Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro im Test: Den E-Freerider mit den langen Federwegen gibt es nicht nur mit Brose-Motor, sondern auch als bärenstarkes Power-E-MTB mit dem Sachs RS-Aggregat und üppigen 112 Nm Drehmoment. Das nehmen wir natürlich zum Anlass, dieses E-Bike in unseren Vergleichstest der Power-E-MTBs zu packen und für euch durchzuchecken. Hier gibt es den Test vom Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro.
Steckbrief: Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro im Test
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
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Federweg | 170-180 mm/180 mm |
Laufradgröße | Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Sachs |
Akkukapazität | 651 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 26,9 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.noxcycles.com |
Nox bietet das Hybrid Enduro schon länger mit Brose-Motor an. Auf der BikeStage, unserer digitalen Fahrrad-Messe, wurde die Neuheit bereits vorgestellt (Neuvorstellung Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro). Schon 2019 zeigte Nox uns am Gardasee einen Prototyp des langhubigen Super-Enduros oder E-Freeriders, wie man es auch bezeichnen könnte. Das 180-mm-Enduro ist wahlweise mit Brose Drive S Mag oder Sachs RS-Motor zu haben. Wir haben es im Power-E-MTB-Vergleichstest natürlich mit Sachs-Motor und dem 651-Wh-Akku getestet. Mit einem maximalen Drehmoment von 112 Nm gehört der Sachs RS zu den stärksten Motoren am Markt. Der sportlich abgestimmte Motor soll die Charakteristik dieses E-Mountainbikes einmal mehr unterstreichen, will mit maximalem Fahrspaß punkten und für eine Top-Performance auf dem Trail sorgen. Im markant gestalteten Unterrohr des gewichtigen Aluminium-Rahmens wurde ein voluminöser 651-Wh-Akku von BMZ platziert, die Designsprache ist typisch für Nox und macht dieses Modell unverwechselbar. Übrigens: Nox bietet seine E-MTBs ab jetzt immer in einer identischen Ausstattung, aber entweder mit Brose Drive S Mag oder Sachs RS an.
Bei Enduro-Modell setzt Nox auf gemixte Laufradgrößen aus 29″ an der Front und 27.5″ am Heck. In Verbindung mit dem langhubigen 180-mm-Fahrwerk an Front und Heck geht das Nox Enduro 7.1 auch locker als E-Freerider oder Super-Enduro durch. Gerade die unterschiedlichen Laufradgrößen versprechen bei all dem Federweg und dem hohen Eigengewicht von fast 27 Kilogramm ein verspielteres Handling. Ob dies in der Realität funktioniert, finden wir heraus. Das von uns getestete Modell Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro geht für 7.999 € (UVP) über die Ladentheke.
- Rahmenmaterial Aluminium
- Federweg 180 mm (vorne) / 180 mm (hinten)
- Laufradgröße Mixed-Wheel-Size 29″ / 27,5″
- Besonderheiten Sachs RS Antrieb, 48 Volt-System
- Gewicht 26,9 kg (Größe L)
- Rahmengrößen S / M / L / XL
- Motor Sachs RS
- Akkukapazität 651 Wh
- www.noxcycles.com
Preis 7.999 € (UVP)
Video: Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro im Test
Geometrie
Das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro hat üppige 180 mm Federweg an der Front und 180 mm am Heck. Damit möchte der Hersteller vor allem bei Gravity-Fans punkten. Bei Reachwerten von 409 mm in Rahmengröße S und bis zu 480 mm in XL findet wahrscheinlich jeder durchschnittlich gewachsene mitteleuropäische Mensch genug Platz auf diesem E-Mountainbike.
