Mondraker Crafty Carbon RR SL im Test: Ja okay, beim Blick auf den Preis rollen sich wahrscheinlich einigen die Zehennägel hoch, denn dieses E-MTB kostet deutlich über 10.000 €! Aber wie sagt ein Bekannter immer: „Mann, jetzt nimm doch mal den Igel aus der Tasche.“ – Genau! Was kann das noble E-Enduro mit 160/150 mm Federweg, Carbon-Rahmen, Traumausstattung, Bosch Performance CX-Motor und fest verbautem Bosch-Akku? Wir haben es über die Trails gejagt und sagen euch, wie es sich fährt.
Mondraker Crafty Carbon
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 150 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 19,8 kg |
Website | www.mondraker.com |
Die Neuvorstellung des Mondraker Crafty Carbon sorgte vielerorts für ein wohlwollendes „Aaah.“, ein erstauntes „Oooh!“ oder ein unklares „Hä?“. Fakt ist, das brandneue Crafty Carbon schlug bei der Präsentation ein wie eine Bombe, denn ein vollgefedertes E-MTB mit Bosch Performance CX-Motor, 625 Wh Akku, 29″-Laufrädern und 160/150 mm Federweg, welches unter 20 Kilogramm wiegt, gab es bis dato noch nicht. Der Bosch-Akku verfügt über eine Kapazität von 625 Wh und wurde fest ins schlanke Unterrohr des Carbon-Rahmens verbaut. Die Designsprache ist eigenständig, modern und macht das Crafty Carbon zu einem richtig scharfen Teil! Mit der hauseigenen Fast-Forward-Geometrie und dem satten Fahrwerk möchte Mondraker mit diesem E-MTB weniger die komfortsuchenden, als eher die performanceorientierten Piloten ansprechen, denn dieses E-Enduro ist schnell – extrem schnell sogar, wie wir im Test heraus gefunden haben. Aktuell ist das Crafty Carbon in drei Ausstattungen zu haben – das von uns getestete Modell RR SL stellt das absolute Topmodell dar wechselt für sündhaft teure 11.999 € den Besitzer.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Geometrie
Mondraker geht bei der Geometrie schon einige Jahre einen eigenen Weg und verfolgt die Fast-Forward-Geometrie. Auch bei den Crafty Carbon-Modellen mit 29″-Laufrädern kommt dieser Ansatz zum Einsatz. Der steile Sitzwinkel von 76° verspricht eine effiziente Sitzposition und der Lenkwinkel von 65,5° in Paarung mit 160 mm Federweg an der Front dürfte für hohe Lenkpräzision und Traktion sorgen. Bei vier Rahmenhöhen mit Reachwerten von 450 bis 510 mm sollte jeder – bis auf wenige Ausnahmen – ein von der Größe her passendes Modell finden.
