Steckbrief: Haibike Hybe 9 im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/160 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 750 Wh |
max. Systemgewicht | 120,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.haibike.com |
Potente E-Bikes mit 160 mm Federweg am Heck hat der, in Schweinfurt/Deutschland ansässige, Branchenprimus Haibike schon seit gut zehn Jahren im Programm. Das im Herbst 2023 vorgestellte Haibike Hybe stellt aktuell das hipste E-Enduro in den Hallen des E-Bike-Pioniers dar. Es baut auf der bekannten All-Mountain-Plattform auf, nutzt 1:1 den gleichen Carbonrahmen mit Aluminium-Hinterbau, kommt aber mit einer neuen Farbgebung und 10 mm mehr Federweg an der Front daher. Hiermit platziert sich das Hybe mehr im Enduro-Segment und dürfte auch auf härteren Trails gute Dienste verrichten.
Der Rahmen besteht aus Carbon und verfügt über das äußerst praktische MRS – Modular Rail System, das es nur an Bikes von Haibike gibt. Der Hinterbau hat 160 mm Federweg, ist aus Aluminium gefertigt und besitzt die für Haibike typische kantige Designsprache. In Kombination mit dem geknickten Oberrohr haben wir es hier mit einem E-Mountainbike zu tun, das einen hohen Wiedererkennungswert hat. Unser Testmodell wiegt in Rahmengröße L stolze 25,7 kg, ohne Pedale! Bei einem max. zulässigen Gesamtgewicht von 120 Kilogramm. Berücksichtigt man Ausrüstung wie Helm, Protektoren, Klamotten, Rucksack und Pedale sollte der Zeiger auf der Waage bei ca. 90 kg stehenbleiben – nackt, versteht sich!
Angetrieben wird das Haibike Hybe von einem Bosch Performance CX-Motor aus dem Smart System. Dazu gibt es ein Kiox 300-Display neben dem Vorbau und eine LED-Remote am Lenker. Strom bezieht das System aus dem Bosch PowerTube 750, der eine Kapazität von 750 Wh hat und problemlos nach unten aus dem voluminösen Unterrohr entnommen werden kann.
Erhältlich ist das Haibike Hybe in zwei verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell 9 geht für aktuell 6.999 € (UVP) über die Ladentheke.
Video: Haibike Hybe 9 im Test
Geometrie
Die Geometrie des Haibike Hybe ist komfortabel, aufrecht und wirkt bei genauer Betrachtung etwas altbacken. Cockpit und Tretlager sind hoch, der Hauptrahmen kurz, sodass man mitunter das Gefühl hat, dass das Bike etwas kippelig, wackelig oder stelzig erscheint. Der Lenkwinkel beträgt 64,5°, der Sitzwinkel 76,3°, Reach und Stack messen 468 bzw. 644 mm (bei Rahmengröße L). Für ein Bike in Rahmengröße L ist der Reach spürbar kurz, was in Kombination mit dem relativ hohen Stack die aufrechte Sitzposition generiert. Menschen mit langem Oberkörper wird der Hauptrahmen eher zu kurz erscheinen.
