Giant Trance X Advanced E+ 0 im Test: Mit dem aktuellen Giant Trance X in der Version E+ 0 haben wir einen wahren Hightech-Boliden am Start. Das E-All-Mountain-Bike mit dem SyncDrive Pro2-Motor und dem elektronisch geregelten Fox Live Valve-Fahrwerk bietet eine Menge moderner Features, die wir in diesem Test exklusiv beleuchten werden. Ferner überzeugt es durch ein geringes Gewicht und eine wirklich feine Optik.
Steckbrief: Giant Trance X Advanced E+ 0 im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
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Federweg | 150 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Yamaha |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 22,6 kg |
max. Systemgewicht | 156,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.giant-bicycles.com |
Giant definiert den Anspruch der aktuellen Trance X-Serie als Langstrecken-Tourer und ambitioniertes Sportgerät auf spaßigen wie anspruchsvollen Trails. Dieser Anspruch spiegelt sich in den Ausstattungsdetails wie dem hochwertigen Fox Live Valve-Fahrwerk, einem großen 625-Wh-Akku und dem neuen, drehmomentstarken SyncDrive Pro2-Mittelmotor, alias Yamaha PW-X3, wider. Hinzu kommt die Option, die Akku-Kapazität mit dem optionalen EnergyPak Plus um weitere 250 Wh aufzustocken, um so für längste Touren gerüstet zu sein. Das Gewicht dieses Performance-E-MTBs ist trotz dieser zahlreichen Features in einem niedrigen Bereich für diese Klasse – Carbonrahmen und -Hinterbau sei Dank.
Erhältlich ist das Giant Trance X E+ in drei Ausstattungsvarianten – das von uns getestete Top-Modell E+ 0 mit Fox Factory Live Valve-Fahrwerk geht für 8.799 Euro (UVP) über die Ladentheke.
Geometrie
Die Geometrie des Giant Trance X E+ 0-Rahmens darf als sehr ausgewogen und komfortabel bezeichnet werden. Durch den Flip-Chip an der Dämpfer-Anlenkung lassen sich der Lenk- und Sitzwinkel sowie die Tretlagerabsenkung anpassen. Hier gibt es eine Low- sowie eine High-Position. Die Low-Position lässt das Trance X im Gelände satter und laufruhiger liegen, die High-Position macht das E-MTB etwas agiler und wendiger, da die Balance mehr in Richtung Front ausgerichtet wird. Dies beeinflusst die Uphill-Eigenschaften zudem positiv. In diesen Punkten unterstreicht Giant die große Variabilität ihres aktuellen E-All-Mountain-Sprösslings.
Alles in allem ist das Giant ein ausgewogenes E-MTB. Mit einer Kettenstrebenlänge von 473 mm und dem Lenkwinkel von etwa 66,5° ergibt sich ein Radstand von 1268 mm in der Low-Position. Die Anordnung der einzelnen Rohre, also die Rahmenarchitektur, ist durchaus modern gestaltet. So ist das Sitzrohr mit 450 mm bei Rahmengröße L recht tief, harmoniert dabei jedoch angenehm mit der Anordnung des großen 29-Zoll-Hinterrades.
Wer die Giant Trance X-Entwicklung schon länger beobachtet, kann auf den ersten Blick erkennen, dass die Lage des im Unterrohr integrierten 625-Wh-Akkus harmonisch mit der neuen SyncDrive Pro2-Antriebseinheit fluchtet. Dies bedingt sich durch die kleine Baugröße der neuen Antriebseinheit, was im Gegensatz zu den Vorgänger-Modellen der letzten Jahre deutlich mehr Bodenfreiheit an der Unterseite des Motors bedeutet.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unserer Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe 752 mm (Low-Position, Rahmengröße L)
Gewicht 22,6 kg (Rahmengröße L)
Max. Systemgewicht* 156 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrerende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB Tests und Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 447 mm439 mm | 462 mm457 mm | 489 mm482 mm | 517 mm510 mm |
Stack | 601 mm606 mm | 605 mm611 mm | 614 mm621 mm | 624 mm630 mm |
STR | 1,341,38 | 1,311,34 | 1,261,29 | 1,211,24 |
Lenkwinkel | 66,5°65,7° | 66,5°65,8° | 66,5°65,8° | 66,5°65,8° |
Sitzwinkel, effektiv | 78°77,2° | 76,7°76° | 76,7°76° | 76,7°76° |
Oberrohr | 575 mm577 mm | 605 mm607 mm | 635 mm637 mm | 665 mm667 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 425 mm | 450 mm | 475 mm |
Kettenstreben | 473 mm | 473 mm | 473 mm | 473 mm |
Radstand | 1.221 mm1.220 mm | 1.237 mm1.239 mm | 1.269 mm1.268 mm | 1.301 mm1.300 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm30 mm | 20 mm30 mm | 20 mm30 mm | 20 mm30 mm |
Federweg (hinten) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Ausstattung
Das Giant Trance X E+ 0 gibt es in drei Ausstattungsvarianten. Das von uns getestete Top-Modell verfügt über Fox Factory-Fahrwerk mit elektronischer Fahrwerksanpassung – genannt Live Valve. Shimano XT 4-Kolben-Bremsen sorgen für eine zuverlässige Verzögerung der 29-Zoll-Carbon-Laufräder. Top ist ebenfalls das Gesamtgewicht von äußerst schlanken 22,6 kg. Hier wirken der Carbon-Rahmen und Hinterbau entschlackend und ermöglichen trotzdem ein zulässiges Systemgewicht von 156 kg.
