf den Namen SyncDrive Pro und ist von Yamaha.
Sehr exponiert, nach unten ragend, gestaltet sich die Anordnung des Giant SyncDrive Pro-Mittelmotors.
# Sehr exponiert, nach unten ragend, gestaltet sich die Anordnung des Giant SyncDrive Pro-Mittelmotors.

Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.

Tatsächliche Reichweite

40,5 km

1077 hm

1 h 59 min

Giant Trance X E+1 – Reichweitenfahrt
# Giant Trance X E+1 – Reichweitenfahrt - 40,5 km | 1.077 hm | 1 Std 59 Min

Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Giant Trance X E+ 1.

Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 40,5 km / 1077 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.

Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Hier geht’s zur ultimativen Reichweitentabelle von eMTB-News.de

Auf dem Trail

Uphill

Die Leistungsentfaltung muss man zu handhaben wissen

Bergauf beweist sich das Giant Trance X E+ 1 als angenehme Bergziege mit einer ausgewogenen und anpassbaren Geometrie. Vor allem in der High-Position an der Dämpfer-Wippe ist die Sitzposition für den steilen Anstieg optimiert, da mehr Druck auf die Front gebracht werden kann. Damit bleibt das Vorderrad lange am Boden und sorgt so für die problemlose Umsetzung der gewünschten Linienwahl zwischen Felsen und Wurzeln hindurch.

Etwas speziell ist die Leistungsentfaltung des drehmomentstarken SyncDrive Pro-Mittelmotors. Hier liegt das Momentum zwar ordentlich an, erfordert in Situationen mit wenig Traktion jedoch viel fahrerisches Geschick. Die Hinterrad-Bremse dient dann als manuelle Traktionskontrolle, um ein Durchdrehen und folglich den Abstieg vom Bike zu unterbinden.

Auf längeren Uphill-Passagen am Stück zieht der Motor mühelos und mit gleichmäßiger Leistung durch. Selbst bei abnehmender Spannung des Akkus bleibt die volle Leistung lange erhalten, was auf ein ausgereiftes Energiemanagement schließen lässt. In Spitzensteigungen um die 24 % fehlt es dem Giant-Motor etwas an Drehmoment, um mit den Modellen der Konkurrenz in der Spitzenklasse mitfahren zu können. Dies zeigte sich eindrücklich auf unserer Reichweitenfahrt in zwei bedeutenden Uphill-Segmenten.

Etwas brutal waren zeitweise die Schaltvorgänge unter Volllast. Hier schmeißt die hochwertige Shimano XTR-Schaltung die Kette knackig auf das nächste Ritzel der 12-fach-Kassette. Unabhängig vom Schaltvorgang drückt der Motor die volle Leistung auf das Hinterrad, mit einem lauten Knall und einem deutlich wahrnehmbaren Ruck im Hinterbau knallen so die Gänge eher weniger materialschonend rein. Auch hier ist es sinnvoll, etwas mitzudenken und vor dem Schaltvorgang kurz Druck vom Pedal zu nehmen, die Schalt- und Antriebsmechanik wird es danken.

Verblockte Steigungen sind meist eine Herausforderung zwischen Motormanagement des Antriebs und Fahrer.
# Verblockte Steigungen sind meist eine Herausforderung zwischen Motormanagement des Antriebs und Fahrer. - Durch leichte Balance-Verschiebungen in Richtung Front bleibt das Giant-E-MTB linientreu und schiebt mit satten 80 Nm den Berg hinauf.
Im Uphill, wie hier auf rutschigem Untergrund, will die Motorkraft durch Regulierung mit der Hinterradbremse etwas dosiert werden.
# Im Uphill, wie hier auf rutschigem Untergrund, will die Motorkraft durch Regulierung mit der Hinterradbremse etwas dosiert werden.
Ausgewogen im Uphill
# Ausgewogen im Uphill - Selbst in der „Low-Position“, wie hier zu sehen, steigt die Front erst sehr spät auf. Wer das letzte Quäntchen Uphill-Performance entlocken möchte, stellt mittels Flip-Chip das E-MTB höher.

