Warum Light-E-MTBs?
Tatsächlich erscheinen E-Mountainbikes mit großem Gewicht zunehmend weniger agil und sportlich, sie mutieren mitunter sogar zu SUVs – Offroad-Fahrzeuge für die City. Vor allem die zunehmend jüngeren und sportlicheren E-Biker*innen sind es vom klassischen MTB her gewohnt, verspielt und lebendig durch das Gelände zu shredden. Daher wird der Ruf nach modernen E-MTBs mit reduziertem Gewicht – sogenannten Light-E-MTBs – und ordentlicher Performance in jüngster Zeit immer lauter.
Light-E-MTBs sind agil und handlich.
Sie schlagen eine Brücke zum normalen MTB.
Resultat aus dieser Entwicklung sind Modelle mit einer reduzierten Akkukapazität sowie abgespeckter Motorleistung, um ein gewisses Maß an Reichweite zu erhalten. Focus legte bereits 2018 den Grundstein für diese Entwicklung, indem man hier zunächst einfach kleine, leichte Akkupacks verbaute, ohne jedoch die Motorleistung anzupassen. Die Idee war seiner Zeit gut, der Markt jedoch noch nicht bereit. So brachte es ein Focus Jam² als E-Enduro mit 150 mm Federweg gerade einmal auf 20,9 kg, jedoch waren mit diesem Modell bei maximaler Unterstützung lediglich etwa 800 Hm drin. Damit waren die Focus-Modelle damals ihrer Zeit voraus.
Mit der neuesten Generation der sogenannten Light-E-MTBs kommt wieder Schwung in die Entwicklung. Bereits die Saison 2020 brachte hier einige interessante Modelle zutage, welche wir nun in unserem großen Vergleichstest gegenüberstellen und an denen wir interessante Stärken und Schwächen herausfahren konnten. Drei heiße E-MTBs haben wir hier auch im Video für euch.
All unsere Testmodelle wiegen deutlich unter 20 kg, besitzen ein 150-mm-Fahrwerk und sortieren sich damit in die Gruppe der E-All-Mountains ein. In puncto technischer Ausstattung gibt es grundlegende Unterschiede bzw. Prioritäten der einzelnen Hersteller. So ist die verfügbare Akkukapazität immer auf die Motorleistung abgestimmt.
Doch wie viel Leistung braucht der/die moderne E-Mountainbiker*in? Und wie weit wird eine solche Akku-Ladung reichen? Dazu der Abgleich zwischen theoretischen Werten und praktischem Empfinden – sind 35 Nm Drehmoment tatsächlich so viel schwächer als 60 Nm, wie es der Wert an sich suggeriert? Fragen über Fragen, auf die wir hier in unserem großen Vergleichstest detaillierte Antworten geben.
Für wen sind Light-E-MTBs geeignet?
Aufgrund der Vielfalt, wie sie alleine unsere vier Testkandidaten repräsentieren, kann man einfach sagen, dass ein Light-E-MTB für eine große Breite von E-Mountainbiker*innen geeignet ist. Im Allgemeinen liegen die Vorteile durch das reduzierte Gewicht ganz klar im agileren Handling, nah am klassischen MTB.
Jeder unserer Testkandidaten hat individuelle Stärken, die mit den persönlichen Bedürfnissen abgeglichen werden können. So bietet das Rotwild R.X375 mit dem klassischen, unkastrierten Shimano EP8-Mittelmotor den stärksten Antrieb, der bei Bedarf enorme 85 Nm Drehmoment leistet. Orbea überzeugt mit dem neuen Rise durch eine gelungene Mischung aus anpassbarer Leistung, Reichweite und guten Fahreigenschaften. Mit Zusatz-Akku kommen wir beim Rise auf über 612 Wh, bleiben aber auch damit unter der 20-kg-Grenze.