Mit dem leistungsstarken 6-Ah-Lader ist das Auffrischen des 625-Wh-Akkus in knapp 3 h erledigt (0 – 80 %). Zum Preis von 8.799 Euro gesellt sich dieses Hightech-E-MTB mit seinem elektronisch geregelten, vollgefederten Fahrwerk in die preisliche Top-Klasse und bietet durchaus einiges zu diesem Preis.
Günstigere Varianten dieser Serie gibt es mit dem E+ 1 und E+ 2. Diese Modelle der Trance X Advanced-Serie haben als gemeinsame Basis den SyncDrive Pro2-Motor mit 625-Wh-Akku sowie den Carbonrahmen. Mit der LTD-Version gibts den neuen 800-Wh-Akku dazu.
- Federgabel Fox 36 Factory Live Valve (150 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory Live Valve (140 mm)
- Schaltung Shimano Deore XT, 12-fach
- Bremsen Shimano Deore XT, 4-Kolben
- Motor SyncDrive Pro2
- Akku/Kapazität 625 Wh
- Display SG Display kompatibel, RideDash Plus kompatibel
- Reifen Maxxis Assegai 29 x 2.6″ / Maxxis Dissector 29 x 2.6″
- Cockpit Giant Contact SLR Carbon 35 (780 mm) / Giant Contact SL 35
- www.giant-bicycles.com
- Preis (UVP) 8.799 € | Bikemarkt: Giant Trance X kaufen
Modell | Giant Trance X Advanced E+ 0 |
Rahmen | Rahmen, Hinterbau und Umlenkwippe aus Carbon, Maestro-Hinterbau mit Flip-Chip, 140 mm Federweg |
Gabel | Fox 36 Factory, Live Valve, 150 mm Federweg, Boost 15x110 mm |
Dämpfer | Fox Float X Factory, Live Valve |
Schalthebel | Shimano Deore XT M8100 |
Schaltwerk | Shimano Deore XT M8100 Shadow+, 12-fach |
Kassette | Shimano SLX CS-M7100, 10-51T |
Kurbel | Praxis e-Carbon, Praxis Wave 36T-Kettenblatt |
Bremse | Shimano Deore XT, BR-M8120 (4-Kolben), 203 mm |
Reifen | Maxxis Assegai 29x2.6″ faltbar, tubeless, EXO, 3c MaxxTerra / Maxxis Dissector 29x2.6" faltbar, Tubeless, EXO+, 120tpi 3C |
Felgen | GIANT e-TRX Carbon 29″, tubeless ready, 30 mm Innenweite |
Naben | GIANT e-TRX |
Sattel | GIANT Romero SL |
Sattelstütze | GIANT Contact Switch-Variostütze 30,9 mm (S:125, M: 150, L/XL:170)" |
Lenker | GIANT Contact SLR Carbon 35 Trail |
Vorbau | GIANT Contact SL 35 |
Motor | SyncDrive Pro2, powered by Yamaha |
Display | SG Display kompatibel, RideDash Plus kompatibel |
Akkukapazität | 625 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm |
Gewicht | 22,6 kg (L) |
Preis (UVP) | 8.799 € |
Ziel: ein aktiver, effizienter und antriebsneutraler Hinterbau.