Mittels eines Einsatzes in den Ausfallenden lässt sich die Kettenstrebe des Nox Enduro 7.1 um 15 mm verlängern bzw. verkürzen. Die Achsaufnahme wird quasi vor- oder zurückversetzt und verändert somit die Kettenstrebenlänge (453 mm bzw. 468 mm) und den jeweiligen Radstand und macht es möglich, dieses Power-E-MTB wahlweise mit 27,5″- oder 29″-Laufrädern zu nutzen. Der Lenkwinkel misst flache 64,7°, was sich in Kombination mit dem tiefen Schwerpunkt und dem hohen Gewicht in einem stoischen Geradeauslauf bemerkbar macht.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 765 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 26,9 kg (Rahmengröße L)
Rahmengröße |
S
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M
|
L
|
XL
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Laufradgröße | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 | Mullet 29/27,5 |
Reach | 409 mm | 424 mm | 449 mm | 480 mm |
Stack | 613 mm | 613 mm | 623 mm | 623 mm |
STR | 1,50 | 1,45 | 1,39 | 1,30 |
Lenkwinkel | 64,7° | 64,7° | 64,7° | 64,7° |
Sitzwinkel, effektiv | 73,7° | 73,7° | 73,7° | 73,7° |
Oberrohr | 585 mm | 600 mm | 628 mm | 658 mm |
Steuerrohr | 125 mm | 125 mm | 135 mm | 135 mm |
Sitzrohr | 400 mm | 417 mm | 453 mm | 499 mm |
Überstandshöhe | 857 mm | 859 mm | 864 mm | 865 mm |
Kettenstreben | 465 mm450 mm | 465 mm450 mm | 465 mm450 mm | 465 mm450 mm |
Radstand | 1.217 mm1.203 mm | 1.232 mm1.217 mm | 1.262 mm1.247 mm | 1.292 mm1.277 mm |
Tretlagerabsenkung | 10 mm | 10 mm | 10 mm | 10 mm |
Federweg (hinten) | 180 mm | 180 mm | 180 mm | 180 mm |
Federweg (vorn) | 180 mm | 180 mm | 180 mm | 180 mm |
Ausstattung
Das Nox Hybrid Enduro 7.1 ist, neben den beiden Motorvarianten Sachs RS oder Brose, in drei verschiedenen Ausstattungen erhältlich. Man unterscheidet in Comp, Expert und Pro. Während man beim Comp-Modell seine 12 Gänge mit einem SRAM SX-Schaltwerk wechselt, schaltet man am Top-Modell Pro mit SRAM X0 Eagle 12x. Bei den Bremsen bekommt man am von uns getesteten Pro-Modell bissige Magura MT7 HC. Das Fahrwerk kommt mit Produkten von Fox. An der Front sorgt ein mächtige Fox 38 Factory E-Optimized mit Grip2-Kartusche und 180 mm Federweg für Traktion und Komfort, während am 180-mm-Heck ein Fox DHX2-Stahlfederdämpfer für die passende Performance sorgt. Um die Motorpower von satten 112 Nm auch auf den Untergrund zu bekommen, wurden die DT Swiss HX1501 Hybrid-Laufräder mit Continental Kaiser-Reifen bestückt. Warum man hier allerdings die schmale Version in der Dimension 2,4″ wählt, ist uns ein Rätsel. Abgerundet wird die renntaugliche Ausstattung mit einem hochwertigen Reverse Carbon-Lenker und passendem Vorbau.
