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Push ElevenSix-Stahlfederdämpfer
Edeldämpfer im Levo – bringt’s was?

Push Industries fertigt diverse Tuning-Produkte fürs Fahrwerk. Dabei setzen die Amerikaner immer auf eine Verbesserung der Sensibilität und der Performance. Mit dem ElevenSix-Dämpfer hat Push einen Stahlfederdämpfer der Oberklasse im Portfolio, den es aktuell für das YT Decoy, das Specialized Turbo Levo und Levo SL gibt. Wir haben einen der Edeldämpfer in die Hände bekommen, ins Levo gebaut und ausprobiert. Alle Infos und erste Erfahrungen gibt’s hier in diesem Artikel.

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Push ElevenSix – kurz & knapp

Für alle die ihr Fahrwerk am E-Bike tunen möchte – dieser Dämpfer ist speziell, sehr speziell. Wahrscheinlich ist der Push ElevenSix der speziellste Dämpfer, den man sich als Normalsterblicher – also ohne dass man als Pro Racesupport genießt, die Tochter vom Chef näher kennt, zwielichtige Kontakte zu dunklen Gestalten aus der Unterwelt hat, oder, oder, oder … – kaufen kann. Was man allerdings braucht, ist ein E-Bike, in den der Push ElevenSix überhaupt passt, denn aktuell gibt es diesen Stahlfederdämpfer nur für das Specialized Turbo Levo, Levo SL und das YT Decoy – ab Baujahr 2019, und dazu noch für eine Handvoll motorloser MTBs. Im Online-Shop von MRC-Trading kann man den Dämpfer bestellen. Wie die Eingabeboxen bereits vermuten lassen, wird der Dämpfer in einem gewissen Maß auf die eigenen Vorlieben abgestimmt, und zwar ab Werk! Neben dem Fahrergewicht muss auch der Fahrstil angegeben werden. Hier hat man die Optionen Zurückhaltend, Neutral oder Aggressiv zur Auswahl. Das Fahrergewicht ist entscheidend für die Federhärte, die verbaut wird, der Fahrstil beeinflusst die Abstimmung/Anpassung im Inneren des Dämpfers. Im Fahrbetrieb hat man dann diverse Einstellmöglichkeiten, über Federvorspannung, Lowspeed-Zugstufe und 2-fache Lowspeed- und Highspeed-Druckstufe. Genug also, um einen speziellen Dämpfer noch spezieller den eigenen Vorlieben anzupassen.

# Push ElevenSix – ein nobler Stahlfederdämpfer, der ab Werk auf den jeweiligen Besitzer abgestimmt wird - Hightech vom Feinsten – leider auch nicht ganz günstig | Preis: 1.399 € (UVP)

Neu am aktuellen Modell: Der Schaft wurde in der HD-Version verstärkt, misst 12,7 mm im Durchmesser und ist aus einem Melonite QPQ getauften Material gefertigt. HD wird für Rahmen empfohlen, in denen besonders hohe Querkräfte auf den Dämpfer wirken, beispielsweise bei der Verwendung eines Yokes in der Anlenkung, wie es beim Specialized Turbo Levo und Levo SL der Fall ist.

Wie aber fährt sich so ein Highend-Gerät im E-Mountainbike? Wir haben den Dämpfer in ein Specialized Turbo Levo SL geschraubt und sind damit mal über unsere Hometrails geheizt.

Push ElevenSix im Specialized Levo SL

Sicher fragt ihr euch, weshalb es den Push ElevenSix aktuell nur für wenige E-MTBs gibt. Nun, da bei einem voluminösen Dämpfer nicht nur die Einbaulänge stimmen, sondern auch der Bauraum im Rahmen dafür ausreichen muss, passt dieser Dämpfer eben nicht in jeden Rahmen hinein. In das Specialized Turbo Levo und Levo SL passt der Dämpfer und lässt sich mühelos einbauen.

# Die Kolbenstange ist 12,7 mm dick - wird aus Melonite QPQ gefertigt und wird für Rahmen empfohlen, in denen besonders hohe Querkräfte auf den Dämpfer wirken

Schon nach den ersten Metern spürt man die Performance, die der Push ElevenSix besitzt. Er verleiht dem Hinterbau eine Lebhaftigkeit und Sensibilität, wie es eben nur Stahlfederdämpfer können. Im Gegensatz zu Luftfederdämpfern besitzen die schwereren Stahlfederdämpfer eine lineare Kennlinie und können in grobem Gelände auch mal durchschlagen. Als Gegenmaßnahme hat Push beim ElevenSix einen hydraulischen Durchschlagschutz und einen Endanschlagsgummi auf der Kolbenstange verbaut. Dies fängt auch härtere Einschläge sauber und zuverlässig ab.