Motor & Akku
Giants SyncDrive Pro2-Mittelmotor ist kein unbekannter, denn dahinter verbirgt sich der aktuell stärkste Antrieb von Yamaha – der PW-X3. Giant verbaut das E-Bike-System von Yamaha unter eigenem Namen bereits seit 2013 in seinen E-Mountainbikes und passt die Motoransteuerung an. Die besonderen Charaktereigenschaften dieses Antriebs sind die geringe Geräuschkulisse sowie ein sattes Drehmoment, welches konstant über einen breiten Trittfrequenzbereich zur Verfügung steht.
Bereits beim ersten Aufsteigen fällt sofort das früh anliegende Drehmoment auf.
Auf Pedaldruck reagiert der Motor unmittelbar, was bedeutet, dass der Drehmomentsensor sehr direkt anspricht und entsprechend schnell Vortrieb generieren kann. Wird der Pedaldruck dann variiert, drückt der SyncDrive Pro2, je nachdem, welche der fünf zur Verfügung stehenden Unterstützungsstufen gewählt wurde, etwas elastisch, aber bestimmt. Diese Eigenschaft hat Vor- und Nachteile, auf die man sich als Fahrer*in einstellen muss.
- Motor SyncDrive Pro 2 (Yamaha PW-X 3)
- Akku EnergyPak Smart Integrated
- Akkukapazität 625 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Display RideControl GO + RideControl Ergo 3
Die fünf Unterstützungsstufen sind über die RideControl App in einem vordefinierten Rahmen individuell anpassbar. Damit lässt sich das Giant Trance X in seiner Leistungsentfaltung an die persönlichen Bedürfnisse anpassen und optimieren. Der neue Smart-Support-Modus mit seiner individuellen dynamischen Kraftentfaltung hat uns am besten gefallen, da mit diesem immer eine schöne Balance aus Power und Effizienz gegeben ist – ganz so wie man sich dies an einem Performance-E-MTB wünscht.
Wer es physisch kraftvoll und sportlich mag, darf den erfreulich anmutenden ECO-Modus (75 %) wählen, der mit höherer Trittfrequenz erkennbar mehr unterstützt, also eine gewisse Dynamik bei der Kraftentfaltung bietet. Dies motiviert dazu, öfter einmal die kleine Unterstützung zu wählen, um damit die Vitalität des E-Mountainbikens in den Vordergrund zu rücken. Der Unterschied zwischen der mittleren Stufe Active (200 %) und der höchsten Stufe Power (400 %) ist gegenüber dem Vorgänger-Modell nun deutlich spürbar.
In puncto Effizienz zeigte sich der neue SyncDrive Pro2 unter hochsommerlichen Bedingungen auf schnellem und trockenem Untergrund und hohen Außentemperaturen im zweistelligen Bereich weit jenseits der 30°C als recht energiehungrig. Ein erster Vorserien-Motor wurde unter diesen Bedingungen sogar so heiß, dass dieser die Unterstützung zweimal einstellte. Bei einem späteren Serienmotor trat dieses Phänomen jedoch nicht mehr auf.
Der im Unterrohr integrierte 625-Wh-Akku hält etwa für Ausfahrten um die 2 Stunden bei maximaler Unterstützung, wie unsere Reichweitenfahrt aufzeigte. Grob heruntergebrochen kommt somit eine Strecke von 50 km Länge bei etwas mehr als 1000 Höhenmeter zusammen. Im direkten Vergleich zum Vorgänger-Motor, dem SyncDrive Pro, wurde auf einer identischen Reichweitenfahrt erkennbar, dass die neue Version 2 dieses Motors etwas effizienter ist. 5 km mehr Streckenlänge und 200 Höhenmeter mehr sind die Zahlen, in denen sich der Fortschritt widerspiegelt.
Optional gibt es mit dem EnergyPak Plus einen externen Akku mit 250 Wh. Damit lässt sich die Reichweite auf insgesamt, 875 Wh nochmals deutlich steigern.
