Radon Jealous AL Hybrid 9.0 im Test: Für das Modelljahr 2021 hat Radon seine beliebten E-MTB-Hardtails aus der Jealous-Serie komplett überarbeitet und mit dem neuen Bosch Performance CX der vierten Generation sowie einem großen integrierten Akku ausgestattet. Der neue Rahmen bekam eine moderne Trail-Bike-Geometrie mit tiefem Oberrohr und steht auf bewährten 29-Zoll-Laufrädern. Damit ist das Grundrezept für ein vielversprechendes E-Hardtail aus der E-Performance-Gruppe geschrieben, welches wir in Form dieses E-Bike-Tests ausprobieren und vorstellen.
Steckbrief: Radon Jealous AL Hybrid 9.0
Einsatzbereich | Cross Country, Trail, All-Mountain |
---|---|
Federweg | 120 mm/1 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Aluminium |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 23,2 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.radon-bikes.de |
Das Jealous von Radon hat seinen Ursprung im klassischen MTB-Bereich und wird dort als XC-Racefeile klassifiziert. Unsere elektrifizierte Variante, das Jealous Hybrid, hat mit diesem Modell allerdings nicht viel gemeinsam, da durch die Hinzugabe eines E-Bike-Antriebssystems ein völlig neuer Einsatzzweck entstanden ist. Dank moderner Rahmenarchitektur mit gemäßigten Geo-Daten will das E-Hardtail eher ein Tourer sein, der aber auch im gemäßigten Gelände eine gute Figur macht.
Ausstattungskomponenten wie eine Luft-Federgabel, versenkbare Sattelstütze und große 29-Zoll-Laufräder unterstreichen den Anspruch auf Geländefahrten. Erhältlich ist das Radon Jealous AL Hybrid 9.0 in insgesamt zwei verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell wechselt für schlanke 2.999 € den Besitzer.
Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de
Bei diesem Modell stellt sich uns die elementare Frage:
Wie schlägt sich ein E-Hardtail mit dieser Ausstattung im Gelände?
Geometrie
Auffälligstes Merkmal am 2021er Jealous Hybrid dürfte sicherlich der neue Rahmen sein. Hier findet nun der große Bosch PowerTube mit 625 Wh im Unterrohr Platz. Entsprechend wurde das Rahmendesign angepasst und dabei zeitgemäße Geometrie-Anordnungen umgesetzt. So läuft das Oberrohr in klassischer Trail-Bike-Manier vom Steuerrohr tief ab und fluchtet beinahe in einer Linie mit der Sitzstrebe am Hinterbau. Das daraus resultierende Sitzrohr hat in Rahmengröße L immer noch eine Länge von 470 mm, dies passt jedoch im Zusammenspiel mit der absenkbaren Sattelstütze wunderbar zum großen 29-Zoll-Laufrad im Heck.
Der Steuerrohr-Winkel beträgt lediglich 67,5°, was einen gelungenen Kompromiss aus Agilität und Laufruhe ergibt. Besonders auffällig ist zudem die zum Ausfallende hin hochgezogene Kettenstrebe am Heck. Damit rutscht das hintere Laufrad etwas mehr ins Zentrum, die daraus resultierende Kettenstrebenlänge beträgt zwar stattliche 460 mm, der Radstand insgesamt liegt im Zusammenspiel mit dem Steuerrohrwinkel jedoch lediglich bei 1201 mm.
Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 770 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 23,2 kg (Rahmengröße L)
Framesize | Rahmengröße | S | M | L | XL |
Seat Tube Length [mm] | Sitzrohrlänge [mm] | 400 | 440 | 470 | 500 |
Top Tube Length [mm] | Oberrohrlänge [mm] | 590 | 610 | 630 | 650 |
Head Tube Length [mm] | Steuerrohrlänge [mm] | 115 | 115 | 125 | 140 |
Reach [mm] | Reach [mm] | 406 | 425 | 443 | 458 |
Stack [mm] | Stack [mm] | 645 | 647 | 657 | 671 |
Head Tube Angle [°] | Lenkwinkel [°] | 66.8 | 67.5 | 67.5 | 67.5 |
Seat Tube Angle [°] | Sitzwinkel [°] | 74 | 74 | 74 | 74 |
Chainstay Length [mm] | Kettenstrebenlänge [mm] | 460 | 460 | 460 | 460 |
Wheelbase [mm] | Radstand [mm] | 1168 | 1180 | 1201 | 1222 |
Ausstattung
Das Radon Jealous AL Hybrid 9.0 ist in zwei Ausstattungen erhältlich. Der große Vorteil eines Direkt-Versenders wie Radon ist die meist gute Ausstattung zu einem humanen Preis. So finden wir in der von uns getesteten Top-Version dieser Serie zahlreiche sinnvolle und für ein E-Hardtail interessante Komponenten. Allen voran sei hier die Luft-Federgabel in Form der RockShox 35 Gold zu erwähnen. Diese Gabel ist zwar ein Einstiegsmodell, arbeitet jedoch aufgrund ihrer Konstruktionsmerkmale und Einstellmöglichkeiten bereits um ein Vielfaches besser als die Modelle in unserem Einstieger-E-Hardtail-Vergleichstest.
Besonderes Schmankerl ist die absenkbare Sattelstütze mit einem Hub von 130 mm. Sie reicht bereits aus, um das Jealous Hybrid E-Hardtail mitunter brutal durch das Gelände tanzen zu lassen, da mit einfachen Balance-Verschiebungen viel Fahrsicherheit erzeugt werden kann. Lediglich der mit 75 mm recht großzügige, je nach Rahmengröße unterschiedliche lange Vorbau minimiert den Fahrspaß im Gelände etwas.
Mit dem 12-fach-Schaltwerk von SRAM steht eine breite Übersetzung zur Verfügung. Diese harmoniert perfekt mit dem drehmoment-starken Bosch-Mittelmotor, da dieser sowohl mit voller Leistung, als auch mit minimaler Unterstützung nahezu immer im perfekten Leistungsfeld bei einer Trittfrequenz zwischen 70 und 90 Kurbel-Umdrehungen in der Minute betrieben werden kann. In der Praxis bedeutet dies, dass der Bereich von etwa 8 km/h bis knapp 50 km/h im genannten Trittfrequenzfeld pedaliert wird.
Bei der Bremsanlage kommt Maguras MT-Trail-Custom zum Einsatz. Hier haben wir am vorderen Laufrad eine Vier-Kolben-Bremszange, die auf einen 200-mm-Rotor greift und ordentlich Bremsleistung erzeugt. Im Heck klammert sich lediglich eine Zwei-Kolben-Bremse in die 180er Scheibe. Damit einher gehen bestimmte Eigenschaften, auf die wir im Praxisteil nochmals näher eingehen.
