Steckbrief: Haibike AllMtn CF SE im Test
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 160 mm/160 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 750 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 25,1 kg |
max. Systemgewicht | 120,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.haibike.com |
Bereits 2021 erschien das Haibike AllMtn CF SE – hier geht’s zum Artikel – und ist, im Gegensatz zum Haibike NDURO mit Yamaha PW-X3-Motor, im Handel verfügbar. Das Kürzel AllMtn steht für All-Mountain, wobei dieser Zusatz bei diesem E-Mountainbike trügt, denn hier haben wir es mit einem waschechten E-Enduro zu tun, das mit seinem plushen 160-mm-Fahrwerk die ganz groben und schmutzigen Trails rocken will. Der Carbonrahmen spricht eine klare Sprache, wirkt modern und wertig, verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert und wurde zweifarbig lackiert. Besonders passend: die silberne, glänzende Farbe der Decals auf der Gabel findet sich auch beim Haibike-Logo auf dem Rahmen wieder. So geht perfektes Colormatching! Das Design wirkt dynamischer gestaltet als bei den älteren Modellen und die Überstandshöhe wurde verringert. Alle, die schon einmal über dem Rahmen absteigen mussten und schmerzhaften Kontakt mit dem Oberrohr hatten, werden dafür dankbar sein. Um den Akku aus dem Rahmen entnehmen zu können, verfolgt Haibike eine ähnliche Taktik wie beispielsweise Specialized bei ihrem Turbo Levo oder Canyon beim Spectral:ON, man öffnet den Rahmen unten vor dem Motor und zieht den Akku der Länge nach aus dem sonst geschlossenen Unterrohr. Diese Methode mit der kleinen Öffnung verhilft dem Carbonrahmen zu weniger Gewicht und einer erhöhten Torsionssteifigkeit. Interessant am Carbonrahmen ist weiterhin, dass auch hier das hauseigene MRS – Modular-Rail-System – zum Einsatz kommt, mit dessen Hilfe sich bei Bedarf diverse Utensilien ans Unterrohr montieren lassen.
In Sachen Ausstattung bleiben beim Haibike AllMtn CF SE eigentlich keine Wünsche offen, schon beim Fahrwerk wird dies deutlich. Für die perfekte Enduro-Tour kommt hier eine RockShox Lyrik Ultimate in kultigem Boxxer-Rot und ein passender Deluxe Select Plus-Dämpfer mit Trunnion Mount zum Einsatz. Dazu steife Mavic E-Deemax-Laufräder – im speziellen Fall als Mullet (29″ vorne, 27,5″ hinten) – mit Maxxis-Reifen. Um passend bremsen zu können, sind Magura MT7 an Bord. Komponenten von Race Face runden das Bild nach oben ab.
Unser Testrad Haibike AllMtn CF SE verfügt über eine absolute Traumausstattung, kratzt allerdings auch schon an der 9.000-Euro-Marke. Bei der Markteinführung 2021 lag der UVP noch bei 7.999 €. Selten war die Devise „Der frühe Vogel …“ treffender, als bei diesem Bike, denn wer damals sofort gekauft hat, sparte bares Geld! Heute liegt die UVP bei 8.799 € und ist damit 800 € in die Höhe geschnippt.
Geometrie
Schaut man in die Tabelle mit den Geometrieangaben erkennt man, dass Haibike hier einen modernen Weg eingeschlagen ist. Zwar ist die Überstandshöhe im Vergleich zu manch anderem Hersteller, mit 750 mm noch immer etwas hoch, aber der Rest passt gut zum anvisierten Einsatzzweck. Der Lenkwinkel misst flache 64,5°, der Sitzwinkel relativ steile 75° und die Kettenstrebe weisen eine Länge von 455 mm auf. Dies verspricht in Summe eine gute Kombination aus Laufruhe und Klettervermögen.
