3 Mountainbike-Schuhe im Test: Ihr wollt wissen, welche Mountainbike-Schuhe eure Füße trocken und warm durch die kalten Tage bringen? Dann seid ihr hier genau richtig. Wir haben drei Winter und Herbst Flatpedalschuhe von Shimano, Northwave und Five Ten für euch ausprobiert. Hier gibt’s den ausführlichen Test.
3 Mountainbike-Schuhe für Herbst & Winter im Test
Es ist kalt, es regnet, es schneit und die Trails versinken in tiefem Matsch. Als passionierte Mountainbiker hält es uns trotzdem nicht lange auf der Couch. Egal, wie das Wetter ist – wir müssen raus auf die Trails! Wäre da nicht das Problem mit den Füßen. Schon nach der ersten Pfütze sind die Käsequanten in den luftigen Sommerschuhen klatschnass und bereits wenige Minuten später fängt das Frieren an. Das ist nicht nur unangenehm, sondern öffnet auch Erkältungen Tor und Tür.
Doch was tun? Eine preiswerte und schnelle Lösung können wasserdichte Socken sein. Hier geht’s zu unserem wasserdichte Socken Test. Doch der Kälte haben auch diese praktischen Strümpfe nur wenig entgegenzusetzen. Da müssen echte Mountainbike-Winterschuhe her!
Um euch die Auswahl zu erleichtern, haben wir drei gut gefütterte und teils wasserdichte Winter-Flatpedalschuhe für den Mountainbike-Einsatz getestet. Die drei Kandidaten mussten sich dafür bei den frostig-feuchten Bedingungen des letzten Winters auf unseren sulzigen Hometrails beweisen. Hier erfahrt ihr, wie sich die einzelnen Modelle geschlagen haben.
Winter-Klickschuh-Test: 4 Schuhe von Shimano, Endura, Fizik und Nortwave im Test
Die Kandidaten
Wir haben drei Paar Mountainbikeschuhe für Flatpedale von Shimano, Northwave und Five Ten für euch getestet. Alle drei Modelle sollen den niedrigen Temperaturen der Wintermonate problemlos trotzen, sodass ihr warmen Fußes nach der Ausfahrt im Frost wieder zu Hause ankommt. Trockene Füße gibt’s allerdings nur bei den Modellen von Five Ten und Shimano. Damit Feuchtigkeit es besonders schwer hat, in die Schuhe einzudringen, setzen alle getesteten Modelle auf einen hochgezogenen Knöchelsaum.
Während die Modelle von Northwave und Shimano mit einem Ratschenverschluss am Fuß gesichert werden, sorgt der Five Ten-Schuh mit klassischen Schnürsenkeln für einen festen Sitz. Gewichtstechnisch rangieren die getesteten Modelle zwischen 949 g (Shimano) und 1231 g (Northwave). Die Preisspanne erstreckt sich von 180 € bis 269,99 €.
Modell | Five Ten Trailcross Gore-Tex | Northwave Multicross Plus GTX | Shimano GF8GTX |
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Verschluss | Schnürsenkel / Klett | Ratschensystem / Klett | Boa |
Größen | 36–50 2/3 | 37–47 | 38–48 |
Gewicht | 950 g (46) | 1231 g (47) | 949 g (47) |
Preis (UVP) | 180 € | 269,99 € | 209,95 € |
Five Ten Trailcross Gore-Tex
Die Five Ten Trailcross Gore-Tex nimmt man erst mal nicht zwingend als Fahrradschuhe wahr. Was alle begeistern dürfte, die den Schuh vielleicht auch mal abseits des Trails tragen wollen. Insbesondere in der von uns getesteten grauen Variante geht er schnell als Sneaker durch, zumindest im Vergleich zu den anderen getesteten Modellen von Northwave und Shimano. Five Ten setzt beim Verschluss des Trailcross Gore-Tex auf eine konventionelle Technologie, den sogenannten Schnürsenkel. Hinzu kommt ein Klettverschluss, um den Neoprenschaft eng an das Bein zu spannen, was das Eindringen von allem erdenklichen Unrat verhindern soll.
