Steckbrief: Orbea Rise M-Team im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain |
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Federweg | 140-150 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium, Carbon |
Motor | Shimano |
Akkukapazität | 360-540 Wh |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.orbea.com |
Preisspanne | 5.299–10.999 € |
2020 wurde das erste Orbea Rise-E-Mountainbike vorgestellt, Ende 2022 erfolgte ein umfangreiches Update (mehr Infos gibt es hier: Orbea Rise 2023). Das Light-E-Bike ist als Carbon- oder Alu-Modell erhältlich – wir hatten das edle Orbea Rise M-Team mit Carbon-Rahmen im Test. In dieser Konfiguration bietet es 150 mm Federweg an der Front, kombiniert mit 140 mm am Heck, die vom Orbea-eigenen Eingelenker-Hinterbau verwaltet werden. Herzstück ist der Shimano EP801-RS-Motor – eine auf 60 Nm reduzierte Light-Version des EP801. Unser Testbike ist mit einem optionalen 540-Wh-Akku ausgestattet – standardmäßig gibt’s 360 Wh –, allerdings ohne Shimano EN600-Display. In dieser Konfiguration kostet es 10.167 € und wiegt 19,4 kg. Insgesamt sind 3 Alu- und 4 Carbon-Modelle zu Preisen von 5.299 € bis 10.999 € erhältlich.
Geometrie
Das Orbea Rise ist in insgesamt vier Größen von S bis XL erhältlich, die einen breiten Bereich abdecken. Die Geometrie fällt insgesamt modern, aber keinesfalls übertrieben lang und flach aus. So beträgt der Reach in der von uns getesteten Größe L ausgewogene 474 mm, der Stack ist mit 627 mm mittelhoch. Auffällig steil für ein Rad dieser Federwegskategorie ist hingegen der 66°-Lenkwinkel (mit 140-mm-Federgabel). Der Sitzwinkel ist mit 77° ebenfalls steil – beides fällt mit der verbauten 150 mm Federgabel 0,5° flacher aus. Dazu gibt’s 445 mm lange Kettenstreben und ordentliche 35 mm Tretlagerabsenkung.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe 755 mm (Rahmengröße L)
Gewicht 19,4 kg (Rahmengröße L)
Max. Systemgewicht* 117–130 kg (je nach Ausstattung, Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 425 mm | 450 mm | 474 mm | 500 mm |
Stack | 604 mm | 613 mm | 627 mm | 646 mm |
STR | 1,42 | 1,36 | 1,32 | 1,29 |
Lenkwinkel | 66° | 66° | 66° | 66° |
Sitzwinkel, real | 77° | 77° | 77° | 77° |
Oberrohr (horiz.) | 565 mm | 592 mm | 619 mm | 649 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 105 mm | 120 mm | 140 mm |
Sitzrohr | 381 mm | 419 mm | 457 mm | 508 mm |
Überstandshöhe | 710 mm | 736 mm | 766 mm | 776 mm |
Kettenstreben | 445 mm | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Radstand | 1.180 mm | 1.205 mm | 1.229 mm | 1.255 mm |
Tretlagerabsenkung | 35 mm | 35 mm | 35 mm | 35 mm |
Tretlagerhöhe | 336 mm | 336 mm | 336 mm | 336 mm |
Federweg (hinten) | 140 mm | 140 mm | 140 mm | 140 mm |
Federweg (vorn) | 140 mm | 140 mm | 140 mm | 140 mm |
Ausstattung
Das Orbea Rise wird in insgesamt sieben Ausstattungsvarianten angeboten, von denen vier auf einen Carbon-Rahmen setzen. Das getestete Orbea Rise M-Team ist mit einem Preis von 9.999 € (ohne alle Extras) im High-End-Bereich angesiedelt. So sorgt ein Fox Factory-Fahrwerk, bestehend aus Fox 36-Gabel und Float X-Dämpfer, für Kontrolle. Durch die Kombination aus Shimano EP801 RS-Motor und elektrischer XT Di2-Schaltung gibt’s Features wie Free Shift, dank dem man automatisch oder manuell im Rollen schalten kann. Gebremst wird mit Shimano XT-Bremsen, das Cockpit stammt, ebenso wie die Laufräder, von der Orbea-Eigenmarke OC. Wie gewohnt lässt sich das Bike nicht nur farblich stark individualisieren – auch bei der Komponentenwahl gibt’s die Option auf einige Upgrades.
