Vorgestellt! Racer E-Cover
„Kurz die Schuhe ausziehen und herumlaufen, fördert die Durchblutung und macht die Füße wieder warm!“ „Nimm einfach so ein Einmal-Wärmekissen!“ „Ich hab nie kalte Füße!“ „Merino-Socken reichen!“ Klar, alles richtig. Es gibt viele sinnvolle Maßnahmen, die langsam einkriechende Kälte weit hinauszuzögern oder gar nicht erst aufkommen lassen. Für alle die, bei denen solche Maßnahmen aber doch nix bringen, hat Racer vor zwei Jahren den Racer E-Cover-Überschuh auf den Markt gebracht – das Pendant für die Hände, den Racer E-Glove, hatten unsere Kollegen von MTB-News.de bereits getestet. Mithilfe von eingebauten Heizdrähten und einem kompakten Akku für die Energie sollen die Füße auch über mehrere Stunden wohlig-warm bleiben.
- Einsatzgebiet Rennrad und MTB
- Features Reflektierende Logos, Wasser- und winddichtigkeit, wasserdichter Reißverschluss, iRWARM-Heizsystem mit Mikroprozessor
- Akku 7,4 V Li-on-Polymer, 2200 mA
- Einsatzbereich < 5° Celsius
- Farbe Schwarz
- Material Kevlarverstärkung, Neopren, Softshell
- Gewicht 410 g (Größe 46–48, inkl Akku), 71 g (Akku einzeln)
- Größe S (37–39), M (40–42), L (43–45), XL (46–48, getestet)
- www.racergloves.com
- Preis 219,95 € UVP
Fangen wir beim Aufbau an: Der Überschuh besteht aus einem Mix aus Neopren-, Softshell- und Kevlar-Material und ist wind- und wasserdicht. Die Heizdrähte sind ins Material eingelassen und nicht sichtbar – dennoch dürfen die E-Cover-Überschuhe weder gewaschen werden, noch sollten sie auf einer Heizung getrocknet werden, wenn sie denn mal nass sind – da ist vorsichtiges Schrubben von außen angesagt. Im Neopren-Schaft sind auch der Mikroprozessor und das Akku-Fach eingelassen. Die Frontpartie ist mit wasserdichtem Softshell-Material ausgekleidet, für die Vermeidung zerfetzter Unterseiten ist diese mit Kevlar überzogen. Um startbereit zu sein, wird zunächst der Akku aufgeladen – das Ladegerät kann praktischerweise zwei Akkus auf einmal betanken. Leuchtet die Diode am Ladegerät grün, ist der Akku laut Hersteller allerdings erst bei 80 % geladen – um den Akku vollständig zu laden, soll dieser noch eine Stunde länger am Netzteil verbleiben.
Ist alles geladen, wird der Akku mit dem Kabel am Überschuh verbunden und in eine kleine Innentasche geschoben. Der Überschuh verfügt nicht über ein Klettband an der Unterseite, sodass dieser nicht vorab angezogen werden kann – die Reihenfolge lautet immer: zunächst der Schuh, dann der Überschuh. Der Racer E-Cover ist ausreichend flexibel und lässt sich leicht über den Schuh ziehen. Auch der wasserdichte Reißverschluss ist ausreichend leichtgängig. Mountainbike-Klickschuhe passen problemlos.
Mit einem Druck auf den großen Button, der sich auch mit Handschuh leicht treffen lässt, springt der Überschuh an. Der Prozessor verfügt über drei Heizstufen, die je nach Außentemperatur und persönlichem Gusto eingestellt werden können. Wir sind mit dem Überschuh bei Minusgraden sowohl MTB- als auch Rennradtouren gefahren. Die Fahrtdauer belief sich dabei meist auf 2 bis 3 Stunden.