Lapierre bietet mit dem E-Zesty und dem Fazua-Antriebssystem (252 Wh) zwar die geringste Reichweite, ist preislich aber ein interessanter Einstieg in die Welt der leichten E-MTBs und dürfte vor allem bei leichten Pilot*innen punkten. Specialized fokussiert sich mit seinem Levo SL primär auf ein sehr geringes Gewicht, ohne dabei bei der Ausstattung Abstriche zu machen, langt aber beim Preis ordentlich hin. Der kleine Antrieb im Levo SL liefert auf dem Papier zwar nur 35 Nm, lässt sich in der Praxis jedoch immer noch ordentlich den Berg hinauf treiben, ohne dabei das typische E-MTB-Feeling zu verlieren. Im Vergleich zum klassischen Turbo Levo liegt der maximale Support des kleinen 48 Volt Mahle-Motors im Levo SL zwischen 30 und 60 % eines Brose-Motors. Dazu gibt es auch hier einen Range Extender, der aus dem Levo Sl einen echten Dauerläufer macht.
Alleine mit dieser kurzen Übersicht wird klar, wie ein Light-E-MTB ausgerichtet sein kann. Alle Details zu den jeweiligen Modellen findet ihr in den Einzeltests.
Video: Light-E-MTBs im Test
Unsere Kandidaten im Überblick
Akkukapazität
Die Akkukapazität ist für viele Kund*innen das Hauptkaufargument und ein wesentlicher Faktor, wenn es darum geht, das Gesamtgewicht und Balancing eines E-MTBs zu gestalten. Klar, weniger Zellen bedeuten hier weniger Gewicht, kleineres Volumen, besseres Handling. Doch wie viele Wattstunden sind sinnvoll und welche Rolle können Range Extender bei der Gestaltung des Aktionsradius spielen?
Wie unsere Grafik verdeutlicht, hat jedes unserer Test-E-MTBs einen kleinen Akku und 50 % bieten optional einen Range Extender an. Interessant ist, dass Lapierre mit dem Fazua und dem kleinsten Akku-Pack von 252 Wh (36 V / 7.0 Ah) an den Start geht. Zudem sind hier Zellen der Baugröße 18650 im Einsatz, welche das Verhältnis aus Speicherkapazität und Volumen in der heutigen Zeit nicht mehr optimal widerspiegeln. Hier haben mittlerweile Zellen in der Größe 21700 den alten Standard abgelöst und ermöglichen so mehr Kapazität auf kleinerem Raum im Zellverbund, da weniger Zellen parallel miteinander verbunden werden müssen.
Im Orbea Rise – angetrieben von einem Shimano EP RS mit 360-Wh-Akku – sind beispielsweise 20 Zellen der Größe 21700 verbaut. Zellen dieser Größe kommen auch bei den Modellen von Rotwild und Specialized zum Einsatz.
Ein weiterer Faktor von Akku-Packs, die das Gewicht des E-MTB beeinflussen, ist die Unterbringung als fest verbaute Einheit oder als entnehmbare, mobile Variante. Ohne die zusätzliche Haltemechanik und die geschlossene Bauform sparen die Hersteller Gewicht ein. Daher ist es wenig verwunderlich, dass die leichtesten Modelle von Specialized und Orbea auf fest im Unterrohr verbaute Akkus setzen.
Range Extender, also Zusatz-Akkus wie sie Orbea und Specialized anbieten, können eine flexible und praktische Lösung sein, um den Aktionsradius zu erhöhen. Bei Rotwild und Lapierre sind die Akkus leicht entnehmbar und daher bei Bedarf einfach gegen einen Zweitakku zu tauschen.
Maximales Drehmoment
Das Drehmoment eines Elektromotors beschreibt, welche Kraft bei der Drehung auf die Tretlagerachse wirkt. Hierbei ist die Leistung, die sich daraus ergibt, abhängig von der Drehzahl, mit der der Motor betrieben wird. Aus diesem Verhältnis ergibt sich die Grundcharakteristik eines E-MTB-Antriebs. Mittels verschiedener Parameter kann diese Grundcharakteristik über die Motor-Software weiter verfeinert und angepasst werden – man spricht hier in der Summe auch vom Motor-Management.
Wir sehen also, dass der Wert des Drehmoments, angegeben in Nm, nicht zwingend für eine hohe Leistung stehen muss. Interessant ist, ab welcher Trittfrequenz der Antrieb die maximale Leistung entfaltet. Daraus ergibt sich das subjektive Empfinden, wie sich ein E-MTB-Antrieb fahren lässt und wie viel Kraft dieser entfaltet.