- Federgabel Rock Shox 35 Gold RL (120 mm)
- Schaltung SRAM NX Eagle, 12-fach
- Bremsen Magura MT Trail Custom
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität Bosch Powertube 625 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Schwalbe Nobby Nic, 29″ x 2.6″
- Cockpit Level Nine Race, 31.8 x 740 mm / Vorbau 75 mm
- www.radon-bikes.de
Frame | Rahmen | Aluminium |
Fork | Gabel | Rock Shox 35 Gold RL, 120 mm |
Shifter | Schalthebel | SRAM NX Eagle |
Derailleur | Schaltwerk | SRAM NX Eagle, 12-fach |
Cassette | Kassette | SRAM PG-1210 Eagle, 11-50Z |
Cranks | Kurbel | Acid E-Crank, SRAM X-Sync 2 Eagle chainring, 38Z |
Brakes | Bremse | Magura MT Trail Custom |
Tires | Reifen | Schwalbe Nobby Nic, Addix Speedgrip, TLE, 29″ x 2.6″ |
Seat | Sattel | Selle Italia X1 |
Seatpost | Sattelstütze | Radon Dropper, 30.9 mm x 130 mm |
Bar | Lenker | Level Nine Race, 31.8 x 740 mm |
Stem | Vorbau | Level Nine, 75 mm (L) |
Motor | Motor | Bosch Performance CX, Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | Bosch Powertube 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 85 Nm |
Weight | Gewicht | 23,2 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 2.999 Euro |
Motor & Akku
Klein, leistungsstark und ausdauernd – dies sind wohl die Kernattribute, die uns zum letztjährigen erstmals präsentierten Bosch Performance CX der vierten Generation auf Anhieb einfallen. Zwischenzeitlich hatten wir Boschs Spitzenmodell in zahlreichen E-Mountainbikes fahren dürfen und spätestens mit dem jüngsten Software-Update und der damit verbunden Steigerung des Drehmoments auf 85 Nm sowie dem darauf angepassten Ansprechverhalten sind wir vollends von diesem Power-Aggregat überzeugt.
Sicherlich ist es nicht das leichteste E-Bike-System auf dem Markt, da vor allem die Powertube-Akkus mit ihrem robusten Aluminium-Gehäuse etwas gewichtig sind. In puncto Ansprechverhalten und dynamischer Leistungsentfaltung hat Bosch mit seiner langjährigen Erfahrung im E-MTB-Segment einfach die Nase vorne. Zudem macht der neue Performance CX so gut wie keine Probleme bei der Zuverlässigkeit. Lediglich die Geräuschkulisse kann im Betrieb je nach Rahmen etwas auffallen. Im Jealous Hybrid mit Aluminium-Rahmen ist der Antrieb jedoch sehr leise und surrt selbst unter maximaler Unterstützung mit 340 % zur Eigenleistung kaum hörbar vor sich hin.
- Motor: Bosch Performance CX Gen4
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 85 Nm
- Display: Bosch Purion
Bosch Performance CX Gen4:
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 75 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesium-Gehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwicklern und Ingenieuren von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, das wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 85 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach genug an und, wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Beim Display setzt man vermehrt auf das kompakte Bosch Kiox, welches als Trainingspartner fungieren kann und dank seiner Qualitäten in Sachen Vernetzung aus dem normalen E-Mountainbike ein smartes E-Mountainbike macht.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Tatsächliche Reichweite
50,2 km
1200 hm
2 h 06 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Radon Jealous AL Hybrid 9.0
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 50 km / 1200 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Hier geht’s zur ultimativen Reichweitentabelle von eMTB-News.de
Auf dem Trail
Uphill
Schön ausbalanciert, die Motorunterstützung kann gezielt und individuell eingesetzt werden.
Bei den Bergauf-Eigenschaften ist es an einem E-MTB immer besonders interessant zu beobachten, wie das Zusammenspiel aus E-Bike-System und E-Bike als solches ist. Ausschlaggebend ist hier unter anderem, wie die volle Motorkraft auf den Boden in Vortrieb gebracht werden kann. Hier macht das Jealous Hybrid trotz seines stolzen Gewichts von gut 23 kg eine sehr passable Figur.
Dominiert wird dieser Eindruck vom fein ansprechenden und mit großen Leistungsreserven ausgestatteten Mittelmotor von Bosch. Ergänzend dazu die 12-fach-Schaltung, welche es erlaubt, auf dem großen 50er-Ritzel selbst in der kleinen Stufe Eco Steigungen um die 10 % ausdauernd bei einer Geschwindigkeit um die 8 km/h zu befahren. Die Kettenstrebenlänge ist so gewählt, dass bei voller Motorleistung die Front sehr lange am Boden bleibt und erst aufsteigt, wenn Traktionsverlust am Hinterrad erfolgt.