Downhill

In der Falllinie sicher unterwegs

Knackige Abfahrten bis in die Trail-Kategorie S2 meistert Giants Allround-E-MTB in grundsolider Manier. Vor allem die großen 29-Zoll-Laufräder und der lange Radstand sorgen hier für viel Laufruhe und ein sicheres Fahrgefühl, auch wenn die optimale Linie einmal nicht genau getroffen wird. Das Fox Performance-Fahrwerk arbeitet feine Unebenheiten sensibel ansprechend ab und bietet bei groben Gelände sowie bei Landungen von kleinen Sprüngen reichlich Reserven im Grenzbereich. Als limitierender Faktor wird hier über den Grenzbereich hinaus als erstes der Federweg von 140 mm im Hinterbau spürbar. Zum Thema Hinterbau sei zu erwähnen, dass sich dieser bei aggressiver Fahrweise mitunter etwas schwammig-weich anfühlt. Die Laufräder sind lediglich mit 1,5-mm-Speichen ausgestattet, klassische E-MTB-Laufräder besitzen 2-mm-Speichen.

Der kurze Vorbau in Kombination mit dem 780-mm-Lenker lässt Lenkbefehle direkt umsetzen und vermittelt dabei eine gute Rückmeldung über die Traktion.

Und wenn der Trail solche Situationen zulässt, kann man als sportlich ambitionierter Fahrer auch einfach mal abziehen.
# Und wenn der Trail solche Situationen zulässt, kann man als sportlich ambitionierter Fahrer auch einfach mal abziehen.
Mit dem Giant Trance X E+ 1 direkt in der Falllinie auf dem S2-Trail.
# Mit dem Giant Trance X E+ 1 direkt in der Falllinie auf dem S2-Trail.
Bremsen auf und laufen lassen, das Giant Trance X bietet vor allem in der „Low-Position“ viel Laufruhe und liegt satt.
# Bremsen auf und laufen lassen, das Giant Trance X bietet vor allem in der „Low-Position“ viel Laufruhe und liegt satt.

Trail

Geschaffen für Trail-Terrain

Wie es sich für einen klassischen Allrounder gehört, besitzt das Trance X große 29-Zoll-Laufräder und einen ordentlichen Federweg von bis zu 150 mm. Damit ist es auf klassischem Trail-Gelände zu Hause und taugt darüber hinaus, aufgrund seiner angenehmen, positiven Lauf-Eigenschaften, ebenso zum ausgiebigen Touren. Schnelle Richtungswechsel bei aufeinanderfolgenden Anliegern sind gut machbar, wenngleich das stattliche Gewicht von gut 24 kg natürlich aktiv bewegt werden will. In der Balance erscheint es etwas kopflastig, vor allem in der High-Position. Dies führt dazu, dass es im Grenzbereich tendenziell zum Untersteuern neigt, jedoch beim Ausbrechen dank des tiefen Schwerpunkts gut beherrschbar bleibt.

Insgesamt ist das Trance X auf Laufruhe und Sicherheit ausgelegt. Entsprechend satt liegt es im Gelände. Mit einer Kettenstrebenlänge von 472 mm mag es weniger agil auf die Hinterbeine gestellt werden. Der aktive Absprung erfolgt somit etwas mehr aus dem Rebound der Federelemente als direkt über das Abdrücken über das Hinterrad. Apropos Sprung –  in der Luft tendiert das Giant Trance X aufgrund seiner leicht kopflastigen Balance zum Absinken der Front. Auf diese Eigenschaft muss man sich etwas einstellen und entsprechend mit der Körperbalance entgegenwirken, um das E-MTB zentral in der Luft zu halten.

Alles in allem macht das Giant im Trail eine Menge Spaß, da es sehr ausgewogen ist, viel Fahrsicherheit vermittelt und eine angenehme Sitzposition bietet.