Da der Push ElevenSix über zwei Kreisläufe verfügt, lässt er sich in zwei unterschiedlichen Modi abstimmen. Beispielsweise Uphill/Downhill oder Uphill/Trail oder Trail/Downhill. Wer auf einen reinen Lockout im Uphill verzichtet und auch hier auf ein Maximum an Traktion setzt, der kann sich die Einstellungen dieses Modus so erarbeiten, dass er die optimale Balance aus Traktion und beruhigtem Hinterbau besitzt. Maximaler Grip über Steine oder Wurzeln mit einem sensiblen Ansprechverhalten – das kann der Push ElevenSix. Gegenüber einem Luftdämpfer mit hartem Lockout besitzt das Hinterrad in Kombination mit dem Push ElevenSix auch auf kniffligem Terrain genug Grip, um nicht durchzurutschen.

Wer allerdings weniger Performance im Uphill sucht und den Dämpfer eher auf die Bergab-Performance abstimmen möchte, der kann dies auch tun, denn hier könnte man beispielsweise einen Kreislauf so einstellen, dass „alle Schleusen offen“ sind, um maximale Downhill-Performance zu ermöglichen und den zweiten Kreislauf mit passendem Zug- und Druckstufen-Setup ideal für den Trailbetrieb abstimmen.

# Beide Kreisläufe lassen sich in unterschiedlichen Setups abstimmen
# Der Dämpfer verfügt über zwei Kreisläufe - und lässt sich somit auf unterschiedliche Nutzerprofile anpassen
# Über den Hebel kann man die vorher abgestimmten Einstellungen auswählen - Beispielsweise Uphill/Downhill oder Trail/Downhill – ganz wie es beliebt
# Sphärische Lager im Dämpferauge – diese sollen die Reibung reduzieren, da sich der Dämpferkörper so nicht verkanten kann
# Über mehrere Drehregler lässt sich der Push ElevenSix ...
# ... in Low/High-Speed-Kompression und Low-Speed-Rebound einstellen
# Der Push ElevenSix ist ein potenter Stahlfederdämpfer, der, perfekt abgestimmt, das letzte Quäntchen Performance aus dem Fahrwerk kitzelt

Auf unseren ersten Testrunden gefielen uns die lineare Kennlinie und das feine Ansprechverhalten mit mehr Grip am Hinterrad sowie der verbesserten Lebhaftigkeit des Hinterbaus. Auch der Durchschlagschutz fiel positiv auf, denn im Grenzbereich – zum Ende des Federwegs hin – vermeidet der hydraulische Durchschlagschutz und der Endanschlagsgummi mit etwas angehobener Progression zuverlässig Durchschläge.

Die unterschiedlichen Modi müssen wir uns allerdings noch in all ihrer Feinheit erarbeiten, denn 25 Klicks zur Einstellung der Kompression bei niedriger Geschwindigkeit, 25 Klicks für die Hochgeschwindigkeits-Kompressionsanpassung und 18 Klicks um den Low Speed Rebound einzustellen müssen erst einmal – nach den persönlichen Vorlieben – in Einklang zueinander gebracht werden.

Für alle Technik-Nerds – unser Kollege Jens hat den Dämpfer für MTB-News.de bis ins Kleinste getestet. Den Artikel dazu gibt’s hier: Push ElevenSix im Test

Fazit @eMTB-News.de

Der Push ElevenSix verleiht dem Specialized Turbo Levo SL einen lebhaften Hinterbau mit linearer Kennlinie und einem fantastischen Ansprechverhalten. Der Boden wird förmlich abgetastet und schon kleinste Unebenheiten werden direkt weggebügelt. Wird es rauer, dann sorgt der Dämpfer für Ruhe am Heck. Racer, Spezialisten, Bike-Nerds oder Sammler werden diesen Dämpfer ebenso lieben wie Leicht/Schwergewichte, denn gerade im unteren/oberen Grenzbereich hat man oftmals ein Problem damit, den Dämpfer passend abzustimmen. Mit dem Push ElevenSix gelingt dies!

Spezialisten brauchen spezielle Dämpfer, absolut! Wer mit dem hohen Preis leben kann, der findet im Push ElevenSix einen fantastischen Stahlfederdämpfer der die Performance am Heck auf ein neues Level hebt.

Pro / Contra

Pro

  • Abstimmung an Fahrstil ab Werk
  • sehr sensibles Ansprechverhalten
  • sorgt für Extra-Bling-Bling

Contra

  • hoher Preis

Schon selbst gefahren? Habt ihr Erfahrungen mit Stahlfederdämpfern? Postet eure Meinung doch einfach mal in die Kommentare. 

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