Als E-Mountainbiker*in fährt man in der Regel Trittfrequenzen zwischen 60 und 80 Umdrehungen in der Minute. Dabei zeigt sich schnell, in welchem Trittfrequenzbereich ein Antrieb die meiste Leistung hat. So muss ein Motor mit 60 Nm bei einer sportlichen Trittfrequenz von 90 U/Min nicht unbedingt die größte Leistung haben.
Daher ist es sehr interessant zu sehen, wie sich unsere Light-E-MTBs im direkten Vergleich schlagen und welche Eigenschaften damit einhergehen. Das Specialized ist mit 35 Nm auf dem Papier das E-MTB mit dem schwächsten Antrieb. Wie wird es sich also in der Praxis gegen ein Rotwild mit satten 85 Nm schlagen können?
Dabei ist das Zusammenspiel mit der jeweils verfügbaren Akkukapazität ebenfalls eine Beobachtung wert. Für die neue Gattung der Light-E-MTBs spielt das Thema der Effizienz, neben dem Gewicht, eine ganz entscheidende Rolle, auf die wir in den einzelnen Tests besonderes Augenmerk legen werden.
Preis-Übersicht
Aktuell kann man gut beobachten: Jedes Jahr steigen die Preise bei E-Bikes. War früher, bis vor drei Jahren circa, die Preisklasse um 5.000 Euro noch die gehobene Mittelklasse so werden hier 2021 bereits über 50 % mehr fällig. Speziell in diesem Jahr sind aufgrund von expansiver Geldpolitik, Lieferproblemen wegen Corona, asynchroner Lieferketten und der hohen Nachfrage aus dem vergangenen Jahr neue Preisrekorde zu verzeichnen.
Unsere Light-E-MTB-Testkandidaten sind in puncto Ausstattung im Bereich der gehobenen Standards angesiedelt. Leichte Carbon-Rahmen gepaart mit robusten Komponenten sind hier gesetzt. Mit knapp 6.000 Euro bildet das Lapierre E-Zesty den preislichen Einstieg unserer vier Prüflinge. Das teuerste Modell stellt, wie so oft, das Levo SL von Specialized dar, welches mit 9.499 € nur knapp unter der 10.000-Euro-Grenze liegt.
Lapierre E-Zesty AM 9.0
Das Lapierre E-Zesty mit dem kompakten Fazua-Motor gilt gemeinhin als ein Pionier in der Kategorie Light-E-MTB. Bereits seit 2016 gibt es den kleinen, bayrischen Mittelmotor der auf den Namen Fazua (Fahr´zu!) hört, in Serien-E-MTBs. Lapierre war hier einer der ersten Hersteller, der das Thema Leichtbau im E-MTB-Sektor aufgriff und mit dem E-Zesty ein rassiges, vollgefedertes Allmountain-E-MTB auf die Räder stellte, welches mit satten 150 mm Federweg auf ein Gewicht von unter 20 kg kommt. Zum Zeitpunkt der Erstpräsentation dieser Modelllinie im Jahre 2018 ein absoluter Exot. Zwischenzeitlich haben sich die Light-E-MTBs zum neuen Trendsetter entwickelt – daher darf das Lapierre E-Zesty also auf keinen Fall in unserem Vergleichstest fehlen.
Beim Lapierre E-Zesty haben wir ein wenig gemischte Gefühle. Ein absolutes Spaß-Gerät auf der kleinen Hausrunde und das Ganze zum fairen Preis von knapp 6000 €. Im Gegenzug ist die Reichweite doch sehr gering, ein Ausflug jenseits der 1000 Hm ist mit elektrischer Unterstützung nicht möglich. Wir sind das E-Zesty meist in der kleinsten Unterstützungsstufe gefahren, bergauf sehr angenehm, gemütlich und entschleunigend. Bergab dann mit richtig viel Spaß. Das geringe Gewicht und die 27,5-Zoll-Laufräder bringen viel Elan mit sich, das Fox-Fahrwerk arbeitet entsprechend zu. Der Antrieb liefert im Peak eine ordentliche und harmonische Unterstützung, was soweit auch passt. Zusammenfassend ist es doch sehr nah dran einem klassischen MTB – vielleicht zu nah.