Auch kleine Sprünge nimmt das Trance X mit seinem 140 mm Federweg im Heck gefällig mit.
# Auch kleine Sprünge nimmt das Trance X mit seinem 140 mm Federweg im Heck gefällig mit.
Das Heraus-pushen aus Anliegern ist aufgrund des ordentlichen Gewichts etwas schwerfällig.
# Das Heraus-pushen aus Anliegern ist aufgrund des ordentlichen Gewichts etwas schwerfällig.
Auf klassischen Trails macht das Trance X eine gute Figur, da die großen Laufräder für ein mildes Überrollverhalten sorgen.
# Auf klassischen Trails macht das Trance X eine gute Figur, da die großen Laufräder für ein mildes Überrollverhalten sorgen.
Spielerisch lässt sich das Giant auf dem Trail in die Kurve setzen.
# Spielerisch lässt sich das Giant auf dem Trail in die Kurve setzen.

Das ist uns aufgefallen

  • Laufräder zu weich E-MTB-optimierte Laufräder mit erhöhter Steifigkeit wären sinnvoll.
  • Bedienelement Hier wäre ein etwas schlankeres Erscheinungsbild optisch wie haptisch zuträglicher.
  • 6-Ah-Lader Super, um den großen 625-Wh-Akku schnell voll zu bekommen.
  • Ladebuchse Abdeckung Etwas umständlich in der Entriegelung, top Schutzfunktion.
  • Ausgewogene Geometrie Vermittelt viel Laufruhe und Sicherheit.
  • Optionaler Zusatzakku Mit einem weiteren externen 250-Wh-Akku lässt sich die Reichweite nochmals deutlich steigern.
  • Faires Preis-Leistungs-Verhältnis Zum aufgerufenen Preis gibt es insgesamt sehr wertige Komponenten.
Hauseigene Naben zieren das 29-Zoll-Laufrad und sind mit etwas dünnen 1,5-mm-Speichen verbunden.
# Hauseigene Naben zieren das 29-Zoll-Laufrad und sind mit etwas dünnen 1,5-mm-Speichen verbunden.
Gut geschützt liegt der Ladestecker hinter einer mechanischen Verriegelung.
# Gut geschützt liegt der Ladestecker hinter einer mechanischen Verriegelung.
Sehr exponiert, nach unten ragend, gestaltet sich die Anordnung des Giant SyncDrive Pro-Mittelmotors.
# Sehr exponiert, nach unten ragend, gestaltet sich die Anordnung des Giant SyncDrive Pro-Mittelmotors.
Der Maxxis Dissector am Hinterrad wurde als Tubeless-Montage von der kantigen Felge auf dem S2 Trail vernichtet.
# Der Maxxis Dissector am Hinterrad wurde als Tubeless-Montage von der kantigen Felge auf dem S2 Trail vernichtet. - Hier konnten weder Dichtmilch noch ein Schlauchersatz den Reifen wieder fahrbar machen.
Das Giant Trance X E+ 1 nach dem harten Testeinsatz über knapp 400 km.
# Das Giant Trance X E+ 1 nach dem harten Testeinsatz über knapp 400 km. - Wesentliche Defekte gab es bis auf den aufgeschlitzten Hinterreifen keine. Bei frostigen Temperaturen ließ die Dichtigkeit der Tubeless-Reifen nach.

Fazit: Giant Trance X E+ 1

„Top Allrounder mit überraschend dynamischem Antrieb“ Julian Huber

Wer einen klassischen Allrounder für sportliche Trail-Fahrten und ausgiebige Touren sucht, wird beim Giant Trance X E+1 auf ein attraktives E-MTB treffen. Dazu erhält man zum Preis von deutlich unter 6000 Euro eine top Ausstattung wie das Fox Performance-Fahrwerk sowie ein leistungsfähiges und dynamisches Antriebssystem mir großem Energiespeicher. Kleine Schwächen zeigen sich im verbauten Laufradsatz, hier wären verwindungssteifere Modelle passender zu den Anforderungen im E-MTB-Sport.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Großer Akku
  • Starker dynamischer Mittelmotor
  • Gehobene Ausstattung zum aufgerufenen Preis
  • Individualisierbare Motorleistung (App)
  • Anpassbare Geometrie durch Flip-Chip

Schwächen

  • Weiche Laufräder
  • Display optional
  • Nach unten exponierte Motorlage
Ein E-MTB mit großem Einsatzbereich zum fairen Preis
# Ein E-MTB mit großem Einsatzbereich zum fairen Preis

Ist das Giant Trance X zu diesem Preis für euch interessant?