Mit einem Reach von 468 mm – bei Rahmengröße L – platziert sich der Hauptrahmen im Mittelfeld. Er ist weder sehr kurz, noch exorbitant lang – ein durchschnittlich gewachsener Mensch aus Mitteleuropa dürfte sich hier passend positionieren können. Mit 1,83 m Körpergröße und den Proportionen von unserem Chefredakteur Rico harmoniert die Geometrie bei Rahmengröße L perfekt.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 750 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 25,1 kg (Rahmengröße L)
Max. Systemgewicht*: 120 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB Tests und Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 408 mm | 435 mm | 468 mm | 500 mm |
Stack | 626 mm | 635 mm | 644 mm | 653 mm |
STR | 1,53 | 1,46 | 1,38 | 1,31 |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 75° | 75° | 75° | 75° |
Oberrohr (horiz.) | 560 mm | 590 mm | 625 mm | 660 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Kettenstreben | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Radstand | 1.191 mm | 1.223 mm | 1.260 mm | 1.296 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm | 20 mm | 20 mm | 20 mm |
Gabel-Offset | 42 mm | 42 mm | 42 mm | 42 mm |
Federweg (hinten) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Die AllMtn-Familie von Haibike umfasst sage und schreibe 30 Modelle, bei denen vier unterschiedliche Motoren zum Einsatz kommen (Yamaha PW-X2 und PW-X3, TQ 120S, Bosch Performance CX). Das von uns getestete Haibike AllMtn CF SE ist mit der aktuellen Version des Bosch Smart System ausgestattet und kommt mit einem großen 750-Wh-Akku, Bosch Kiox 300 und LED-Remote. Der Rest der Ausstattung liest sich, bis auf die hauseigenen Griffe, wie das Who’s who der besten Enduroparts: SRAM AXS Funkschaltung, Magura MT7, Mavic E-Deemax, Maxxis Minion-Reifen und ein feines Fahrwerk von RockShox. Zum Einsatz kommt hier eine Lyrik-Federgabel in der – das leuchtende Boxxer-Rot signalisiert es – Ultimate-Variante und ein passender Deluxe Select Plus-Luftdämpfer, der sich einfach abstimmen und setupen lässt. Preislich schlägt diese Traumausstattung mit 8.799 € zu Buche.
- Federgabel RockShox Lyrik Ultimate (160 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Select Plus (160 mm)
- Schaltung SRAM AXS X01 Eagle
- Bremsen Magura MT7
- Motor Bosch Performance CX Smart System
- Akku/Kapazität Bosch PowerTube / 750 Wh
- Display Bosch Kiox 300
- Reifen Maxxis Minion DHF II
- Cockpit Race Face Atlas (785 mm) / Race Face Chester
- www.haibike.com
- Preis (UVP) 8.799 € | Bikemarkt: Haibike AllMtn CF SE kaufen
Modell | Haibike AllMtn CF SE |
Rahmen | Carbon-Rahmen | 160 mm Federweg |
Gabel | RockShox Lyrik Ultimate | 160 mm |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select Plus | 160 mm |
Schalthebel | SRAM AXS |
Schaltwerk | SRAM AXS X01 Eagle |
Kassette | SRAM GX 1275 Eagle, 10 - 50 |
Kurbel | Haibike Components The Crank ++ |
Bremse | Magura MT7 |
Laufräder | Mavic E-Deemax | Mullet |
Reifen | Maxxis Minion DHF II |
Sattel | fi'zi:k Terra Aidon X5 |
Sattelstütze | Race Face Turbine R |
Lenker | Race Face Atlas, 785 mm |
Vorbau | Race Face Chester |
Motor | Bosch Performance CX Smart System |
Display | Bosch Kiox 300 |
Akkukapazität | 750 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm |
Gewicht | 25,1 kg |
Preis (UVP) | 8.799 € |
Motor & Akku
Im Rahmen der Eurobike 2022 stellte Bosch einige smarte Neuheiten für die kommende Saison vor. Im Haibike AllMtn CF SE wurde ein Bosch Smart System verbaut, bestehend aus einem durchzugsstarken Performance CX-Motor, einem großen und ausdauernden PowerTube-Akku mit 750 Wh Kapazität, der kompakten LED-Remote und dem Kiox 300-Display. Alles in allem, ein Rundum-Sorglos-Motorsystem.
