Nox Helium 7.1 Enduro Pro
Einsatzbereich | All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 180-180 mm/180-180 mm |
Laufradgröße | 27,5ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Fazua |
Akkukapazität | 252 Wh |
Website | www.noxcycles.com |
Nox Cycles verfolgt mit dem Helium Enduro Pro ein grundlegendes Ziel: Es soll die Welt der klassischen Mountainbiker mit denen der elektrifizierten vereinen und individuelle Nutzungsmöglichkeiten bieten. Als Basis dient hier der als nahezu antriebsneutral zu pedalierende Mittelmotor von Fazua – dieser Antrieb ist mit 1,92 kg nicht nur besonders leicht, er lässt sich zudem samt 252-Wh-Akku komplett aus dem E-Bike entnehmen und aus dem elektrischen Helium Enduro im Handumdrehen ein klassisches, leichtes, motorloses MTB machen. Ein leichter Hauptrahmen aus Carbon unterstreicht das Gesamtkonzept – Resultat ist ein Light-E-MTB der Enduro-Klasse. Erhältlich ist das Nox Helium 7.1 in der Basis Expert Granit- sowie der wertigeren Pro Phantom-Variante – das von uns getestete Modell Pro wechselt für 7.599 € den Besitzer.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Geometrie
Nox bietet das Helium 7.1 lediglich in zwei Rahmengrößen (M und L) an. Mit einem Reach von 445 mm bzw. 469 mm sollten E-Mountainbiker mit einer Körpergröße von etwa 1,70 m bis 1,90 m eine passende Größe finden. Die Rahmenfront zum Steuerrohr hin baut mit gemäßigten Stackwerten eher flach auf, was grundsätzlich eine sportliche Haltung auf dem E-Bike ermöglicht. Die Kettenstrebenlänge von 453 mm liegt im Zusammenspiel mit einem 27,5-Zoll-Laufrad im Schnitt und sollte in Kombination mit der Motorkraft eine gute Balance ergeben. Das kurze 435-mm-Sitzrohr am M-Rahmen ermöglicht auf rasanten Abfahrten einen tiefen Körperschwerpunkt, was ergänzend mit dem Steuerrohrwinkel von 65° und einem Radstand von 1230 mm der Laufruhe zugutekommt – klassische Enduro-Gene eben.
Erhältliche Rahmengrößen: M / L
Gemessene Überstandshöhe: 780 mm (Rahmengröße M)
Gewicht: 19,9 kg (Rahmengröße M)
Framesize | Rahmengröße | M | L |
Seat Tube Length [mm] | Sitzrohrlänge [mm] | 435 mm | 478 mm |
Top Tube Length [mm] | Oberrohrlänge [mm] | 610 mm | 635 mm |
Head Tube Length [mm] | Steuerrohrlänge [mm] | 130 mm | 135 mm |
Reach [mm] | Reach [mm] | 445 mm | 469 mm |
Stack [mm] | Stack [mm] | 614 mm | 618 mm |
Head Tube Angle [°] | Lenkwinkel [°] | 65° | 65° |
Seat Tube Angle [°] | Sitzwinkel [°] | 74,5° | 74,5° |
Chainstay Length [mm] | Kettenstrebenlänge [mm] | 453 mm | 453 mm |
Wheelbase [mm] | Radstand [mm] | 1230 mm | 1257 mm |
Ausstattung
Das Nox Helium 7.1 ist in zwei Ausstattungen erhältlich, welche sich, einfach betrachtet, durch die verbaute Fox- oder RockShox-Komponente unterscheiden. An unserem Testbike in der höchsten Ausstattungsvariante ist das Fahrwerk mit einer Fox 36 Float Factory-Gabel sowie dem DHX2-Stahlfederdämpfer vom selben Hersteller bestückt. Für ein allzeit optimales Übersetzungsverhältnis sorgt die große Kassette von SRAM mit den darauf befindlichen zwölf, fein abgestuften Ritzeln mit einer Bandbreite von 455 %. Die schlanken 2,4″-Reifen auf den 27,5″-Laufrädern stehen für den sportlich-agilen Einsatz, orientiert am klassischen Mountainbike. Vier-Kolben-Stopper sind bei E-Mountainbikes dieser Klasse aufgrund des abfahrtlastigen Einsatzzwecks Pflicht, Maguras legendäre MT7-Bremsen runden hier das Gesamtbild ab und beißen an einer 200-mm-Scheibe in der Front und 180 mm im Heck kraftvoll zu. Laut Hersteller, kann das Modell auch mit 200 mm Bremsscheibe am Heck geordert werden (Anm. d. Redaktion).
