Bei der Wahl der Reifen hat man oftmals seinen Liebling schon längst gefunden und bleibt diesem über Jahre hinweg treu. Mit dem Assegai schickt Maxxis nun aber einen neuen und vielversprechenden Reifen ins Rennen. Lohnt sich der Wechsel? Wir haben die Kombination aus Maxxis Assegai am Vorderrad und dem Klassiker Minion DHR II am Hinterrad eine ganze Saison lang im Renneinsatz getestet!
Gerade rechtzeitig zur ersten Deutschen E-Bike Meisterschaft erreichten uns die begehrten Gummis aus dem Hause Maxxis. Wir wollten wissen, wie sich der brandneue Assegai in Kombination mit dem Minion DHR II am Hinterrad direkt im Renneinsatz schlagen würde. Zugegeben: Etwas naiv ist es schon, einen völlig unbekannten Reifen aufs Vorderrad zu bauen und dann damit gleich volle Kante im Rennen zu geben. Das hätte auch ordentlich schiefgehen können – aber wir haben der langjährigen Erfahrung der Maxxis-Entwickler getraut. Auch auf den restlichen Testfahrten des Jahres und auf diversen anderen Rennen hat uns dann die neue Reifen-Kombination aus dem Hause Maxxis begleitet.
Steckbrief: Maxxis Assegai
Der Signature-Reifen von Dowhill-Star Greg Minnaar hatte uns schon bei der Vorstellung Anfang 2018 interessiert. Der Maxxis Assegai ist ein Downhill-Reifen, der für genau das gemacht wurde, was wir lieben: Speed und Kontrolle – und das möglichst in allen Lebenslagen! Erhältlich ist der Assegai derzeit nur mit massiver Downhill-Karkasse, auch der Rest der Produktbezeichnung kann sich sehen lassen: Maxxis Assegai 29″ x 2,5″ 3C Maxxgrip Tubeless Ready DH Casing … klingt vielversprechend. Um das ganze Potenzial des Reifens auszuschöpfen, haben wir ihn wie von Maxxis empfohlen auf Felgen mit einer Innenbreite von 30 mm montiert und tubeless mit einem Luftdruck von nur 1,4 bar aufgepumpt.
- Laufradgröße 29″
- Breite 2,5″ Wide Trail
- Karkasse DH Tubeless Ready
- Gummimischung 3C Maxxgrip
- Gewicht 1.335 g
- Preis 74,50 € (UVP)
Im Detail
Beim Maxxis Assegai handelt es sich um den Signature-Reifen des Südafrikaners Greg Minnaar. Sein Ziel bei der Entwicklung des Assegais war es, die Stärken der jeweiligen Maxxis-Reifen ideal miteinander zu kombinieren, um einen griffigen Reifen für praktisch alle Situationen zu haben. Doch lassen wir den mehrmaligen Downhill-Weltmeister selbst zu Wort kommen …
„Meine Idee war es, einen Reifen aus den besten Maxxis-Profilen zu entwerfen. Ich begann in der Mitte mit einer Kombination aus Minion DHF und Minion DHR II. Grund dafür war, dass die Oberfläche des DHF gut rollt und super auf harten Böden, in schmierigen Kurven und auf nassen Wurzeln und Steinen hält. Der DHR II rollt noch viel besser und kann aggressiver bremsen. Dann machte ich mich an einen „Extra”-Stollen, der mehr Support und ein konstantes Gefühl gibt, wenn man das Bike in die Kurve auf die Außenstollen legt. Da kommen wir schon zu meinem Lieblingsreifen: dem HighRoller. Die Maxxis-Ingenieure und ich formten den HighRoller-Seitenstollen so um, dass er so ziemlich dieselben Eigenschaften wie das Original hatte. Aber durch den Support von diesem Extrastollen hat man nun den ultimativen Wingman, wenn man hart in flache Kurven rauscht. Letztendlich habe ich die Stollenhöhe vom Shorty übernommen. Die Stollen sind gut abgestützt – folglich kann sich das erhöhte Profil gut in Waldboden und trockene, staubige Böden beißen.”
Die Kombination der besten Eigenschaften aller Maxxis-Reifen klang in unseren Ohren mehr als vielversprechend.
Auf dem Trail
Wie bereits erwähnt montierten wir die Reifen-Kombination von Maxxis erst am Tag vor dem Rennen zur E-Bike Meisterschaft in Wipperfürth. Bei der Montage fiel uns direkt auf: Der Maxxis Assegai ist kein Fliegengewicht – mit einem Gewicht von 1.335 Gramm ist er eine echte Walze, was man auch auf der Abfahrt spürt. Doch das wirkt sich auch positiv aus: Durch die massive Bauweise war es uns möglich, einen geringen Luftdruck von nur 1,4 Bar zu fahren. Walken oder Burping in harten Kompressionen oder Kurven? Fehlanzeige! Der Maxxis Assegai blieb jederzeit brav im Felgenbett und vermittelte eine sehr gute Spurtreue.
