Zwei Power-E-MTBs im Test Maximale Power für maximalen Fahrspaß

Wer auf der Suche nach maximalem Support ist, kommt um ein Power-E-MTB eigentlich nicht herum. Mit einem Drehmoment von deutlich mehr als 90 Nm in der Spitze versprechen E-Bikes dieser Gattung den ultimativen Fahrspaß. Aber halten die Drehmoment-Boliden dieses Versprechen? Wir haben das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro und das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 gegeneinander antreten lassen. 108 vs. 112 Nm, Carbon vs. Aluminium, Sachs RS vs. Dyname 4.0 ... Wir finden heraus, welches das beste Power-E-MTB ist.
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Power-E-MTB im Vergleichstest

Einzeltests sind toll, aber manchmal muss man auch mal zwei E-Bikes in einem direkten Vergleichstest gegeneinander antreten lassen. Diesmal haben wir uns für E-Mountainbikes der Kategorie Power-E-MTB entschieden, denn, neben all den neuen 2023er Light-E-MTBs – hier die Übersicht –, die aktuell vorgestellt werden, gibt es auch Modelle, die mit extrem kraftvollen Motoren brillieren und eben genau in die andere Richtung tendieren. Bei E-Bikes dieser Gattung dreht sich einfach alles um maximales Drehmoment, Power und enormen Support in allen Unterstützungsmodi.

Da der Markt aktuell nicht gerade mit Power-E-MTBs überschwemmt wird, haben wir uns für zwei Modelle entschieden, die beide ein modernes Motorsystem nutzen, optisch eigenständig sind und als Power-E-MTBs wahrgenommen werden wollen.

Folgende Kriterien waren uns bei der Auswahl wichtig:

  • Power-E-MTB mit mehr als 90 Nm max. Drehmoment
  • Einsatzzweck: E-Enduro, also viel Federweg
Auf den Trails rund um Latsch haben wir zwei Power-E-MTBs auf den Zahn gefühlt.
# Auf den Trails rund um Latsch haben wir zwei Power-E-MTBs auf den Zahn gefühlt.

Welches ist das stärkste E-Bike?

E-Bikes der Kategorie Power-E-MTB gehören zu den stärksten Pedelecs und zeichnen sich durch zwei fundamentale Eigenschaften aus:

  • maximales Drehmoment >90 Nm
  • Akkukapazität mindestens 600 Wh

Welcher ist der stärkste E-Bike-Motor?

Es gibt mehrere richtig starke Motoren für E-Bikes am Markt. Der Dyname 4.0 von Rocky Mountain leistet 108 Nm, der Sachs RS 112 Nm und der TQ-120S bringt sagenhafte 120 Nm maximales Drehmoment auf die Kette. Wer sich für diese und andere Motoren interessiert: Hier gibt es alle Informationen zu aktuellen Motorystemen.

Im Nox werkelt ein Sachs RS, der 112 Nm max. Drehmoment in der Spitze leistet.
# Im Nox werkelt ein Sachs RS, der 112 Nm max. Drehmoment in der Spitze leistet.
Rocky Mountain setzt auf das hauseigene Motorsystem Dyname 4.0 – hier steht ein max. Drehmoment von 108 Nm zur Verfügung.
# Rocky Mountain setzt auf das hauseigene Motorsystem Dyname 4.0 – hier steht ein max. Drehmoment von 108 Nm zur Verfügung.

Beide Modelle, die wir in diesem Vergleichstest gegeneinander antreten ließen, leisten deutlich mehr als 100 Nm maximales Drehmoment und werfen die Frage auf: Bringt brachiale Power mehr Fahrspaß? Die Antwort darauf gibt’s in unserem Test und abschließenden Fazit.

Alle, die sich vielleicht fragen, weshalb wir in diesem Test nicht auch ein Haibike Flyon mit TQ-120S-Motor getestet haben und ob wir dieses Power-E-MTB vielleicht einfach nicht auf dem Schirm hatten, denen können wir sagen, dass wir selbstverständlich ein Modell für den Test angefragt hatten, Haibike aber schlichtweg keins liefern konnten.