- Federgabel Fox 38 Factory Grip2 (180 mm)
- Dämpfer Fox DHX2 Factory, inkl. SLS-Feder (180 mm)
- Schaltung SRAM X0 Eagle 12-fach
- Bremsen Magura MT7 HC
- Motor Sachs RS
- Akku/Kapazität BMZ Inside UR-V8/651 Wh
- Display Sigma EOX Remote
- Reifen Continental Kaiser Project 29″ VR x 2,4″ / Kaiser Project 27,5″ HR x 2,4″
- Cockpit Reverse Handlebar Carbon Seismic / Reverse Stem, Black-One Enduro Titan
- www.noxcycles.com
- Preis 7.999 € (UVP)
Name | Modell | Nox Hybrid 7.1 Enduro Pro |
Frame | Rahmen | NOX Frame EN 2.2 |
Fork | Gabel | Fox 38 Factory Grip2, 180 mm |
Shock | Dämpfer | FOX DHX2 Factory / Feder SLS |
Shifter | Schalthebel | SRAM XO Eagle 12-fach |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM XO Eagle 12-fach |
Cassette | Kassette | SRAM XG 1275, 11-50T |
Cranks | Kurbel | FSA |
Brakes | Bremse | Magura MT7 HC |
Wheels | Laufräder | DT Swiss HX1501 |
Tires | Reifen | Continental „Kaiser“ Project 29 x 2,4 / 27,5 x 2,4″ ProTection Apex |
Seat | Sattel | Prologo Proxim W650 Microfiber P1+Grip |
Seatpost | Sattelstütze | Fox Transfer, 150 mm ( S & M), 175 mm (L & XL) |
Bar | Lenker | Reverse Handlebar Carbon |
Stem | Vorbau | Reverse Stem 35 |
Motor | Motor | Sachs RS |
Display | Display | SIGMA EOX Remote |
Battery | Akku / Kapazität | BMZ UR-V8 / 651 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 112 Nm |
Weight | Gewicht | 26,9 kg (L) |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 7.999 € |
Motor & Akku
„Volle Pulle auf dem Trail? Nicht so richtig geil!“
Im Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro kommt ein Sachs RS-Motor zum Einsatz, der mit einem maximalen Drehmoment von 112 Nm ordentlich Bums besitzt und über eine spürbar kraftvolle Modulation verfügt. Positiv ist die Pedalierbarkeit über 25 km/h, denn hier lässt sich der Motor widerstandsfrei fahren, wenngleich man hier das üppige Gewicht von 27 kg deutlich in den Beinen spürt. Probleme machen aber die Modulation und die Kraftentfaltung des Motors. Der Sachs RS-Motor leistet 112 Nm in der Spitze. Klingt super, stellt das Ingenieurs- und Software-Team aber vor erhebliche Herausforderungen, denn diese Leistung muss passend moduliert werden, damit die Fahrfreude nicht abhandenkommt. In unserem Testmodell fühlte sich der Motor leider nicht ganz optimal an: In den Spitzen war er ruppig und kantig, hier würden wir uns eine harmonischere Modulation mit einer geglätteten Leistungskurve wünschen. Auch das „Aussegeln“ ab 25 km/h könnten wir uns weniger abrupt und schleichender vorstellen. Leider ist es dem Software-Design-Team von Sachs nicht gelungen, das kraftvolle Aggregat homogen abzustimmen. Fährt man bei ca. 25 km/h, also genau an der Grenze zwischen unterstützen und nicht unterstützen, dann nervt die Modulation enorm. Der Motor kann sich einfach nicht entscheiden, ob er schiebt oder ob er nicht schiebt. Hier würde ich mir ein deutlich weicheres Aussegeln wünschen. Vielleicht kann man dies in der Software so modulieren, dass es bei ca. 23 km/h beginnt und bei ca. 26 km/h endet und in diesem Bereich das Drehmoment reduzieren, damit dieses ON/OFF-Gefühl nicht mehr so arg zu spüren ist.
Wie sieht es mit der Lautstärke aus? Unter Last kann der Sachs RS eine deutlich hörbare Geräuschkulisse entwickeln, ist teilweise recht laut und deutlich hörbarer als die aktuellen Motoren von Bosch oder Brose.
Beim Display kombiniert Nox das Sachs-Motorsystem mit einer Sigma EOX Remote. Hierbei handelt es sich um eine kompakte Einheit, die links am Lenker montiert wird und über farbige LED Auskunft zum gewählten Modus oder dem Ladestand des Akkus gibt. Die Bedien- und Lesbarkeit sind auf einem hohen Niveau.
