Video: Radon Render 8.0 625
Steckbrief: Radon Render Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 160 mm/140 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 625 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 24,9 kg |
Rahmengrößen | M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.radon-bikes.de |
2019 war die Geburtsstunde der Radon Render-Serie – schon damals konnte dieses E-MTB im Test überzeugen. In der Basis hat sich dieses Modell seither nicht groß verändert, da sich die Geometrie des Carbon-Rahmens und des Alu-Hinterbaus über die letzten Jahre bewährt haben. Lediglich bei den verbauten Komponenten, rund um Fahrwerk und Antriebssystem, geht man von Jahr zu Jahr mit der Zeit und updatet die Ausstattungsliste. So sind aktuell das bewährte Bosch Performance CX-Motorsystem mit dem starken Performance CX genauso gesetzt wie ein großer 625-Wh-Akku. Die Fahrwerkskomponenten stammen von Fox und bieten an der Front 160 mm und im Heck 140 mm Federweg. Zusammen mit den 29″-Laufrädern auf beiden Achsen sind diese Komponenten die Basis für ein vielversprechendes E-All-Mountain-Bike. Damit überzeugt der Bonner Direktversender nicht nur in Sachen Nutzbarkeit, sondern brilliert mit einem sehr interessanten Preis-Leistungs-Verhältnis. Erhältlich ist das Radon Render in insgesamt fünf verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell Render 8.0 wechselt für attraktive 4.499 € den*die Besitzer*in.
Geometrie
Zur Verfügung stehen in der Render-Serie drei gängige Rahmengrößen M, L und XL. Alle Modelle aus dieser Serie besitzen die gleichen Laufradgrößen. Mit einem Reach von 456 mm (Rahmengröße L) bietet dieses E-MTB genug Platz, um die Körperbalance schnell an alle möglichen Fahrmanöver anpassen zu können.
Die Sitzposition ist trotz L-Rahmens für mich mit 1,80 m Körpergröße recht kurz und etwas aufgesetzt. Die Rahmendimensionen sind recht ausgewogen, sodass selbst bei extremer Gewichtsverlagerung ins Heck der Kontakt mit dem Hinterreifen nicht stattfindet.
Zusammen mit den 29-Zoll-Laufrädern ergibt sich ein laufruhiges und progressiv zu steuerndes E-MTB. Der Lenkwinkel von 65° harmoniert mit der Kettenstrebenlänge von 458 mm, woraus ein Radstand 1244 mm resultiert. Diese Attribute unterstreichen den Einsatzbereich als vielseitiges All-Mountain, sowohl im Uphill als auch in der Falllinie.
Erhältliche Rahmengrößen: M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 745 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 24,9 kg (Rahmengröße L)
Max. Systemgewicht: 135 kg (Herstellerangabe)
Rahmengröße | M | L | XL |
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 436 mm | 456 mm | 473 mm |
Stack | 620 mm | 629 mm | 637 mm |
STR | 1,42 | 1,38 | 1,35 |
Lenkwinkel | 65,1° | 65,1° | 65,1° |
Sitzwinkel, effektiv | 75,1° | 75,1° | 75,1° |
Oberrohr | 592 mm | 615 mm | 637 mm |
Steuerrohr | 107 mm | 117 mm | 132 mm |
Sitzrohr | 425 mm | 455 mm | 490 mm |
Überstandshöhe | 781 mm | 781 mm | 781 mm |
Kettenstreben | 458 mm | 458 mm | 458 mm |
Radstand | 1.220 mm | 1.244 mm | 1.267 mm |
Tretlagerabsenkung | 24,7 mm | 24,7 mm | 24,7 mm |
Federweg (hinten) | 140 mm | 140 mm | 140 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Das Radon Render 8.0 ist in fünf Ausstattungen erhältlich. Diese unterscheiden sich in der Bezifferung ergänzend zur Modellbezeichnung. Unser hier vorgestelltes Render 8.0 entspricht der günstigsten Ausstattungsvariante. Zum lukrativen Preis von 4.499 Euro ist hier bereits einiges geboten.