- Federgabel Fox 36 Factory (150 mm)
- Dämpfer Fox Float X Factory (140 mm)
- Schaltung Shimano XT Di2
- Bremsen Shimano XT
- Motor Shimano EP801 RS
- Akku/Kapazität Orbea Internal/540 Wh
- Display Shimano EN600-L
- Reifen Maxxis Minion DHF / Maxxis Minion DHR
- Cockpit OC Mountain Control Carbon (800 mm) / OC Mountain Control Alu (50 mm)
- www.orbea.com
- Preis (UVP) 10.167 € | Bikemarkt: Orbea Rise M Team kaufen
Modell | Orbea Rise H30 | Orbea Rise H20 | Orbea Rise H10 | Orbea Rise M20 | Orbea Rise M10 | Orbea Rise M Team | Orbea Rise M-LTD |
Rahmen | Aluminiumrahmen mit 140 mm Federweg | Aluminiumrahmen mit 140 mm Federweg | Aluminiumrahmen mit 140 mm Federweg | Carbonrahmen mit 140 mm Federweg | Carbonrahmen mit 140 mm Federweg | Carbonrahmen mit 140 mm Federweg | Carbonrahmen mit 140 mm Federweg |
Gabel | Marzocchi Bomber Z2 / 140 mm | Fox 34 Float Performance / 140 mm | Fox 36 Float Performance / 150 mm | Fox 34 Float Performance / 140 mm | Fox 36 Float Factory Grip2 / 150 mm | Fox 36 Float Factory Grip2 / 150 mm | Fox 34 Float Factory FIT4 / 140 mm |
Dämpfer | Fox Float DPS Performance | Fox Float DPS Performance | Fox FLOAT X Performance | Fox Float DPS Performance | Fox FLOAT X Factory | Fox FLOAT X Factory | |
Schalthebel | Shimano Deore M6100 | Shimano SLX M7100 | Shimano XT M8100 | Shimano SLX M7100 | Shimano XT M8100 | Shimano M8150 | Shimano XTR M9100 |
Schaltwerk | Shimano Deore M6100 | Shimano XT M8100 | Shimano XT M8100 | Shimano SLX M7100 | Shimano XT M8100 | Shimano XT M8150 | Shimano XTR M9100 |
Kassette | Shimano CS-M6100 10-51t | Shimano CS-M7100 10-51t | Shimano CS-M7100 10-51t | Shimano CS-M7100 10-51t | Shimano CS-M7100 10-51t | Shimano CS-M8100 10-51t | Shimano XTR M9100 10-51t |
Kurbel | Shimano Steps EM600 | e*thirteen e*spec | e*thirteen e*spec | e*thirteen e*spec | e*thirteen e*spec | e*thirteen e*spec | e*thirteen e*spec |
Bremse | Shimano MT410 | Shimano M6120 | Shimano M6120 | Shimano M6100 | Shimano M6120 | Shimano XT M8120 | Shimano XTR M9100 |
Laufräder | Aluminum, Tubeless, 29”, 29c, 32H | Race Face AR 30c | OQUO Mountain Control MC32TEAM | Race Face AR 30c | OQUO Mountain Control MC32TEAM | OQUO Mountain Control MC32TEAM | OQUO Mountain Performance MP30LTD Carbon |
Reifen | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Dissector 2.4” | Maxxis Rekon 2.4/2.6” |
Sattel | Selle Italia Model X | Fizik Taiga | Fizik Taiga | Fizik Taiga | Fizik Taiga | Fizik Taiga | Fizik Antares R1 |
Sattelstütze | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | Fox Transfer Factory Kashima |
Lenker | OC Mountain Control MC31 | OC Mountain Control MC31 | OC Mountain Control MC21 | OC Mountain Control MC21 | OC Mountain Control MC10 Carbon | OC Mountain Control MC10 Carbon | OC Mountain Control MC10 Carbon |