Mit einer Körpergröße von 1,83 m würde ich mir mehr Reach und ein etwas niedrigeres Cockpit wünschen. Im Vergleich zu den anderen drei E-Bikes in diesem Vergleichstest ist das Haibike Hybe mit Abstand das kürzeste und höchste E-Bike im Test – einen Datencheck und Geometrievergleich der vier Bikes, die wir in diesem Vergleichstest haben, findest du im Geometrics – unserer Datenbank für Fahrrad-Geometrien. Probiers einfach mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S / M / L / XL
Gewicht 25,7 kg (Rahmengröße L, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 120 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 408 mm | 435 mm | 468 mm | 500 mm |
Stack | 626 mm | 635 mm | 644 mm | 653 mm |
STR | 1,53 | 1,46 | 1,38 | 1,31 |
Lenkwinkel | 64,5° | 64,5° | 64,5° | 64,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 75° | 75° | 75° | 75° |
Sitzwinkel, real | 76,3° | 76,3° | 76,3° | 76,3° |
Oberrohr (horiz.) | 560 mm | 590 mm | 625 mm | 660 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 410 mm | 440 mm | 470 mm | 500 mm |
Kettenstreben | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Radstand | 1.191 mm | 1.223 mm | 1.260 mm | 1.296 mm |
Tretlagerabsenkung | 20 mm | 20 mm | 20 mm | 20 mm |
Federweg (hinten) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Das Haibike Hybe 9 ist eine von zwei Ausstattungsvarianten, die aktuell verfügbar sind, und stellt das Einstiegsmodell dar. Bei Markteinführung im Herbst 2023 kostete es 7.999 € (UVP). Dieser Preis wurde mittlerweile nach unten korrigiert, aktuell kostet das Haibike Hybe 9 6.999 €.
Beim Fahrwerk verlässt man sich hier auf Komponenten von RockShox. Geschaltet wird mit einer SRAM NX Eagle 12-fach-Schaltgruppe, gebremst mit Shimano SLX M7120-Bremsen und günstigen Bremsscheiben. Apropos günstig: Die Mullet-Laufräder stellen kein Novum dar, haben No-Name-Naben und WTB ST i30 TCS-Felgen. Auch beim Cockpit kommen eher günstigere Parts zum Einsatz. Lenker, Vorbau, Griffe – hier stammt, ebenso wie die Dropper Post und die Kurbeln, alles von Haibike. Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass sich dieses Modell mit den verbauten Teilen und einem Preis von deutlich über 7.000 € ziemlich überteuert anfühlt.
Aus der Verwendung der spezifischen Bauteile bei den Laufrädern oder dem Cockpit resultiert ein relativ niedriges maximal zulässiges Gesamtgewicht von 120 kg. Heißt im Klartext: Fahrerin oder Fahrer darf fahrfertig – also inklusive Klamotten, Helm und sonstigem Stuff – maximal 93,8 Kilogramm wiegen, denn das Bike an sich wiegt mit Pedalen 26,2 kg.
Beim Motorsystem setzt Haibike auf das bekannte Smart System von Bosch und verbaut einen Performance CX-Motor, Kiox 300-Display mit LED-Remote und 750-Wh-Akku.
- Federgabel RockShox Zeb Select RC (170 mm)
- Dämpfer RockShox Deluxe Select+ (160 mm)
- Schaltung SRAM NX Eagle 12-fach
- Bremsen Shimano SLX
- Motor Bosch Performance CX Smart System
- Akku/Kapazität 750 Wh
- Display Bosch Kiox 300
- Laufräder Haibike
- Reifen
- Vorderrad: Maxxis Minion DHF II MaxxTerra EXO
- Hinterrad: Maxxis Minion DHR MaxxTerra EXO+
- Lenker Haibike Components TheBar ++ (780 mm)
- www.haibike.com
- Preis (UVP) 6.999 € | Bikemarkt: Haibike Hybe 9 kaufen
Modell | Haibike Hybe 9.0 |
Rahmen | Carbonrahmen mit 160 mm Federweg |
Gabel | RockShox ZEB Select RC |
Dämpfer | RockShox Deluxe Select Plus |
Schalthebel | Shimano SLX |
Schaltwerk | Shimano SLX M7100 |
Kassette | Shimano M6100, 10-51 |
Bremse | Shimano SLX M7120 |
Laufräder | WTB ST i30 TCS-Felgen, Shimano MT400-Naben |
Reifen | Maxxis Minion DHF und DHR II |
Sattel | fi'zi:k Terra Aidon X5 |
Sattelstütze | Dropper-Post Remote |
Lenker | Haibike Components TheBar ++ 780 mm |
Vorbau | Haibike |
Motor | Bosch CX |
Display | Kiox 300 |
Akkukapazität | 750 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm |
Preis (UVP) | 6.999 € |
Haibike Hybe 9 – Test auf dem Trail
Uphill
Im Uphill macht dem Hybe niemand etwas vor! Die Sitzposition ist aufrecht, der Hauptrahmen kurz – damit lassen sich auch steile Passagen einwandfrei hinauffahren. Im gesamten Testfeld ist es das tourentauglichste und ausgewogenste E-MTB für Neulinge bis Fortgeschrittene.