Pro / Contra
Stärken
- Agil mit viel Fahrspaß bergab
- Antrieb ist leise
- Gute Ausstattung zum fairen Preis
- Harmonische Kraftentfaltung des Motors
- Kann auch ohne Motor und Akku gefahren werden
Schwächen
- Kleiner Aktionsradius
- Akku-Handhabung umständlich
Hier gibt’s hier den ausführlichen Test: Lapierre E-Zesty 9.0 – 19 kg mit Fazua
Orbea Rise M-Team
Das Orbea Rise ist ein brandaktuelles E-Light-Mountainbike mit dem Einsatzgebiet All-Mountain. Orbea hat gemeinsam mit Shimano speziell für dieses Modell den bekannten EP8-Motor modifiziert und einen EP8 RS draus gemacht. Die Idee dahinter: mit einer eigenen Firmware wird die Leistung auf 60 Nm gedrosselt und an die Akkukapazität anpasst. Welche Eigenschaften mit der RS-Version des EP8 einhergehen, ob das Konzept aufgeht und wie sich das Orbea Rise mit moderner Geometrie und Traumausstattung fährt, haben wir für euch detailliert in Erfahrung gebracht.
Orbea ist mit dem Rise ein Top-Light-E-MTB gelungen, welches mit einer modernen Geometrie punkten kann und den perfekten Kompromiss aus niedrigem Gewicht und ordentlicher Motorleistung darstellt. Mit dem eigens abgestimmten Shimano EP8 RS-Antrieb stehen in der Spitze bis zu 60 Nm Drehmoment an, was vor allem punktuell bei kurzen, extrem steilen Strecken oder in sehr unwegsamen Gelände bergauf äußerst hilfreich ist. Dank des niedrigen Gewichts von knapp 18 kg lässt sich das Rise angenehm und ausdauernd bei kleiner Unterstützung um die 27 Nm über den Trail bewegen. Durch das reduzierte Drehmoment entsteht so ein effizientes Antriebs-System, welches die vorhandene Energie bestmöglich nutzt.
Bergab geht das leichte E-MTB ab wie besagte Katze von Herrn Schmidt. Super agil und direkt ist es für E-Mountainbiker*innen ein Traum wie aus vergangenen Bio-Bike-Tagen, das Rise bergab tanzen zu lassen. Und wer einfach mal zum Feierabend eine Stunde Vollgas durch das Revier ballern will, fährt mit maximaler Unterstützung den 360-Wh-Akku leer. Alles ist möglich, das ist die Zukunft – das macht Spaß
Klar, mit über 9.000 € ist das Orbea Rise M-Team kein echtes Schnäppchen für den schmalen Geldbeutel, aber die Ausstattung, die man hier für sein Geld bekommt, lässt nur gaaaanz wenige Wünsche offen, zudem bietet Orbea online die MyO-Option, mit dessen Hilfe man sein ganz persönliches Orbea Rise in individuellen Traumfarben konfigurieren kann. Aus diesem Grund gewinnt das Orbea Rise M-Team haushoch den Tipp Preis/Leistung.
Pro / Contra
Stärken
- leichtfüßiges und agiles Fahrverhalten
- gute Modulation der Motorabstimmung
- moderne Geometrie
- Akku bei Bedarf mittels Range Extender erweiterbar
- Reifen bieten viel Grip
- farblich individuell anpassbar
Schwächen
- leises Klackern im Motor
- fest verbauter Akku
Hier gibt’s hier den ausführlichen Test: Orbea Rise M-Team – 18 kg mit EP8 RS
Specialized Levo SL Expert
Im Frühjahr 2020 präsentierte uns Specialized mit dem Levo SL das erste Light-E-MTB des Premium-Herstellers. Der Grundphilosophie folgend soll das Levo in der SL-Variante die Lücke zwischen klassischem MTB und der motorisierten Version schließen. Damit dies rundum gelingt, reduziert Specialized das Gesamtgewicht ihrer SL-Modelle deutlich und entwickelt gemeinsam mit Mahle den SL-Motor, der kompakt und leicht ist und ein maximales Drehmoment von 35 Nm leistet. Dank einem Gewicht von 3,7 kg – inklusive Akku – stellt dieses Motor-System einen idealen Baustein für ein Light-E-MTB dar. Mit knapp 18 Kilogramm ist das Specialized Levo SL Expert das leichteste Modell im Test und bietet dabei noch deutliches Potential nach unten. Mit einem Federweg von 150 mm und 29-Zoll-Laufrädern ordnet sich dieses E-MTB nahtlos in die Kategorie der E-All-Mountains ein.