Unsere Testkandidaten im Überblick

Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro im Test – viel Federweg, martialische Optik und richtig viel Bums! Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 – im Vergleichstest eine Nummer für sich.

Bewege den Slider, um beide E-MTBs aus diesem Test genauer zu betrachten.

Nox Hybrid Enduro 7.1 ProRocky Mountain Altitude Powerplay C70
MotorSachs RSDyname 4.0
Akkukapazität651 Wh720 Wh
Max. Drehmoment112 Nm108 Nm
Federweg v/h180/180 mm170/160 mm
Gewicht (Größe L, gewogen von eMTB-News)26,9 kg24,4 kg
Preis (UVP)7.999 €8.800 €

Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro

Aus dem Zillertal kommt ein E-Enduro der Oberklasse. Das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro besitzt ein einzigartiges, sehr markantes Design, verfügt über 180/180 mm Federweg und wird von einem starken Sachs RS-Motor angetrieben, der satte 112 Nm maximales Drehmoment liefert. Der Rahmen ist aus Aluminium und hat eine flächige, reduzierte Formen- und Designsprache. Wir haben das langhubige E-Enduro auf einigen Trails bewegt und für euch in diesem Vergleichstest getestet. Weitere Infos und den umfangreichen Test findest du im passenden Artikel bei uns.

  • Federgabel Fox 38 Factory Grip2 (180 mm)
  • Dämpfer Fox DHX2 Factory, inkl. SLS-Feder (180 mm)
  • Schaltung SRAM X0 Eagle 12-fach
  • Bremsen Magura MT7 HC
  • Motor Sachs RS
  • Akku/Kapazität BMZ Inside UR-V8/651 Wh
  • Display Sigma EOX Remote
  • Reifen Continental Kaiser Project 29″ VR x 2,4″ / Kaiser Project 27,5″ HR x 2,4″
  • Cockpit Reverse Handlebar Carbon Seismic  / Reverse Stem, Black-One Enduro Titan
  • www.noxcycles.com
  • Preis 7.999 € (UVP)
Mit dem Nox haben wir ein langhubiges E-Enduro mit Freeride-Ambitionen im Test.
# Mit dem Nox haben wir ein langhubiges E-Enduro mit Freeride-Ambitionen im Test.
Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro
# Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro - Motor: Sachs RS | Akkukapazität: 651 Wh | Federweg v/h: 180/180 mm | Gewicht 26,9 kg | Preis: 7.999 € (UVP)

Fazit zum Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro

Das langhubige Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro wirkt auf den ersten Blick wie ein reinrassiges Super-Enduro. Der kantige Alurahmen, ein wuchtiger Motor, knallige Fahrwerkselemente – hier spricht alles dafür, dass dieses E-Bike richtig einstecken kann. Auf dem Trail kann es mit viel Komfort, sattem Drehmoment und, aufgrund des kurzen Hauptrahmens, einer entspannten aufrechten Sitzposition punkten. Egal, wie ruppig der Weg sich vor einem aufbäumt, mit dem Fox-Fahrwerk wird alles eingeebnet. Hat man ausreichend Kraft, dann lässt sich das schwere E-Mountainbike mit dem voluminösen Rahmen auch gut durch enge Passagen zirkeln. Für zierliche Personen ist es aber nicht zu empfehlen, denn mit knapp 27 Kilogramm ist es schlichtweg ein richtig dicker Brocken.

Als nervig empfanden wir die mitunter ruppige Motorcharakteristik, den klappernde Akku, die Modulation des Aussegelns und die spät einsetzende Unterstützung, wenn man in steilem Gelände wieder mal mit dem falschen Fuß voran losfahren will.

Aufgrund des enorm hohen Gewichts und der teils unkultivierten Motorcharakteristik, verspielt sich das Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro die Chance auf einen Sieg in der Klasse der Power-E-MTBs.

