Pimp My E-Bike: Christian Rothenbach hat sich dem E-Racing verschrieben. 2023 startet der Braumeister aus Franken auf einem speziell umgebauten Rocky Mountain Altitude Powerplay. Was er alles umgebaut hat und auf welchem heißen Ofen er in dieser Saison an den Start der Enduro One und Chili Enduro Series gehen wird, erfahrt ihr in diesem Artikel.
In unserer Artikelserie Pimp my E-Bike stellen wir euch immer wieder richtig heiße E-Mountainbikes vor. Umgebaut und bis auf ein Maximum individualisiert. Wer Bock auf coole E-MTBs und tunen – hiermit meinen wir nicht das illegale Motor-Tuning – und umbauen hat, findet bei Pimp my E-Bike Anregungen und echte Schätzchen.
Rocky Mountain Altitude Powerplay – kurz & knapp
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
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Federweg | 170 mm/160 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | RM Powerplay |
Akkukapazität | 720 Wh |
Rahmengrößen | S, M, L, XL |
Website | intl.bikes.com |
Preisspanne | ab 6.900 Euro |
Bereits seit einigen Jahren auf dem Markt, erfreut sich das Rocky Mountain Altitude Powerplay großer Beliebtheit. Das verspielte Handling, gepaart mit den Nehmerqualitäten und dem sehr kraftvollen Motor, machen dieses E-Enduro zur ersten Wahl bei vielen Gravity-Fans. Im Test hat das Rocky Mountain Altitude Powerplay Ende 2022 sogar den Testsieg abgeräumt, weil es uns in der Redaktion komplett überzeugen konnte.
- Rahmen Carbon-Rahmen mit Aluminium-Hinterbau
- Motor Dyname 4.0 Mountain Bike Drive
- Akku/Kapazität 720 Wh
- Display Rocky Mountain Jumbotron
- www.bikes.com
Im Rahmen eines Power-E-MTB Vergleichstests, bei dem wir ein Nox Enduro mit Sachs-Motor gegen ein Rocky Mountain Altitude Powerplay gegeneinander antreten ließen, hatte das Rocky die Nase vorn.
Hier unser Test-Fazit zum Rocky Mountain Altitude Powerplay:
Wer ein Power-E-MTB sucht, um damit auf jedwedem Trail Spaß zu haben, dürfte um das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 kaum herumkommen. Mit einer quirligen Geometrie, gelungenem Handling und enormer Motorpower macht dieses E-Bike sowohl im Up- als auch im Downhill richtig viel Spaß! Dieses E-Mountainbike tanzt leichtfüßig über den Trail und macht in jedem Terrain eine gute Figur.
Mit dem kraftvollen Dyname 4.0-Motor lassen sich selbst steile Bergauf-Passagen souverän hinaufklettern, auch wenn es hier eine angepasste Fahrtechnik und Sitzposition braucht. Will man sich Uphill nur hochshuttlen lassen, helfen die 108 Nm max. Drehmoment ebenso, wie wenn man es auch hinauf richtig krachen lassen will. Für Reichweiten-Fans: Mit dem 720-Wh-Akku sind auch ausgedehnte Abenteuertouren easy machbar.
Dank fantastischer Fahreigenschaften und einem gelungenen Setup holt sich das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 den Testsieg!
Pro / Contra
zum TestPro
- kraftvoller und leiser Motor
- herausnehmbarer 720-Wh-Akku
- Laufräder in Serie tubeless und mit Cushcore aufgebaut
- quirliges, leichtfüßiges und verspieltes Fahrverhalten
Contra
- günstige Bremsscheiben
- exotisches Motor-System
- keine Grip2-Kartusche
Du willst noch mehr gepimpte E-Mountainbikes? Dann findest du sie in unserer Rubrik „Pimp my E-Bike“.
RM Altitude Powerplay – pimped by Christian Rothenbach
„Das Rocky Powerplay
ist der Endgegner!“
Wer ist eigentlich Christian Rothenbach?
Christian Rothenbach fuhr 2022 bei einigen Rennen der EWS-E, die Version der Enduro World Series für E-Bikes, mit und berichtete davon in diversen Artikeln. Er lebt im schönen Frankenjura, wo es viele steile Trails gibt, ist im eigenen Familienunternehmen tätig und sorgt dafür, dass auf den Bierkellern, ja in Franken sagt man „auf den Keller gehen“, immer genug süffiges Bier und Gluggerla Cola-Mix zur Verfügung stehen. In der Aufsesser Brauerei, die das „Wegseidla – Fürn Durscht!“ braut, ist er als Juniorchef tätig. Genauer gesagt ist er Bachelor of Engineering oder vereinfacht Braumeister.
