Kenda Enduro One in Wipperfürth
Wipperfürth ist nicht gerade berühmt für steile verblockte oder technisch anspruchsvolle Trails. Hier ein Endurorennen zu fahren, also ganz ehrlich, darauf kommt man eigentlich nicht. Die Veranstalter der Kenda Enduro One halten aber an diesem Veranstaltungsort fest, denn bereits zum fünften Mal war der Rennzirkus hier zu Gast. Nachdem die ersten Jahre eher mau waren, feierten wir bereits 2017 die neuen Stages, die Streckenbauer Sven Schreiber in den Wald gezaubert hatte und damals wurde der Höhenflug der Euphorie nur durch den Dauerregen gebremst. In diesem Jahr – mit neuer Eventarea in Agathaberg – waren die Stages wieder einmal ein Gedicht und Petrus schickte uns Sommerhitze über das komplette Rennwochenende hinweg.
Negativ müssen wir anmerken, dass es auch im fünften Jahr der Rennserie keine Damenwertung E-Bike gibt – ein absolutes Unding in unseren Augen, denn weshalb sollten sich Frauen mit dem E-Bike anmelden, wenn sie dann mit den Männern in einer Wertungsklasse hängen? Dazu kommt noch das Thema Tuning-Kontrollen, denen sich der Veranstalter, salopp gesagt, einfach entzieht. In unseren Augen wirklich nicht fair, vor allem dann nicht, wenn Fahrer, die am Samstag in der E-Bike DM des Motordopings und illegalen Tunings überführt werden, am Sonntag dann mit einem breiten Grinsen mit ihrem E-Bike am Start der Enduro One stehen. Leute, so etwas geht gar nicht! Hier muss der Veranstalter endlich etwas unternehmen.
Auf der Homepage der Kenda Enduro One findet ihr weitere Informationen.
Samstag – Training und Prolog
Der Samstag stand im Schatten der E-Bike DM, die von 14:00 bis 17:00 Uhr ausgetragen wurde. Die Starter der Kenda Enduro One hatten die Möglichkeit von 11:00 bis 14:00 Uhr auf drei ausgewiesenen Stages zu trainieren. Das war die Stage 1, 5 und 8, wobei letztere auch den Prolog vom Samstag darstellte.
Kurz nach 17:00 Uhr gab es dann – quasi zwischen Tür und Angel – mal eben die Siegerehrung der 1. E-Bike DM. Kleine Anmerkung von uns, vielleicht hätte man diesem Rennen und der dazu gehörigen Siegerehrung – wir sprechen hier schließlich von Deutschen Meisterschaften – mehr Raum geben sollen?
Prolog:
Die Prologstage am Samstag ist auch die letzte Stage von Sonntag. Direkt am Eventgelände startete diese Stage, die sich flach durch den Wald schlängelte. Teilweise musste auf Schotterstücken bis nah an die Kotz-Grenze – verzeiht bitte den Ausdruck – hart in die Pedale getreten werden, während an anderen Stellen die Kunst darin bestand die Ideallinie in sehr sehr losem Waldboden zu finden und zu halten. Alles in allem eine sehr spaßige Stages.
Till Jungmann (Defy Racing powerd by Maxxis/77Desingz) brennt auf dieser Stage am Samstag eine Zeit von 1 min 49 sek in den Boden und holt sich mit seinem Specialized Kenevo den Prolog-Tagessieg in der E-Bike Wertung.
Sonntag – 8 Stages zum Verlieben
„Die Stages waren einfach nur der Hammer!“ – sagte Patrick Moll, Serienstarter der E1
Sonntag – Renntag – blauer Himmel und zwar von Horizont bis zum Horizont, dazu Temperaturprognosen von weit über 30 °C. Ganz ehrlich? Wir sind froh, dass wir mit dem E-Bike als erster Startblock auf die Stages dürfen. Punkt 9:30 Uhr ging es für die eBiker von der Eventarea in Agathaberg los in Richtung erste Stage irgendwo im Wald.
Die Stages waren allesamt ein absolutes Geschenk an die Teilnehmer. Jeder Meter Waldboden schien speziell für dieses Rennen gemacht worden zu sein und wurde perfekt abgeflattert integriert. Bei jedem Ziel einer Stages juchzten wir vor Freude und dachten im gleichen Atemzug: Verdammte Axt, wieder eine Stage weniger!
Uphills gab es keine und wer sich gröbere Sektionen wünschte, der war hier fehl am Platz. Selten sind wir ein derart flowiges Rennen gefahren. Auf jeder Stage gab es kleinere Passagen, die für die Stage standen. So waren es der Stage 1 beispielweise wieder großen Krater, durch die man hindurch fahren musst, auf Stage 6 beispielsweise die hängenden Kurven und auf Stage 7 das schiere Durcheinander des Flatterbandes, welches sich zwischen den eng stehenden Bäumen hindurchwand.
Wir empfehlen jedem, der mal in die Welt des Enduro-Rennzirkus‘ hinein schnuppern möchte, dies in Wipperfürth zu tun. Die Stages sind technisch nicht sehr anspruchsvoll, das Gefälle bleibt immer moderat und heikle Schlüsselpassagen wir grobe Steinfelder gibt es hier nicht. Hier wird mit viel Flow durch den Wald gefräst und genau das macht extrem viel Spaß.
Video der Kenda Enduro One in Wipperfürth
Sam Wrobbel vom Bun°Guard Racing Team hat seinen kompletten Rennlauf gefilmt. Hier findet ihr den Prolog und alle Stages des Enduro One Rennens in bewegten Bildern.