Vorbau | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC10 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC20 | OC Mountain Control MC10 | OC Mountain Control MC10 |
Motor | Shimano EP6 RS | Shimano EP6 RS | Shimano EP801 RS | Shimano EP801 RS | Shimano EP801 RS | Shimano EP801 RS | Shimano EP801 RS |
Akkukapazität | 540 Wh | 540 Wh | 540 Wh | 360 Wh | 360 Wh | 360 Wh | 360 Wh |
Max. Drehmoment | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm | 60 Nm |
Gewicht | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | keine Angaben | ab 15,9 kg (Size M) |
Preis (UVP) | 5.299 € | 5.799 € | 6.599 € | 6.999 € | 8.599 € | 9.999 € | 10.999 € |
Motor & Akku
Beim verbauten Shimano EP801 RS-Motor handelt es sich um eine Sonderlösung von Orbea. Technisch entspricht der Motor dem bekannten EP801, der sich typischerweise an Full-Power-E-Bikes findet. Der Motor wurde allerdings softwareseitig an den Light-E-Bike-Einsatz angepasst und von 86 Nm auf 60 Nm maximales Drehmoment reduziert. Auch ansonsten soll die Charakteristik des Motors etwas sanfter und dem Einsatzzweck angepasst ausfallen. Standardmäßig ist eine schlanke 360-Wh-Batterie verbaut, die lediglich 1,95 kg auf die Waage bringen soll. Unser Testmodell war jedoch mit der optionalen, etwa 2,7 kg schweren 540-Wh-Batterie ausgestattet. Die im Unterrohr versteckte Batterie lässt sich zum Laden nicht entfernen. Optional kann man einen externen Range-Extender mit 252 Wh für 499 € erwerben.
- Motor Shimano EP801
- Akku Orbea Internal
- Akkukapazität 360 oder 540 Wh
- Nenndauerleistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 60 Nm
- Display Shimano EN600-L
Orbea bietet zwar die Option auf das bekannte EN600-Display, standardmäßig ist aber nur die EN600-L-Remote verbaut. Diese informiert lediglich über 2 LED-Leuchten über den gewählten Modus und den Batterieladenstand. Wer es gern genauer hätte, kann ein Garmin koppeln und montieren. Neben der normalen Shimano-App bietet die spanische Marke auch die Orbea RS Toolbox an, die man auf dem Mac oder PC über Garmin Express herunterladen kann. Dafür muss das Bike allerdings online auf der Orbea-Website registriert werden.
Wie gewohnt lässt sich der Motor zudem mit der Shimano E-Tube-Smartphone-App updaten und anpassen. Seit einiger Zeit kann man nicht nur zwischen den drei „Basic-Modes“ Eco, Trail und Boost auswählen und diese an seine Vorlieben anpassen, sondern auch einen „Fine Tune Mode“ benutzen. Dieser erlaubt bis zu 15 verschiedene Profile, zwischen denen man über die Lenker-Remote wechselt. Es bietet sich jedoch an, wesentlich weniger Modi zu aktivieren – schließlich erfolgt die Auswahl sequenziell und es dauert einfach viel zu lang, während der Fahrt aus 15 Modi auszuwählen.