Der Sachs RS wurde bereits 2019 vorgestellt und konnte in den ersten Testfahrten überzeugen. Satte 112 Nm maximales Drehmoment leistet der 3,5 kg schwere Motor und erhält seinen Peak von 700 W über 3 Minuten aufrecht – das schafft aktuell kein anderer Mittelmotor an E-Bikes. Interessant ist, dass der Motor sein max. Drehmoment von 112 Nm schon bei einer niedrigen Trittfrequenz von 40 bis 60 Pedalumdrehungen abliefert. Damit könnte dieser Motor auch Fahrer*innen mit einer sehr niedrigen Trittfrequenz gefallen. Die 48-Volt-Technologie macht das System sparsam und effizient. Bei einer unserer Reichweitenfahrt (hier gibt’s die genauen Tour-Daten) fuhren wir mit einem 651-Wh-Akku 46,2 Kilometer und 1047 Höhenmeter rauf und hatten fast 2 Stunden Strom.
Im Frühling 2019 hatten wir bereits die exklusive Möglichkeit, den Sachs RS Probe zu fahren (hier geht’s zum Artikel). Damals in Sachen Software und Modulation noch nicht ganz final, konnte das Kraftpaket überzeugen. Unsere Meinung nach den ersten Kilometern:
Der Sachs RS ist ein heißer Anwärter dafür, direkt auf das Podium der besten E-MTB-Motoren zu stürmen. Mit einem maximalen Drehmoment von 112 Nm und der Standfestigkeit seine Spitzenleistung über satte 3 Minuten parat zu haben, kann er schon in der Vorserie absolut überzeugen. Der 48 V-Motor pendelt sich in der Geräuschentwicklung im Mittelfeld ein, wirkt aber nicht störend oder aufdringlich laut. Wenn jetzt noch die Modulation der Unterstützungsstufen seitens der Software richtig abgestimmt wird, dann bescheinigen wir dem Sachs RS einen vorderen Platz in der Bestenliste. Dank 48-Volt-Technologie verspricht der Sachs RS zudem eine gute Effizient und wenig Stromverbrauch, was dieses Kraftpakt auch in Sachen Reichweite interessant machen dürfte.
- Motor Sachs RS
- Akku BMZ URV8
- Akkukapazität 651 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 112 Nm
- Display Sigma EOX Remote
Ausführliche Infos zum Sachs RS gibt’s hier: Sachs RS – kraftvoller Motor mit moderner Technik
Tatsächliche Reichweite
39 km
816 hm
1 h 38 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro – Reichweite.
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 39 km / 816 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Hier geht’s zur ultimativen Reichweitentabelle von eMTB-News.de
Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro – Test auf dem Trail
Uphill
Power-E-MTBs leisten ein beeindruckendes Drehmoment und ist im Uphill extrem kraftvoll. Beim Nox mit Sachs-RS stehen bis zu 112 Nm zur Verfügung. Damit lassen sich steilste Anstiege bezwingen und moderate Uphills werden, ohne viel Eigenleistung, hinaufgecruist. Einzig die Reifen können den Spaß trüben, denn mit einem Übermaß an Traktion und Grip sind die schmalen Continental-Reifen nicht gesegnet.
Problematisch ist allerdings die Sensorik, wenn man in steilem Gelände anfahren will …
Das schwere E-Bike wird vom Sachs-RS-Motor souverän den Berg hinaufgeschoben. Hier spielt der Motor all seine Trümpfe aus. Alles fühlt sich sehr kraftvoll an und besitzt mehr als genug Punch, um auch richtig fiese Rampen mühelos zu bezwingen, die passende Fahrtechnik vorausgesetzt, versteht sich. Durch die Sitzposition, die mehr auf als im Rad ist, hat man immer genug Überblick, um auch in technisch anspruchsvollem Gelände zu souverän zu bleiben und in kniffligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
Der Fox-Stahlfederdämpfer sorgt mit seiner linearen Kennlinie und der hohen Sensibilität für viel Traktion am Hinterrad und minimiert Belastungsspitzen. Gerade in unwegsamen Gelände weiß man dies zu schätzen, denn hier werden solche Spitzen schnell mal bis an den Sattel weitergegeben.
