Beim Bike Festival in Riva trifft man immer viele Leute. Wir haben bei der Gelegenheit den Firmengründer von Thok getroffen und uns mit ihm unterhalten. Stefano Migliorini ist ehemaliger Downhill Weltcup-Fahrer, hat die Marke Thok gegründet und fährt leidenschaftlich gern eMTB. Im Interview erzählt er uns, wie er zum E-Biken gekommen ist, verrät uns Details über sein limitiertes Anniversary-Bike und wohin die junge Firma in den nächsten Jahren hin möchte.
Das Bike-Festival in Riva ist die ideale Gelegenheit, sich direkt mit den Herstellern über ihre Neuheiten und die Trends der (E-)Bike-Szene zu unterhalten. Stefano (seine Freunde nennen ihn Mig) ist ein sehr entspannter und freundlicher Typ, der eine interessante Karriere in der Bike-Industrie zurück gelegt hat.
Er selbst ist schon als kleiner Junge mit BMX-Race aufgewachsen, worin er 10-facher Landesmeister wurde und sogar drei Weltcup-Siege einfuhr. Danach wechselte er in den Downhill-Weltcup. Auch hier stand er einige Male auf dem Podium. Heute bedauert er, aufgrund seiner Firma nicht mehr so oft auf dem E-Bike sitzen zu können, aber wenn er es tut, begleitet er seine Tochter, die ebenfalls im Downhill-Weltcup mitmischt. Die Migliorins sind durch die Bank eine bikeverrückte Familie.
eMTB-News: Wie bist du zum E-Biken gekommen?
Stefano: 2013 habe ich mit einem guten Freund zum ersten Mal ein E-Bike ausprobiert und konnte nach einer Runde sofort den Mehrwert und die Vorteile eines potenten eMTBs für mich erkennen. Leider gab es zu dieser Zeit noch keine Modelle, die meinem Anspruch gerecht wurden – deshalb musste ein eigenes E-Mountainbike konzipiert werden.
Du bist schon als Kind quasi auf mit dem Bike aufgewachsen, hast erfolgreich Downhillrennen im World Cup bestritten und hast schon so einige Jobs in der Bikeindustrie gehabt. Wie kamst du dazu, Thok zu gründen?
Radfahren war schon immer meine Leidenschaft. Durch meine vielen Kontakte in die Industrie habe ich schon immer meine Fühler ausgestreckt und versucht, auch mit meinen damaligen Arbeitskollegen und Chefs etwas in Richtung E-Bike-Entwicklung zu starten. Doch daraus wurde irgendwie nichts. Daraufhin gründete ich gemeinsam mit der TCN-Gruppe meine eigene Firma: Thok!
Was war dir bei der Konstruktion deines eigenen E-Bikes wichtig und warum?
Ich wollte ein Top-Produkt mit einer extrem guten Performance abliefern und legte deshalb mein Hauptaugenmerk auf die Offroad-Fahreigenschaften. Dazu trägt der am Unterrohr verbaute Akku und der daraus resultierende tiefe Schwerpunkt bei, denn durch diese Konstruktion steht das Thok MIG sehr satt auf dem Boden und bleibt gleichzeitig wendig.
Mit welchen 3 Worten würdest du die Charakteristik deines Migs beschreiben?
Performance, Passion, Style!
Ihr bringt mit dem MIG Anniversary Ltd. ein auf 10 Stück limitiertes eMTB. Was hat es damit auf sich, was ist anders?
Wir wollten das einjährige Bestehen unserer Firma mit etwas Besonderem feiern. Daraus entstand dann die Idee des Anniversary Ltd. Der Unterschied zum normalen MIG ist im Wesentlichen das Öhlins-Coil-Fahrwerk. Anstatt der normalen 150 mm an der Front kommt die Öhlins RFX 36-Gabel mit Stahlfedern und 160 mm Federweg. Der extra getunte TTX-Dämpfer generiert 10 mm mehr Federweg als der Dämpfer am normalen MIG und kommt somit auf 150 mm . Dadurch wollen wir dem E-Bike mehr Potenz für schnelle Abfahrten verschaffen. Hinzu kommt noch ein Cockpit von Renthal und andere Reifen von Maxxis.
Es gibt nur 10 Stück von diesem Modell. Wie hoch ist der Aufpreis und ist er es wert?
Exklusivität hat ihren Preis! Das Thok MIG Anniversary Ltd. kostet knappe 1.400 € mehr, aber dafür bekommt man hier auch ein reinrassiges Race-E-Bike, das man sonst nur noch 9 mal auf der Welt findet.
Was erwartet uns in Zukunft und woran arbeitet ihr momentan?
Wir sind sehr zufrieden mit der Funktion unseres bisherigen MIGs. Klar beschäftigen wir uns mit Themen wie einem integrierten Akku oder der Option, den Rahmen auch als Carbonvariante zu bauen – aber uns geht es im Wesentlichen um die Performance des E-Bikes. Einen Mehrwert dahingehend würden wir uns dadurch vermutlich nicht verschaffen. Wir sind noch eine junge Firma und eher daran interessiert, auch in den All Mountain-Bereich zu blicken.
Nimmst du als ehemaliger Racer auch am E-Bike-Rennen am Gardasee teil?
Gibt’s hier wohl eins?!
Ja, die Bosch eMTB-Challenge.
Oh, wie schade! Ich würde sehr gerne mal wieder Rennluft schnuppern, aber wir haben selbst so viel zu tun, dass dafür momentan leider keine Zeit bleibt.
Stefano, vielen Dank für das interessante Gespräch und noch eine gute Zeit auf den Festival.
Ich habe zu danken – das wünsche ich euch auch!
Stefano ist ein richtig cooler Typ, der eine klare Idee vom perfekten E-Mountainbike hat und diese auch umsetzt. Wir wünschen ihm und Thok alles Gute für die Zukunft und hoffen, bald mehr Räder aus der Italo-Schmiede sehen zu dürfen.
Wie findet ihr die das Thok MIG?