Der Motor im Orbea Rise basiert auf dem Shimano EP801-Antrieb. Dieser wurde auf der Eurobike 2022 vorgestellt und liefert ein Drehmoment von 85 Nm sowie 600 W Spitzenleistung. Äußerlich seinem Vorgänger, dem Shimano EP8, gleich, verfügt er über ein Magnesium-Gehäuse und ist feiner abgestimmt, leiser, vermittelt ein noch natürlicheres Fahrgefühl als sein Vorgänger und hat auch bei niedriger Trittfrequenz reichlich Drehmoment und eine kraftvolle Unterstützung. Ein neu entwickelter CAN-Bus rüstet den modernsten Shimano-E-MTB-Antrieb für das digitale Zeitalter und Technologien wie etwa Free-Shift und Auto-Shift aus. Die neue Shimano-Bedieneinheit Remote EN600-L ist gut ins Cockpit integriert und ermöglicht den Wechsel zwischen verschiedenen Unterstützungsmodi, die Auswahl vorkonfigurierter Profile und die Kontrolle des Batteriezustands über ein LED-System. Der Antrieb kann auch mit Garmin-Geräten verbunden werden, um zusätzliche Informationen anzuzeigen. Mit der App E-Tube Project Cyclist können die Unterstützungsmodi und weitere Einstellungen bis ins Detail an den individuellen Fahrstil angepasst werden. Die RS-Version wird exklusiv von Orbea genutzt. Hierfür wurde der Motor auf 60 Nm gedrosselt und mit einer zurückhaltenderen Modulation und Charakteristik versehen.
- Gewicht 2,7 kg
- Drehmoment maximal 60 Nm
- Q-Faktor 177 mm
- Kompakte Bauweise sorgt für mehr Bodenfreiheit in technischen Passagen
- Verbesserter Kupplungsmechanismus für weicheres Fade-out/Fade-in bei der Unterstützungsgrenze
- 36 % reduzierter Tretwiderstand ermöglicht müheloses Pedalieren über 25 km/h
- Zwei unterschiedliche Setups Individuelle Anpassung via E-Tube-App mit verschiedenen Leistungsparametern
- Shimano-Display Remote EN600L
- CAN Bus unterstützt digitale Integration
Smartphone-App E-Tube Project Cyclist – Download
Orbea Rise M-Team – Test auf dem Trail
Bevor es auf den Trail geht, heißt es, wie bei jedem Rad erst einmal, das Setup zu erledigen. Hier muss man lobend erwähnen, dass Orbea sehr umfangreiche Angaben zu Motor und Fahrwerk liefert. So umfangreich allerdings, dass man fast etwas erschlagen wird. Das Testbike wurde direkt mit der passenden Vorbau-Halterung ausgeliefert, sodass ich von Anfang an mein Garmin 530 nutzen konnte, um mir diverse Motor-Parameter anzeigen zu lassen. Hierfür muss lediglich der Motor als Sensor hinzugefügt werden. Am Fahrwerk wurden 25 % Sag am Heck bei offener Dämpfung und eher schnellem Rebound gewählt. Die Fox 36-Federgabel bin ich, wie üblich, etwas härter als empfohlen gefahren.
Uphill
Im Boost-Modus schiebt der gedrosselte Motor recht ordentlich.
Mit dem gedrosselten Shimano EP801 RS-Motor sitzt das Orbea Rise etwas zwischen den Stühlen: Es ist sicherlich kein Full-Power-E-Bike, beherbergt jedoch ein größeres Aggregat als die Light-E-Bike-Konkurrenz. Das macht sich auch auf den ersten Metern bemerkbar, denn der Shimano-Motor schiebt im Boost-Modus von der Haustür weg recht ordentlich. Selbst durchschnittliche Anstiege kann man ohne große körperliche Anstrengung überwinden, auch wenn sich hier spürbare Unterschiede zu Full-Power-E-Bikes auftun. Erst wenn es wirklich steil wird, macht sich der fehlende Durchzug des abgeregelten EP801 RS bemerkbar und man muss schnell einige Gänge herunterschalten. Shimano-typisch neigt der Motor bei hoher Last auch dazu, recht auffällig zu surren. Als Bio-Biker gehe ich dem aufmerksamen Wanderer auf jeden Fall nicht durch.