Fazit @eMTB-News.de
Jetzt mal Hand aufs Herz, wer kennt Wipperfürth? Wir kannten es bis zu unserem ersten Rennen dort auch nicht. Mittlerweile kommen wir sehr gern hierher, denn die Trails die das Team um Sven Schreiber hier in den Wald nagelt, sind der Flow-Overkill. Teilweise technisch, mit Wurzeln durchzogen, von Laub und Staub bedeckt und oftmals rutschiger als erwartet.
Nach jeder Stage der Kenda Enduro One in Wipperfürth dachten wir: Mist! Wieder eine weniger. Wir sind begeistert und wirklich angetan von den Stages.
Zwei Kritikpunkte haben wir dennoch an den Veranstalter: Warum gibt es keine Damenwertung E-Bike? Wieso wird immer noch nicht auf Tuning kontrolliert?!
Na, bekommt ihr Lust auf die Kenda Enduro One in Wipperfürth? Nächster Stop ist Ochsenkopf, dort wird es wieder etwas rauer – jemand am Start?
Alle Artikel über die Enduro One findest du hier:
- Rennbericht: Enduro One – 3. Rennen am Dünsberg
- Rennbericht: Enduro One #4 – Ochsenkopf im Fichtel
- Enduro One – Ulrich Hanus im Interview: Alles zur Rennserie mit E-Wertung!
- Rennbericht: Enduro One #1 – Saisonauftakt in Frammersbach
- Rennbericht: Enduro One #2 – Neuland erkunden in Aschau
- Rennbericht: Enduro One #3 – Wildes Land in Wildschönau
- Rennbericht: Enduro One #4 – Ochsenkopf, du gezähmter Berg
- Rennbericht: Enduro One #5 – Wipperfürth, flach aber gut
- Enduro One: Serien-Einschreibung für 2018 beginnt am Montag
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- Kenda Enduro One in Winterberg: Ist Winterberg zu hart für ein Enduro-Rennen?
- Kenda Enduro One in Roßbach: Härter, länger, geiler – das beste E1 Rennen seit langem
- Kenda Enduro One in Wildschönau: Geht Altbewährtes noch besser?
- Kenda Enduro One in Wipperfürth: „Hömma, du fährst glei uff de Felje heem.“
- Kenda Enduro One am Ochsenkopf: Rennen Nr. 5 – hart aber fair
- Kenda Enduro One in Aschau: Saisonabschluss am Fuße der Kampenwand
- Kenda Enduro One 2019: Termine für 2019 stehen fest
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25 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDie Kontrollen waren nicht "nach Gefühl". Der Kontrolleur hatte eine Uhr an, die die km/h anzeigt. Bei der Kontrolle ging es lediglich darum, ob die Motoren bei ca 25km (+/- 1-2 kmh) abschalten. Bei Abschaltung bei >27 km/h wurde da Rad an den PC angeschlossen. Mit dieser Methode sind mehrere schwarze Schafe aufgeflogen.
Insofern fand ich die Kontrollen super!!!
Und was ist wenn man kurz mal sein Smartphone raus holt? Ich mag Speci, aber gerade da werde ich doch eher skeptisch ob diese Methode ein Speci nach der Kontrolle noch auffliegen lässt.
Bei Enduro Rennen geht das darum, in verschiedenen Destinations abgesteckte Strecken auf Sicht so schnell zu fahren, wie möglich. Dabei gibt es keinen Unterschied, ob das hochalpine Trails sein müssen, Trailparkstrecken, wie in Winterberg oder flowige und verwurzelte "Home-Trails" im bergischen Land. Es sind einfach unterschiedliche Destinations, die unterschiedliche Herausforderungen bieten.
Egal welche Enduro-Strecken gefahren werden, fährt man auf Zeit, ist ein Fullface Helm die optimale und sicherste Wahl.
So wie unterschiedliche Destinations unterschiedliche Herausforderungen bieten, so ist es ebenfalls eine besondere Herausforderung, mit einem E-MTB diese Strecken zu fahren. Das Gewicht, das Handling und die Geschwindigkeit verlangen vom Fahrer Ausdauer, Kraft und Konzentration -> und haben ebenso die Daseins-Berechtigung wie alle BioBiker.
Das E-MTB bis 25km/h darf in deutschlands Wäldern ebenso unterwegs sein, wie alle anderen MTBs. Das Ziel sollte eine normale Co-Existenz sein und kein Gegeneinander. Schließlich wollen alle MTBler das Gleiche: schöne Trails in Mutter Natur genießen. Die Anzahl der E-MTB-Hater wird immer weniger und die meisten habens verstanden. Wer sich immer noch dagegen streubt, wird auf kurz oder lang alleine dastehen.
Dafür war absolut keine Zeit. Wir wussten nichts von der Kontrolle und konnten uns nicht vorbereiten. Direkt nach Zielstrich der Stage wurde uns das Bike abgenommen. Während der Kontrolle standen 3-4 Personen um uns herum, die zum Kontrollteam gehörten. Es gab dort weder die Zeit noch die Gelegenheit, am Bike oder am Handy was zu manipulieren.
Manche Tunings kann man auch am Display ein- und ausschalten. Da müsste man schon das Rad zerlegen oder ans Diagnosegerät hängen, um einen Betrug feststellen zu können.
Man könnte die Strecken so technisch / schwierig gestalten, dass ein Tunen nichts bringt. Aber das wäre natürlich doppelter Aufwand für die EMTBler extra Strecken zu schaffen.
Und ich nehme an, dass bei nicht-EMTB-XC-Rennen der Anteil an Dopern am größten ist...
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