Dadurch, dass das Heck ungefedert ist, lässt sich das E-MTB sehr effizient pedalieren – physische wie elektrische Leistung münden direkt in Vortrieb. Wird es bergauf einmal verblockter, kann es schon einmal notwendig sein, aus dem Sattel zu gehen, um die Unebenheiten auszutarieren. Aber dies ist eben anspruchsvolles E-Hardtail-Fahren, da ist eher Körpereinsatz gefragt als auf den vollgefederten Komfort-E-MTBs.
Downhill
Geht schon und macht durch den fahrerischen Anspruch richtig Spaß!
Mit einem E-Hardtail ordentlich bergab zu fahren ist eine sehr sportliche Angelegenheit, da das Heck nur wenig Schläge aufnimmt und eine aktive Haltung des Fahrers gefragt ist. Gut, dass hier eine sensibel ansprechende Luft-Federgabel zum Einsatz kommt. Diese nimmt mit 120 mm Federweg in Kombination mit dem großen 29-Zoll-Laufrad bereits ordentlich Schläge auf und ermöglicht es so, eine zielgerichtete Spur zu wählen und zu halten. Mit der Variostütze lässt sich der Sattel tief absenken, damit kann das Heck frei zwischen den Beinen tanzen und die Körperbalance lässt sich je nach Fahrsituation spielerisch auf dem E-MTB gestalten.
Diese Hardware-Komponenten sind ein Garant dafür, dass sich ein E-Hardtail wie das Jealous Hybrid auf schnellen Bergab-Strecken durch das Gelände fahren lässt. Ein Beweis hierfür war eine neue Downhill-Sektor-Bestzeit (S0 – S1) auf unserer Reichweiten-Fahrt. Diese wurde zuvor auf einem vollgefederten Modell erreicht.
Natürlich sind irgendwann Limits gegeben, welche in der Trail-Kategorie S2 dominant werden. Hier können die Schläge so gnadenlos auf den Fahrer übergehen, dass die Optik durch das Gerüttel verschwimmt oder man hin und wieder aus den Plattform-Pedalen gehebelt wird. Hier ist es angebracht, etwas Geschwindigkeit herauszunehmen. Die Bremsanlage mit der Vier-Kolben-Bremse vorne beißt auch bei längeren Bergab-Passagen kraftvoll zu, das Zwei-Kolben-Modell im Heck ist da deutlich weniger bissig lässt sich dafür im Hebelweg des Bremsgriffs sehr gezielt dosieren. Da physikalisch bedingt die Bremsleistung am Vorderrad größer ist, lässt sich mit dieser Kombination leben – Vier-Kolben-Bremszangen im Heck wären aber sicherlich nicht verkehrt gewesen.
Der Schwalbe-Hinterreifen vom Typ Nobby Nic mit einer Standard-Karkasse musste übrigens zweimal wegen eines Defekts gewechselt werden. Dieser Reifen kann das Potenzial des doch recht abfahrtspotenten Jealous Hybrid nicht mittragen.
Trail
Mit dem Jealous Hybrid kann man vertrautes Gelände neu erleben.
Richtig gut geht das Radon E-Hardtail über die Trails unseres Testareals am Hochschwarzwald. Die großen 29-Zoll-Laufräder rollen richtig gut ab und vermitteln eine große Laufruhe. Trail-Passagen mit geringem Gefälle lassen sich richtig gut pushen, ohne pedalieren zu müssen. Sicherlich eine Charaktereigenschaft, die primär einem einfach gefederten Bike zugesprochen werden kann, nicht umsonst werden Pump-Tracks auf Hardtails gefahren.
Auf glatten, schnellen Anliegern fühlt sich das Jealous Hybrid sehr direkt an, das Feedback des Untergrunds kommt beinahe ungefiltert beim Fahrer an, was ein besonders spaßiges Fahrgefühl erzeugt. Dank tiefer Trail-Geometrie lässt sich das Radon schön in die Kurve schmeißen, schnelle Richtungswechsel gehen je nach Kurventechnik locker aus dem Arm oder aus der Hüfte. Als Alternative zum vollgefederten E-Enduro darf das E-Hardtail hier gerne herhalten, da es spaßig ist, damit über die Trails zu heizen und in seiner Weise top funktioniert.