Dank der Gore-Tex-Membran und guten Allroundeigenschaften soll der wasserdichte Trailcross den Spagat zwischen einem Trailrunning-Schuh und den gewohnten Qualitäten eines Flatpedal Schuhs von Five Ten schaffen. Die Sohle ist gedämpft und mit dem bekannten Profil aus Five Tens‘ Stealth Rubber ausgestattet. Die Erwartungen an Schuhe von Five Ten sind aufgrund ihrer Referenzstellung im Flatpedalmarkt immer hoch. Also nix wie ran an die Buletten, äh Schuhe und ab in die winterliche Pampe!
- Gewicht 950 g (Größe 46)
- Preis (UVP) 180 €
- www.adidas.de
Das Anziehen der Schuhe gestaltet sich dank des Klettverschlusses am Neoprenschaft super komfortabel. Der hohe Komfort hört natürlich an den Schnürsenkeln auf, denn so ein Ratschensystem der Konkurrenz ist schneller und einfacher zu bedienen als Schnürsenkel. Und gerade wenn einem im Wald mal die Pfoten aufgrund der Kälte einschlafen, sind eingematschte Schnürsenkel nicht unbedingt das, was man bedienen möchte.
Ist der Trailcross erst einmal am Fuß gesichert, hat man das Gefühl, einen ganz normalen Schuh zu tragen. Der Five Ten ist nicht mega steif, relativ leicht, nicht dick gefüttert, und man hat auf Anhieb das Gefühl, für den nächsten Spaziergang ausgerüstet zu sein. Ja, ihr habt richtig gelesen: Spaziergang. Bei mir stellte sich aufgrund der Optik und des allgemeinen Komforts beim Laufen erst mal kein Fahrradfeeling ein. Rein optisch bin ich mir eher wie Hausmeister Krause im Vereinshaus des Dackelclubs vorgekommen. Also, ab auf die Pedale.
Die ersten Meter auf dem Rad fühlen sich unauffällig an. Kein Drücken oder Spannen, das den Komfort beeinträchtigt: Man spürt, wo sich die Pedale befinden, ohne das Gefühl einer labberigen, dünnen Sohle zu haben. Soweit alles prima. Bei meiner ersten Ausfahrt mit den Schuhen liegen die Temperaturen zwischen -3° und -6° C. Während meine Hände von durchgefroren zu warm und wieder zurück wechseln, ist bei meinen unteren Extremitäten so weit alles in Ordnung. Meine Füße sind in den Trailcross – kombiniert mit feinsten Baumwoll-Business-Strümpfen – nicht total warm, aber immerhin auf einer Temperatur, bei der es sich aushalten lässt.
Die nächsten Ausfahrten fanden im Matsch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt statt und hier kann man definitiv feststellen, dass die Füße wunderbar warm und vor allem trocken sind. Dank des Klettverschlusses am Neoprenschaft bleibt der Dreck des Waldes da, wo er hingehört, nämlich im Wald. Auch beim Abspritzen der Schuhe mit dem Gartenschlauch blieben meine Füße trocken. Five Ten-Schuhe sind eigentlich ein Garant für maximalen Grip auf den Pedalen. Leider hat die graue Sohle dieses Schuhs nicht die von Five Ten gewohnte Performance auf dem Pedal geliefert. Sie fühlt sich härter an als die Referenz im Schuhregal.
Pro
- sehr komfortabel
- wasserdicht
- ausreichend warm, aber für herbstliche Temperaturen nicht zu warm
- Klettverschluss am Neoprenschaft dichtet zuverlässig ab
Contra
- kein Ratschenverschluss
- Grip gut, aber nicht auf gewohntem Topniveau
Preisvergleich
Northwave Multicross Plus GTX
Der italienische Hersteller Northwave hat uns seinen Winterschuh Multicross Plux GTX zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz zum Five Ten Trailcross ist dieser recht schnell als Fahrradschuh identifiziert. Der Multicross Plus GTX ist der schwerste Schuh im Test. Die Dickbäuchigkeit kommt durch die relativ massive Sohle und das starke Futter zustande. Das dicke Futter soll den Multicross GTX besonders an kalten Tagen zu einem treuen Begleiter machen. Aber auch Wasser soll es beim Eintreten in den Schuh nicht zuletzt durch die verbaute Gore-Tex Koala-Membran schwer haben.