- Federgabel Fox 36 Factory RC2, 27,5″+ (180 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 (180 mm)
- Schaltung SRAM X0 Eagle – 12-fach
- Bremse Magura MT7
- Motor Fazua 1.0
- Akku/Kapazität Fazua Akku 7000 evation 1.0 36V / 7Ah / 252Wh
- Display Fazua Evation 1.0 Remote
- Reifen Continental Baron Project 27,5″ x 2,4, ProTection Apex
- Cockpit Renthal Fatbar 35 (780 mm) / Renthal Apex 35 (35 mm)
- www.noxcycles.com
Frame | Rahmen | Nox Frame Helium Carbon |
Fork | Gabel | Fox 36 Factory RC2, 27,5"+, 180 mm |
Shock | Dämpfer | Fox DHX 2 |
Shifter | Schalthebel | SRAM X0 Eagle 12fach |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM X0 Eagle 12fach |
Cassette | Kassette | SRAM PG 1230, 11-50Z |
Cranks | Kurbel | SRAM X1 E-Crank, 165mm, 34Z |
Brakes | Bremse | Magura MT7 HC |
Wheels | Laufräder | Stan´s Notubes Flow Team, 27,5" |
Tires | Reifen | Continental Der Baron Project 27,5x2,4" ProTection Apex |
Seatpost | Sattelstütze | Fox Transfer Factory Post - 150 mm |
Bar | Lenker | Renthal Fatbar 35 - 780 mm |
Stem | Vorbau | Renthal Apex 35 |
Motor | Motor | Fazua Drive-Pack |
Display | Display | Fazua Evation 1.0 Remote |
Battery | Akku / Kapazität | Fazua Akku 7000 evation 1.0 36V / 7Ah / 252Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 60 Nm |
Weight | Gewicht | 19,9 kg 16,5 kg (ohne Antrieb und Akku) |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 7599,00 € |
Motor & Akku
Fundamentaler Bestandteil des Nox Helium ist das Evation-Antriebssystem des Münchner Herstellers Fazua. Die Raffinesse dieses Mittelmotorsystems besteht in seiner kompakten und leichten Bauweise sowie der Möglichkeit, das Antriebssystem mit dem 252-Wh-Akku komplett aus dem Unterrohr entnehmen zu können. Antriebseinheit und Akkupack wiegen zusammen 3,3 kg, der Energiespeicher kann hier ohne Werkzeug einfach gewechselt werden, da dieser in der zylindrischen Hülle des Antriebs eingerastet ist. Somit lässt sich das Helium auf Wunsch wie ein klassisches MTB ohne elektrischen Antrieb fahren.
Die Leistungsentfaltung des Fazua Evation-Antriebs ist in der größten von drei Unterstützungsstufen deutlich geringer als die der klassischen auf dem Markt befindlichen Mittelmotorsysteme. Dies macht sich in erster Linie beim geringem Drehmoment in steilen Anstiegssituationen bemerkbar, hier ist bergauf dann doch Geduld gefragt, da es eher puristisch zugeht. Dies macht den 252-Wh-Akku jedoch äußerst ergiebig, womit dieser mit einer unerwarteten Reichweite und etlichen Höhenmetern ein respektables Ergebnis auf unserer Testfahrt erzielte.