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Testablauf

Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.

Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:

  • enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
  • flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
  • kurvige, flowige Downhills
  • lange Schotterpisten bergauf und bergab

Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.

Hier haben wir das Giant Trance X E+ 1 getestet

  • Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15km nördlich der Breisgaumetropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von wurzeldurchsetztem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsig verblocktem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.

Tester-Profil: Julian Huber
64 cm84 kg82 cm62 cm180 cm
Da ich am Fuße des Schwarzwalds beheimatet bin fahre ich alles was das Umfeld hier zu bieten hat, am liebsten jedoch mit den E-Trailbike oder dem E-Enduro die vielen Flowtrails in der Umgebung. Bergauf gerne mit sportlichem Anspruch bei kleiner Unterstützungsstufe. E-Mountainbiken bedeutet für mich Freiheit, Sport und Spaß unabhängig von vitalen oder zeitlichen Faktoren.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
Fahrstil / Riding style
Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
Trails und Touren. / Trails and tours.
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.


Testinfos kompakt

Giant Trance X E+ 1

Einsatzbereich
XC: 2/10 – All-Mountain: 8/10 – Trail: 9/10 – Enduro: 6/10 – Downhill: 5/10
Motor + Akku
SyncDrive
Pro
Akkukapazität
625 Wh
max. Drehmoment
80 Nm
E-Bike-Kategorie
performance
PERFORMANCE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
Reichweite
Distanz
40,5 km
Höhenmeter
1.077,0 hm
Zeit
1:59 h
E-Bike-Gewicht
24,15 kg
E-Bike + Rider
114 kg
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

76 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Gestern das neue Rad der Chefin abgeholt Trance X E+ 1. Ich selber hab nach dem Trace SX jetzt ein ReignE+1 und bin nach ein par Metern rollen ziemlich begeistert von dem Rad. Auch was Ausstattung angeht und die Möglichkeit den Kleinen Zusatzakku zu verwenden. Das wird eine Menge Freude bereiten. Zumal es für einen top Kurs erstanden wurde. Hätte ich mir definitiv auch für mich selber geholt.....Jetzt müsste nur noch die App funzen.

    Gruss Sporty

  2. Ich bin ja zur Zeit noch auf "Zweitbikesuche". Meint ihr es lohnt sich jetzt noch das 21er-Modell zu nehmen oder auf die neuen Modelle zu warten?

  3. Ich habe die folgende Modell vor eine woche gekauft , für ein attraktive Preis.

    Giant Reign E +

    Gestern das neue Rad der Chefin abgeholt Trance X E+ 1. Ich selber hab nach dem Trace SX jetzt ein ReignE+1 und bin nach ein par Metern rollen ziemlich begeistert von dem Rad. Auch was Ausstattung angeht und die Möglichkeit den Kleinen Zusatzakku zu verwenden. Das wird eine Menge Freude bereiten. Zumal es für einen top Kurs erstanden wurde. Hätte ich mir definitiv auch für mich selber geholt.....Jetzt müsste nur noch die App funzen.

    Gruss Sporty
    Bei mir hat die App auf anhieb funktioniert.
    Brauche aber nur Die Unterstützung Einstellen.
  4. Ich bin ja zur Zeit noch auf "Zweitbikesuche". Meint ihr es lohnt sich jetzt noch das 21er-Modell zu nehmen oder auf die neuen Modelle zu warten?
    Wenn der Preis stimmt würde ich zuschlagen
  5. Ich habe es jetzt seit 8 Tagen und jeden Tag gefahren, heute allein 35km. Zuvor leihweise ein Specilized im Wald und Trails.
    Nun war es soweit, Jobrad, Bike Suche schon Wochen vorher.
    Dann fündig, was im Moment echt schwer ist. Das Trance in L, wow Glück gehabt.
    Bin zufrieden und 1000er günstiger als das o.g. und dazu mit besserer Ausstattung.

    Nun noch was testen, Einstellungen anpassen und Zusammenwachsen.

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