Das Fox-Fahrwerk besteht an der Front aus einer Rhythm-Gabel mit 36er-Standrohren, den Hinterbau hält ein Float X-Dämpfer mit Ausgleichsbehälter unter Kontrolle. Die Schalt-Komponenten sind von Shimano und besitzen 12 Gänge. Sowohl vorne wie hinten sind beide Bremsanlagen mit 203-mm-Scheibenbremsen ausgestattet, mit der Magura MT Trail greifen am Vorderrad vier Kolben zu, im Heck zwei.
Beim Antriebssystem kommt der Bosch Performance CX der vierten Generation zum Einsatz. Gespeist aus einem im Unterrohr liegenden 625-Wh-Akku steht damit reichlich Energie zur Verfügung, um mit Volldampf ohne Probleme die 1000 Höhenmeter Strecke zu bewältigen.
Betrachtet man dieses Gesamtpaket, so erlaubt sich das Render 8.0 selbst in der Grund-Version wenig Schwächen, wie wir später im Praxisteil noch sehen werden.
- Federgabel Fox 36 Rhythm (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Performance (140 mm)
- Schaltung Shimano XT 12-fach
- Bremsen Magura MT Trail Custom
- Motor Bosch Performance CX Gen4
- Akku/Kapazität 625 Wh
- Display Bosch Purion
- Reifen Maxxis Minion DHF 29″ x 2.5″ / Maxxis Minion DHR II 29″ x 2.4″
- Cockpit Race Face Chester (780 mm) / Race Face Chester (40 mm)
- www.radon-bikes.de
- Preis (UVP) 4.499 €
Name | Modell | Radon Render 8.0 |
Frame | Rahmen | Carbon-Hauptrahmen mit Aluminium-Hinterbau / 140 mm Federweg |
Fork | Gabel | Fox 36 Rhythm, 160 mm |
Shock | Dämpfer | Fox Float X Performance, 140 mm |
Shifter | Schalthebel | Shimano DEORE SL-M6100-IR |
Derailleur | Schaltwerk | Shimano XT RD-M8100, 12fach |
Cassette | Kassette | Shimano DEORE CS-M6100, 12fach |
Cranks | Kurbel | e*thirteen e*spec Plus, Chainring, 34Z, 165 mm |
Brakes | Bremse | Magura MT Trail Custom, Storm HC 203/203 |
Wheels | Laufräder | SUNringlé Düroc SD37, 32mm |
Tire front | Vorderreifen | Maxxis Minion DHF, 3C, Maxterra, EXO+, TR, 29" x 2.5" |
Tire rear | Hinterreifen | Maxxis Minion DHR II, 3C, Maxterra, EXO+, TR, 29" x 2.4" |
Seat | Sattel | Natural Venec Lite |
Seatpost | Sattelstütze | Radon Dropper, 31.6 x 150mm |
Bar | Lenker | Race Face Chester 35 20 mm Riser 780 mm |
Stem | Vorbau | Race Face Chester 35 40 mm (M/L) / 60 mm (XL) |
Motor | Motor | Bosch Performance CX Gen4 |
Display | Display | Bosch Purion |
Battery | Akku / Kapazität | Bosch PowerTube / 625 Wh |
max. Torque | Max. Drehmoment | 85 Nm |
Weight | Gewicht | 24,9 kg |
Price (RRP) | Preis (UVP) | 4.499 € |
Motor & Akku
Zum Bosch Performance CX und dem dazugehörigen 625-Wh-Akku hatten wir in der Vergangenheit bereits viel geschrieben. Das System in dieser Kombination wurde 2019 erstmals präsentiert und fand im Folgejahr bereits an zahlreichen E-MTB-Modellen Verwendung. Zwischenzeitlich ist Boschs Smart-System die Top-Systemkomponente, Radon setzt beim Render 8.0 jedoch noch auf das altbekannte System mit dem Purion als Boardcomputer.
Dies ist dem Preis natürlich sehr zuträglich und bis auf die fehlende Konnektivität bleibt der Funktionsumfang, mit einem starken und effektiven Antrieb und einer großen Batterie, genauso gegeben.
So gibt es über das Bosch-Motorsystem am Radon Render 8.0 nicht viel Neues zu berichten. Das minimalistisch gehaltene Purion-Display mit Bedieneinheit findet am linken Lenkerende Platz und ist über die Rotationsachse des Daumens einfach zu erreichen und zu bedienen.