Wer gern steile, technisch anspruchsvolle Trails hinauffährt, wird im Haibike Hybe 9 einen loyalen Verbündeten finden, denn Klettern gehört zur Paradedisziplin des E-Fullys aus Schweinfurt. Der relativ kurze Reach – in Rahmengröße L sind es 468 mm – sorgt in Kombination mit der hohen Front (Stack 644 mm) und dem bequemen Lenker für eine zentrale Sitzposition, die viel Bewegungsfreiheit über dem Bike selbst ermöglicht. Hier kann viel Gewicht aufs Vorderrad gebracht werden und es passiert nur in besonders steilen Sektionen, dass das Vorderrad mal steigt und die Traktion verliert. Noch ein Zugewinn der allroundigen Geometrie: Man sitzt zentral im Bike und kann gut pedalieren. Eine Eigenschaft, die man im Uphill nicht missen möchte, denn hier heißt es eigentlich immer: Hör niemals auf zu pedalieren!
Kommen wir nochmal zur Traktion: Die verbauten Maxxis-Reifen im Mullet-Setup generieren viel Grip und Traktion. Das kompakte 27,5-Zoll-Hinterrad klebt förmlich am Untergrund und bringt die Kraft auch in extremen Sektionen gut auf den Boden. Was hier dem Ganzen die Krone aufsetzen würde, wäre eine andere Gummimischung und/oder Karkasse bei den Reifen. Haibike stattet das Hybe 9 mit Maxxis DHF MaxxTerra EXO am Vorderrad und Maxxis DHR II MaxxTerra EXO+ am Hinterrad aus. Würde man hier auf MaxxGrip und DD-Karkasse setzen, könnte man mit weniger Luftdruck fahren, ohne Angst vor Pannen haben zu müssen, und es würde den Grip damit noch einmal spürbar verbessern.
Im Uphill hinterlässt das Haibike Hybe einen sehr guten Eindruck und es macht Spaß, damit die Trails hinaufzubügeln. Der Bosch CX-Motor schiebt stoisch, wie wir es von dem kompakten Aggregat aus Reutlingen gewohnt sind, und lässt uns eigentlich nie im Stich. Uphill mit diesem Motor macht irgendwie immer Spaß!
Downhill
Auch wenn sich das Cockpit im ersten Moment etwas stelzig und hoch anfühlt – im Downhill kann das Hybe mit einer soliden Performance und einem gutmütigen Handling punkten. Das hohe Gewicht fordert auf anstrengenden Kursen zwar die Physis, aber durch eben diese knapp 26 Kilo ist das Feeling auf dem Trail sehr satt, fehlerverzeihend und leicht „panzerig“. Wer gern durchs Unterholz pflügt und dabei lieber Passagier ist – kein Problem, das Haibike Hybe regelt.