Neu gestaltet ist die Remote-Einheit zur Anwahl der Unterstützungsstufen – die Ride Ergo 3. Diese kommt minimalistisch daher und fällt optisch kaum auf. In der Praxis ist die Bedienung ausgesprochen gut und funktionell. Zwei große Buttons zur direkten Anwahl der Unterstützungsstufen und mittig, in der Höhe abgehoben, ein weiterer schmaler Button zur Aktivierung der Schiebehilfe. Mehr braucht es hier nicht. Alles ist haptisch perfekt ausgelegt, um ohne Blickkontakt in jeder Situation und ohne Fehleingaben direkt den richtigen Taster zu treffen. In der Giant RideControll App können die Buttons in ihrer Funktion angepasst werden.
Ergänzend hierzu gesellt sich die einfache LED-Anzeige auf dem Oberrohr – die Ride Control Go. Hier signalisieren zwei LED-Leisten, die zudem farblich abgestuft sind, den Ladestatus sowie die gewählte Unterstützungsstufe. Die LEDs sind ausreichend groß dimensioniert, sodass diese bereits mit einem flüchtigen Blick sofort signalisieren, wie der Status ist.
Top, das gefällt uns gut und beweist wie eine einfache und funktionales Bedienelement mit Anzeige an einem E-MTB aussehen kann. Fans des Mäusekinos können auf das optional erhältliche RideDash-Display zurückgreifen und erhalten so ein Anzeigeelement mit allen ausführlichen Fahrdaten.
Deutlich verbessert hat sich die Baugröße des neuen SyncDrive Pro2-Mittelmotors, da dieser wesentlich schlanker auftritt. Im Vergleich zur Vorgängerversion liegt der Motor aus Japan nun formschön in den Rahmenkonturen, woraus sich ein sehr harmonisches Erscheinungsbild ergibt. In Sachen Power liefert der SyncDrive Pro2 alias Yamaha PW-X3 nach wie vor eine satte Leistung. Mit einem maximalen Drehmoment von 85 Nm reiht der Antrieb sich somit in die Kategorie der Performance-E-MTB Liga ein.
Charakteristisch bleibt der japanische Motor seinen Grundprinzipien treu und bietet ein früh anliegendes Drehmoment, welches sich über einen breiten Trittfrequenzbereich erstreckt. In puncto Dynamikumfang gibt einen eigenen Smart-Support-Modus, der die Kraftentfaltung je nach Pedaldruck, Trittfrequenz, der Steigung sowie der Geschwindigkeit individuell berechnet und anpasst. Hierzu agieren in der SyncDrive Pro2 Motoreinheit sechs Sensoren miteinander, welche die entsprechenden Daten ermitteln.
Zum Schluss noch eine Beobachtung, was den Bereich des Ladezustandes betrifft. Hier konnten wir feststellen, dass unser Giant Trance X nach mehreren Tagen (bis zu 14 Tage) ohne Nutzung deutlich Ladestand verloren hat. So können binnen 10 Tage einfach mal so 2/3 der Ladung verloren gehen, obwohl das E-MTB ersichtlich ausgeschaltet ist. Ärgerlich, wenn man davon ausgeht, dass die Kiste geladen ist und man nach einigen Tagen Stillstand dann zu einer Tour aufbrechen möchte und das E-MTB dann kaum noch Saft hat. Dies konnte wiederholt beobachtet werden.
Giant Trance X Advanced E+ 0 – Reichweite
44,75 km
1198 hm
2 h 05 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Giant Trance X Advanced E+ 0 Reichweite mit 625-Wh-Akku bei maximaler Unterstützung
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 44,75 km / 1198 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keiner Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Übersicht: E-Bike Reichweite
Giant Trance X Advanced E+ 0 – Test auf dem Trail
Uphill
Mit dem Fox Live Valve-Fahrwerk geht es in Hardtail-Manier den Berg hinauf.
Bergauf bewährt sich das leichte Giant Trance X E+ 0 mit dem neuen SyncDrive Pro2 (Yamaha PX-X3) als flotte Bergziege mit einer ausgewogenen und anpassbaren Geometrie. Vor allem in der High-Position an der Dämpfer-Wippe ist die Sitzposition für den steilen Anstieg optimiert, da mehr Druck auf die Front gebracht werden kann. Damit bleibt das Vorderrad lange am Boden und sorgt so für die problemlose Umsetzung der gewünschten Linienwahl zwischen Felsen und Wurzeln hindurch.