Mit der Leistungsentfaltung des Performance CX mit seinen 85 Nm ist und bleibt dieser eines der Top-Modelle in der Performance-Klasse (65 – 90 Nm). In Kombination mit dem 625-Wh-Akku sind erfahrungsgemäß Strecken um die 40 km bei etwa 1200 Hm möglich, wie andere Modelle mit dieser System-Kombination bereits unter Beweis gestellt haben. Damit ist der CX ein sehr effizienter Antrieb und für den E-All-Mountain-Einsatz bestens geeignet.
Individuelle Einstellmöglichkeiten gibt es mit dem Basis-Bosch-System nicht, die vier Unterstützungsstufen ECO, TOUR, EMTB und TURBO sind fest definiert. Im EMTB-Modus geht es dynamisch zugange, je nach Anspruch reagiert der Motor individuell auf die äußeren Bedingungen wie Pedaldruck, Steigung und Kadenz, um die Leistung punktgenau zu entfalten. Dies hat sich über die letzten Jahre bewährt und funktioniert tadellos, sodass man sich in diesem Modus einfach auf das Fahren an sich konzentrieren kann.
Am Radon Render macht das Fahren im EMTB-Modus am meisten Spaß, da stets ordentlich Schub gegeben ist und dabei große Strecken und Höhenmeter jenseits der 1000 locker gemeistert werden können. Dies haben zahlreiche Testfahrten in der Zeit zwischen Februar und März auf den Schwarzwaldhöhen gezeigt. Unter der kleinsten Stufe ECO geht es in den Bergen deutlich gemächlicher voran, hier macht sich das Gewicht des Radon Render etwas unvorteilhaft bemerkbar.
In der Ebene lässt sich der Performance CX wunderbar über der 25-km/h-Grenze pedalieren. Der Übergang zwischen Unterstützung und voller Eigenleistung ist selbst in der höchsten Unterstützungsstufe am Radon Render sehr fließend – dies unterstreicht die Effizienz zusätzlich, da man als E-Biker*in beim Überschreiten der 25-km/h-Unterstützungsgrenze wohldosiert in die Eigenleistung geführt wird.
Was die Dosierbarkeit des Antriebs angeht, ist Bosch einfach die Referenz. So ist das Anfahren im steilen Gelände um die 20 % Steigung unter der größten Unterstützungsstufe Turbo beinahe so einfach zu meistern als wäre das Gelände flach. Aufsteigen, Pedaldruck ausüben und ab geht es in den Uphill-Flow.
Spannend fand ich zudem die Motorleistung bei abnehmendem Akku-Ladestand. Hier bietet das Bosch-System selbst bis zum letzten Ladebalken beinahe die volle Power in der höchsten Unterstützungsstufe TURBO. Unglaublich, wie gut das Akkumanagement geregelt ist und die Batterie Strom im unteren Spannungsbereich liefert. Erst bei einer Restreichweite von 2 km bemerke ich eine deutliche Leistungsreduktion.
Der 625-Wh-Akku kann übrigens recht einfach aus dem Unterrohr entnommen werden. Die Batterie sitzt dort mechanisch verriegelt, abschließbar und mit einer Kunststoff-Abdeckung geschützt. Ladeanschlüsse befinden sich logischerweise an der Batterie als solcher, wie auch am Rahmen direkt, um den Akku in eingebautem Zustand auffrischen zu können.
Weiter erwähnenswert sind leichte Klacker-Geräusche aus dem Motor-Bereich. Diese treten dann auf, wenn ich mich auf ruppigen Abfahrten bewege, ohne Pedaldruck auszuüben.