Die große Easyfit-Manschette, wie der neoprenartige Schaft genannt wird, fällt bei Northwave wirklich lang aus, sodass auch bei widrigsten Bedingungen der Modder der nassen Jahreszeit draußen bleiben soll. Die Easyfit-Manschette wird nicht zusätzlich verzurrt, sondern hält durch den Flex des Materials die Nähe zum Bein. Northwave setzt bei seinem Winterschuh auf einen Ratschenverschluss in Kombination mit einem Klettverschluss oberhalb des Ratschenverschlusses. Wenn ein Schuh in diesem Test in der Lage sein muss, die unteren Extremitäten warmzuhalten, dann dieser Klopper von Northwave!
- Gewicht 1.231 g (Größe 47)
- Preis (UVP) 269,99 €
- www.northwave.com
Nimmt man die Northwave Multicross Plus GTX das erste Mal in die Hand, fällt sofort das hohe Gewicht auf. Der Ursprung dieses Gewichts ist schnell ausfindig gemacht: Die Sohle des Northwave ist dicker als die der leichteren Kollegen, und das Innere des Schuhs ist flauschig gefüttert. Auf der Einlegesohle ist eine Schneeflocke mit der Unterschrift „Arctic“ gedruckt – das gibt schon mal eine grobe Richtung für den Einsatzbereich des Schuhs.
Beim Anziehen gibt es keinerlei Komplikationen. Obwohl Northwave auf einen geschlossenen Neoprenschaft setzt, kommt man ohne Popeye-artige Unterarme in den Schuh. Am Fuß wird dieser mit dem Ratschenverschluss und einem Klettverschluss gesichert. Im Vergleich zu den anderen Schuhen im Test ist der Multicross Plus GTX deutlich steifer und wirkt insgesamt etwas massiver.
Wir haben die Northwave Multicross GTX in verschiedenen Bedingungen von Schnee über Matsch bis wässrig getestet. Dabei lässt sich festhalten, dass die GTX für die ganz Harten unter uns gemacht ist, die auch vor der arktischen Apokalypse im Winter nicht zurückschrecken. Egal, wie kalt es im Wald oder beim Pendeln war, meine Füße blieben stets warm. Das ist die größte Stärke der Schuhe, die sich aber schnell ins Gegenteil umkehren kann, sobald es etwas wärmer wird. Denn sobald ich deutlich über der 0° C Grenze unterwegs war, haben meine Füße angefangen zu kochen.
Leider sind die Northwave-Schuhe nicht ganz so wasserdicht wie die zwei Konkurrenten von Shimano und Five Ten. Bei meinem Pendelweg von 12 km und Regen hielten sie dem Wasser im Gegensatz zur Konkurrenz leider nicht stand. An der Zunge des Schuhs tritt dann Wasser ein. Die Sohle bietet auf dem Pedal in etwa den Grip des Five Ten Trailcross, ist aber eher geschlossen profiliert, sodass man beim Laufen in Schnee und Matsch gerne mal wegrutscht. Für alle, die einen Schuh suchen, der es mit den fiesesten Temperaturen aufnehmen kann, ist der Northwave der Schuh der Wahl. Wer allerdings eher auf herbstliche Ausfahrten in nassen und nicht allzu kalten Bedingungen unterwegs ist, wird mit den Modellen von Five Ten und Shimano glücklicher.
Pro
- wärmster Schuh im Test
- hoher und eng anliegender Schaft lässt Schmutz und Schnee draußen
- Ratschensystem statt Schnürsenkel lässt sich auch bei widrigsten Bedingungen bedienen
Contra
- nicht wasserdicht
- glatte Sohle fürs Laufen auf Schnee und Matsch ungeeignet
Preisvergleich
Shimano SH-GF800GTX
Auch die Japaner von Shimano verwenden in ihrem Modellnamen das Kürzel GTX, was für eine Gore-Tex-Membran steht. Der wasserdichte Schuh ist wie die beiden Konkurrenten mit einem Neoprenschaft ausgestattet, der (wie beim Northwave) nicht anpassbar ist. Die Treter werden weder geschnürt noch geklettet, sondern ausschließlich geratscht, und zwar mit einem Boa-System.