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Pro / Contra

Stärken

  • starker und kraftvoller Motor
  • eigenständiges Design mit hohem Wiedererkennungswert
  • gute Entkopplung über 25 km/h
  • wertige Verriegelung des Akkus

Schwächen

  • mit 26,9 Kilogramm ziemlich schwer
  • wenig Gegenhalt und Endprogression am Heck
  • Verbesserungspotential beim Aussegeln bei 25 km/h
  • dünne Reifen und kleine Bremsscheiben
Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro – ein gewichtiger E-Freerider mit brachialer Power
# Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro – ein gewichtiger E-Freerider mit brachialer Power

Hier geht’s zum ausführlichen Test: Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro


Rocky Mountain Altitude Powerplay C70

Die kanadische Marke Rocky Mountain genießt Kultstatus. Seit einigen Jahren bietet der Hersteller, dessen Wurzeln im Freeriding liegen und dessen Mitarbeiter*innen zu einem Großteil absolute Eishockey-Nerds sind, auch E-Mountainbikes an. Mit dem Altitude Powerplay C70 haben wir ein 170/160 mm E-Enduro im Test, das mit schlankem Carbonrahmen, Ride-4-Verstellsystem, 29-Zoll-Laufrädern und einem eigenen Motorsystem aufwarten kann. Hier werkelt ein Dyname 4.0-Motor, der 108 Nm max. Drehmoment liefert und auch bei ambitioniert Bikenden punkten kann. Auch dieses sexy E-MTB haben wir im Rahmen unseres Vergleichstests genauer unter die Lupe genommen.

  • Federgabel Fox 38 Float Performance (170 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Performance (160 mm)
  • Schaltung Shimano XT
  • Bremsen Shimano XT Trail 4-Kolben
  • Motor Dyname 4.0 Mountain Bike Drive
  • Akku/Kapazität 720 Wh
  • Display Rocky Mountain Jumbotron
  • Reifen Maxxis Assegai 2.5 / Maxxis Minion DHR II 2.4
  • Cockpit Rocky Mountain AM (780 mm) / FSA Orbit (40 mm)
  • www.bikes.com
  • Preis (UVP) 8.800 €
Leicht, schnell und potent – das Altitude Powerplay von Rocky Mountain vereint viele Vorteile in sich.
# Leicht, schnell und potent – das Altitude Powerplay von Rocky Mountain vereint viele Vorteile in sich.
Rocky Mountain Altitude Powerplay C70
# Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 - Motor: Dyname 4.0 | Akkukapazität: 720 Wh | Federweg v/h: 170/160 mm | Gewicht: 24,4 kg | Preis: 8.800 € (UVP)

Fazit zum Rocky Mountain Altitide Powerplay C70

Wer ein Power-E-MTB sucht, um damit auf jedwedem Trail Spaß zu haben, dürfte um das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 kaum herumkommen. Mit einer quirligen Geometrie, gelungenem Handling und enormer Motorpower macht dieses E-Bike sowohl im Up- als auch im Downhill richtig viel Spaß! Dieses E-Mountainbike tanzt leichtfüßig über den Trail und macht in jedem Terrain eine gute Figur.

Mit dem kraftvollen Dyname 4.0-Motor lassen sich selbst steile Bergauf-Passagen souverän hinaufklettern, auch wenn es hier eine angepasste Fahrtechnik und Sitzposition braucht. Will man sich Uphill nur hochshuttlen lassen, helfen die 108 Nm max. Drehmoment ebenso, wie wenn man es auch hinauf richtig krachen lassen will. Für Reichweiten-Fans: Mit dem 720-Wh-Akku sind auch ausgedehnte Abenteuertouren easy machbar.

Dank fantastischer Fahreigenschaften und einem gelungenen Setup holt sich das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 den Testsieg!

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Pro / Contra

Stärken

  • kraftvoller und leiser Motor
  • herausnehmbarer 720-Wh-Akku
  • Laufräder in Serie tubeless und mit Cushcore aufgebaut
  • quirliges, leichtfüßiges und verspieltes Fahrverhalten

Schwächen

  • günstige Bremsscheiben
  • exotisches Motor-System
  • keine Grip2-Kartusche
Das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 gewinnt den Testsieg! Power und Agilität überzeugen!
# Das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70 gewinnt den Testsieg! Power und Agilität überzeugen!