- Motor: Bosch Performance CX Gen4
- Akku: 625 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Max. Drehmoment: 85 Nm
- Display: Bosch Purion
Bosch Performance CX Gen4:
Lange wurde auf einen Nachfolger des beliebten Bosch Performance CX gewartet, zwischenzeitlich wurde wild spekuliert und jetzt ist er endlich da. Der neue Bosch Performance CX-Motor ist leichter, kompakter und besser! Der vollkommen neu konstruierte Mittelmotor hat ein max. Drehmoment von 85 Nm und drückt mit seinem modernen Magnesiumgehäuse das Gewicht unter die Marke von drei Kilogramm – genau sind es 2,9 kg. Damit wiegt der neue CX rund 25 % weniger als sein Vorgänger. Mit seinem verringerten Einbauvolumen von minus 48 % ist er zudem nur noch knapp halb so groß wie das eiförmige Vorgänger-Modell. Wie klar zu erkennen ist, verzichtet der neue Motor auch auf das kleine Kettenblatt und erlaubt gängige Zähnezahlen. Wichtig für eine stimmigere Integration und bessere Kinematiken am E-Mountainbike ist die Platzierung der Antriebswelle. Diese rückt nämlich bei der neuen Konstruktion weit nach außen und erlaubt – wenn man dies möchte – kürzere Kettenstreben und damit agilere Geometrien.
Leistungsdaten des neuen Bosch Performance CX
- Max. Support 340 %
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Gewicht 2,9 kg
Sowohl außen wie im Inneren hat sich beim Bosch Performance CX eine Menge getan. Der kraftvolle Motor verfügt jetzt über ein leichtes Magnesiumgehäuse und wurde sehr kompakt gestaltet – er ist nur noch halb so groß wie sein Vorgänger. Die Modulation der Unterstützungsmodi ist den Software-Entwickler*innen und Ingenieur*innen von Bosch extrem gut gelungen. Der Motor klebt am Pedal und folgt sehr sensibel jedem Quäntchen Druck, das wir ins Pedal geben. Sehr interessant finden wir dieses „Gummiseil-Feeling“, bei dem man im Turbo langsam pedalierend mit schleifenden Bremsen auf ein Hindernis zufahren kann und beim Kontakt einfach die Bremsen öffnet. Jetzt schnellt das E-MTB nach vorne, quasi so, als würde es von einem Gummiband angezogen werden. Dies hilft in technischen Passagen ungemein und macht enorm viel Spaß.
Besonders positiv fällt der Übergang von Motor- zur Muskelunterstützung auf. Dank der neuen Konstruktion im Inneren „segelt“ der Motor förmlich aus der Unterstützung hinaus und lässt sich absolut frei mit Muskelkraft auf hohe Geschwindigkeiten beschleunigen. Schnelle Sprints – früher ein wahrer Graus mit dem Bosch-Motor – gelingen heute mit einem vollkommen natürlichen Fahrgefühl.
Wenn es um die Charakteristik eines E-Bike-Motors geht, sind die Meinungen sehr unterschiedlich. Dem einen ist die maximale Power wichtig, während der andere auf ein möglichst widerstandsfreies Fahren über 25 km/h Wert legt. Beides ist mit dem Bosch Performance CX möglich. Die 85 Nm max. Drehmoment fühlen sich immer nach Genug an und wie eben erwähnt, macht dieser Motor auch jenseits der 25 km/h extrem viel Spaß.
Wie sieht es mit der Geräuschentwicklung aus? Ist er lautlos? Nein, sicher nicht. Unter realen Bedingungen auf dem Trail pfeift der neue Bosch Performance CX hochfrequent und deutlich hörbar. Unter Last kann er auch etwas lauter werden. Subjektiv betrachtet, reiht er sich zwischen Shimano und Brose ein.
Hier findest du alle weitere Details zum Bosch Performance CX.
Noch Unklarheiten über diesen Motor? In diesem Artikel beantworten wir die 10 häufigsten Fragen zum Bosch Performance CX Gen4.
Radon Render 8.0 – Reichweite
50,9 km
1200 hm
2 h 11 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Radon Render 8.0 – Reichweite
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 50,9 km / 1200 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Übersicht: E-Bike Reichweite
Radon Render Test – auf dem Trail
Uphill
Der Bosch CX drückt einfach unheimlich gut und ausdauernd.
Grundlegendes Element an einem E-MTB sind die Antriebskomponenten. Hier ist die Kombination aus Radon Render und Bosch Performance CX eine sehr gelungene, da die maximale Motorleistung zur Anwendung kommen kann. Das Render generiert zum einen viel Traktion auf dem Hinterrad und bleibt im Gegenzug selbst in steilsten Etappen mit der Front lange am Boden, um dem Vorderrad Führung zu bieten.