Ist das Specialized Levo SL das perfekte Light-E-MTB und ein leichter Überflieger? Unserer Meinung nach ja! Das Turbo Levo SL stellt für uns das erste echte Light-E-MTB dar, denn hier wurde bei der Konzeption alles, inklusive Motorsystem, neu erdacht und konstruiert. Die Sprintqualitäten sind phänomenal! Das Levo SL ist eine absolute Macht!
Das Levo SL passt wunderbar in die Gattung der Light-E-MTBs, denn es ist wirklich leicht und definiert die Grenze des aktuell Machbaren. Die Topausstattung kratzt an der 16-Kilo-Marke und das mit 150 mm Federweg, 29-Zoll-Laufrädern, kompromisslosen Reifen und Dropper Post.
Bei der Geometrie verlassen sich die Amerikaner auf die bekannte Draufsetzen-Wohlfühl-Geometrie und zeigen sich leider etwas weniger innovativ. Wer von seinem E-MTB aber keine extrem langen Reachwerte und besonders kurze Sitzrohre erwartet, der wird mit dem Levo SL auf jedwedem Trail eine Menge Spaß haben.
Den Tipp Light-E-MTB gewinnt des Specialized Turbo Levo SL aus diesem einfachen Grund: Es ist ein Vorreiter in dieser Kategorie, bietet eine tolle Performance, beeindruckt mit einem sehr niedrigen Gewicht und einem innovativen Motor.
Pro / Contra
Stärken
- traumhaftes Handling, agil und leichtfüßig
- individuell anpassbare Modi, dank Mission Control-App
- Akku bei Bedarf mittels Range Extender erweiterbar
- innovatives Motorsystem
Schwächen
- nicht ganz günstig
- surrender Motor bei hoher Trittfrequenz
- langes Sitzrohr in XL
Hier gibt’s hier den ausführlichen Test: Specialized Levo SL Expert – leichter Überflieger?
Rotwild R.X375 Pro
Während sämtliche Mitbewerber den Shimano EP8 in der Standard-Konfiguration in ihre Performance-E-MTBs einbauen, beschreitet Rotwild mit dem R.X375, das mit hübschem Carbon-Rahmen und moderner Geometrie daherkommt, einen eigenen Weg. Dank eigenem Profil wird das maximale Drehmoment auf ca. 60 Nm reduziert und generiert in Kombination mit dem herausnehmbaren 375-Wh-Akku aus diesem Modell ein Light-E-MTB erster Kajüte. Interessant ist hierbei, dass man im Gegensatz zum Orbea Rise mit Shimano EP8 RS im Bedarfsfall extreme 85 Nm zur Verfügung hat. Heißt im Klartext: auch schwerere Fahrer*innen haben hiermit in steilem Gelände ihren Spaß.
Das Rotwild R.X375 wurde von unseren Leser*innen zum E-MTB des Jahres gewählt. Ob wir diese Meinung teilen? In der Gattung der Light-E-MTBs ja. Rotwild bietet am R.X375 Pro alles, was ein Light-E-MTB braucht, und legt sogar noch eine Schippe drauf. Wer Wert auf ein natürliches Fahrgefühl, Spitzen-Performance auf dem Trail und gute Reichweite legt, der wird hier ebenso glücklich wie Fans von maximaler Unterstützung, denn der Shimano EP8-Motor ist nicht zwingend gedrosselt, sondern kann – bei Bedarf – sein volles Drehmoment von bis zu 85 Nm ausschöpfen und auch bei schweren Fahrer*innen oder in besonders steilem Gelände voll überzeugen.