Die Kettenstrebenlänge misst 455 mm, um – laut Mondraker – sowohl maximale Traktion bergauf als auch ein verspieltes Handling zu ermöglichen. Dazu der typische lange Reach, gepaart mit dem kurzen Frontcenter, für den Bikes von Mondraker bekannt sind, bietet gute Traktion und Lenkpräzision am Vorderrad. Vor allem der kurze 44-mm-Offset – kurzer Offset bedeutet einen längeren Nachlauf, welcher die Richtungsstabilität beeinflusst – der Federgabel entfaltet seinen positiven Einfluss auf die Lenkeigenschaften erst in Kombination mit dem langen Reach und kurzen FG30-Vorbau, so Mondraker.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 735 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 19,8 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL |
Seat Tube Length | Sitzrohrlänge | 380 mm | 420 mm | 450 mm | 480 mm |
Top Tube Length | Oberrohrlänge | 605 mm | 625 mm | 650 mm | 670 mm |
Head Tube Length | Steuerrohrlänge | 110 mm | 110 mm | 130 mm | 130 mm |
Reach | Reach | 450 mm | 470 mm | 490 mm | 510 mm |
Stack | Stack | 622 mm | 622 mm | 640 mm | 640 mm |
Head Tube Angle | Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Seat Tube Angle | Sitzwinkel | 76° | 76° | 76° | 76° |
Chainstay Length | Kettenstrebenlänge | 455 mm | 455 mm | 455 mm | 455 mm |
Wheelbase | Radstand | 1225 mm | 1245 mm | 1270 mm | 1290 mm |
Ausstattung
Das Mondraker Crafty Carbon ist in drei Ausstattungen erhältlich. In der sündhaft teuren Topvariante RR SL finden sich alle Produkte, die aktuell en vogue sind und beste Performance versprechen. Gebremst wird beispielsweise mit Shimano XTR, die vorne und hinten auf 203 mm große Bremsscheiben setzt. Geschaltet wird elektrisch, denn das RR SL nutzt SRAM AXS-Technologie und auch die RockShox Reverb-Variostütze wird elektrisch bedient. Dies spart Gewicht und funktioniert in der Praxis tadellos. Dazu Fox-Produkte beim Fahrwerk, die ein sattes Fahrgefühl bei einem Federweg von 160/150 mm versprechen und leichte Carbonkurbeln aus dem Hause e*thirteen. Des Weiteren drücken die verbauten DT Swiss HXC1200 Carbon Spline 29 Carbon-Laufräder – Garant für Hochwertigkeit und Langlebigkeit – tüchtig aufs Gesamtgewicht, welches beim Topmodell unter 20 kg liegt.
- Federgabel Fox 36 Float Factory Kashima (160 mm)
- Dämpfer Fox Float DPS Factory Kashima (150 mm)
- Schaltung SRAM X01 Eagle AXS
- Bremsen Shimano XTR M9120, 4-Kolben
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität Bosch PowerTube/625 Wh
- Display Bosch Kiox
- Reifen Maxxis Rekon 29″ x 2.6
- Cockpit Onoff Krypton Carbon 0.5 (780 mm) / Onoff Krypton FG (30 mm)
- www.mondraker.com
Name | Modell | Mondraker Crafty Carbon RR SL |
Frame | Rahmen | Crafty Stealth Air full Carbon, e-bike Optimized Zero Suspension System, Carbon Monoblock Upperlink, 150 mm travel, Forward Geometry |
Fork | Gabel | Fox 36 29 Float FIT4 EVOL Factory Kashima, 160 mm, e-bike tuned |
Shock | Dämpfer | Fox Float DPS Factory Kashima, 205x65 mm |
Shifter | Schalthebel | SRAM Eagle AXS, 12s |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM X01 Eagle AXS, 12s |
Cassette | Kassette | SRAM XG-1299, 10-50T, 12s |
Cranks | Kurbel | E13 TRS Race carbon, 165 mm, SRAM Eagle 34T |
Brakes | Bremse | Shimano XTR M9120 203 mm |
Wheels | Laufräder | DT Swiss HXC1200 Carbon Spline 29, 30 mm |
Tires | Reifen | Maxxis Rekon 29x2.6 tubeless ready, 3C MAXX TERRA, EXO+ Protection, 60TPI, folding bead |
Seat | Sattel | Fizik Antares R1 Large |
Seatpost | Sattelstütze | RockShox Reverb Stealth AXS |
Bar | Lenker | Onoff Krypton Carbon 0.5, 780 mm |
Stem | Vorbau | Onoff Krypton FG 30 mm |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Kiox |
Battery | Akku / Kapazität | Bosch PowerTube / 625 Wh (500 Wh optional erhältlich) |
max. Torque | Max. Drehmoment | 75 Nm |
Weight | Gewicht | ab 19,3 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 11.999 € |
Motor & Akku
Angetrieben wird das Crafty Carbon von einem Bosch Performance CX-Motor, der formschlüssig in den Carbon-Rahmen integriert wurde und für ordentlich Vorschub sorgt. Die Besonderheit beim Mondraker Crafty Carbon ist der fest verbaute Akku im Unterrohr. Hier haben die Ingenieure, um Gewicht zu sparen und eine sehr schlanke Silhouette zu gestalten, den Bosch PowerTube-Akku mit 625 Wh so im Unterrohr verbaut, dass er zum Aufladen oder beim Transport nicht aus dem Rahmen entnommen werden kann. Nur eine Fachwerkstatt kann im Falle eines Defekts den Akku ausbauen. Dies spart natürlich einiges an Gewicht, ist aber in der Realität leider eher unpraktisch.