Beim Pedalieren mit und auch ohne elektrische Unterstützung fällt auf, wie frei von mechanischen Einflüssen der Fazua Evation-Antrieb zu fahren ist. Hier zeigt sich maximale Effizienz, da viel der eigenen physischen Leistung in Vortrieb umgesetzt wird. Ermöglicht wird dies durch die weitgehend mechanische Entkopplung mittels Freilauf zwischen Tretlagergetriebe und Antriebseinheit.
Fazua fahren bedeutet also, mit einem leichten E-MTB und sportlichem Anspruch unterwegs zu sein. Steile Anstiege erfordern körperlichen Einsatz und Geduld. Im Gegenzug sorgt das reduzierte Gewicht für ein agiles Fahrverhalten, sei es beim Beschleunigen oder in schnellen Kurven.
- Motor: Fazua Evation
- Akku: 252 Wh
- Leistung: max. 400 Watt
- Max. Drehmoment: 55 Nm
- Display: Fazua Evation 1.0 Remote
Das kompakte Fazua Evation 1.0-Motorsystem wiegt knappe 4,6 kg (Tretlagergetriebe 1,31 kg, Drivepack 1,92 kg, 252-Wh-Akku 1,38 kg) und kann durch seine schlanke Bauform sehr gut im Unterrohr integriert werden. Der 252-Wh-Akku bildet bei diesem System zusammen mit dem Motor eine zylindrische Einheit, die sich – wenn man dies möchte – auch vollkommen aus dem E-Bike entfernen lässt. Anders als bei den newtonmeter-strotzenden Mitbewerbern leistet der Fazua-Motor nominell nur 55 Nm, fühlt sich im realen Betrieb jedoch deutlich schwächer an. Die Unterstützung fällt allerdings sehr gleichmäßig aus – das System arbeitet absolut geräuschlos und hat eine sehr zurückhaltende Charakteristik. Sportliche Fahrer werden diese Art von Support lieben, denn nie hat sich E-Biken so natürlich angefühlt. Auch jenseits der 25 km/h macht dieser Motor Spaß, denn er lässt sich vollkommen widerstandslos pedalieren. Mit 252 Wh besitzt der Akku eine sehr begrenzte Kapazität, wiegt aber nur 1,38 kg. Dadurch ist es problemlos möglich, einen Ersatzakku (299€) im Rucksack mit sich zu führen.
Die Remote-Einheit am Lenker ist einfach zu bedienen und informiert farblich über die gewählte Unterstützungsstufe: Grün – niedrige Unterstützungsstufe (75 % / 125 W), Blau – mittlere Unterstützungsstufe (150 % / 250 W), Rot – höchste Unterstützungsstufe (240 % / 400 W), Weiß – keine Unterstützung.
Das Fazua Evation 1.0-Motor-System ist smart, aber leider auch sehr speziell. Am E-Mountainbike reicht die Motorleistung oftmals nicht, um sehr steile Rampen hinauf zu fahren und die Akkukapazität von 252 Wh macht keinen Dauerläufer daraus. Wer sich meistens mit motorlosen Mountainbikern auf dem Trail tummelt, für den ist das Fazua-System perfekt, wer allerdings nur mit motorisierten E-Bikern unterwegs ist, der dürfte schnell an seine physischen Grenzen kommen, denn andere Motor-Systeme fahren einem E-MTB mit Fazua-Motor im Uphill einfach davon.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Tatsächliche Reichweite
26,25 km / 768 hm
1 h 53 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Nox Helium 7.1 Enduro Pro.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 26,25 km / 768 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Auf dem Trail
Uphill
Die Fahrten den Berg hinauf sind für das Helium Enduro Pro eher unspektakuläre Pflichtveranstaltungen, die Kür erfolgt bergab. Dennoch bietet der Fazua-Antrieb eine ordentliche Unterstützung und kann auch in puncto Effizienz überzeugen.