Neben dem gelungenen Gesamtpaket stellt das hohe Maß an Anwender*innenfreundlichkeit durch den mühelos entnehmbaren 375-Wh-Akku das Zünglein an der Waage dar und deshalb überzeugt das Rotwild R.X375 Pro alle Tester im Team am meisten. Es sichert sich damit den begehrten Tipp der Redaktion.
Pro / Contra
Stärken
- innovatives und durchdachtes Design
- mühelose Akkuentnahme mit Quick Release
- bei Bedarf volle 85 Nm Drehmoment
- potentes Fahrwerk und moderne Geometrie
- solide Ausstattung zum guten Preis
Schwächen
- Akku kann von Dieben schnell entnommen werden
- leichtes Klappern im Motor
- Gewicht 19,4 kg
- bei voller Leistung begrenzte Reichweite
Hier gibt’s hier den ausführlichen Test: Rotwild R.X 375 Pro – zu Recht E-MTB des Jahres?
Fazit @eMTB-News.de
Light-E-MTBs machen eine Menge Spaß und schlagen die Brücke zu motorlosen Bikes. Durch das niedrige Gewicht wird ein agiles Handling erzeugt, das Performance- oder Power-E-MTBs oft vermissen lassen.
Jedes der von uns getesteten Light-E-MTBs hat eine Menge Spaß bereitet und bietet ganz eigene Vor- und Nachteile. Auch bei dieser Gattung stellt für uns ein fest verbauter Akku nur eine Notlösung dar, denn die Nutzerfreundlichkeit wird durch einen entnehmbaren Akku deutlich verbessert.
Für uns sind Light-E-MTBs die Zukunft, denn mit einem E-MTB mit niedrigem Gewicht über den Trail zu tanzen ist viel besser, als mit einem gewichtigen E-Panzer – ähm, E-Bike, durch den Wald zu rollen.
Alle Artikel aus unserem großen Light-E-MTB Vergleichstest findest du hier:
- Parade der Game Changer: Specialized, Orbea, Rotwild, Lapierre – Light-E-MTBs im Test
- Light-E-MTB Vergleichstest 2021: Rotwild R.X 375 Pro – zu Recht E-MTB des Jahres?
- Light-E-MTB im großen Vergleichstest: Specialized Levo SL Expert – leichter Überflieger?
- Light-E-MTB Vergleichstest 2021: Orbea Rise M-Team – 18 kg mit EP8 RS
- Light-E-MTB Vergleichstest 2021: Lapierre E-Zesty 9.0 – 19 kg mit Fazua
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir die Modelle dieses Vergleichstests getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach/Freiburg und am Feldberg, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt / playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trail, Enduro, Park / Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- recht straff mit Progression / pretty firm with progression
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau / slack headangle, short chainstays, long toptube with short stem
Habt ihr bereits ein Lieblingsmodell der hier gezeigten Light-E-MTBs? Wie sind eure Erfahrungen mit kleinen Akkukapazitäten und geringem Gewicht? Postet doch einfach mal in die Kommentare, ob Light-E-MTBs für euch auch so spannend sind wie für uns.
154 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumTendenziell verstehe ich was du meinst. Ein Ebike ist ein Ebike.
Aber ich finde die Unterscheidung in dem Fall schon richtig, weil es ja, wie Du selbst angemerkt hast, nicht um Leichtbau geht, sondern darum das Optimale Verhältnis zwischen Leistung, Gewicht und Eigenleistung zu finden.
Wenn man sich also vor dem kauf fragt, was man gerne möchte, kann man durch die Kategorisierung schon den Bereich einschränken in dem man sucht. Das ist vielleicht gerade für Neulinge nicht verkehrt.
Will ich ein Rad, wo ich mit wenig Eigenleistung alles erreichen kann, was sich dafür Bergab aber fast fährt wie eine Crossmaschine oder will ich ein Rad was sich (fast) anfühlt wie ein normales Fahrrad mit Rückenwind, oder irgendetwas in der Mitte davon.
Leichtbau meine ich folgendermassen:
Zunächst muss so ein Light-EMTB designt, realisiert und vermarktet werden.
Das braucht Innovation aber auch Markenpower.
Neue Antriebssysteme, Rahmendesigns, Akku-REX-Konzepte etc.