Das Einsatzgebiet ist von Maxxis für trockene Bedingungen vorgegeben. Aufgrund der vielen Stollen leidet im Gegenzug die Selbstreinigung etwas – wir sind den Reifen allerdings auch bei feuchten Bedingungen gefahren und hatten nicht den Eindruck, dass sich der Assegai stark mit Schmutz zusetzt. Für groben Matsch eignen sich andere Reifen wie der Maxxis Shorty allerdings besser.
Traktion
Wer beispielsweise den Maxxis-Klassiker Minion DHF kennt, der weiß, wie gut dieser Traktion in Kurven aufrechterhält. Auch im Grenzbereich lässt sich dieser mit etwas Erfahrung gut einschätzen. Bei der Neuentwicklung des Maxxis Assegais haben offensichtlich die zusätzlichen kleinen Seitenstollen ihren Zweck erfüllt: Auch in staubige Kurven auf losem Boden hat sich der Reifen förmlich durch die zuvor gewählte Linie gefräst, ohne spürbare Traktionsverluste zu suggerieren. Der Seitenhalt des Maxxis Assegais hat im Vergleich zum Minion DHF gut zugelegt, sodass wir selbst in offenen Kurven nicht ins Über- oder Untersteuern kamen. Auch beim starken Verzögern blieb der Reifen sehr direkt und verlangsamte uns zuverlässig, ohne dabei durchzurutschen. Sicherheit und Klebefeeling pur: So muss das sein!
Dämpfung
Wie eine Sänfte hat sich der Maxxis Assegai selbst an kleine Unebenheiten geschmiegt. Die weiche MaxxGrip-Gummimischung hat den Assegai zu einem Performance-Künstler gemacht, der angenehm über wurzelige Passagen rollte und dabei einen guten Komfort bot. Der geringe Luftdruck von nur 1,4 Bar hatte hierbei sicherlich auch einen positiven Einfluss.
Rollwiderstand
1,4 Bar Luftdruck, 1.335 Gramm Gewicht und die weiche MaxxGrip-Gummimischung … Machen wir uns nichts vor: Der Maxxis Assegai ist ein reinrassiger Downhill-Reifen, der dafür gemacht wurde, Bestzeiten auf der Abfahrt zu jagen. Der Rollwiderstand ist schon deutlicher spürbar als beispielsweise am Maxxis Minion DHF. Aber: Juckt uns das beim E-Biken? Nein!
Haltbarkeit
Die zahlreichen Vorteile des überwältigenden Grips haben leider auch einen Nachteil: Trotz Montage auf dem Vorderrad war der Verschleiß des Assegais schon deutlich spürbarer als beispielsweise bei den MaxxTerra-Modellen von Maxxis. Was der Assegai hingegen schadlos weggesteckt hat, waren spitze und scharfkantige Steine im Einsatz auf härteren Strecken.
Steckbrief: Maxxis Minion DHR II
Der Maxxis Minion DHR II hat dem Urgestein DHF mittlerweile vermutlich den Rang abgelaufen. Der Minion DHR II ist an unzähligen Rädern verbaut – und das zu Recht! Obwohl das R im Namen des DHR II eigentlich für „Rear“ steht, sieht man den Reifen auch beim Downhill World Cup und bei Enduro-Rennen oft an den Vorderrädern der Profis. Der Grund hierfür ist die brachiale Bremskraft, die perfekt übertragen wird, sodass man wertvolle Zehntelsekunden einsparen kann – wer später bremst, ist länger schnell! Für unseren Test haben wir den Minion DHR II mit der Produktspezifikation 29″ x 2,4″ WT 3C MaxxGrip TubelessReady DH Casing montiert. Die weiche MaxxGrip-Gummimischung am Hinterrad zu verbauen, wäre nicht wirklich nötig gewesen. Die härtere und somit langlebigere MaxxTerra-Ausführung hätte ebenso gut ihren Zweck erfüllt. Mit unserer Wahl hatten wir jedoch nun eine aberwitzige Traktion, die es uns ermöglichte, schwierig(er)e Linien zu halten und Kurven mit noch mehr Speed zu durchfahren. Montiert wurde der Maxxis Minion DHR II tubeless auf einer Felge mit einer Innenbreite von 30 mm und mit einem Luftdruck von lediglich 1,5 Bar.
- Laufradgröße 29″
- Breite 2,4″ Wide Trail
- Karkasse DH Tubeless Ready
- Gummimischung 3C Maxxgrip
- Gewicht 1.313 g
- Preis 74,50 € (UVP)
Im Detail
Das Profil des Maxxis Minion DHR II ist auf Beschleunigung ausgelegt. Die breiten Mittelstollen helfen dem Reifen dabei, Pedalumdrehungen in Vortrieb umzuwandeln und sich beim Verzögern in den Boden einzugraben. Die Seitenstollen hat Maxxis vom DHF übernommen – sie sollen für viel Seitenhalt in Kurven sorgen. Bei der Karkasse handelt es sich um eine Double Wall-Seitenwand – diese soll Beschädigungen durch scharfe Steinkanten und Durchschläge minimieren und gleichzeitig ein Walken des Reifens vermeiden.