Wie nicht anders zu erwarten, ist das Fazua Evation-Antriebssystem mit seinem kleinen, leichten Motor im Drivepack bzw. Unterrohr kein Leistungsmonster. Dennoch kommt man in der höchsten von drei Unterstützungsstufen mit moderatem Motorschub ordentlich hoch. Steigungen auf Waldwegen bis etwa 18 % sind so mit gemäßigter Geschwindigkeit und sportlichem Anspruch immer machbar, nicht zuletzt ist hier die große Übersetzungsbandbreite der 12fach SRAM X01-Schaltung mit dem großen, 50 Zähne zählenden Ritzel auf der Kassette ein Garant für effiziente Uphill-Performance.
Wird das Gelände bergauf etwas anspruchsvoller, sodass eine gezielte Linienwahl und eine Balanceverschiebungen auf dem E-MTB nötig sind, kommt der Fazua aufgrund fehlender Leistung dann doch schnell an seine Grenzen – hier macht sich das geringe Drehmoment bemerkbar, vor allem wenn man ein E-MTB-spezifisches Pedalmanagement praktiziert. Des Weiteren tritt die Front, trotz eines vom Hersteller angegebenen Stacks von 613 mm, durch die lange Gabel recht hoch in Erscheinung. Dies mindert die Uphill-Performance zusätzlich etwas, lässt sich jedoch noch halbwegs über die Spacer-Anordnung am Steuerrohr korrigieren.
Die Kettenstrebenlänge von 453 mm ist hier im Zusammenspiel mit einem 27,5″-Laufrad im Heck im Mittel eigentlich gut ausbalanciert, müsste für eine bessere Uphill-Performance jedoch etwas länger sein, um die Front später aufsteigen zu lassen – eine längere Kettenstrebe wiederum würde negative Folgen in puncto Agilität in anderen Fahrsituationen haben – somit also, so wie es ist, ein bestmöglicher Kompromiss mit der Ausrichtung auf Downhill.
Ebenfalls auffällig ist die abnehmende Motorleistung des Fazua bergauf bei abnehmender Energie des 252-Wh-Akkus. Das Spannungsfeld bei einem 36-Volt-Antriebssystem bewegt sich etwa zwischen 41,5 V in voll geladenem Zustand und, je nach Akku-Management, 32 V am unteren Ende. Sind hier etwa zwei Drittel der Energie verbraucht, lässt die Unterstützung vor allem in der höchsten Stufe spürbar nach – steile Anstiege werden hier dann tatsächlich zunehmend zum Kraftakt. Dieses Verhalten ist an einem Elektroantrieb durchaus normal, je nach Motorsystem und Motormanagement jedoch mehr oder weniger ausgeprägt. Über längere Fahrten bergauf zeigt der Antrieb keinen abrupten, hitzebedingten Leistungseinbruch – das Wärmemanagement am Elektromotor stimmt also, da die Verlustenergie gut über das Aluminiumgehäuse nach außen abgeleitet wird.
Über längere Zeit ganz ohne Unterstützung, also mit ausgebautem Drivepack, wollen wir das Nox Helium bergauf als „verwöhnter“ E-Mountainbiker dann doch nicht bewegen. Zwar kommt das Helium Enduro Pro so auf ein humanes Gewicht von 16,5 kg und ein mechanischer Widerstand am Trelagergetriebe ist nicht auszumachen, dennoch würde es hier wohl mehr Sinn machen, ein klassisches MTB zu fahren. Der Ausbau des Drivepacks und die damit verbundene Gewichtsreduzierung bietet jedoch bergab einen wesentlichen Vorteil, womit wir nun zu den Fahreigenschaften im Downhill kommen.
Downhill
Das geringe Gewicht und der großzügige Federweg machen das Nox Helium Enduro Pro zum Garant für maximalen Spaß in der Falllinie.
