Neue RockShox Boxxer 2024: Seit zwei Jahren konnten wir sie im World Cup bestaunen, jetzt ist sie endlich da – die neue RockShox Boxxer. Die Kultgabel für alle Downhill-Racer hat nicht nur Upgrades auf die neuste Dämpfungstechnologie von RockShox bekommen, sondern auch steifere 38 mm-Standrohre.
RockShox Boxxer 2024: Infos und Preise
Seit 1996 ist die RockShox Boxxer ein vertrauter Anblick auf so ziemlich jeder Downhill-Strecke – auch wenn sich die Gabel in dieser Zeit stark verändert hat. Nachdem das letzte Update 2019 eher ein Facelift war, gibt’s nun einige signifikante Änderungen: Die RockShox Boxxer 2024 verfügt über dicke 38 mm-Standrohre, die neuste Charger 3-Dämpfung sowie eine überarbeitete DebonAir+ Luftfeder, die in einem separaten Rohr arbeitet. So soll sich die Federgabel ungewöhnlich linear und Stahlfeder-artig anfühlen, ohne auf die Einstellbarkeit einer Luftfeder zu verzichten. Die neue Boxxer ist als rote oder schwarze Ultimate-Version für sportliche 2.279 € sowie als günstigere Boxxer Base in Schwarz erhältlich – letztere aktuell allerdings nicht für den Aftermarket.
- Laufradgrößen 27,5″, 29″
- Federweg 180, 190, 200 mm
- Federung Boxxer DebonAir+ (Luftfeder)
- Dämpfung Charger 3 RC2 (Boxxer Ultimate) / Charger 3 RC (Boxxer Base)
- Farben Rot (nur Ultimate), Schwarz (beide)
- Achse 20 x 110 mm Boost
- Offset 44 mm (27,5″), 48 mm (27,5″, 29″), 52 mm (29″)
- Gewicht
- Boxxer Ultimate 2.840 g (200 mm, 48 mm Offset, Herstellerangabe)
- Boxxer 2.680 g (200 mm, 48 mm Offset, Herstellerangabe)
- verfügbar ab sofort
- www.sram.com
Preis RockShox Boxxer Ultimate 2.279 € (UVP)
Preis RockShox Boxxer Base nur für OE erhältlich
Dass die neue Boxxer über fettere Standrohre verfügt, dürfte World Cup-Fans seit Längerem klar sein. Schließlich sind Top-Profis wie Loris Vergier oder Vali Höll bereits seit 2021 auf einer neuen, sichtlich wuchtigeren Gabel unterwegs. Die 38 mm-Standrohre bieten RockShox zufolge den perfekten Kompromiss aus Nachgiebigkeit und Lenksteifigkeit. So war die bisherige Boxxer mit ihren 35 mm-Standrohren die schlankeste Downhill-Gabel auf dem Markt und konnte in unserem Test (RockShox Boxxer Ultimate-Test) mit ihrem ausgezeichneten Komfort überzeugen. Allerdings wurde die Gabel teilweise auch wegen ihres spürbaren Flex kritisiert. Mit dem steiferen Chassis möchte RockShox wohl den immer schneller und ruppiger werdenden World Cup-Pisten Rechnung tragen und eine präzisere Downhill-Gabel präsentieren. Ein kleines, aber nettes Detail sind die neuen Einstellhilfen im Bereich der Klemmung, dank derer man erkennen kann, wie weit man die Standrohre durch die Brücken geschoben hat. Dazu gibt’s die bereits von anderen RockShox-Gabeln – oder der Konkurrenz – bekannten Entlüftungsventile am Casting. Diese sollen verhindern, dass sich im Inneren Druck aufbaut – etwa weil die Dichtungen beim Einfedern Luft „verschlucken“ –, der dann als zusätzliche Feder fungiert.