Ein weiterer Pluspunkt ist neben der kraftvollen Leistungsentfaltung des Bosch-Motors die hervorragende Dosierbarkeit. Selbst in steilstem unregelmäßigem Gelände ist das Anfahren wirklich einfach, weil die Kraftentfaltung mit dem ersten Pedaldruck nicht unkontrolliert brachial ist, dennoch aber ein schönes Drehmoment entwickelt, um nach einer halben Kurbelumdrehung in den Tritt zu kommen. Der Hinterbau mit dem Fox Float X-Dämpfer ist generell sehr satt ausgelegt, dies kommt im Uphill positiv zugute, da hier ein guter Gegenhalt vorhanden ist.
Mit dem dynamisch ausgelegten EMTB-Modus bin ich das Radon Render am liebsten gefahren, da hier die Kombination aus individueller Kraftentfaltung und hoher Reichweite den meisten Spaß bietet. Eigentlich fahre ich auch gerne viel in den kleinsten Unterstützungsstufen, um etwas puristischer und entspannter unterwegs zu sein. Beim Render wirkt mir dieser Modus aber etwas zu zäh, dies ist wohl dem Gewicht sowie den weichen, griffigen Reifen geschuldet.
Noch ein Wort zur Schaltperformance der Shimano XT unter Stress-Situationen, wie sie im Uphill gerne einmal vorkommen können: Hier liefert das Schaltwerk einen satten Gangwechsel, benötigt jedoch je nach gewähltem Ritzel bis zu einer Viertel-Kurbelumdrehung, bis die Kette richtig auf dem nächsten, kleineren Gang sitzt. Wenn möglich, ist hier also etwas vorausschauendes Schalten sinnvoll, um das Material zu schonen. Bergauf kann man im kleinsten Gang bei einer Trittfrequenz von etwa 70 Umdrehungen in der Minute um die 7 km/h fahren.
Downhill
Der Rahmen ist sehr steif, daher will das Render aktiv gefahren werden und dominiert durch einen unaufgeregten Geradeauslauf.
Die Eigenschaften in der Falllinie sind im ersten Moment etwas ungewohnt. Zunächst einmal fällt mir auf, dass der Carbon-Hauptrahmen sehr steif ausgelegt ist, damit will das Render sehr aktiv gefahren und beherrscht werden. Hat man sich dieser Charakteristik angenommen, geht mit dem Render richtig die Post ab, da mit Einsatz von Fahrtechnik die Kiste beinahe ungebremst auf Kurs gehalten werden kann. Der Radstand und das kurze Cockpit generieren eine feine Mischung aus Spurstabilität und agilem Handling.
Durch die etwas hohe Sitzposition ist das Radon E-MTB unter schwierigen Bedingungen wie rutschigem Untergrund nicht ganz einfach zu meistern, da die Hebelkräfte im Anstellwinkel in Kurven sehr fein dosiert werden wollen. Zudem reagiert das Render etwas sensibel auf Spurrillen.
Die Fox-Fahrwerkskomponenten, bestehend aus der Rhythm-Federgabel mit 36er-Standrohren und dem Fox-Float X-Dämpfer im Heck bieten einen unterschiedlich großen Federweg. So stehen vorne 160 mm zur Verfügung, die recht linear ausgelegt sind.
Dies bedeutet, dass die Gabel mit zunehmender Eintauchtiefe nur geringfügig härter wird. Stelle ich die Gabel so ein, dass sie im Ansprechverhalten sensibler wird, kann es im Gegenzug zu Durchschlägen kommen, wenn es bei Landungen von Sprüngen härter zur Sache geht. Über die Fit Grip-Druckstufenregelung lässt sich die Gabel in der Eintauchgeschwindigkeit regulieren, was den Dynamikumfang jedoch nicht wesentlich beeinflusst. Dies ist ein Kompromiss, den man bei einer günstigen Gabel in diesem Fall einfach eingehen muss.
Der Hinterbau generiert 140 mm Federweg, die von dem Fox Dämpfer mit 55 mm Hub reguliert werden. Der Aluminium-Hinterbau fühlt sich insgesamt sehr satt an. Der Dämpfer nimmt Schläge recht fein auf, verhärtet mit zunehmender Eintauchtiefe, was ein sehr direktes Fahrgefühl vermittelt. Vor allem im schnellen, trockenen Gelände macht mir dies unglaublich viel Spaß, da das E-MTB aktiv und kraftvoll geführt werden kann. Etwas mehr Federweg im Heck würde dem Render trotzdem gut stehen, weil es an sich sehr viel Potenzial mit sich führt.