Der Maxxis Dissector-Reifen im Heck generiert einen guten Grip unter allen Bedingungen und wird damit dem Einsatz an einem E-All-Mountain-Bike völlig gerecht. Der Hinterbau, der durch den Fox Factory Dämpfer mit Live Valve automatisch reguliert verhärtet, wird im Uphill zuverlässig satt. Ist der Untergrund eben, geht es dann beinahe in Hardtail-Manier den Berg hinauf. Bei größeren Unebenheiten im Anstieg macht der Dämpfer zuverlässig auf, um Traktion zu gewährleisten.
Wer von euch nutzt eigentlich den manuellen Druckstufenregler an seinem E-MTB im Uphill? Mich hat es jedenfalls nicht gestört und ich habe nach kurzer Eingewöhnung die Vorzüge der autonomen Fahrwerksregulierung zu schätzen gelernt. Pedal-Aufsetzer werden so zusätzlich unterbunden und kommen am Trance X praktisch nicht vor.
Charakteristisch ist die Leistungsentfaltung des mit 85 Nm drehmomentstarken SyncDrive Pro2-Mittelmotors. Das Drehmoment liegt bereits bei einer niedrigen Trittfrequenz an und überstreckt sich leicht elastisch bis in hohe Kurbelumdrehungen von etwa 100 in der Minute. Yamaha-typisch zieht der Motor so angenehm und gleichmäßig den Berg hinauf. In verblockten und sehr steilen Etappen hätte ich mir etwas mehr Dynamikumfang gewünscht, sodass ich dem Antrieb in einem Gang über eine steigende Trittfrequenz mehr Peak-Leistung entlocken kann. Auf die Praxis bezogen bedeutet dies, dass Absätze und stark unregelmäßiges Gelände bergauf mit einem der Motorcharakteristik entsprechenden Pedalmanagement gefahren werden sollten. Das früh anliegende Drehmoment will in Kombination mit der Hinterbremse, als eine Art Schlupfregelung, präzise reguliert werden, dann gehts locker bergauf. So nutze ich die Stärken dieses Antriebs. Mit dem leichten Nachlauf lassen sich massive Hindernisse im Uphill gut meistern, da man der Situation entsprechend den Pedaldruck kurz aussetzen oder die Kurbelposition im Rollen korrigieren kann.
Auf längeren Uphill-Passagen am Stück zieht der Motor mühelos und mit gleichmäßiger Leistung durch. Die Stärke des früh anliegenden Drehmoments kann man so auch einfach nutzen, um sich im niedrigen Trittfrequenzbereich etwas „auszuruhen“ ohne gleich in einen leichteren Gang schalten zu müssen. Selbst bei abnehmender Spannung des Akkus bleibt die volle Leistung lange erhalten, was auf ein ausgereiftes Energiemanagement schließen lässt.
Downhill
Das Giant Trance X ist ein E-MTB mit viel Laufruhe und Fahrstabilität.
Anspruchsvolle Abfahrten bis in die Trail-Kategorie S2 meistert Giants Top-Allround-E-MTB in grundsolider Weise. Vor allem die großen 29-Zoll-Laufräder und der lange Radstand sorgen hier für viel Laufruhe und ein sicheres Fahrgefühl, auch wenn die optimale Linie einmal nicht genau getroffen wird. Wird es eng und verspielt, erfordert das Trance X viel Einsatz, da hier der lange Radstand und die großen 29-Zoll-Laufräder wiederum nicht unbedingt Spielkameraden sind, die für einen agilen und filigranen Einsatz stehen.
Das Fox Live Valve-Fahrwerk arbeitet den Untergrund solide und autonom regulierend ab. Dabei nimmt es feine Unebenheiten sensibel ansprechend auf. Bei grobem Gelände regelt das Live Valve-System das Fahrwerk ebenso deutlich spürbar und nutzt den vollen Federweg. Ein paar Schwächen sind bei Landungen von Sprüngen erkennbar, da hier die Gabel gerne mal bis zum Anschlag durchrauscht, was ich so von Fox-Gabeln in dieser Leistungsklasse nicht gewohnt bin. Eine manuell regulierte Gabel würde ich prinzipiell mit einer etwas härteren, dafür konstanten Druckstufe fahren.
Summa summarum bietet das Fox Live Valve-Fahrwerk bergab eine Menge Komfort und arbeitet im Großen und Ganzen zuverlässig. Als limitierender Faktor muss hier noch der Federweg erwähnt werden. Wer es doch öfter mal anspruchsvoller und energischer angehen lässt, sollte vielleicht lieber zum Modell Reign E+ 0 mit bis zu 170 mm Federweg greifen.