- Motor: Bosch Performance CX
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 75 Nm
- Display: Bosch Kiox
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eierförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 75 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, das wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 75 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Tatsächliche Reichweite
53,0 km / 1.076 hm
2 h 08 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Mondraker Crafty Carbon RR SL.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 53 km / 1.076 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Die gestreckte Sitzposition und die tiefe Front machen aus dem Mondraker Crafty Carbon einen wahren Kletterkünstler. Zwar verlieren die Reifen in rutschigem Terrain mitunter an Traktion, aber wenn es trocken ist, dann klettert dieses E-MTB beinah überall hinauf.
Auffällig am Mondraker Crafty Carbon ist das lange Oberrohr, das aufgrund der hauseigenen Fast-Forward-Geometrie recht lang ist und auf dem E-MTB viel Platz schafft. In Kombination mit der recht tiefen Front und dem 30 mm kurzen Vorbau hat man ordentlich Druck auf dem Vorderrad, weshalb selbiges auch an extrem steilen Rampen erst sehr spät den Bodenkontakt verliert. Mit den 455 mm langen Kettenstreben und dem 75 Nm starken Bosch Performance CX-Motor mutiert das Crafty Carbon zum reinsten Kletterkünstler. Zwar mag es enge Kehren in technischem Gelände weniger, aber dank der 160 mm kurzen Kurbeln von e*thirteen lässt sich auch hier immer pedalieren, was Souverenität verschafft und über so manch heikle Stelle hilft.
Besonders gut hat uns hierbei auch die SRAM XO1 AXS-Schaltung gefallen, denn auch unter größerer Last haben sich die Gänge spielend und vollkommen ohne Kraftaufwand wechseln lassen. Ein Drücker auf den ergonomischen Controller, ein leises Surren und zack, war die Kette auf dem nächsten Ritzel. Klasse!
Nicht überzeugen konnten uns die Maxxis Rekon-Reifen, die leider sehr fein profiliert sind und auf losem oder nassen Untergrund frühzeitig die Traktion verlieren.
Downhill
Das Crafty Carbon ist ein ziemliches Bügelbrett auf dem Trail!
Leute, Downhill ist die absolute Paradedisziplin des Mondraker Crafty Carbon RR SL! Mit einem sehr potenten Fahrwerk und eine racelastigen Geometrie wird man auf jedem Trail zu Bestzeiten herausgefordert. Nach jedem Wurzelteppich oder Steinfeld denkt man: Wow, liegt das Teil satt! Dank des niedrigen Gewichts von 19,8 kg (Rahmengröße L), dem ausgewogenen Balancing, den großen 29″-Laufrädern und dem Federweg von 160 mm an der Front und 150 mm am Heck ist dieses E-Mountainbike ein absolutes Vollgas-E-Enduro. Was auch immer sich auf dem dem Trail in den Weg stellt, wir rollen drüber, setzen zum Bunny Hop an oder lupfen einfach darüber. Der 780 mm breite Carbon-Lenker gewährt viel Kontrolle und das niedrige Cockpit zwingt uns fast schon in eine Aero-Position und wir hämmern mit viel Laufruhe den Berg hinunter. Herrlich, so durch die Downhill-Sektion zu bügeln!