Auf dem Trail
Auf dem Trail erwies sich der Maxxis Minion DHR II als grundsolider Alleskönner. Dank der breiten Seitenstollen generierte der Reifen einen hervorragenden Kurvenhalt und blieb kontrolliert driftbar – eine wichtige Eigenschaft, wenn man mal sein Hinterrad zügig in einen Anlieger rutschen lassen möchte. Das gelang uns ebenso gut wie harte Bremsmanöver. Hier bekam man ein gutes Feedback vom Reifen zu spüren und konnte die Geschwindigkeit kontrolliert herausnehmen.
Traktion
Wichtig beim Hinterrad eines E-Bikes sind nicht nur Traktion und Grip in Kurven, sondern auch guter Schub, wenn es bergauf geht. Die breiten Mittelstollen des Maxxis Minion DHR II halfen uns dabei: Zuverlässig gruben sich die Stollen in den Boden, sodass wir uns nach oben arbeiten konnten. Die weiche MaxxGrip-Gummimischung war dabei fast schon überflüssig – sie half jedoch, selbst auf Wurzeln mit glatter Oberfläche den Grip aufrechtzuerhalten und ein Durchrutschen zu verhindern.
Dämpfung
Die Dämpfungseigenschaften des Maxxis Minion DHR II waren ebenfalls angenehm. Der niedrige Luftdruck von 1,5 Bar und die 1.313 Gramm Gummimasse gaben dem Reifen die Möglichkeit, gut mit dem Untergrund zu arbeiten. Kleine Schläge und Unebenheiten konnten so kaum zum Fahrer durchdringen.
Rollwiderstand
Der Rollwiderstand fällt beim Maxxis Minion DHR II angenehmer als beim Assegai auf. Da der Reifen weniger Stollen hat und diese eher auf Beschleunigung ausgelegt sind, rollt man mit dem Minion DHR II besser als mit dem Assegai. Hier verhinderte die weiche Gummimischung jedoch eine Höchstwertung. Die härtere MaxxTerra-Variante wäre im Nachhinein die bessere Wahl für uns gewesen.
Haltbarkeit
Dass ein Hinterreifen nicht ewig lebt – vor allem nicht mit der MaxxGrip-Mischung – war uns schon im Vorhinein bewusst. So kam es dann auch: Nach einigen Tagen inklusive aggressivem Renneinsatz bemerkten wir schon deutliche Verschleißerscheinungen. Die eckigen Kanten wurden rund, der Gummi fransiger. Man spürte, dass der Reifen nicht mehr so viel Kurvenhalt hatte wie am Anfang. Bis der Reifen komplett aufgearbeitet war, vergingen dann aber doch einige Tage – darunter auch viele Fahrten auf den schroffen, steinigen Trails in Finale Ligure. Durchschläge steckte der Maxxis Minion DHR II locker weg. Beschädigungen? Fehlanzeigen.
Ein Pluspunkt des Maxxis Minion DHR II gegenüber dem Assegai ist, dass es ihn in vielen verschiedenen Ausführungen gibt. Wer eine Fahrt auf Schienen erleben möchte, der wird das mit der von uns getesteten Kombination schaffen. Wir empfehlen jedoch, aus Kosten- und Verschleißgründen am Hinterrad einen Reifen in der MaxxTerra-Ausführung zu montieren. Maxxis differenziert bei seinen Reifen übrigens nicht zwischen E-Bike- und Non E-Bike-Modellen – alle Reifen sind für E-Bikes freigegeben. Bei einem leichten Reifen unter 1.000 Gramm merkt man am E-Bike jedoch schnell ein Walken des Reifens und die Performance leidet. Gewicht lässt sich am E-Bike ohnehin an anderer Stelle sinnvoller einsparen.
Fazit: Maxxis Assegai und Minion DHR II
Mit der Maxxis-Kombination aus Assegai am Vorderrad und Minion DHR II hinten sind wir förmlich wie auf Schienen gefahren. Der Maxxis Assegai bietet praktisch in allen Lebenslagen viel Grip und Sicherheit, der Minion DHR II ist völlig zu Recht ein Klassiker am Hinterrad. Leider gibt es den Maxxis Assegai bis dato nur als Downhill-Ausführung in der weichen MaxxGrip-Gummimischung. Das lässt ihn derzeit aus Verschleißgründen nur als Vorderreifen zu.
Pro / Contra
Pro
- sehr hoher Grip
- Fahrkomfort
- Spurtreue und geringes Walkverhalten
Contra
- Verschleiß
- geringe Modellauswahl beim Maxxis Assegai
Was sind eure Erfahrungen mit den Reifen aus dem Hause Maxxis?