Im ersten Moment fühlt dich die hohe Front mit dem 780 mm breiten Lenker etwas kippelig und „stelzig“ an, doch schon nach wenigen Metern fühlen wir uns heimisch auf dem Haibike Hybe 9. Man steht schön zentral im Bike, bleibt eigentlich immer Herr der Lage und kann sich vollumfänglich aufs Fahren und den Trail konzentrieren. Enge Kurven und schnelle Turns gelingen hiermit auf Anhieb! Aber man muss wissen, dass die kompakte Geometrie aus diesem E-Enduro ein Bike macht, das eher für gemütliches „Downhillcruising“ als für schnelles Shreddern gemacht wurde, denn ein Baller-Brudi ist es leider nicht. Klar, bei Haibike hat man sich vielleicht gedacht, man nehme das bewährte AllMtn-Konzept – im Test räumte das Haibike AllMtn CF 11 einen Kauftipp ab –, verpasst dem Ganzen eine Federgabel mit etwas mehr Federweg und schwupps, schon hat man ein noch besseres Bike. Aber leider funktioniert das in der Realität nicht ganz so einfach. Gemütliches Cruisen macht damit schon Spaß, aber will man flotter fahren, sind die anderen E-MTB in diesem Vergleichstest besser geeignet.
In ruppig-steilem Terrain wirkt sich die, für unseren Geschmack, unterdimensionierte Bremsanlage negativ aus. Haibike verbaut am Hybe 9 eine Shimano SLX mit günstigen Bremsscheiben. Klar, die Bremszangen geben ihr Bestes, sind aber in langen Abfahrten einfach nicht standfest genug, als dass wir sie uneingeschränkt empfehlen würden.
Auch im Downhill gilt dasselbe wie im Uphill: Stabilere Reifen würden die Fahrfreude erhöhen und die Performance massiv verbessern. Klar, eine Karkasse mit EXO oder EXO+ funktioniert in den meisten Fällen tadellos, aber im Downhill will man einfach mehr Grip und mehr Pannenschutz. Bei einem derart schweren E-Bike würde sich ein DD-Karkasse, mindestens am Hinterrad, absolut anbieten. Und wenn man den Reifen wechselt, dann bitte auch direkt in der MaxxGrip Gummimischung … mindestens am Hinterrad.
Positiv ist das Fahrwerk zu erwähnen. Haibike verbaut hier eine RockShox Zeb Select Plus-Federgabel und einen passenden Deluxe-Dämpfer, ebenfalls Select Plus. Das Fahrwerk lässt sich super einfach abstimmen, ist sensibel und bietet genügen Gegenhalt im mittleren Federweg. Für unseren Geschmack könnte das Heck noch etwas mehr Pop vertragen, aber wer nicht so aktiv über den Trail fährt, wird dies kaum vermissen. Unterm Strich funktioniert das Fahrwerk souverän und gut.
Trail
Das Haibike Hybe ist ein bisschen wie „Vanilleeis mit heißen Himbeeren“ – alle kennen es, man isst es ganz gern mal, aber es ist jetzt nicht zwingend ein Highlight in der Eisdiele.
Im Testfeld hinterlässt es gemischte Gefühle. Es punktet mit bester Tourentauglichkeit, einem gutmütigen Charakter, soliden Allround-Eigenschaften und liefert auf dem Trail ab, ist aber in Anbetracht der Ausstattung und der angestaubten Rahmenplattform für den aufgerufenen Preis schlichtweg etwas frech!
Das Haibike Hybe 9 lässt sich super einfach fahren und ist bestens für Neulinge geeignet. Die kompakte Geometrie schafft es, dass man sich draufsetzt und sofort zu Hause fühlt. Leider ist der Preis von ehemals 7.399, jetzt 6.999 € relativ hoch und schließt diese Zielgruppe wahrscheinlich von vornherein schon weitgehend aus.
Auf dem Trail fährt sich das Hybe zügig und souverän. Der kraftvolle Bosch CX-Motor schiebt schnell und unmittelbar bei Pedaltritt und erlaubt eine flotte Fahrweise. Auf Flowtrails hat man hiermit ein Maximum an Fahrspaß, wenngleich hier das hohe Gewicht spürbar ist. Aber nicht nur auf geleckten Trails, nein, auch in technischerem Gelände macht es Spaß, mit diesem E-Enduro zu fahren, denn sein Charakter macht es gutmütig, fehlerverzeihend, leicht kontrollierbar und einfach zu steuern.