Besonders hervorzuheben ist die Fast-Forward-Geometrie, die viel Platz über dem Hauptrahmen generiert. Mit einem Reach von 490 mm und einem Stack von 640 mm (bei Rahmengröße L) hat man viel Bewegungsfreiheit, um mit jeder Fahrsituation fertig zu werden und immer Herr der Lage zu sein. Auch abrupte Bremsmanöver gelingen mit den Shimano XTR-Bremsen einfach und sicher. Zwar benötigen die filigranen Stopper etwas mehr Handkraft als diverse Mitbewerber, aber Dank der 203 mm großen Bremsscheiben hält sich das in Grenzen. Fading? Auch bei längeren Abfahrten Fehlanzeige.
Getrübt wird die Freude einzig durch die rutschigen Griffe von Lizard Skins – sie geben – egal ob mit oder ohne Handschuhen – wenig Halt und fühlen sich immer leicht rutschig an – und die zahnlosen Maxxis Rekon-Reifen, welche zwar gut auf hartem, trockenen Untergrund rollen, aber bei Nässe nicht überzeugen können.
Trail
Auf dem Trail fühlt sich das Mondraker Crafty Carbon wohl, wie der Goldfisch im kühlen Nass. Das leichte E-MTB lässt sich auch aus engen Kurven heraus spielend beschleunigen und an jeder dicken Wurzel, jedem dicken Stein will man abziehen und stylisch über den Trail tänzeln. Auf jedem Meter spürt man die extrem hochwertige Ausstattung. Die Gangwechsel werden dank SRAM AXS-Technologie zum Kinderspiel und auch die RockShox Reverb verrichtet tadellos ihren Dienst mit der neuen AXS-Funktechnologie.
Das Fox Factory-Fahrwerk arbeitet fluffig und bügelt den Untergrund geradezu ebenerdig ein. Bitte nicht falsch verstehen, das Fahrwerk gibt viel Feedback, hat ordentlich Pop und klebt keineswegs leblos am Boden. Hier und da abziehen und den Federweg nutzen – mit diesem E-MTB gar kein Problem. Die sensible Fox 36-Luftgabel steht hoch im Federweg und gibt ihn bei Unebenheiten großzügig ab. Das Heck federt unauffällig und sehr wirkungsvoll, weshalb wir schnell denken: „Wow! Es liegt wie ein Brett und bügelt alles weg!“
Manko an diesem leichten E-Mountainbike: der fest verbaute Akku im Unterrohr. Zwar lässt sich der Akku im Falle eines Defekts vom Fachhändler ausbauen, aber im realen Betrieb geht dies nicht. Das engt die Käuferschicht doch ziemlich ein, denn oftmals ist zu hören, dass ein fest verbauter Akku ein absolutes KO-Kriterium beim Kauf ist.
Das ist uns aufgefallen
- Sensationell leicht Mit unter 20 Kilogramm ist das Topmodell der Mondraker Crafty Carbon-Modellpalette eines der leichtesten E-Mountainbikes mit Bosch Performance CX-Motor. Mit einem derartigen Federweg – 160/150 mm – dürfte es aktuell sogar das leichteste seiner Klasse und mit diesem Motor-System sein. Die Quittung kommt prompt, denn das Handling ist sehr agil und leichtfüßig.
- Fest verbauter Akku Um das Gewicht so niedrig wie möglich zu halten, haben die Ingenieure von Mondraker den Akku fest im Unterrohr verbaut. Nur der Fachhändler kann ihn ausbauen. In der täglichen Handhabung macht das mitunter Probleme, denn nicht jeder hat eine Steckdose im Keller oder eine beheizte Garage.
- Exponierte Lage des Kiox-Displays Mondraker platziert das Display mittig vor dem Lenker. Dies finden wir suboptimal, denn im Falle eines Sturzes oder die Fahrt durch ein Gebüsch kann man das Display so leicht verlieren.
- Reifen bei Matsch komplett überfordert Maxxis Rekon – hier in der Diemension 29″ x 2.6 verbaut – können auf trockenem Terrain punkten, aber wehe, der Trail wird nass, aufgeweicht und matschig. Dann wird die Fahrt eher zum Tanz auf Messers Schneide, denn die Reifen verlieren schnell an Traktion und zwar gänzlich! Hier würden wir auf stärker profilierte Pneus wechseln.