Mit der Shimano E-Tube-App lassen sich verschiedenste Fahrprofile einstellen – zwei davon kann man auswählen und zwischen ihnen per Taste auf der Lenker-Remote wechseln. Im ersten Moment wird man auch als technisch versierter Mensch von der Anzahl an Möglichkeiten und Graphen erschlagen. Kurze und knackige Erläuterungen bleibt Shimano leider ebenfalls schuldig, sodass man nicht umhinkommt, sich auf den Hosenboden zu setzen und einmal gründlich in die Materie einzulesen. Letztlich ist alles doch viel einfacher, als man zunächst denkt. Die Anpassung der drei Basic Modes ist ein praktisches Feature, das ich ausgiebig genutzt habe.
Nicht ganz warm geworden bin ich hingegen mit dem Fine Tune Mode, den ich, offen gestanden, einfach nicht benötigt habe. Außerdem kann die Lenkerfernbedienung ohnehin nur drei Farben anzeigen, sodass man nur durch Herumprobieren herausfindet, in welchem Fine Tune Mode man sich gerade befindet, sollte man es im Eifer des Gefechts vergessen haben. Dasselbe gilt für den Wechsel zwischen Basic und Fine Tune Modus: Der erfolgt zwar mit einem Klick, man hat allerdings keine Ahnung, welcher nun aktiv ist, bis man es durch Herumklicken ausprobiert. Das führte schnell dazu, dass ich mich auf drei passende Basic-Modi festlegte, was für mich auch völlig in Ordnung war.
Die Sitzposition fällt leicht gestreckt, insgesamt aber angenehm aus. Dasselbe lässt sich auf gar keinen Fall über den Fizik Taiga-Sattel sagen. Jeder Hintern ist anders, aber ich bezweifle, dass es einen gibt, der für dieses Marter-Instrument gemacht ist. Mit seiner ausgewogenen Geometrie und den mittellangen Kettenstreben schlägt sich das Orbea Rise auf technischen Uphills gut. Der Motor spricht angenehm sanft und keinesfalls ruckartig an. Durch die gedrosselte Charakteristik hat man aber ohnehin nicht wirklich mit einer steigenden Front zu kämpfen. Die Kehrseite ist, dass man eben auch gern mal ins Schwitzen kommt.
Downhill
Der Hinterbau bietet ausreichend Progression, um auch stumpfe Einschläge wegzustecken.
Unser Orbea Rise M-Team-Test-Bike war mit Maxxis Minion DHR II / DHF-Reifen und dem Fox Float X-Dämpfer vergleichsweise potent ausgestattet. Das macht das Trail-Bike noch nicht zur Downhill-Maschine, ermöglicht ihm jedoch, in der Abfahrt sein Potenzial auszuschöpfen. Und da geht einiges. Fox-typisch fällt das Fahrwerk relativ straff aus, auch wenn ich die auf meinen steilen Test-Trails gern wegtauchende Gabel durch ein paar psi mehr in der Luftkammer supporten musste. Mit diesem Setup bleiben böse Überraschungen jedoch aus und das Orbea Rise präsentiert sich als extrem vorhersehbares und variables Trail-Bike. Trifft man die Linie, spricht nichts dagegen, es im härteren Enduro-Einsatz zu bewegen. Der Hinterbau bietet ausreichend Progression, um auch stumpfe Einschläge wegzustecken, und erst bei dauerhaft harten Schlägen wird offenbar, dass dem Hinterbau mit 140 mm Federweg etwas die Reserven fehlen.
Trail
Im Trail-Einsatz fühlt sich das Rise pudelwohl.
