Im Stuttgarter Stadtwald wurden unlängst drei Trails offiziell für Mountainbiker*innen legalisiert – wie die Stuttgarter Nachrichten berichteten, wurden mit dem Arizona-Trail und dem Indiana-Jones-Trail in Botnang sowie dem Klabuster-Trail 2 in Kaltental offiziell Strecken freigegeben. Dafür sollen alle illegalen Trails in der Umgebung geschlossen werden.
Schon seit einiger Zeit arbeitete die Stadt Stuttgart mit Interessenverbänden, vor allem dem Mountainbike Stuttgart e.V., am Freizeitkonzept für den Stadtwald, bei dem erstmals ein offizielles Prüfverfahren für drei MTB-Strecken gestartet wurde. Diese wurde jetzt positiv abgeschlossen, sodass Mountainbiker*innen in Stuttgart und Umgebung (und natürlich Besucher*innen von außerhalb) mit der Legalisierung der Trails Arizona, Indiana-Jones und Klabuster eben jene Strecken offiziell befahren dürfen. Zielsetzung war, das Biken im Wald zu ermöglichen und zugleich Tiere und Pflanzen zu schützen.
Was im ersten Moment positiv klingt, stößt vielen MTB-Fans aber auch sauer auf. Den im gleichen Zug schließt die Stadt alle illegalen Trails in den Stuttgarter Naturschutzgebieten, Waldbiotopen und Fauna-Flora-Gebieten (FFH-Gebiete). Warnschilder sollen in den kommenden Tagen und Wochen an den Trails auf die Schließung hinweisen. Generell gilt in Baden-Württemberg die Zwei-Meter-Regel, die besagt, dass Radfahrer*innen in Waldgebieten nur auf Wegen fahren dürfen, die mindestens zwei Meter breit sind.
Unser Wald ist ein Eldorado für Mountainbiker. Aber alles hat seine Grenzen, so ist auch das Radfahren auf schmalen Pfaden landesweit gesetzlich verboten. Trails können über ein Befreiungsverfahren legalisiert werden. Das ist der richtige Ansatz. Ein Verfahren zur Legalisierung ist allerdings verbunden mit einem sehr aufwendigen Prozess, ein schnelles Ergebnis ist nicht erwartbar. Dieses Verfahren ist jedoch notwendig, weil nur so die Interessen aller berücksichtigt werden können.
Peter Pätzold, Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt Stuttgart
So wird zum einen zwar gelobt, dass sich in Stuttgart mit der Legalisierung der Trails etwas tut, zugleich wird die Sperrung der anderen Trails etwa vom DAV Schwaben als Rückschritt bezeichnet. Würde ein illegaler Trail gesperrt werden, würden innerhalb kürzester Zeit zwei neue in der Umgebung entstehen, die der Natur dann noch mehr Schaden zufügen. Das sei angesichts zigtausend Stuttgarter Mountainbiker*innen gar nicht zu verhindern. Auch aufgrund dieser Zahl sei es unrealistisch, dass sich alle Mountainbiker*innen auf drei legale Trails lenken lassen.
Die Stimmen kritisieren mit der Legalisierung auch das „Brechen des Bikefriedens“: Bisher galt in Stuttgart, dass Vertreter der Stadt keine bestehenden Trails zerstören, die Mountainbiker*innen dafür im Gegenzug aber auch keine neuen Trails anlegen. Das wäre mit der neuen Regelung hinfällig, sodass mehr illegale Trails entstehen könnten.
Alexander Lukasch, der Geschäftsführer des Vereins Mountainbike Stuttgart, sieht die Entwicklung laut der Stuttgarter Nachrichten aber positiv. Es sei generell nicht sinnvoll, Trails in Naturschutzgebieten, Waldbiotopen und FFH-Gebieten zu errichten. Und er sieht mit der Legalisierung auch ein Signal, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Umweltamts, des Forstamts und des Sportamts mehr darum kümmern, etwas für die Mountainbike-Gemeinde zu tun.
Die Diskussion dürfte in Stuttgart noch lange nicht zu Ende sein – nachdem weitere Gespräche zwischen Mountainbiker*innen und der Stadt zuletzt im März stattgefunden hatten, wurde mit der Arbeitsgemeinschaft „Legale MTB-Trails“ aber eine Plattform geschaffen, bei der ein Austausch zwischen den Parteien stattfinden kann.
Was sagt ihr zu der Legalisierung der Trails in Stuttgart?
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