In kopiertem Gelände spürt man, dass das RockShox-Fahrwerk nicht super plush ist, aber genug Grip generiert und sich gut dafür eignet, um an Wellen zu pushen und Geschwindigkeit zu generieren. Es bietet auch genug Pop und Gegenhalt, um an Kanten oder Wurzeln abzuziehen, wenngleich dies aufgrund der 26 Kilo Lebendgewicht einiges an Input und Kraft fordert.
Das ist uns aufgefallen
- Breiter Einsatz- und Grenzbereich Egal ob Neulinge oder Fortgeschrittene, mit dem Haibike Hybe 9 lassen sich Touren sehr bequem und komfortabel fahren, es ist das tourentauglichste E-Bike in diesem Vergleichstest. Die Charakteristik ist ausgewogen und gutmütig, der Grenzbereich sehr breit und vorhersehbar.
- Unübersichtliches, vollgestopftes Cockpit Blickt man über den Lenker, fällt einem sofort das Gewirr aus unzähligen Kabeln, Schellen und Bauteilen auf. Hier ein Kiox, da eine LED-Remote, dort ein Schalthebel, da ein Bremshebel … und so weiter. Die Platzierung wirkt etwas unaufgeräumt und hinterlässt einen leicht chaotischen Eindruck.
- Relativ schwer Schon im Stand wirkt der voluminöse Carbonrahmen recht wuchtig und massiv. An der Waage manifestiert sich der Eindruck, denn das Haibike Hybe wiegt – ohne Pedale – stolze 25,7 kg. So ein hohes Gewicht ist nicht mehr sehr zeitgemäß und schränkt das Klientel bei einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 120 kg ziemlich ein.
- Breiter Hinterbau Die Kettenstreben laden derart weit aus, dass Menschen mit großen Füßen den Kontakt kaum vermeiden können. Technisch ist das kaum ein Problem, aber optisch schon. Es hinterlässt nämlich schon nach kürzester Zeit unschöne Scheuerstellen im Lack.
- Günstige Parts – hoher Preis Haibike senkt zwar den Preis für das Hybe 9.0 von ehemals 7.399 auf 6.999 € – aber in Anbetracht der verbauten, haufenweise hauseigenen Parts ist das bei genauerer Betrachtung und Modell-Vergleichen mit dem Markt schon etwas, drücken wir es mal diplomatisch aus, ambitioniert. In unserem Vergleichstest hat dieses Bike das schlechteste Preis-Leistungs-Verhältnis.
- MRS – Modular Rail System Haibike erfand vor einigen Jahren das MRS und stattet seitdem seine E-Bikes damit aus. Es ermöglicht die Montage diverser Gadgets auf dem Unterrohr und verleiht, bei Nichtnutzung, dem Bike einen cleanen Look.
- Angestaubte Rahmenplattform Das universelle Schaltauge UDH kam 2019 auf den Markt und man möchte annehmen, dass ein Bike, welches 2023 neu auf den Markt kommt, ganz, aber wirklich ganz sicher mit dem UDH-Standard ausgestattet ist. Doch weit gefehlt! Da das Hybe auf den gleichen Rahmen wie das AllMtn von Haibike setzt, welches schon einige Jährchen auf dem Buckel hat, sitzt am Aluminiumhinterbau ein veraltetes normales Schaltauge und nimmt diesem Rahmen die Kompatibilität mit modernen Schaltungen à la SRAM Transmission. Ein gutes Beispiel dafür, dass etwas neue Farbe und ein hipper neuer Name noch kein neues Bike machen. Ohne UDH ist das Hybe leider nicht ganz up to date.
- Ausgewogene, komfortable Sitzposition Beim Haibike Hybe gilt: draufsetzen und sofort zu Hause fühlen. Die Geometrie ermöglicht eine aufrechte, bequeme Sitzposition, zu der auch der Sattel gut passt. Die Kombination daraus und mit dem Fahrwerk generiert hier einen komfortablen Allrounder.