Mit seinen 150/140 mm Federweg ist das Orbea Rise ganz klar in der Trail-Kategorie positioniert und fühlt sich hier auch pudelwohl. Die 19,4 kg Gewicht sind für ein Rad dieser Kategorie nicht schlecht – vor allem mit 540-Wh-Akku und dem regulären Shimano EP801-Motor. Trotzdem hätte ich nach den ersten Testfahrten sogar mit weniger gerechnet, so wenig fällt das Gewicht gegenüber einem unmotorisierten Trail-Bike auf. In Größe L lässt mir das Rise mit meinen 183 cm Körpergröße ausreichend Platz, fällt jedoch nicht so lag aus, dass man auf verwinkelten Trails den Spaß verliert.
Spätestens jetzt gilt es, ein paar Worte über die verbaute Shimano Di2-Schaltung zu verlieren. Diese schaltet nicht nur elektrisch, sondern bietet die Option auf „Free Shift“. Das bedeutet, dass man beim Rollen schalten kann, indem der Motor das Kettenblatt einige Umdrehungen andreht. Über die E-Tube-App lässt sich das Ganze auch automatisiert in Abhängigkeit der Geschwindigkeit und gewünschten Trittfrequenz einschalten. Man kann auch einen passenden Anfahrgang auswählen, in den das Bike beim Abbremsen dann automatisch runterschaltet.
Gerade für Racer ist die manuelle Free Shift-Funktion sicherlich ein Segen: So kann man etwa vor einer Kurve oder Schikane in den passenden Gang zum Raussprinten einlegen und muss nicht erst umständlich unter Last schalten. Das Ganze ist koordinativ allerdings gar nicht so einfach und setzt eine gute Streckenkenntnis voraus. Ich habe mich auch nach Wochen dabei erwischt, beim Schalten dann doch zu treten, weil es einfach seit Anbeginn meiner Fahrrad-Karriere so antrainiert ist. Außerdem kann man in technischen Sektionen oder beim harten Anbremsen häufig nicht schalten, da man den Daumen nicht vom Lenker lösen kann und in dem Gerüttel den Shifter ohnehin nicht trifft.
Dennoch hätte ich das Feature am liebsten an jedem Rad, da es, wenn es klappt, wirklich ein Vorteil ist. Natürlich habe ich auch die automatischen Funktionen getestet, diese jedoch relativ schnell wieder abgeschaltet. Fährt man halbwegs ambitioniert, kommt man in viel zu schnell wechselnde Fahrsituationen, als dass die Schaltung sinnvoll drauf reagieren könnte. So hat das Rad beim Anbremsen in Serpentinen in einen leichten Gang geschaltet, der aufgrund des plötzlichen Gefälles am Kurvenausgang aber schon viel zu klein war, sodass ich voll ins Leere getreten habe. Wer es im Gelände sehr gemütlich angeht oder rein auf den Touren-Einsatz setzt, könnte mit dem Feature jedoch Freude haben.
Das ist uns aufgefallen
- Motorklappern Es ist sicher keine News, muss aber erwähnt werden: Der Shimano EP801-Motor klappert sehr laut! Leider ruiniert die Geräuschkulisse das ansonsten sehr hochwertige Gefühl des Orbea Rise.
- Medium-Light-E-Bike Mit 540 Wh und einem Shimano EP801 würde das Orbea Rise wohl auch als Full-Power-E-Bike eine gute Figur machen. Als Light-E-Bike geht das Konzept für mich allerdings wirklich gut auf. Das Gewicht ist konkurrenzfähig und ich konnte mit einem Mix aus Trail- und Eco-Modus über 2.000 hm in technischem Gelände fahren.
- Bremsen Shimano-typisch mussten die Bremsen nach jeder feuchten Fahrt wieder etwas eingebremst werden, was ziemlich nervig war. Vor allem haben die Galfer-Bremsscheiben jedoch teilweise brutal gequietscht und vibriert und waren sehr schnell überhitzt.
- Sattel Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass irgendjemand mit diesem Sattel gut auskommt. Ich empfehle dringend, ihn gegen ein bequemeres Modell der eigenen Wahl zu tauschen.