Zum Thema Hinterbau sei zu erwähnen, dass die Giant Maestro-Federungstechnologie einen ausgesprochen guten Job macht. Unebenheiten werden sensibel aufgenommen und harte Schläge trotz des begrenzten Federwegs im Rahmen des Hubs gut absorbiert. Der Fox Float-X-Factory mit Live Valve-Funktion spielt hier gut mit und gibt in der Falllinie den vollen Federweg zuverlässig frei, ohne durch den Federweg zu rauschen.
Der kurze Vorbau in Kombination mit dem 780-mm-Lenker lässt Lenkbefehle direkt umsetzen und vermittelt dabei eine gute Rückmeldung über die Traktion. Die Shimano XT-Bremsanlage mit 4-Kolben-Stopper greift zuverlässig auf die 200er-Rotoren an den Laufrädern zu. Bremsleistung und Dosierung waren nach Abfahrten über knapp 1000 Tiefenmeter am Stück zuverlässig und unauffällig.
Trail
Ob Tour oder Tanz auf dem Trail – das Trance X fühlt sich in beidem zuhause.
Wie es sich für einen klassischen Allrounder gehört, besitzt das Trance X Advanced große 29-Zoll-Laufräder und einen ordentlichen Federweg mit 150 mm an der Front und 140 mm im Heck. Damit ist es auf klassischem Trail-Gelände zu Hause und taugt darüber hinaus, aufgrund seiner angenehmen, positiven Lauf-Eigenschaften, ebenso zum ausgiebigen Touren. Das Fox Live Valve regelt das Fahrwerk zuverlässig je nach Geländeeigenschaft.
Schnelle Richtungswechsel bei weiten, aufeinanderfolgenden Anliegern sind einfach durchzuführen, vor allem das reduzierte Gewicht von 22,6 kg wirkt hier positiv auf die Agilität. In der Balance erscheint es etwas kopflastig, primär in der „High-Position“. Dies führt dazu, dass es im Grenzbereich tendenziell etwas zum Untersteuern neigt, jedoch beim Ausbrechen dank des tiefen Schwerpunkts angenehm beherrschbar bleibt.
Insgesamt ist das Trance X auf Laufruhe und Sicherheit ausgelegt. Entsprechend satt liegt es im Gelände. Mit einer Kettenstrebenlänge von 473 mm erfordert es einen willigen Einsatz, wenn ich es auf die Hinterbeine stellen will. Der aktive Absprung erfolgt somit etwas mehr aus dem Rebound der Federelemente als direkt über das Abdrücken über das Hinterrad. Hier spielt das Fox Live Valve-Fahrwerk nicht immer eine glückliche Rolle, da der Dämpfer beim Absprung auch mal zu sein kann und so der Rebound aus dem Federweg etwas fehlt, um an Absprunghöhe zu gewinnen – vielleicht vergleichbar wie bei einem Sprung vom Turm im Schwimmbad, vom Block oder Federbrett.
In der Luft liegt das Giant Trance X dann sehr satt und stabil. Vor der Landung ahnt das Fahrwerk bereits, was auf es zu kommt und federt den Bodenkontakt sanft ab, ohne nachzuschwingen. Auf diese Fahrwerks-Eigenschaft muss man sich etwas einstellen, wie bereits im Downhill-Bereich teilweise näher erläutert. Kennt man diese Charakteristik, weiß man damit umzugehen, was ein gewisses Extra an Komfort bietet. Über die Fox Valve-App kann man das Fahrwerk übrigens in fünf unterschiedlichen Grundstufen einstellen und so direkt Einfluss auf die Eigenschaften nehmen. Die Kollegen von mtb-news.de haben hier bereits einen ausführlichen Test gemacht.
Alles in allem macht das Giant im Trail eine Menge Spaß, da es sehr ausgewogen ist, viel Fahrsicherheit vermittelt und eine angenehm sportliche Sitzposition bietet – auf dem Trail ist es Zuhause.
Das ist uns aufgefallen
- Fox Live Valve-Fahrwerk bietet Komfort Die automatische Druckstufen-Anpassung arbeitet rasant und weitgehend zuverlässig. Damit bietet das Hightech-Fahrwerk einen Bonus an Komfort.
- Ausgewogene Geometrie vermittelt viel Laufruhe und Sicherheit.