Etwas Liebe und Zuwendung brauchen die Magura MT Trail-Bremsen auf den ersten, gut 100 km. Die Bremsperformance ist hier im Neuzustand und auf den ersten Kilometern schon beinahe erschreckend schlecht. Mit zunehmender Laufleistung bekommen die Vier-Kolben-Stopper an der Front und der Zwei-Kolben-Mitspieler im Heck richtig Biss. Für Bremsen in dieser Preisklasse ist die Leistung top – etwas Geduld ist jedoch gefragt, bis diese Leistung zur Verfügung steht.
Gut, dass wir uns die Zeit nehmen und unsere E-MTBs über mehrere Wochen und einige Hundert Kilometer testen. Nur so entsteht ein umfangreiches Gesamtbild.
Trail
Gib mir Trails, bis der Akku alle ist!
Der Winter neigt sich dem Ende zu und die Trails wandeln sich von schmierigen Matschbahnen in schnelle, trockene Speedtracks, und je trockener es wird, desto mehr macht das Radon Render 8.0 Spaß. Vor allem die bereits erwähnte, progressive Auslegung motivieren mich dazu, so viel Strecke wie möglich zu machen, da es unglaublich viel Spaß bereitet, dieses E-MTB mit dem satten, direkten Hinterbau über Trails der Kategorie S1 – S2 zu jagen.
Geschwindigkeit liegt dem Render und so habe ich selbst bei Geschwindigkeiten um die 60 – 70 km/h auf losem Untergrund in der Falllinie ein gutes Gefühl, da das E-MTB recht ruhig liegt und eine zuverlässige Rückmeldung über den Untergrund vermittelt. Aktiv treten lässt sich das Radon Render mit seiner 12-fach-Shimano Deore-Kassette und dem darauf befindlichen, kleinsten 10er-Ritzel bis in einen Geschwindigkeitsbereich von 55 km/h.
Die 29-Zoll-Räder tragen dazu bei, dass die Abrolleigenschaften optimal sind. Dazu ist das Überrollverhalten auf unregelmäßigem Untergrund sehr zuträglich, da das Fox-Fahrwerk im Ansprechverhalten etwas besser reagieren könnte.
Insgesamt betrachtet, entspricht die Performance des Fox-Fahrwerks der mittleren Preisklasse. Vor allem das Ansprechverhalten der Gabel dürfte etwas sensibler sein und im Gegenzug wären etwas Reserven im Grenzbereich des Federwegs wünschenswert. Vor allem auf Touren mit feinen Unebenheiten oder in Spurrillen von Forst-Maschinen, wie sie nicht selten vorkommen, machen sich die Eigenschaften des Ansprechverhaltens der Fahrwerkskomponenten bemerkbar.
Hier werden die feinen Vibrationen kaum aufgenommen und durch den steifen Rahmen einmal von vorne nach hinten durchgereicht. Aber hey – wir sprechen hier von einem 4.500-Euro-E-All-Mountain und dafür ist das Fahrwerk top, da es den Federweg in vollem Umfang ausnutzt, für ein sicheres Fahrverhalten sorgt und einfach einzustellen ist.
Unglaublich ist die Effizienz des Bosch-Systems. Vor allem auf den klassischen Trail-Strecken macht der dynamische EMTB-Modus richtig viel Spaß. Mal locker 1000 Höhenmeter hinauf, um von dort die Partymeile in Form einer schönen langen Single-Trail-Abfahrt zu zelebrieren – kein Problem.
Wo die japanische Konkurrenz schlapp macht, bleiben dem Power-Schwaben (Bosch-System) noch zwei Ladebalken, wie meine Reichweitenfahrten eindrucksvoll dokumentieren. Da bleiben Reserven, um auf dem Nachhauseweg noch den einen oder anderen Trail mitzunehmen.
Mit dem Antriebs-System von Bosch macht Radon ganz viel richtig, und legt damit die Basis für ein spaßiges E-All-Mountain zum unschlagbaren Preis.