- verstecktes Multitool Im Hauptlager ist ein kleines Multitool versteckt. Dieses bietet nur die nötigsten Funktionen, hat sich jedoch mehrfach als äußerst praktisch erwiesen. Ein dickes Lob dafür!
- Shimano Di2-Schaltung Die elektrische Schaltung bietet in Zusammenarbeit mit dem Motor einige innovative und praktische Funktionen. Der Automatik-Modus konnte mich als sportlich orientierten Biker nicht ganz überzeugen. Außerdem lässt sich das Schaltwerk lediglich durch die super langsame und unübersichtliche App einstellen. Schalten, ohne zu treten, ist hingegen ein spannendes Feature und die Schaltperformance liegt auf gewohnt hohem Niveau.
- Display Das Rise kommt standardmäßig ohne Display – dieses kann jedoch dazubestellt werden. Wer, wie ich, über ein Garmin verfügt, kann dieses hervorragend nutzen, da es alle nötigen Angaben übersichtlich aufzeigen kann. Ohne Garmin wäre mir persönlich nur die Fernbedienung mit ihren 2 LED-Lämpchen zu wenig.
Fazit – Orbea Rise
Das Orbea Rise lässt sich zwar als Light-E-MTB kategorisieren, schlägt jedoch einen eigenen Weg ein. Das Konzept eines gedrosselten Motors mag im ersten Moment verwundern, geht unserer Meinung nach jedoch voll auf. Das Rise vereint ein kompetitives Gewicht mit einem vergleichsweise durchzugsstarken Motor. Dadurch ist man schnell auf dem Berg, freut sich bergab jedoch über ein Handling wie am unmotorisierten Trail-Bike. Die ausgewogene Geometrie und der aktive Hinterbau tragen zum positiven Gesamteindruck bei.
Orbea Rise – Pro / Contra
Stärken
- viel Motorleistung für ein Light-E-MTB
- ausbalancierte Geometrie
- Hinterbau bietet viele Reserven
- große Reichweite mit 540-Wh-Akku
Schwächen
- klappernder Motor
Was sagst du zum unkonventionellen Light-E-Bike von Orbea?
Testablauf
Hier haben wir das Orbea Rise M Team getestet
- Graz, Österreich: Steile Hänge mit etwa 350–450 Höhenmetern Differenz. Im Uphill eine Mischung aus Asphaltstraßen und technisch anspruchsvollen Wander- und Forstwegen. Bergab geht’s über anspruchsvolle, sehr steile und teils stark ausgefahrene MTB-Trails. Lehmboden, Kalkstein und Laubwald lassen Grip zur Mangelware werden. Neben vielen eher naturbelassenen Strecken gibt’s auch eine kleine Auswahl an ausgebauten Trails voller Anlieger und Sprünge.
Gregor likes to ride bikes of all categories, from mountain bikes to racing bikes. However, he prefers to ride downhill and enduro bikes – even under time pressure when racing.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt / playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Downhill, Enduro / Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe / inconspicuous, rear progressive, little rebound compression
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger) / Chainstays not too short (e.g. 430 mm – better longer)
Testinfos kompakt
Rise M Team
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
99 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDu hörst kein derartiges Klappern auf Trails?
Mein Rise war die ersten paar hundert Kilometer auch völlig klapperfrei. Nach so knapp 500 km kam dann das typische EP801 klappern. Vielleicht ist das hier auch so.
Ich bin 70 kg schwer. Wenn ich die Trails fahre und über Wurzeln und Absätze fahre hört man minimales klappern. Aus meiner Sicht wird das komplett überbewertet und von anderen Geräuschen überdeckt. Ich habe damit keine Probleme.
Wenn man 90-100 kg auf die Waage bringt, dann klappert vielleicht stärker. Das kann ich aber nicht beurteilen.
Ok. 500 km hab ich noch nicht
Hab mir grad das Video angesehen. Aktuell kann ich das nicht nachvollziehen. Nur bei Wurzeln und Absätzen. Das wars
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