Das ist uns aufgefallen
- Bereifung entspricht nicht dem Potenzial Zumindest im Heck sollte ein Reifen-Modell mit verstärkter Seitenwand verbaut werden. Das ungefederte Heck fordert hier doch einiges ab und das Jealous liebt es, rasant durch das Gelände zu jagen.
- Vorbau für unseren Geschmack zu lang Wir haben den Vorbau nach kurzer Zeit durch ein kürzeres 40-mm-Modell ersetzt, um hierdurch die Agilität etwas mehr zu unterstreichen. Perfekt für den Einsatz als Trail-Räuber.
- Sensibler und leistungsstarker Antrieb Der Bosch Performance CX-Mittelmotor der vierten Generation überzeugt auf voller Linie mit einem sensiblen Ansprechverhalten, satter Power und einem hohen Drehmoment.
- 12-fach-Schaltung Perfekt, um den Antrieb effizient zu bearbeiten und die optimale Leistung in jeder Situation zu entlocken.
- 29-Zoll-Laufräder Das Jealous Hybrid läuft unglaublich gut und schnell auf dieser Laufradgröße. 50 km/h bergab fühlen sich sehr entspannt an.
- Gesamtgewicht etwas hoch Mit über 23 kg trägt dieses E-Hardtail doch etwas satt auf. Das maximale Systemgewicht liegt bei 135 kg.
- Günstiger Preis Bei der gebotenen Ausstattung bekommt man sehr viel Nützliches und Funktionelles, um dieses E-MTB mit viel Spaß durch das Gelände zu jagen.
- Umrüste-Optionen Dank zahlreicher Inserts (Gewindehülsen) lässt sich das Jealous Hybrid schnell und einfach mit Schutzblech, Seitenständer und Gepäckträger bestücken. Damit wird es zum Packesel für Stadt oder Reisen.
Fazit: Radon Jealous AL Hybrid 9.0
„Da wirst‘ zum E-Hardtail-Fan!“
Mit dem potenten Radon Jealous Hybrid 9.0 sind wir voll auf den Geschmack gekommen, mit einem E-Hardtail die heimischen Trails zu ballern. Die Kombination aus moderner Rahmengeometrie, großen Laufrädern, verbauten Komponenten und Bosch-Motorsystem funktioniert richtig gut und offenbart ein neues Fahrgefühl, ja gar eine neue Herausforderung. Sicherlich kann man hier und da noch etwas in puncto Ausstattung optimieren. Alles in allem ist das Paket wie vom Versender angeboten aber eine grundsolide, funktionierende Basis zum fairen Preis.
Und wenn das Trail-Fahren doch einmal langweilig werden sollte, so lässt sich das Jealous Hybrid dank seiner zahlreichen Optionen auch einfach als urbaner City-Flitzer oder robustes Reise-Rad mit Schutzblech und Gepäckträger umrüsten und nutzen.
Pro / Contra
Pro
- moderne Trailbike-Geometrie
- hochwertiges Bosch-Motorsystem
- stimmige Ausstattung
- günstiger Preis
- breites Einsatzfeld
Contra
- schwache Karkasse am Hinterradreifen
- Gewicht 23,2 kg
- zulässiges Systemgewicht 135 kg
Was haltet ihr von Hardtail-E-MTBs? Sinnfrei oder sportliche Alternative zum E-Fully?
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Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Radon Jealous AL Hybrid 9.0 getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15 km nördlich der Breisgaumetropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von wurzeldurchsetztem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsig-verblocktem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen mit um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
Testinfos kompakt
Radon Jealous AL Hybrid 9.0
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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