Bergab ist das Gewicht eines E-MTB elementar, denn die Masse schiebt vor allem in Kurven und bei gezielter Linienwahl unbändig die direkte Falllinie hinunter. Umso erfreulicher ist es, wenn Hersteller wie Nox den mutigen Weg gehen und ein gewichtsoptimiertes Enduro E-MTB auf die Räder stellen, welches für agile und sportlich anspruchsvolle Fahrten bergab ausgelegt ist. Das von uns getestete Nox Helium Enduro Pro wiegt alles in allem knapp unter 20 kg und ist damit spürbar leichtfüßig im steilen Gelände unterwegs. Vor allem in Kurven und filigranen Linien durch Steinfelder lässt sich dieses Bike spielend einfach manövrieren.
Richtig agil und damit schon fast ungewohnt für einen E-Mountainibiker geht es bergab zur Sache, wenn das Drivepack mit einem Gewicht von 3,3 kg durch das einfache, leere Cover ersetzt wird. Vor allem in Bikeparks, wo es Möglichkeiten gibt, einen Shuttleservice wie einen Lift zu nutzen, ist dies die perfekte Lösung um „classic like“ dann eben mit einem MTB den Tag mit Abfahrten zu verbringen. Wieso also einen 24-kg-Boliden durch den Bikepark jagen, wenn es auch einfacher geht?!
180 mm Federweg in einem E-Enduro sind ein Wort! Noch beeindruckender wird das Ganze, wenn dieser Federweg aus einer Highend-Gabel wie der hier verbauten Fox 36 Float aus der Factory-Serie sowie dem Fox DHX2-Stahlfederdämpfer generiert wird.
Die Fox-Gabel verfügt über eine optisch leicht auszumachende goldene Kashima-Beschichtung, welche das Losbrechmoment beim Einfedern reduziert und so für ein sehr sensibles Ansprechverhalten sorgt. Darüber hinaus bietet die Fox-Gabel einen sehr dynamischen Umfang des Federwegs mit hoher Endprogression im Grenzbereich. Praktisch betrachtet arbeitet die 180-mm-Gabel bei einem von uns gefahrenen SAG von 35 % im ersten Drittel des Arbeitstakts sehr sensibel und tastet den Untergrund feinfühlig ab, sodass das Vorderrad viel Traktion aufbauen kann. Geht es dann, wie etwa in Steinfeldern üblich, deftiger zur Sache, schluckt die Gabel unaufgeregt alle Unebenheiten weg, was beim Ritt auf diesem E-MTB für viel Kontrolle und Sicherheit unter diesen anspruchsvollen Szenarien sorgt.
Über die Grip2-Kartusche bietet die Fox Gabel mit High- und Lowspeed-Zug sowie Druckstufenverstellung detaillierte Einstellmöglichkeiten. Wer hier die Gabel optimal einstellen möchte, muss doch etwas Geduld mitbringen und ein wenig mit den vielen Verstellmöglichkeiten experimentieren, bzw. Erfahrung sammeln. Im Gegenzug kann das Ansprechverhalten jedoch sehr genau abgestimmt werden.
Das Heck arbeitet über den Fox-Dämpfer DHX2 mit einer 450-lbs-Stahlfeder den Federweg ab. Hier stehen ebenfalls 180 mm Spielraum für das Hinterrad zur Verfügung. Das Ansprechverhalten eines Stahlfederdämpfers ist gegenüber einem reinen Luftdämpfer deutlich sensibler und im Federweg linearer im Verlauf. So arbeitet das Heck des doch recht leichten Nox Helium Enduro-E-MTB bergab butterweich alles ab, was das Gelände zu bieten hat. Lediglich bei harten Einschlägen rauscht der Federweg vereinzelt komplett durch, was mit einem leicht spürbaren Anschlag im Federweg bemerkbar wird. Je nach Fahrsituation und Belieben kann die Druckstufe über einen Regler in den Positionen offen und satt geregelt werden.
Kurz und knapp: Das Fox-Fahrwerk, welches im Nox Helium Enduro Pro arbeitet, spielt bergab in einer gehobenen Liga und lässt keine Wünsche offen.