Auf dem Trail sind die Qualitäten dieses Motorsystems bekannt. Die Modulation ist feinfühlig, spricht sensibel an und schiebt kraftvoll, auch bei einer niedrigen Trittfrequenz. Dank einer Akkukapazität von 750 Wh werden auf Reichweiten-Fans glücklich, denn hiermit sind Touren mit deutlich mehr als 60 Kilometern kein Problem. Einziges Manko: Da der Carbonrahmen einen großen Resonanzkörper ergibt, ist ein gewisses Motorklappern zu hören.
Beim Display greift Haibike natürlich zum Bosch Kiox 300, welches zentral über dem Vorbau montiert wurde. Die Position ist gut, denn hier hat man wirklich alles im Blick und die Optik der Lenkzentrale bleibt so hübsch aufgeräumt.
- Motor Bosch Performance CX Smart System
- Akku Bosch PowerTube
- Akkukapazität 750 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Display Bosch Kiox 300
Bis auf die Dimensionen der Kabelanschlüsse ändert sich beim Motor des Bosch Smart System im Vergleich zum Performance CX-Motor nichts. Neu beim Bosch Smart System: 750-Wh-Akku, Kiox 300-Display und LED-Remote.
Der aktuelle Bosch Performance CX-Motor ist leicht, kompakt und haltbar! Der neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 85 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch-Motors (Smart System)
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklungs- und Ingenieursteam von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, dass wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zu fahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Der einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 85 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach Genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Haibike AllMtn CF SE – Reichweite
58,5 km
1.464 hm
2 h 25 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Haibike AllMtn CF SE Reichweite mit 750-Wh-Akku bei maximaler Unterstützung
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 58,5 km / 1.464 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keiner Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Übersicht: E-Bike Reichweite
Haibike AllMtn CF SE – Test auf dem Trail
Uphill
Dank kraftvollem Bosch Performance CX-Motor und einem ausgewogenene Balancing klettert das Haibike AllMtn CF SE wie eine kleine Bergziege steile Rampen hinauf, ohne dabei zu schwächeln.
Chapeau ans Entwicklungsteam von Haibike, das AllMtn CF SE klettert ausgezeichnet. Stoisch wühlt es sich den Hang hinauf, ganz egal, wie steil es wird. Solange man nicht nach hinten umkippt, fährt man mit diesem E-Bike weiter hinauf. Hierzu bedarf es nicht einmal einer extremen Gewichtsverlagerung weit über den Lenker und über die Front, denn das Vorderrad bleibt souverän am Boden. Der Bosch-Motor schiebt kraftvoll und sorgt für viel Fahrfreude, oder wie man es bei Bosch sagen würde, Uphillflow.
Dank der gemixten Laufräder sind auch enge Kehren einfach zu meistern, ohne dass man die absolute Oberfahrtechnik drauf haben muss.
Downhill
Krass! Die erste Tour auf dem Bike bringt mich in den Bikepark Oberhof. Als ich am Abend meine Zeiten auf Strava checke und sehe, dass ich mit 2 Sekunden nur ganz knapp hinter dem aktuellen KOM (King of the Mountain – Anm. d. Red.) gelandet bin, schwant mir, dass mich der schnelle Eindruck von der Strecke keineswegs getrügt hat.
Drei Attribute beschreiben die Downhill-Performance des Haibike AllMtn CF SE ganz treffend: satt. Schnell. Kompromisslos. Dieses E-Mountainbike ist ein absoluter Shredderbock, mit dem man jeden Trail hinunterbügeln kann. Das Fahrwerk arbeitet feinfühlig, schluckt auch große Brocken und lässt keine Wünsche offen. Der Hinterbau klebt am Boden, ohne das Heck – wie früher bei Haibike leider üblich – leblos oder gar träge zu machen. Hier liegt der gesamte Bolide satt auf dem Trail, pusht zu Höchstgeschwindigkeiten und lässt sich dennoch aktiv bewegen. Willig folgt dieses E-MTB den Lenkimpulsen, die ich über den breiten Race Face-Lenker einleite. Die Kombination aus steifem Rahmen und passend steifen Mavic E-Deemax-Laufrädern – im speziellen Fall als Mullet (29″ vorne, 27,5″ hinten) – sorgt für ein spurtreues Fahrverhalten und hohe Traktion.