Fazit – Haibike Hybe 9
Das Haibike Hybe 9 ist ein solider Allrounder, der sowohl bei Mountainbike-Neulingen als auch -Fortgeschrittenen mit seiner Vielseitigkeit, einem guten Fahrwerk und dem intuitiven Handling auf dem Trail punkten kann. Prinzipiell kann es eigentlich alles außer Race und Vollgas-Ballerei. Leider ist der Kaufpreis nicht ganz so anfängertauglich wie sein Gemüt, denn mit ehemalig 7.399 € war es schlichtweg viel zu teuer für die gebotene Ausstattungsliste. Mittlerweile wurde der Preis auf 6.999 € reduziert.
Wer mit dem Hybe 9 liebäugelt, muss aber bei Rahmenaktualität/Kompatibilität bezüglich des fehlenden UDH-Schaltauges, dem Kabelchaos am Cockpit, der günstigen Komponenten-Wahl, der schlechten Einstellbarkeit am Cockpit und den für große Füße störenden, breit bauenden Kettenstreben Abstriche hinnehmen. Aufgrund dieser Problemzonen und der Ausstattung ist das Preis-Leistungs-Verhältnis dieses E-Bikes das Schlechteste im Testfeld unseres Vergleichstests.
Haibike Hybe 9 – Pro / Contra
Stärken
- komfortable Sitzpostition
- Allrounder mit breitem Einsatzzweck
- durchzugsstarker Motor
Schwächen
- relativ schwer
- überfülltes Cockpit
- schlechtes Preis-Leistung-Verhältnis
Wie gefällt dir das Haibike Hybe 9? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Hier geht es zu den Mitbewerbern aus diesem Vergleichstest:
- Canyon, Cube, Haibike und Orbea im Test: 🏆 Orbea wird Testsieger, 🏅Canyon holt Kauftipp!
- Orbea Wild M-Team im Test: Testsieg für das potente E-MTB aus Spanien
- Canyon Strive:ON CFR im Test: Kauftipp für das E-Fully aus Koblenz
- Cube Stereo ONE55 TM E-Bike im Test: Leichter, innovativer, besser? Der Test enthüllt alle Details!
- Haibike Hybe 9 – E-Bike im Test: Dank All-Mountain-Genen das perfekte E-Enduro?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Haibike Hybe 9 getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Latsch, Vinschgau, Italien: Hier gibt es lange Abfahrten und steile Auffahrten. Steinfelder mit dicken Brocken, hart gefahrene Trails oder nasse Wurzelpassagen sind hier zu finden.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
- Fahrstil / Riding style
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline / playful, fast basic speed, rather one curve more than straightline.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride.
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill / Enduro, Trail, Jumps and sometimes Downhill.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Suspension preferences.
- etwas straffer, viel Zugstufe, so wenig Dämpfung wie nötig, ausreichend Pop / A little firmer, lots of rebound damping, as little high and low-speed damping as necessary, adequate pop.
- Vorlieben bei der Geometrie / Geometry preferences.
- nicht zu viel Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel / not too much reach, medium-length chainstays, slack head angle.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.80 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, Enduro und Road / e-enduro, e-trailbike, enduro and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Haibike Hybe 9
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
8 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumÜbelst hässlich. 90kg für den Fahrer..
Ein Glück wird man davon fast nie auf den Trails sehen
Ein übergewichtiges Bike , dass keine gestandenen Mannsbilder verträgt, witzig. Oder brauchts mal wieder einen anderen Sattel ?
Ein hässlicher Krapfen.
Und um gut 2k zu teuer.
Hui. Da passt fast nichts zusammen. Preis, Gewicht, Austattung.
Aber wie ein Cockpit von nem Ebike mit Kiox anders aussehen soll, weiß ich trotzdem nicht.
Und plötzlich gefällt mir mein Ekano 1 wieder sooo gut und der Zweitakku im Rucksack ist gar nicht schlimm 😅👍🏽
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