Das ist uns aufgefallen
- Federwegs-Mix mit eigener Dynamik Die Kombination aus 160 mm an der Front und lediglich 140 mm im Heck macht das Heck unter anspruchsvolleren Bedingungen sehr satt und überfordert in manchen Momenten. Hier würde ich mir doch etwas mehr Federweg für ein All-Mountain wünschen. Zudem ist die Fox Rhythm-Gabel etwas linear ausgerichtet, wodurch Ansprechverhalten und Durchschlagsreserven etwas leiden.
- Maguras MT Trail-Bremse liefert Die Brems-Performance der günstigen Magura MT Trail ist nach ausgiebiger Einfahrzeit ausgesprochen gut und braucht sich vor teureren Modellen nicht zu verstecken.
- Preis-Leistungs-Paket Für 4.500 Euro gibt es ein tolles Gesamtpaket, mit dem man in nahezu jedem Gelände eine Menge Spaß haben kann. Es sind zwar nicht die hochpreisigsten Komponenten verbaut, jedoch funktioniert das Render 8.0 nach allen Regeln der Kunst und ist damit eine perfekte und günstige Basis für den E-All-Mountain-Spaß.
- Gewicht von knapp 25 kg E-MTBs mit Bosch-System tragen in der Regel immer etwas auf. Beim Render 8.0 bleibt das Gesamtgewicht im Mittelfeld und ist für meinen Geschmack zu hoch.
- Steifer Hauptrahmen Der Carbon-Rahmen ist sehr steif konzipiert. Er erfordert ein geübtes Händchen und aktive Fahrweise, bietet dann aber eine Menge Spaß auf den Trails.
- Bosch-Antriebs-System Auch wenn das Antriebs-System, bestehend aus 85-Nm-Motor und 625-Wh-Akku nicht das leichteste ist, so liefert es einfach eine Top-Leistung. Sowohl in Effizienz, Drehmoment und Dynamik kann Bosch in vollem Umfang überzeugen!
Fazit: Radon Render 8.0
Wer auf der Suche nach einem preiswerten E-All-Mountain ist, wird um das Radon Render 8.0 kaum herumkommen. Die Kombination aus Carbon-Rahmen, Bosch-Motorsystem, 29er-Laufrädern und Fox-Fahrwerk ist gelungen und bringt im Gelände eine Menge Spaß.
Natürlich muss man hier und da auch Abstriche machen, da das Fox-Fahrwerk eher Mittelklasse-Komponenten entspricht und daher nicht mit Komponenten der Top-Liga zu vergleichen ist. Im Gegenzug überzeugt der Bosch-Antrieb auf voller Linie durch die genannten Attribute.
Neben all dem Spaß auf dem Trail weckt auch der Preis Freude in uns, denn das Radon Render 8.0 ist für knappe 4.500 € zu bekommen. Genau aus diesem Grund holt es sich in unserem Vergleichstest der Versender 2022 den Tipp Preis/Leistung!
Pro / Contra
Stärken
- sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis
- Bosch Performance CX-Motor macht Spaß und ist haltbar
- schöner Carbon-Rahmen mit innovativen Details
Schwächen
- 24,9 kg Gewicht
- nur in drei Rahmengrößen erhältlich
- Kein Vertriebshändler ums Eck, wenn Probleme auftreten
Was meint ihr, würde das Render 8.0 eurem Anspruch genügen oder wollt ihr eine bessere Ausstattung und mehr Federweg im Heck?
Testablauf Radon Render Test
Auf den Testrunden fahre ich mit allen Unterstützungsstufen. Mindestens einmal fahre ich den Akku in der höchsten Unterstützungsstufe komplett leer und dokumentiere dies auf meinem Strava-Account.
Meine Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Radon Render 8.0 getestet
- Südbaden, Schwarzwald, Deutschland: 15 km nördlich der Breisgau-Metropole Freiburg gibt es bei Emmendingen und Waldkirch unzählige Trails für jeden Anspruch. Die Beschaffenheit reicht hier von mit Wurzeln durchzogenem, festem, griffigem Waldboden bis hin zu felsigem Untergrund. Im Uphill kann es auch einmal 1000 Höhenmeter permanent am Stück nach oben gehen, hierbei sind steile Rampen mit um die 20-%-Steigung keine Seltenheit.