Kleines Manko: keine 220er-Bremsscheiben. An einem derart performanten Abfahrts-Boliden würde ich mir, zumindest vorne, Bremsscheiben mit 220 mm Durchmesser wünschen. Auf die paar Gramm Mehrgewicht kommt es bei über 25 Kilo kaum mehr an, die verbesserte Bremsleistung wäre es mir in jedem Fall wert.
Trail
Auch auf moderaten Trails fühle ich mich mit diesem E-MTB pudelwohl und versuche auf meinen Hometrails damit Bestzeiten zu fahren.
Auf moderaten Trails fühlt sich das Haibike AllMtn CF SE richtig wohl. Zwar zählt dieses E-Bike, mit knapp über 25 Kilogramm Lebendgewicht, schon eher zu den schwereren Vertretern seiner Gattung, aber auf dem Trail macht sich dies kaum negativ bemerkbar. Der Schwerpunkt wurde geschickt weit unten positioniert, was dem Handling und der Performance guttut. Dieses E-MTB liegt nämlich wie ein Brett auf dem Trail und fährt sich, wie man gern lobend sagt, wie auf Schienen.
Dank der komfortablen Sitzposition, dem großen Bosch-Akku mit 750 Wh Kapazität und den zwei cleveren Fahrmodi eMTB und Tour+ brilliert dieses E-Bike auch auf ausgedehnten Strecken, egal ob im Mittelgebirge oder in hochalpinem Terrain. Einzig die unergonomischen Griffe trüben hier den Spaß ein wenig, denn sie verfügen über keinerlei Eigendämpfung und liegen mit ihrer speziellen Formgebung nicht sonderlich gut in der Hand.
Falls sich jemand fragt, weshalb Haibike an diesem Rad eine Lyrik und keine RockShox Zeb verbaut, dem kann ich sagen: Die RockShox Lyrik passt ganz ausgezeichnet in den überaus steifen Carbonrahmen von Haibike. Hätte man hier eine noch steifere Gabel verbaut, dann wäre das gesamte Setup „bockig und rappelig“ geworden. In Sachen reiner Federperformance wäre die Zeb vielleicht einen Tacken besser, aber sie wäre auch deutlich steifer als die Lyrik. Damit hätte letztendlich neben dem spürbaren Komfort am Lenker auch die Performance auf langen Trailtouren gelitten.
Das ist uns aufgefallen
- Eigenständiges Design Als Haibike 2019 das neue Design der Bosch-Linie präsentierte, wurde mancherorts gewitzelt. Heute wirkt das Design wie aus einem Guss. Die Übergänge sind harmonisch, die Proportionen passend und die Farbgebung ist modern, dynamisch und frisch. Was Haibike geschafft hat, ist, dass man ein Bike dieses Herstellers sofort und auf den ersten Blick aus dutzenden anderen Bikes herausfindet. Hier wurde ein eigenständiges Design mit hohem Wiedererkennungswert und Funktion geschaffen.
- Fluffiges Fahrwerk Viele Jahre galt die RockShox Lyrik als DIE Endurogabel. Auch heute punktet sie mit satter Performance, niedrigem Gewicht, ausgewogener Steifigkeit in Torsions- und Längsrichtung, sensiblem Ansprechverhalten und einfacher Abstimmbarkeit. Alles in allem eine hervorragende Wahl für das Fahrwerk dieses E-Enduro-Bikes. In Kombination mit dem RockShox-Dämpfer arbeitet das gesamte Fahrwerk harmonisch und sorgt mit einem fluffigen Charakter dafür, dass Unebenheiten geradezu weggesmoket werden.
- Fummlige Akkuentnahme Um den Akku nach unten aus dem Unterrohr ziehen zu können, muss das Cover entfernt werden – dazu muss eine Inbusschraube entfernt werden – und der Akku entriegelt werden. Dieser Entriegelungsmechanismus sorgte in der Praxis sporadisch für Klappern und musste beim Einbau des Akkus penibel eingerastet werden, damit der Akku Kontakt mit dem Motorsystem hat. Um das Cover dann wieder festzuschrauben, war viel Fummelarbeit notwendig, bis man mit der Schraube das passende Loch fand.