Durch das ausgezeichnete Fahrwerk fühlen wir uns bergab sehr sicher, die schlanken 27,5″-Laufräder unterstreichen das geringe Gesamtgewicht und bieten einen soliden Kompromiss aus Agilität und Laufruhe. Die im Uphill noch als unvorteilhaft beschriebene hohe Front wirkt bergab sehr angenehm, da wir bei Bedarf die Balance auf dem Bike leicht und doch noch relativ aufrecht in Richtung Heck verschieben können. Dies vereinfacht die schnelle Gewichtsverteilung durch den Körper ungemein.
Die MT7-Bremsen von Magura sind ein zuverlässiger Begleiter, da die Bremskraft fein dosiert werden kann und die maximale Leistung über längere Abfahrten bis zu 1000 Tiefenmeter zuverlässig abrufbar ist. Im Heck rotiert allerdings nur eine 180-mm-Bremsscheibe, die wir gern gegen eine 200er tauschen würden.
Trail
Grundsätzlich ist die Sitzposition auf dem Nox Helium Enduro Pro als aufrecht und komfortabel zu bezeichnen, wobei beim Fahren auf den Trails die doch recht hohe Front immer wieder auffällt. Hier tragen die lange 180-mm-Gabel und das 130-mm-Steuerrohr trotz eines Stacks von 613 mm ordentlich auf. Daher fahren wir auf dem Steuerrohr zeitweise lediglich einen 5-mm-Spacer, um so dem Wunsch nach etwas mehr Druck auf der Vorderachse nachzukommen. Dennoch tendiert dieses E-MTB vor allem im gemäßigten Gelände unter nassen und matschigen Bedingungen zum Untersteuern, also zum Schieben über das Vorderrad. Im trockenen Gelände ist dies nicht weiter wild, denn wenn der Boden griffig ist und es einfach steil bergab geht, liegt das E-Bike mit der Serienbereifung sehr satt auf der Piste. Aber wehe wenn es nass und matschig wird, dann wirkt die Kombination aus Untersteuern und griplosen Continental-Reifen fatal. Die Fahrt wird zum regelrechten Eiertanz, da das Bike auf jeder Achse schmiert. Der versuchsweise Wechsel auf einen Reifen mit ausgeprägtem Profil bringt deutlich mehr Spurtreue.
Dank des Fazua-Antriebs mit seiner bereits beschrieben Charakteristik sowie dem geringen Gewicht geht das Nox Helium Enduro Pro auf dem Trail bei einem ordentlichen Antritt schnell über die gesetzlich limitierte 25-km/h-Schwelle, das Abklingen der Motorunterstützung in diesem Bereich erfolgt sehr harmonisch. Mit den kleineren Fahrstufen „Breeze Mode“ (grün) und „River Mode“ (blau) lässt sich in gemäßigtem Gelände gut touren oder eben auf flachen bis leicht abschüssigen Trails entlangsegeln – der Antrieb säuselt hier sanft mit und bietet so immer etwas das Gefühl von Rückenwind.
Entsprechend kann das Fazua-Antriebskonzept vor allem bei gemäßigter Topografie mit nur leicht bergigem Gelände und vielen flachen Trails etwas langweilig in Erscheinung treten, da die bereits erwähnte maximale Power nicht unbedingt dazu geeignet ist, ständig an der 25-km/h-Grenze zu operieren. Hier wäre dann wiederum ein großer körperlicher Einsatz gefragt, womit man dann doch vielleicht besser ein noch leichteres, klassisches MTB wählt oder, dem gegensätzlich, ein E-MTB mit starker Untersützung jenseits der 75 Nm.
Das ist uns aufgefallen:
- Leicht und vielseitig Das Konzept von Nox geht voll auf. Ein leichtes E-MTB mit schönem Carbon-Rahmen und viel Federweg, welches auch im Bikepark genutzt werden kann. Als Light-E-MTB gut nutzbar und mit ausgebautem Motor ideal für den Bikepark – Herz, was willst du mehr?