Für Komfort in harten Bedingungen sorgt eine gedämpfte Sohle mit der extraweichen Ultread GF-Sohle, deren Gummimischung für viel Grip auf dem Pedal bei winterlichen Temperaturen sorgen soll. Für die Sicherheit unserer Füße sorgt eine verstärkte Zehenkappe und der gepolsterte Bereich an der Ferse.
- Gewicht 949 g (Größe 47)
- Preis (UVP) 209,95 €
- www.shimano.com
Meine letzten Flatpedalschuhe von Shimano habe ich vor Jahren gekauft. Ich habe sie genau einmal getragen und musste feststellen, dass jedes Paar Badeschlappen mehr Sicherheit auf den Pedalen liefert. Ich habe dann versucht, sie zu verkaufen. Keine Chance, der Rest der Welt war schlauer als ich. Entsprechend vorgeschädigt bin ich an diesen Schuh rangegangen. Ich bin also mit einem gewissen Widerwillen in die Schuhe reingeschlüpft, habe den Boa-Verschluss gespannt und mich erst mal sehr wohl gefühlt. Sofort ging’s aufs Rad, wo ich schnell erfreut über guten Grip im Uphill war.
Als ich dann in den ersten Trail eingebogen bin, setzte sich dieser gute Eindruck fort. Die Schuhe grippen super, sie sind bequem und dicht. Für mich haben sich die Shimanos schnell als der Favorit für nasse Bedingungen entpuppt. Mit einer Ausnahme: Der Neoprenschaft sitzt nicht ganz so stramm, sodass ich immer mal wieder Steinchen in meinen Schuhen hatte, die dann die Ferse penetrieren. Insbesondere beim hinten stehenden Fuß, der in der Abfahrt etwas stärker angewinkelt ist, tritt dieses Problem auf. Eine längere Hose schafft hier aber Abhilfe. Wenn nicht gerade etwas von oben in den Schaft fliegt, ist der Schuh wasserdicht, sodass ihr eure Touren trockenen Fußes abspulen könnt.
Die eingematschten Shimanos habe ich nach den Touren am Fuß tragend mit dem Gartenschlauch abgespritzt – und selbst da blieben die Füße trocken, sofern man nicht ausgiebig den Schaft wässert. Auch bei Temperaturen unter 0° C hatte ich nicht mit tauben Zehen zu kämpfen, sodass dieser Schuh wohl meine erste Wahl von Oktober bis Ostern wird.
Pro
- super Grip auf Flatpedals
- Boa-Verschluss lässt sich auch bei widrigsten Bedingungen bedienen
- wasserdicht
- ausreichend warm, aber nicht zu warm
Contra
- Schaft minimal zu weit und zu kurz, um Dreck effektiv draußen zu halten
Preisvergleich
Fazit – der beste Flatpedal-Schuh für Herbst & Winter
Die meisten von euch werden sich nicht drei Paar Schuhe für die nasse Jahreszeit hinstellen wollen und versuchen, mit einem Paar Winterschuhe auszukommen. Wem es vor allem darum geht, warme Füße bei allen Temperaturen zu behalten, dem kann man die Northwave Multicross Plus GTX empfehlen. Die größte Schwäche ist die nicht ganz dichte Außenhülle.
Wenn es nass wird, ist der Five Ten Trailcross Gore-Tex ein super Schuh. Er ist vielseitig einsetzbar und durch seinen nicht eindeutig fahrradmäßigen Look auch im Großstadtdschungel und zum Pendeln ein guter Alltagsbegleiter. Auch Leute, die gerne mal Trails bauen gehen oder ohne Rad im Wald unterwegs sind, werden die Vielseitigkeit des Schuhs lieben!
Der Shimano SH-GF800 GTX ist zu meinem persönlichen Favoriten im Wald geworden. Zwar fliegen manchmal ein paar Kiesel in den Schaft, das schiebe ich allerdings auch auf meine recht kurze Winterhose. Der Boa-Verschluss lässt sich auch mit kalten Fingern und eingematschtem Schuh einfach öffnen und spannen und der Grip der Sohle ist super. Ich freue mich auf den Winter!
Mit welchem Schuhwerk kommt ihr warm und trocken durch die kalten Monate?
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