Since I am at home at the foot of the Black Forest, I ride everything the surroundings have to offer, but I prefer to ride the many flowtrails in the surroundings with the E-Trailbike or the E-Enduro. Uphill with sporty demands and low support level. E-Mountainbiking for me means freedom, sport and fun independent of vital or temporal factors.
- Fahrstil / Riding style
- Schnelle, flüssige Linien bergab, gerne darf es dabei etwas ruppiger zugehen. Bergauf auch mal langsam und gemütlich. / Fast, fluid lines downhill, it can be a bit rougher. Uphill also slow and comfortable.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails und Touren. / Trails and tours.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Im Sommer satt und schnell, im Winter weich verspielt. / Full and fast in summer, soft and playful in winter.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Eine gute Balance aus Motorkraft und Rahmenarchitektur mit dazu passender Kettenstrebe und tiefem Schwerpunkt. / A good balance of engine power and frame architecture with a matching chainstay and low centre of gravity.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Weitere Artikel im Rahmen dieses Vergleichstests findest du hier:
- YT, Radon, Canyon im Vergleichstest: Welches Versender-E-Bike ist das Beste?
- Canyon Spectral:ON CFR 2022 Test: Das beste E-MTB mit 900-Wh-Akku?
- Radon Render 8.0 im Test: Power satt für jeden Anspruch
- YT Decoy 29 Core 3 im Test: „Altes Eisen“ oder immer noch auf der Höhe der Zeit?
Testinfos kompakt
Radon Render
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
10 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumSitzt der Magnet für den Sensor in 2022 beim 8,0 weiterhin in den Speichen?
Möchte es gerne kaufen deshalb die Frage….auf dem Bild sieht es jedenfalls so aus.
Hatte die Auskunft von Radon das der Sensor beim 8,0 in den Hinterbau integriert wird und der Magnet an die Bremsscheibe montiert wird.
4499 Euro und das im Jahr 2022!
Chapeau Radon!!!
Hoffen wir, dass genügend Räder auch verfügbar sind.
Ich fahre seit Nov. 2020 das 21'er 10HD Supreme und bin mit dem Bike vollauf zufrieden. Direkt nach der Lieferung teilweise zerlegt und einige der bekannten Stellen (Steuersatz, Dämpferaufnahme...) nachträglich noch mit etwas Fett versorgt und seither noch nie irgendwelche Probleme mit Knarzen und Knöpsen gehabt. Lediglich die Griffe und Bremsbeläge habe Ich gegen andere ausgetauscht, ansonsten ist eigentlich alles im Auslieferungszustand und bedarf keiner Änderung. Einzig und allein das im Artikel beschriebene klackern aus dem Motorbereich, wenn es ruppig wird, bekomme Ich nicht in den Griff.
Zum Thema Versenderbike bin Ich der Meinung, wenn man nicht selbst gerne schraubt oder absolut keine Ahnung hat sollte man die Finger davon lassen. Mal eben zum Händler bei dem man es gekauft hat, ist halt nicht. Einmal im Jahr fahre Ich dennoch etwas über 100km zum nächsten Servicepartner um Updates oder einen kleinen Check von einem anderen Augenpaar machen zu lassen.
Der Autor fühlt sich wohl in der Falllinie mit 60-70km/h auf losem Untergrund. Ist das eine staubige Autobahn oder was muss ich mir da vorstellen?
Ein Bekannter fährt das 2020er Render und ist total happy. Hätte ich auch genommen, wenn Bosch eine Individualisierung der Motorleistung erlauben würde. Mein nächster Radon Servicepartner ist nämlich nur 10km entfernt.
Interessant ist die Beschreibung der Federgabel mit der linearen Auslegung. Ist es denn nicht möglich die Progression durch Spacer in der Luftkammer zu steigern.
Ebenso ist bei dieser Gabel ein bisschen weniger Sag zu empfehlen im Vergleich zu z.B. einer Lyrik
Die Luftfeder der Rhythm sollte sich doch nicht zur regulären Fox 36 unterscheiden.
Ich denke man muss hier keinen Kompromiss eingehen sondern lediglich die Gabel richtig einstellen.
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