- Kompromisslose Ausstattung Die Ausstattung lässt für unseren Geschmack keine Wünsche offen. Die Laufräder sind steif, haltbar, hübsch und rollen schnell, die MT7-Bremsen gelten als Wurfanker und machen an diesem Bike ihrem Ruf alle Ehre, zudem findet sich das Gelb im Dekor der Bremsen auch im Dekor der Laufräder wieder. Alles wirkt stimmig ausgewählt und genau so verbaut, wie man es an seinem eigenen E-MTB tun würde, wenn man es von Grund auf selbst aufbaut. Bis auf die Griffe …
- Griffe ohne Eigendämpfung und mit schlechter Ergonomie Die Griffe kommen direkt von Haibike und erinnern ein wenig an günstige Griffe für City-Bikes, sind relativ dick und passen so gar nicht an dieses hochwertige Enduro-Bike. Sie besitzen keinerlei Eigendämpfung und haben keinen ergonomischen Shape. Hier raten wir dringend zu anderen Modellen.
- Mut zu 220er-Scheiben Haibike verbaut an diesem Rad Bremsscheiben mit 203 mm Durchmesser, vorne und hinten, löblich! Allerdings wäre es noch besser, wenn man hier Mut zu großen 220er-Scheiben hätte, denn dies würde für noch mehr Bremsperformance sorgen. Zumindest am Vorderrad!
Fazit: Haibike AllMtn CF SE
Mit dem Haibike AllMtn CF SE hat der deutsche Premiumhersteller ein besonderes E-MTB im Programm. Das Rahmendesign ist einzigartig, polarisiert, verfügt optisch über diverse Alleinstellungsmerkmale und hat einen hohen Wiedererkennungswert. Im Hinblick auf die Ausstattung ist dieses Modell über jeden Zweifel erhaben und jedwede Trails, egal ob flowig, ruppig oder halsbrecherisch, werden hiermit zum spaßigen Flowtrail mit überaus positivem Fahrerlebnis. Die RockShox Lyrik Ultimate sieht im Boxxer-Rot nicht nur unfassbar sexy aus, nein, sie funktioniert auch fantastisch, passt hervorragend zum steifen Carbonrahmen und harmoniert mit der Performance des RockShox-Dämpfers am Heck! In Summe haben wir hier, mit wenigen Abstrichen bei den hauseigenen Parts, ein Rundum-sorglos-Paket.
Aufgrund der soliden und durchweg hochwertigen Ausstattung, den hochperformanten Fahreigenschaften und diversen Pluspunkten, die es beim Shredden und Ballern einsacken konnte, bekommt das Haibike AllMtn CF SE von uns einen Kauftipp!
Pro / Contra
Stärken
- Eigenständiges Design und wertiger Carbon-Rahmen
- Phänomenales, plushes Fahrwerk
- Kompromisslose Ausstattung zum Shredden
- Gelungene Kombi aus steifem Rahmen und flexender Gabel
Schwächen
- Unergonomische Griffe, ohne Dämpfung
- Fummelige Akkuentnahme
- Akkuschloss klappert im Rahmen
Was sagt ihr zum Haibike AllMtn CF SE? Schon jemand Erfahrungen mit diesem E-MTB?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Haibike AllMtn CF SE getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Haibike AllMtn CF SE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
22 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumKM sind nicht so spannend (bei 70 km sollte aber schon Schluß sein), aber wenn du ca. 80% Eco fahren kannst, mache bei 1800 hm Schluss pro Tag.
Also Ostalpen in N>S Richtung.
München-Gardasee würd ich grob mit Reserve 8 Tage planen.
Wenn keine körperlichen und maschinellen Defizite auftreten werden aber 7 Tage drin sein, weniger wäre dann schon sportlich. Ich weiss nicht ob du das willst.
E-Bike aber nur mit 2. Akkus (und zwei Ladegeräten).
Und wenn der Akku dann zu Ende der Etappe, vor dem letzten Anstieg, wennst schon sauer, blau und angefressen bist nur mehr 15% anzeigt..... ein Königreich für einen zweiten Akku!
Ich weiss wovon ich red, von Frust, Schweiss und Tränen.
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