Die überraschendste Neuerung gibt’s an der Luftfeder. Diese hört zwar weiterhin auf den bekannten Marketing-Terminus DebonAir, arbeitet nun jedoch in einem eigenen Rohr innerhalb des Standrohrs. Dadurch verringert sich der Durchmesser des Kolbens und die Luftfeder wird linearer. Die Erklärung ist einfach: Ein großer Kolben komprimiert auf 200 mm Hub einfach mehr Luft auf einen kleinen Raum als ein kleiner Kolben. Eine ähnliche Bauweise findet sich etwa an der Fox 38-Federgabel (Test). Die RockShox Zeb (Test) mit ebenfalls 38 mm-Standrohren hingegen verzichtet auf dieses Feature und gilt entsprechend auch als ziemlich progressive Federgabel, bei der man auf zusätzliche Volumenspacer getrost verzichten kann. Dass die Boxxer inzwischen eine TwinTube-Luftfeder spendiert bekommen hat, lässt zumindest vermuten, dass ein ähnliches Update irgendwann für die Zeb kommen könnte.
RockShox setzt an der neuen Boxxer zudem auf eine 14 mm dicke Kolbenstange – statt bisher 10 mm –, die hohl ist und weiteres Volumen für eine größere Negativfeder bietet. Dadurch soll die Gabel sensibel ansprechen und Traktion generieren. Am anderen Ende des Federwegs gibt’s einen neuen Durchschlagschutz – dieser ist bei der Boxxer bisher immer ziemlich stark gewesen – und natürlich die Option, Volumenspacer für mehr Progression einzubauen. Interessant sind zudem die neuen Ölflusslöcher in den Standrohren. Diese befinden sich stets unterhalb der Öldichtung und sollen mehr Schmieröl in den Gleitbuchsen zirkulieren lassen. Zudem gibt RockShox an, dass sie im Fall einer vollen Federwegsausnutzung das im Casting befindliche Luftvolumen besser verteilen, da dieses um den Bereich zwischen den Gleitbuchsen erweitert wird.
Wenig überraschend befindet sich im rechten Standrohr der 2024er Boxxer Ultimate die im letzten Jahr vorgestellte Charger 3-Dämpfung. Bei dieser lassen sich High- und Lowspeed Compression sowie die Lowspeed-Zugstufe extern verstellen. Eine Besonderheit des Designs soll sein, dass die High- und Lowspeed-Kreisläufe sich nicht mehr signifikant gegenseitig beeinflussen. Stark vereinfacht ausgedrückt handelt es sich dabei um zwei verschiedene Pfade, die das Öl im Inneren des Dämpfers nehmen kann. Schließt man einen Pfad etwas, möchte tendenziell mehr Öl durch den anderen fließen – beides beeinflusst sich gegenseitig. RockShox hat die beiden Ventile hingegen seriell geschaltet, wodurch das Öl erst durch das leichtgängigere HSC-Ventil und dann durch die Lowspeed-Nadel fließt. Dadurch sollen sich die beiden Einstellrädchen nicht mehr aufeinander auswirken.
Natürlich dürfen auch die zuerst am RockShox Flight Attendant-Fahrwerk (Test) eingeführten ButterCups nicht fehlen – kleine Gummi-Puffer am Ende der jeweiligen Kolbenstangen. Diese sollen Vibrationen rausfiltern und so die Hände auf langen Abfahrten schonen. RockShox-typisch sind für das günstigere Boxxer Base-Modell diverse Upgrades erhältlich. Dieses verzichtet auf die Buttercups sowie die RC2-Dämpfung und bietet lediglich eine extern verstellbare Lowspeed-Druck- und Zugstufe. Eine Charger 3 RC2-Dämpfung kostet 399 € und ist lediglich mit der neusten Boxxer-Generation kompatibel. Die neue Luftfeder schlägt mit 113 € zu Buche und wird etwa benötigt, um den Federweg zu ändern. Beide Upgrades verfügen über Buttercups. Zusätzlich gibt’s einen neuen verschraubbaren Fender, der im Lieferumfang enthalten ist, allerdings auch nachgekauft werden kann.
Wir werden in den kommenden Tagen die ziemlich exklusive Chance haben, die neue RockShox Boxxer 2024 zu testen. Ein Bericht mit ersten Eindrücken erwartet euch in den kommenden Wochen auf unserer Partnerseite MTB-News.de.
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