Problematisch kann es allerdings werden, wenn man in steilem Gelände anhalten muss, wieder losfahren will, aber den falschen Fuß vorn hat. Steht hier nämlich der linke Fuß vorn, dann braucht man fast eine halbe Umdrehung, bis der Motor wieder unterstützt. Steht das rechte Pedal vorn, gibt es keine Probleme, hier schiebt der Motor sofort. Mein Tipp: Muss man in steilem Gelände anhalten und will wieder losfahren, dann immer darauf achten, dass das rechte Pedal vorn ist und man mit dem rechten Fuß startet.
Minuspunkte gibt es für die Dimensionen der Reifen. Nox greift hier zu Modellen in 2,4″, was an einem 27,5er-Hinterrad in Kombination mit der brachialen Motorpower frühzeitig zu Traktions- und Gripverlust führen kann. Hier würde ich schnellstens auf ein dickeres Modell mit 2,6″ upgraden.
Downhill
Boah, ist das Bike stabil und satt auf dem Trail! Durch das hohe Gewicht und den guten Geradeauslauf fühlt sich das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro auch im unwegsamsten Gelände pudelwohl und fährt sich hier wie auf Schienen.
Nachteilig ist das hohe Gewicht von knapp 27 Kilogramm, wenn schnelle Richtungswechsel anstehen. In diesen Momenten erfordert es viel Nachdruck und Kraft.
Manchmal hört man jemanden sagen, dass E-Bikes wie auf Schienen liegen. Bei diesem Modell trifft dies zu 100 % zu! Dieses Modell brilliert im Downhill mit einer sehr guten Performance. Steiles, ruppiges Gelände – kein Problem. Wenn man sich darauf einlässt, die gesamte Fuhre in heiklen Momenten mit ordentlich Kraft zu korrigieren, dann funktioniert es auch.
Am Heck setzt Nox hier auf einen Stahlfederdämpfer von Nox. Dieser sorgt für ein sehr komfortables, plüschiges Gefühl mit sensiblem Ansprechverhalten, neigt aber mitunter am Heck teilweise dazu, zu wenig Gegenhalt zu bieten. Hier kann es, im ungünstigsten Fall, schon mal passieren, dass man durch den gesamten Federweg rauscht und nach hinten absackt. Mehr Gegenhalt wäre hier wünschenswert.
Gut gefallen haben mir die bissigen Magura-Bremsen, das aufgeräumte Cockpit und die bequemen Griffe. Hiermit hat man eigentlich immer alles im Griff.
Trail
Moderate Trails lassen sich mit diesem E-MTB in der sagenumwobenen „Mops-Geschwindigkeit“ fahren, wir sind also immer recht zügig unterwegs. Hierbei helfen die unmittelbare Power und der Punch, mit dem der Sachs RS-Motor aufwarten kann. Rollt man über den Trail und tritt dann unvermittelt in die Pedale, schiebt das Aggregat mit viel Druck nach vorne und verhilft so zu Bestzeiten!
Wenn man weiß, dass dieses E-MTB gut 27 Kilogramm wiegt, ist man verblüfft, wie gut es sich auf dem Trail fährt. Zwar nicht leichtfüßig, aber dennoch schnell und angenehm wendig, wenn man genug Kraft mitbringt. Bewegt man sich mit dem Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro auf dem Trail, dann scheint das hohe Gewicht kaum noch existent und nur selten spürbar. Zwar bedürfen Richtungswechsel mehr Kraft als bei leichteren Modellen diverser Mitbewerber, aber wenn das Nox rollt, dann rollt es! Hierbei sorgt der Sachs RS-Motor, mit seiner Beschleunigung und dem Punch, für viel Fahrspaß. Dazu das Fox Factory-Fahrwerk, mit dem sensiblen Stahlfederdämpfer am Heck, welches ruppige Passagen nahezu einebnet.
Was mir weniger gefallen hat, ist die Kombi aus Brems- und Schalthebel. Nox befestigt den Schalthebel direkt an der Klemmschelle des Bremsgriffes und verspielt hierbei die Ergonomie. Wenn, wie in meinem Fall, die Bremshebel recht weit nach oben gedreht sind, wandert der Schalthebel auf der Unterseite natürlich weiter nach vorne und wird für einen normal gewachsenen Daumen schwerer erreichbar. Hier hätte ich beides getrennt voneinander an den Lenker montiert, sodass man beides ideal auf die eigene Ergonomie einstellen kann.