Früher war Chris viel mit dem Enduro-Motorrad unterwegs und bestritt hier auch Rennen. Seit einigen Jahren sitzt er aber vermehrt auf Mountainbikes und E-Mountainbikes. Mehrere Jahre war Chris bei der bekannten Jedermann-Rennserie Enduro One am Start und konnte hier mehrfach die Gesamtwertung gewinnen. 2023 startet er mit seinem Rocky Mountain Altitude Powerplay bei der Chili Enduro Series und der Jedermann-Rennserie Enduro One.
- Name Christian Rothenbach
- Alter 27
- Berufliche Position Juniorchef der Aufsesser Brauerei
- Fahrstil Präzise und kontrolliert
- Sportliche Erfolge EWS-E100 Petzen 2022 – 3ter Platz; TrailTrophy Duo Champion 2021; Enduro One Champion 2017 & 2018
Auf unsere Fragen, wie er das Rocky Mountain Altitude Powerplay so findet, antwortet uns Christian:
„Für mich stellt das Altitude Powerplay von Rocky Mountain aktuell eines der besten E-Mountainbikes dar. Das Handling ist agil, harte Downhills werden glattgebügelt und im Uphill verhilft der kraftvolle Motor zu neuen Höchstleistungen.
In meinen Augen ist dieses E-MTB ideal zum Racen und Ballern!“
Warum hast du auf TRP-Bremsen und den Fox-Stahlfederdämpfer umgebaut?
Die TRP-Bremsen haben für mich das beste Gesamtpaket. Starke Bremsleistung, kein Fading durch die dicken Bremsscheiben und mega Optik. Dazu kommt eine super einfache Handhabung, von Erstmontage bis Entlüften.
Der Stahlfederdämpfer war tatsächlich ab Werk im Rocky und der funktioniert echt gut. Ich kenne ihn ja vom letzten Jahr schon und weiß, was mich erwartet. Aktuell noch eine 500er-Feder. Ich werde aber im Mai nochmal die 550er testen. Im gleichen Zug werde ich auch mal den Luftdämpfer testen.
Im Training und im Rennen – welchen Unterstützungs-Modus fährst du?
Komplett unterschiedlich. Von Eco und 2300 hm bis zu Turbo-Laps mit 1250 hm in knapp über einer Stunde. Dieses Bike ist wirklich krass! Ich bin wirklich beeindruckt von dem Motor- & Akkusystem. Beim Racing dann zu 80 % Turbo, so kann man auch nicht vergessen, vor der Stage umzuschalten. Nur auf flacheren Transferstücken schalte ich dann die Unterstützung zurück.
Wenn du ambitionierten Neulingen im E-Racing einen Tipp geben müsstest, welcher wäre das?
E-Racing und Bio-Racing sind sehr ähnlich und für mich war einer der hilfreichsten Tipps damals: Dont rush the process, trust the progress!
Training für Training, Rennen für Rennen und Saison für Saison. Bleib am Ball, arbeite an den Schwachstellen und werde dir deiner Stärken bewusst.
In den letzten Jahren gab es oft schnellere Racer in einer Saison, die dann z. B. in der Saison darauf nicht mehr schneller waren. Für mich ist es die größte Motivation, jedes Jahr ein bisschen besser zu werden.
In der Saison 2022 bist du einige Rennen der EDR-E mitgefahren. Welches war das beste und welches hat dir gar nicht getaugt?
Am besten war es in Petzen (Rennbericht gibt’s hier)! Super Orga und geile Strecken bei feinstem Wetter wurden mit der Bronze-Medaille belohnt. Am wenigsten taugte mir Crans Montana (Rennbericht): miese Transfers, unfahrbare Uphillstages und eine miese Orga. Dazu dann noch mein Kettenriss. Ein Wochenende zum Vergessen.
Auch 2023 bist du wieder bei diversen Rennen am Start. Welche Teilnahmen hast du geplant?
Ich werde die Chili Enduro Series in der E-Bike-Klasse fahren. Neue Serie, bekannte Tourstopps und bekannte Eventveranstalter. Ich hoffe sehr, dass hier wieder eine Serie entsteht, die die Lücke zwischen der deutschen Rennserie Enduro One und der internationalen EDR-E schließen kann. Dazu ein paar Enduro One- und das ein oder andere EDR-E Rennen. Außerdem ist noch ein großes Event für dieses Jahr vorgesehen. Da sind die Planungen aber noch nicht abgeschlossen.