Hat man den Überschuh aktiviert, wird dieser zwar nach wenigen Sekunden warm – allerdings dauert es, wie bei einer Pfanne auf dem Herd, erstmal ein bisschen, bis die Wärme durch den Schuh gekrochen ist und dann auch den Fuß heizt. Dann allerdings breitet sich ein wohlig-warmes Gefühl im Vorderfuß aus, und man fragt sich, warum da eigentlich keiner früher drauf gekommen ist: Es ist tatsächlich ein sehr ungewohntes Gefühl, längere Zeit mit angenehm warmen Füßen herumzufahren, auch wenn es richtig kalt draußen ist.
Der Hersteller gibt eine vage Heizdauer von 2 bis 6 Stunden an. Auch wir können keine genaue Zeit angeben, wie lange die Wärmeleistung des Schuhs auf den kürzeren Stufen hält, je nach Außentemperatur und Einstellung ist dies sehr unterschiedlich – auf der maximalen Stufe 3 bei Minusgraden liegt man mit 2 Stunden aber ganz gut im Rennen. Im Vergleich zu den Einmal-Varianten, die man auf den Vorderfuß klebt, ist die Wärmeleistung beim E-Cover höher und weitaus länger spürbar – trotzdem der Überschuh natürlich nach unten offen ist und von dort nicht heizt, bleiben die Füße schön warm. Abgesehen davon können wir sagen, dass der Überschuh selbst ohne Heizung eine gute Isolation bietet – in Kombination mit einer erst spät aktivierten Heizung lässt sich eine Tour daher effektiv verlängern. Nötig ist eine dauerhafte Stufe 3 erst bei tieferen Minustemperaturen.
Die Haltbarkeit geht grundsätzlich in Ordnung – unkaputtbar ist der Racer E-Cover allerdings auch trotz Kevlar-Einsatz nicht. Nach regelmäßigem Einsatz im Winter zeigen sich auch beim Heiz-Überschuh Gebrauchsspuren und leichte Einrisse an der Unterseite, erst recht wenn man auch auf dem MTB unterwegs ist und auch mal mit Überschuhen im Gelände herumläuft. Und auch wenn der Schuh den einen oder anderen Wasserstrahl aus dem Reiniger problemlos abkann, ist der E-Cover insbesondere aufgrund der fehlenden Waschbarkeit nur in Maßen für richtig matschige Trail-Ausflüge zu empfehlen.
Fazit – Racer E-Cover Überschuhe
Ein Überschuh für über 200 € ist ein ebenso knackiger Preis wie die Temperaturen, bei denen der Überschuh für warme Füße sorgen soll. Ungeachtet des hohen Preises liefert der Racer E-Cover genau das ab: Dank Heizdrähten im Vorderfuß sorgt der Überschuh für warme Zehen auch auf längeren Touren. Durch die gute Grund-Isolation muss man die Heizung zudem gar nicht zwingend von Beginn an aktivieren, sondern nutzt den Bonus erst dann, wenn die Zehen langsam frisch werden. Die Passform ist gut, die Bedienung ist einfach – so präsentiert sich der Racer E-Cover als teure, aber durchaus sinnvolle und bequeme Alternative für die Leute, die bei kühleren Temperaturen schnell unter kalten Füßen leiden. Wer schon über passende Überschuhe verfügt, sollte als Alternative klassische Heizsohlen in Betracht ziehen – diese gibt es schon für einen Bruchteil des Preises zu kaufen.
Pro / Contra
Stärken
- Gute Wärmefunktion
- Einfache Handhabung
- In drei Stufen regelbare Leistung
Schwächen
- Sehr teuer
- Darf nicht gewaschen werden
Wären die Überschuhe etwas für dich?
16 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch würd dann ne Heizung für meine Oldschool HS33 am Hinterrad nehmen. Die ist mir letztens bei ner Tiefschneeabfahrt eingefroren.
Heute auch wieder das Ritzel eingefroren. Durch das Eis "vergrößert" es sich quasi und dann wird's irgendwann eng da unten.
Gibt's da einen Trick das zu umgehen?
Die Zukunft liegt im Winter im "Indoor-Biken"...
Wer baut die erste - natürlich Corona sichere - Halle?
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