- Niedriges Gewicht für ein E-MTB der Performance-Klasse Mit 22,6 kg ist das Trance X in der Topversion E+ 0 wirklich sehr schlank geworden. Dies macht sich beim Fahren positiv bemerkbar, da die Agilität bei Balance-Verschiebungen zunimmt.
- Bedienelement und Anzeige Konsequent minimalistisch und hervorragend zu bedienen. Hier sieht man einmal, wie eine Lenker-Remote klein und praktisch gestaltet werden kann. Die Taster sind gut zu erreichen, bieten ein schönes haptisches Feedback und fallen im optischen Erscheinungsbild kaum auf. Die farblich gestaffelten Status-LED auf dem Oberrohr sind optisch top zu erfassen und informieren über alle relevanten Daten. Praktischer E-MTB-Purismus.
- Mehr Bodenfreiheit unter dem Motor mit dem SyncDrive Pro2 In der Vergangenheit hatten wir am SyncDrive Pro immer wieder angemerkt, dass dieser sehr exponiert nach unten ragt. Der neue SyncDrive Pro2 ist in der Bauform viel kompakter geworden, damit fluchtet er nun deutlich harmonischer mit den Rahmenlinien des Unterrohrs. Als tiefster Punkt zwischen den Laufrädern ist jetzt nicht mehr das Motorgehäuse erkennbar, sondern klassisch das Kettenblatt.
- Nur ein mechanisches Schaltwerk Come on! Hier hätte Giant parallel zum elektronischen Fox-Fahrwerk wirklich noch eine schicke elektromechanische Schaltung spendieren können. Es hätte so gut zum Set-up eines Hightech-E-MTBs gepasst. Schade, dass es nur beim Standard Shimano XT-Schaltwerk geblieben ist.
- 6-Ah-Lader Super, um den großen 625-Wh-Akku schnell voll zu bekommen.
- 156 kg Systemgewicht Top, dass es hier ein leichtes E-MTB auch für schwerere Menschen gibt. Selbst Fahrende mit 120 kg finden hier noch Reserven.
Fazit: Giant Trance X Advanced E+ 0
Mit dem neuen Trance X Advanced E+ 0 ist Giant eine gute Weiterentwicklung seiner E-Trailbike-Serie geglückt. Beim Antrieb baut der neue SyncDrive Pro2 nun deutlich schlanker auf und schmiegt sich harmonischer in das Rahmendesign. Insgesamt gefällt mir die Optik richtig gut. Die metallic-blaue Rahmen-Lackierung sorgt zusätzlich für einen edlen Look.
In puncto Leistung liefert der SyncDrive Pro2 die gewohnte Kraftentfaltung, die sich durch ein früh und über einen breiten Trittfrequenz-Bereich anliegendes Drehmoment charakterisiert. Die dazu minimalistisch, aber deswegen nicht weniger funktionell gestaltete Controller-Einheit und die simple LED-Anzeige finde ich richtig gut gelungen. Einfach zu bedienen und praktisch abzulesen.
Das Fox-Fahrwerk mit der autonom regulierenden Druckstufenverstellung, die sich den Geländeeigenschaften und Fahrsituationen permanent anpasst, bietet einen gewissen Komfort. Als traditioneller E-Biker habe ich hier persönlich nur einen kleinen Mehrwert erkennen können. Dennoch bleibt festzuhalten, dass das Fahrwerk zuverlässig reguliert.
Insgesamt leistet sich das Trance X Advanced E+ 0 kaum Schwächen und es war mir über die Sommermonate ein zuverlässiger Begleiter bei den Ausfahrten in den Schwarzwald und den zahlreichen Trail-Rides.
Pro / Contra
Pro
- Geringes Gewicht und starke Optik
- elektronisches Fox Live Valve-Fahrwerk
- 156 kg max. zulässiges Systemgewicht
- schnelles 6-Ah-Ladegerät
Contra
- Viele Kabel und Leitungen
- Phantom Drain nach mehreren Tagen ohne Nutzung
- kein elektronisches Schaltwerk
Was sind eure Gedanken zu einem E-MTB mit elektronischer Fahrwerksanpassung?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Giant Trance X Advanced E+ 0 getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15 km nördlich der Breisgau-Metropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von mit Wurzeln durchzogenem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsigem Untergrund. Im Uphill kann es gerne einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen mit um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Giant Trance X Advanced E 0
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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