- Nicht mehr zeitgemäße, exponierte Lage des Geschwindigkeitssensors sowie die lose Verkabelung zu diesem Hier wäre eine Integration in die Kettenstrebe optisch schöner. Funktionell macht es jedoch keinen Unterschied.
- Nach längerer Standzeit muss das E-MTB direkt am Akku eingeschaltet werden D. h. Drivepack aus dem Unterrohr fummeln, um an den Powerknopf zu kommen. Ein einfaches Einschalten über die Lenker-Remote wäre komfortabler.
- Schlechter Grip der Reifen Das Gripniveau der Contintal-Reifen ist bei Matsch unterirdisch. Ein Reifen mit einem engeren und ausgeprägtem Profilbild böte hier mehr Laufruhe.
- 180-mm-Bremsscheibe am Heck Auch bei einem Light-E-Bike möchten wir auf Bremspower nicht verzichten und nähmen die paar Gramm Mehrgewicht einer 200-mm-Scheibe gern in Kauf. Laut Hersteller, kann das Modell auch mit 200 mm Bremsscheibe am Heck geordert werden (Anm. d. Redaktion).
- Erstklassiges Fox-Fahrwerk Vor allem ein leichtes E-MTB profitiert hier vom sensibel und linear ansprechenden Stahlfederdämpfer am Heck.
Fazit: Nox Helium 7.1 Enduro Pro
„Ein gelungenes Light-E-Enduro
für maximalen Spaß bergab!“
Unter Berücksichtung des hier detailliert beschriebenen Einsatzszenarios macht das Nox Helium Enduro Pro eine richtig gute Figur, da es sowohl als klassisches MTB wie auch als normales E-MTB genutzt werden kann. Vor allem bergab macht sich das Gewicht von unter 20 kg sehr positiv bemerkbar, denn die Masse des Nox Helium ist sehr angenehm zu manövrieren. Das geringe Gewicht und der großzügige Federweg machen das Nox Helium Enduro Pro zum Garant für maximalen Spaß in der Falllinie. In der Funktion als klassisches E-MTB geht es vor allem bergauf aufgrund des Fazua Antriebs gemütlicher zu, also nichts für Dauerturbo-E-Biker.
Wer das E-MTB hin und wieder in Bikeparks in Kombination mit einem Shuttleservice nutzen möchte, kann das überflüssige Gewicht um Motor und Akku einfach zu Hause lassen und das hochwertige 180-mm-Fahrwerk leichtfüßig tanzen lassen. Eine gute Idee, die hinter diesem Konzept steckt. Ob es in der Realität Anwendung findet, wird sich zeigen.
Pro / Contra
Stärken
- Geringes Gewicht
- Potentes 180-mm-Fahrwerk
- Insgesamt hochwertige Ausstattung
- Kann ohne Motor und Akku gefahren werden
Schwächen
- Reifen schlecht bei Matsch
- Exponierter Geschwindigkeitssensor und Kabelverlegung
- Kleine Bremsscheibe am Heck
Was ist dir an einem E-MTB wichtig? Maximale Motorleistung oder eher ein leichtes und agiles E-Bike – wäre der Fazua-Antrieb in Kombination mit einem E-Endurobike etwas für dich?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Nox Helium 7.1 Enduro Pro getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15km nördlich der Breisgaumetropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von Wurzel durchsetztem festen griffigem Waldboden bis hin zu felsig, verblocktem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Helium 7.1 Enduro Pro
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
36 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas Konzept hat sicherlich seine Berechtigung, nur sind die wenigsten Hersteller in der Lage es richtig umzusetzen.
Fokus hat das bisher von allen Herstellern am besten hin bekommen. Ist halt ein HT.
Ansonsten halt im RR, aber ihr wollt ja E MTB fahren.
Kurz!
Nicht meins
Ich hatte es mit 16,53 kg auf der Waage, jedoch ohne Pedale.
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