- Abdeckung der Ladebuchse verdreckt Die Ladebuchse wird von einer Abdeckung aus flexiblem Gummi geschützt. Leider liegt die Buchse in der Haupteinflugschneise von hochspritzemdem Dreck des Vorderrades. Nach einer Fahrt bei Matsch ist die Gummiabdeckung quasi nicht zu finden und kann erst geöffnet werden, wenn man den Dreck wegwischt. Eine Platzierung auf der Oberseite oder seitlich am Unterrohr wäre hier sicher von Vorteil.
- Rutschige Griffe Die Griffe von Lizardskins sind zwar leicht, aber leider auch hart, unbequem und rutschig. Egal ob mit oder ohne Handschuh, die Oberflächenbeschichtung erweist sich als zu wenig strukturiert und ist deshalb überaus rutschig.
- Satt und laufruhig Die Geometrie in Paarung mit der Kinematik am Heck ergeben in Summe ein E-MTB mit fantastischer Laufruhe und sehr sattem Fahrgefühl. Dazu das Fox Factory-Fahrwerk mit Kashima-Beschichtung … Hmm, hier kommt man echt ins Schwärmen. Sensibel, schluckfreudig und potent, so erleben wir die Vollgas-E-Enduro-Maschine Mondraker Crafty Carbon RR SL.
- Wirklich extrem teuer Mit 11.999 € ist das Mondraker Crafty Carbon RR SL wirklich extrem teuer. Wer aber auf die Benchmark sub20 – also unter 20 Kilogramm – verzichten kann, dem empfehlen wir einen Blick auf das günstigste Modell aus dieser Modellreihe, denn hier bekommt man für etwas über 7.000 € ein fein ausgestattetes E-MTB mit Bosch Performance CX und diesem coolen Carbon-Rahmen.
Fazit: Mondraker Crafty Carbon RR SL
„Leicht! Schnell! Agil!
Totales Bügelbrett!“
Absolutes Luxus-Bügel-Brett! Übertriebener Titel? Genau wie eben dieses E-Mountainbike, denn mit dem Mondraker Crafty Carbon RR SL kann man über den Trail bügeln, als gäbe es kein Morgen, es liegt wie ein Brett und durch den Preis entschwindet es in Sphären von purem Luxus. Auf der Teileliste stehen nur die besten und teuersten Parts der jeweiligen Zulieferer und Mondraker hat das RR SL genau für eins konzipiert: die kompromisslose Trailhatz! Das RR SL brennt ein fulminates Ausstattungsfeuerwerk ab, wodurch es auf dem Trail mit fantastischer Performance punkten kann, sich aber leider auch in einem astronomischen Preis niederschlägt. Alles in allem ein vollkommenes Traum-E-Enduro, von dem wir noch lange träumen werden!
Wer das nötige Kleingeld gerade nicht aus dem Aktienfond ausbuchen oder den Bausparer nicht auflösen möchte, für den haben wir einen Tipp: das Mondraker Crafty Carbon R für 7.499 €. Wiegt zwar 2 kg mehr, ist aber auch kompromisslos für den anspruchsvollen Endurotrail ausgelegt!
Pro / Contra
Pro
- Absolute Traum-Ausstattung
- Begeistert mit tollem Handling
- Geringes Gewicht
- Sehr sattes Fahrwerk
Contra
- Fest verbauter Akku
- Exponierte Position vom Display
- Reifen bei Nässen überfordert
- Extremer Preis
Wie gefällt euch das Mondraker Crafty Carbon RR SL? Sicher, es ist abnorm teuer, aber geht es euch nicht auch so, wenn die Kohle egal wäre, dann wäre dieses E-MTB ein richtig heißer Kandidat für das nächste E-Bike?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Mondraker Crafty Carbon RR SL getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Mondraker Crafty Carbon RR SL
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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