Hier geht’s zum ausführlichen Test: Rocky Mountain Altitude Powerplay C70


Welches Power-E-MTB für wen?

Die von uns getesteten Power-E-MTBs unterscheiden sich nicht nur im Motorsystem, sondern auch grundlegend in der Charakteristik. Mit dem Nox Hybrid Enduro 7.1 Pro hat der Hersteller aus dem Zillertal ein gewichtiges E-Freeride-Bike im Programm, was Komfortsuchende Tourenfahrer*innen happy macht. Wer gern aufrecht und mit wenig Mühe den Berg hinauf geshuttelt wird, der findet hier den passenden Untersatz.

Freunden der etwas sportlicheren Gangart, raten wir zum Rocky Mountain Altitude Powerplay C70, denn hier ist einfach mehr Mountainbike unter der Haube, als beim Nox. Leichtfüßig tänzelt man hiermit über Wurzelteppiche und Steinfelder, kraftvoll geht es aus Kurven heraus oder steile Anstiege hinauf. In keinem Moment hatten wir mit diesem Power-E-MTB keinen Spaß auf dem Trail!

Fazit: Vergleichstest Power-E-MTB 2022

Eins muss zu Power-E-MTBs mal gesagt werden: Die schiere Motorpower macht einen Heidenspaß auf dem Trail und diese stoische Kraft, mit der man auch steilste Uphill-Sektionen hinauf geshuttelt wird, ist beeindruckend. Umso wichtiger ist hierbei allerdings die Modulation der Unterstützungsstufen und die Motor-Charakteristik, denn hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Während ein Modell kraftvoll und kultiviert seine Power entfaltet und auf den Trail bringt, hapert es beim anderen Modell mit dem passenden und sensiblen Support. Motorsysteme für Power-E-MTBs brauchen eine penibel abgestimmte Software, damit sie rundum Spaß machen und ihrer wahren Berufung folgen können, nämlich: Mit ordentlich Dampf über den Trail zischen!

Beide Modelle in unserem Vergleichstest haben uns viel Spaß gemacht, den Testsieg holt sich aber das Rocky Mountain Altitude Powerplay C70. Es ist leichter, agiler, kultivierter und ... einfach mehr Mountainbike.

Welches der beiden von uns getesteten Power-E-MTBs wäre deine Wahl? Nox oder Rocky?

Text & Fotos: Rico Haase

Weitere Artikel im Rahmen dieses Vergleichstests findest du hier:

11 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Warum?
    Weil die meisten keine Mehrpower als 85/90nm des Shimano oder Bosch , die sie kennen, brauchen und suchen, aber vermuten , diese mit Nachteilen zu erkaufen .
  2. @riCo danke, dass Du auch an die „Nicht-Light-Interessierten“ denkst 👍.
    Aber gerne doch. 💟
  3. Die Kategorie "Power-eMtb" schadet in meinen Augen eher einer höheren Attraktivität und Nachfrage des Rockys im Markt. Die Mehrleistung ist das absolut unwichtigste Argument und wird dem besonderen Fahrgefühl des Motors auch in keinster Weise gerecht, mal ganz abgesehen vom Bike als ganzes. Also Leute, lasst euch nicht abschrecken und versucht es zu testen, was zugegeben nicht ganz einfach ist bei geringer Händlerzahl und Verfügbarkeit.
    Mit einem max. Drehmoment von 108 Nm ist es ein Power-E-MTB, daran lässt sich nichts rütteln. Damit wird natürlich nichts über die Charakteristik und die Fahreigenschaften gesagt, aber nach den Motor-Kennzahlen, ist es eben kein Performance-, sondern ein Power-E-MTB. Hat überhaupt nichts mit Abschreckung o.ä. zu tun.
  4. Man sollte die in der Einleitung genannten Attribute aber auch in der Reihenfolge der beiden Modelle aufzählen und nicht wild durcheinander würfeln.

  5. Demnächst im Test: ultra-super-duper e-mtbs mit einer Motorleistung bzw Drehmoment über 115Nm.

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