Nur mit solchen "gewollten Kompromissen" wird ein Bike wirklich leicht.
Das gilt so zB fürs Levo SL.
Es gibt aber Ausnahmen, wo kleine Hersteller wie Transalpes oder Forestal einen "eigenen" Antrieb realisieren oder komplette Antriebssysteme wie zB. Fazua auch von kleineren Herstellern eingesetzt werden können.
Nimmt man nun so ein Bike X eines Herstellers X, wird durch die Auswahl nochmals leichterer Anbauteile (LRS, Fahrwerk ua) das Bike nochmals deutlich leichter und dadurch teurer (zB ein Alu-Levo SL vs. einem SWorks oder ein Alu-Rise gegenüber dem Topmodell).
Entschuldige das negative Wort, aber das ist für mich Markengebrabbel.
Verglichen mit anderen Produkten ist die Innovationsleistung hier nicht besonders hoch.
Wenn der Mahle, um mal beim Beispiel Spezi zu bleiben, genauso viel, oder zumindest ähnlich viel leisten würde, wie der Brose, dann würde ich eine erhöhte Bepreisung verstehen.
Denn dann würde man das Produkt bei gleicher Leistung kleiner machen, ähnlich wie beispielsweise in den letzten Jahren/Jahrzehnten bei Speichermedien, Prozessoren und anderer Technik. Und diese vergleichbaren Produkte sind sogar günstiger geworden. Heutzutage ist doch ne Terrabyte Festplatte kaum größer als eine Kreditkarte und kostet weniger als 100 Euro.
Und bei Spezi ist das Levo SL ja auch nicht teurer als das Levo. Alles andere fände ich persönlich auch lächerlich.
Das macht Spezi ausnahmsweise mal sehr gut. Das die anderen meinen, sie müssten das als einzigartige Innovation verkaufen und horrende Preise dafür nehmen stößt mir übel auf.
Und ich hoffe, dass Spezi hier als Vorbild genommen wird. Diesen Satz habe ich gerade wirklich geschrieben
Speci hätte natürlich auch den Brose Drive SMag nehmen können und diesen ein bisschen drosseln, so wie dies verschiedene andere Hersteller mit dem EP8 machen.
Haben sie aber nicht, warum wohl?
Weshalb entwickelt Transalpes mit Maxon einen Antrieb und Forestal oder BH mit Bafang?
Weil sie ein wirklich leichtes Bike wollen, optisch, auf der Waage und va. im Fahrgefühl.
Andere nehmen einfach den besagten EP8 und machen ihre "gewollten Kompromisse" oder bedienen sich bei Fazua.
Als nächstes kommen vielleicht kleine Motoren von Shimano oder Bosch, who knows?
Dem Kunden solls recht sein.
Vielleicht wird dann "Leichtbau" auch etwas erschwinglicher, wobei die Parts, welche ein Bike wirklich leicht machen, und trotzdem nicht krass unterdimensioniert sind, nach wie vor teuer sind und wohl auch zumindest bleiben.
Ich bleibe mal dabei: eBaiks nach dem Gewicht in (Verkaufsfördernde) "Klassen" einzuteilen halte ich für falsch. Zudem für die Nicht-Light Räder der Begriff "Heavy" eBike gemieden wird wie der Teufel das ..🍻.
eBikes gehören in Klassen nach Motoren/Akkuleistung eingeteilt.
Klasse 1: Motor bis 30 nM, Akku bis 300 Watt
Klasse 2 Motor bis 60 nM, Akku bis 500 Watt
Klasse 3: Motor bis 85 nM, Akku bis 630 Watt
Klasse 4: haus alles rein was du willst.
Wobei die Motorenleistung Vorrang vor der Akkuleistung haben sollte.
Dann könnte ich nämlich die Gewichte von Rädern einer!! Klasse vergleichen und als Kunde meine Schlüsse daraus ziehen. Ich würde (neben einer mir angenehmen Farbe) bei identischen anderen Parametern, immer zum Leichtesten greifen.
Aber das will die Bike Industrie ja so nicht. Dann wären ja Räder auf einmal bzgl. Gewicht und Klasse für jeden Vergleichbar und es gäbe "Gute" und "Schlechte".
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