Durch den klappernden Akku bekommt man – vor allem in Steinfeldern – suggeriert, dass sich alles sehr panzerig fährt. Festhalten und drüber – kann man mit dem Nox machen, funktioniert auch, aber ich möchte natürlich lieber selbst aktiv bestimmen, welche Linie ich fahre. Dies gelingt mit diesem E-Bike trotz Panzereindruck in der Regel auch sehr gut, denn die Geometrie erlaubt ein wendiges Fahren auf dem Trail.
Gut gefallen hat mir die Sigma EOX-Remote. Hierbei handelt es sich um eine kompakte Einheit, die links am Lenker montiert wird und über farbige LED Auskunft zum gewählten Modus oder dem Ladestand des Akkus gibt. Die Bedien- und Lesbarkeit sind auf einem hohen Niveau.
Bei der gesamten Ausstattung, wenn man von den zu schmalen Continental-Reifen einmal absieht, hat das Team von Nox keine Fehler gemacht. Die verbauten Parts passen gut zu diesem Super-Enduro und machen wahrscheinlich auch im härtesten Einsatz nicht schlapp.
Das ist uns aufgefallen
- Überaus kraftvoller Motor Fans von Power-E-MTBs erwarten genau das: ordentlich Bums! Der Sachs RS-Mittelmotor ist effizient, ausdauernd, kraftvoll und sehr antriebsstark, aber leider auch etwas laut. Leute, die auf ein E-Bike mit richtig Dampf stehen und sich nicht an der etwas unkultivierten Charakteristik stören, werden diesen Motor lieben! Wünschenswert wäre eine sensiblere Sensorik beim Anfahren und eine harmonischere Modulation beim Aussegeln ab 25 km/h.
- Unergonomische Schalt-/Brems-Einheit Nox verbaut am Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro Magura-Bremsen mit SRAM-Schaltung. Die Idee, den Schalthebel direkt an der Schelle der Bremshebel zu montieren ist nett gedacht und sieht gut aus, ist in der Realität aber nicht sehr ergonomisch. Sind die Bremshebel fast waagerecht eingestellt, dann muss man den Daumen schon ziemlich arg verbiegen, um den Schalthebel gut zu erreichen. Auf dem Trail kann dies schwierig sein. Wenn ich dieses E-Bike mein Eigen nennen würde, dann würde ich hier auf zwei separate Schellen setzen und eine deutlich bessere Ergonomie wählen.
- Keine 220-mm-Bremsscheiben? An einem Power-E-MTB mit knapp 27 Kilogramm gehören in unseren Augen große Bremsscheiben. Die verbauten Magura MD-RP-Bremsscheiben messen 203 mm und geben ihr Bestes, um die gesamte Fuhre auch in richtig steilem Gelände zum Stehen zu bekommen. Sicherer, langlebiger und kraftvoller wären hier aber die großen Scheiben mit 220 mm Durchmesser. Um die Bissigkeit und Standfestigkeit zu verbessern, empfehlen wir ein Update auf 220-mm-Bremsscheiben, und zwar vorn und hinten!
- Wenig Endprogression am Heck Klar, ein Stahlfederdämpfer hat eine lineare Kennlinie, spricht sensibel an, generiert viel Komfort über den kompletten Federweg und verändert die Charakteristik am Heck auch bei langen Abfahrten nicht. So einer derartigen Kennlinie muss aber die Kinematik von Umlenkhebel und Hinterbau passen. Beim Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro mit Fox DHX2 Factory-Dämpfer fehlt es in manchen Situationen leider an Gegenhalt und Endprogression, weshalb man, im ungünstigsten Fall, schnell durch den gesamten Federweg sackt und das Heck tief wegtaucht. Setzt man in so einem Moment gerade zum Manual an, kann das schiefgehen.