Noch ein Tipp für ambitionierte Racerinnen und Racer?
Für die ambitionierten Racer ist es wichtig, nicht die Freude am Biken zu verlieren. Der große Aufwand und auch die Erwartungen bringen große mentale Herausforderungen. Das Thema Mentalität wird vor allem im Amateurbereich sehr vernachlässigt. Oft arbeitet die/der Racer/in Vollzeit im Job, dazu das Training und dann noch die Rennen. Regeneration, Entspannung und Abwechslung kommen eigentlich immer zu kurz und man muss aufpassen, dass man nicht ausbrennt. Zwischenzeitlich schadet es nicht, einfach mal ein bisschen Gas rausnehmen und wieder mehr das Leben genießen – ich spreche da aus eigener Erfahrung.
Was wurde umgebaut?
Starten wir mit Lenker und Vorbau von Renthal. Dieses Jahr aber einen Alulenker in 760 mm, da das Rocky an sich schon sehr steif ist. Der Vorbau ist ein 50er. Dazu die passenden Griffe von Renthal, Pedale von Crankbrothers & meinen geliebten BikeYoke-Sattel. Diese Kontaktpunkte sind enorm individuell und ich habe da meine Lieblinge gefunden. Multitool im Gabelschaft und dazu eine geile Radcomputer-Halterung runden das Cockpit sauber ab.
Absolutes Highlight dieses Jahr sind wieder die goldenen TRP-Bremsen. Ich kann jetzt nach über einem Jahr Dauereinsatz sagen: beste Bremse, die ich je gefahren bin! In Kombi mit den dicken Bremsscheiben ist diese Bremsanlage wie gemacht fürs E-Bike und für lange Abfahrten.
Die Laufräder sind wie gewohnt DT Swiss. Handgespeichte 350er-Naben mit EX511-Felgen. Unschlagbare Kombi, die mir da die Firma Goldstripes zusammengebaut hat. Seit Tag 1 bin ich auf Maxxisreifen unterwegs. Hier bevorzuge ich eine weiche Mischung, und DH Casing ist für mich Pflicht beim E-Bike. Dazu noch ein Tire-Insert hinten, um mehr Gegenhalt zu haben.
Geschaltet wird elektronisch: SRAM AXS X01 – ich lieb es einfach. Fahrwerk von Fox Suspension, dazu später mehr …
Warum wurde es umgebaut?
Für ein späteres Rennen im Jahr wird auch mal ein besonderer Leichtbau realisiert. Da bin ich mal gespannt, was geht.
Alle Umbauten sind 100 % Race approved und ich weiß, woran ich bin. Ich teste in und vor der Saison immer noch viel rum. Das Bike braucht noch den nötigen Feinschliff, um alles rauszuholen, deshalb könnte es im Laufe der Saison noch kleinere Updates geben. Beim Gewicht liegt das Bike aktuell bei 24,2 kg, was – mit 720-Wh-Akku – wirklich top ist.
Neben den goldenen TRP-Bremsen ist das Fox-Factory-Fahrwerk ein echtes Highlight am E-MTB von Chris. Wer Bock auf richtig nerdigen Kram hat … Hier noch das Fahrwerk-Setup mit der Abstimmung von Federgabel und Dämpfer:
- Federgabel Fox 38 Grip2
- Federweg 170 mm
- Luftdruck 110 psi mit 4 Token
- LSR 6 Klicks
- HSR 5 Klicks
- LSC 14 Klicks
- HSC 7 Klicks
- Dämpfer Fox DHX2
- Federweg 160 mm
- Feder 500er
- LSR 10 Klicks
- HSR 6 Klicks
- LSC 10 Klicks
- HSC 6 Klicks
Fotostory – RM Altitude Powerplay von Chris Rothenbach
Meinung @eMTB-News.de
Hammer! Das Rocky Mountain Altitude Powerplay ist ohnehin schon eine echte Macht, aber was Christian Rothenbach da auf die Beine, äh, Räder gestellt hat, sucht seinesgleichen. Richtig tolles E-MTB!
Wie findet ihr das umgebaute Rocky Mountain Altitude Powerplay von Chris Rothenbach?
Alle Artikel aus unserer Serie „Pimp My E-Bike“ findest du hier:
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