- Nerviges Akkugeklappere Schon nach kurzer Zeit klapperte der Akku. Auf ruppigen Trails war immer ein dumpfes „Klong. Pock. Klack.“ zu hören. Dies ist zwar technisch kein Problem, nervt aber bei der Fahrt.
- 2,4-Zoll-Reifen sind einfach unterdimensioniert Wenn das E-Bike stolze 27 Kilogramm wiegt und der Motor so viel Drehmoment liefert, dass man es hier mit einem Power-E-MTB zu tun hat, dann sollten auch die Reifen dementsprechend dimensioniert sein. Nox setzt hier auf schmale 2,4-Zoll-Kaiser-Reifen von Continental. Diese sind zwar extrem spurtreu, aber mit der bewegten Masse schnell überfordert. Mit 2,6″ wäre man hier besser ausgerüstet, hätte mehr Durchschlagschutz und besseren Grip auf losem Untergrund.
- Eigenständiges Design Nox zeigt hier klare Kante! Beim Design geht der Hersteller aus dem Zillertal schon immer eigene Wege und sorgt mit einer eigenständigen Formensprache und Formgebung für Unverwechselbarkeit und einen hohen Wiedererkennungswert. Hier wirkt alles sehr haltbar, solide und unkaputtbar. Muss man mögen, das ist klar, aber wer auf kantige Rahmen steht, dem werden die E-Bikes von Nox gefallen. Leider hat dieser martialische Auftritt auch seinen Preis, denn mit knapp 27 Kilogramm hat das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro deutlich zu viel Speck auf den Alurippen.
Fazit: Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro
Das langhubige Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro wirkt auf den ersten Blick wie ein reinrassiges Super-Enduro. Der kantige Alurahmen, ein wuchtiger Motor, knallige Fahrwerkselemente – hier spricht alles dafür, dass dieses E-Bike richtig einstecken kann. Auf dem Trail kann es mit viel Komfort, sattem Drehmoment und, aufgrund des kurzen Hauptrahmens, einer entspannten aufrechten Sitzposition punkten. Egal, wie ruppig der Weg sich vor einem aufbäumt, mit dem Fox-Fahrwerk wird alles eingeebnet. Hat man ausreichend Kraft, dann lässt sich das schwere E-Mountainbike mit dem voluminösen Rahmen auch gut durch enge Passagen zirkeln. Für zierliche Personen ist es aber nicht zu empfehlen, denn mit knapp 27 Kilogramm ist es schlichtweg ein richtig dicker Brocken.
Als nervig empfanden wir die mitunter ruppige Motorcharakteristik, den klappernde Akku, die Modulation des Aussegelns und die spät einsetzende Unterstützung, wenn man in steilem Gelände wieder mal mit dem falschen Fuß voran losfahren will.
Aufgrund des enorm hohen Gewichts und der teils unkultivierten Motorcharakteristik, verspielt sich das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro die Chance auf einen Sieg in der Klasse der Power-E-MTBs.
Pro / Contra
Pro
- starker und kraftvoller Motor
- eigenständiges Design mit hohem Wiedererkennungswert
- gute Entkopplung über 25 km/h
- wertige Verriegelung des Akkus
Contra
- mit 26,9 Kilogramm ziemlich schwer
- wenig Gegenhalt und Endprogression am Heck
- Verbesserungspotential beim Aussegeln bei 25 km/h
- dünne Reifen und kleine Bremsscheiben
Was haltet ihr von Power-E-MTBs wie dem Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro? Braucht ihr ein maximales Drehmoment über 100 Nm?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das NOX Hybrid Enduro 7.1 Pro getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Vinschgau, Italien: Die Trails um Latsch bieten steinige, lange Abfahrten und teilweise recht steile Auffahrten. Hier lassen sich E-Mountainbikes ideal testen.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Weitere Artikel im Rahmen dieses Vergleichstests findest du hier:
- Zwei Power-E-MTBs im Test: Maximale Power für maximalen Fahrspaß
- Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 im Test: Das beste Power-E-MTB?
- Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro im Test: Gewichtiges Power-E-MTB mit starkem Sachs-Motor
Testinfos kompakt
Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro
> 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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