RockShox Charger 3.0 2023: Infos und Preise
RockShox hat sich mit der Einführung der neuen Charger 3.0-Dämpfung vom bisherigen Bladder-Design verabschiedet. Dabei handelte es sich um eine dehnbare Blase, die vom Dämpfungskolben verdrängtes Öl aufnehmen konnte. Ab sofort setzt man auf das bereites bewährte IFP-Design (Internal Floating Piston), bei dem eine Feder, die hinter einem beweglichen Trennkolben sitzt, statt der Blase die Volumenänderung im System kompensiert.
Ein neues Ventil-Design soll dafür sorgen, dass die High- und Low Speed-Druckstufen voneinander entkoppelt werden und sich nicht mehr so stark gegenseitig beeinflussen. Auf diese Weise soll etwa die LSC selbst bei komplett geschlossener HSC weiter über einen voll nutzbaren Einstellbereich verfügen. Laut RockShox ist keine Wechselwirkung auf den Wirkungsbereich der jeweils anderen Druckstufe spürbar, was den Nutzen einer getrennten Druckstufeneinstellung deutlich erhöht.
- verbesserte Vibrationsdämpfung durch ButterCup-Elastomere
- Entkoppelung der High- und Low Speed-Druckstufe
- überschaubarer Einstellbereich und unkomplizierte Dämpfereinstellung
- Verfügbarkeit ab sofort
- www.sram.com
- Preis Airshaft-Einheit 113 € (UVP)
- Preis Charger 3.0 Upgrade-Kit 386 € (UVP)
Das neu konzipierte Ventil-Design soll auch in Sachen Dämpfungsabstimmung einen großen Vorteil bieten. Durch einen überschaubaren und präzisen Einstellbereich soll nun schnell und unkompliziert das optimale Setup gefunden werden können. Bei der Charger 3-Dämpfung beginnt der Einstellbereich nicht mehr bei komplett geschlossen, sondern in der mittigen, mit Strichen markierten 0-Position. Damit müssen weniger Klicks gezählt und notiert werden. Es geht entweder in Richtung Minus oder Plus – dabei stehen insgesamt 15 Klicks LSC sowie 5 Klicks HSC zur Verfügung.
Auch die neuen ButterCups sind Bestandteil des RockShox Charger 3.0-Upgrade-Kits. Diese sind an der Unterseite der beiden Kolbenstangen von Luft- und Dämpfungsseite angebracht und dort für verbesserte Vibrationsminderung verantwortlich. Die goldenen Hütchen beherbergen Elastomere, die hochfrequente Vibrationen von den Händen und Armen fernhalten sollen. Ein Charger 3.0 + ButterCup-Upgrade für Modelljahrgänge vor 2023 ist Bauraum-bedingt leider nur für Zeb-Modelle ab 2021 möglich. Nicht-Ultimate Pike und Lyrik-Modellen ab 2023 haben von Haus aus keine ButterCups. Für ein Upgrade gilt: Hier muss neben der Charger 3.0-Kartusche auch ein neuer Airshaft inklusive des ButterCups am unteren Ende zugekauft werden, insofern man an beiden Standrohren der Gabel in den Genuss der Vibrationsdämpfer kommen möchte.
Zusammengefasst will RockShox mit der neuen Dämpfungseinheit und den kleinen Elastomeren primär die individuelle Abstimmung erleichtern und die Belastung auf Hände und Arme so weit wie möglich reduzieren. Wer das volle Paket kauft und sich damit für das Upgrade-Kit zusammen mit dem neuen, mit ButterCups ausgerüsteten, Airshaft entscheidet, liegt zusammen bei 499 € (UVP). Der derzeitige Straßenpreis liegt jedoch deutlich darunter – man kann laut aktuellen Onlineshop-Preisen mit ca. 350 € rechnen.
Wer noch mehr Detail-Informationen zur neu entwickelten RockShox-Palette benötigt, der sollte einen Blick in unseren Artikel dazu werfen: RockShox Charger 3 und RC2T 2023 im Detail: Das sind die neuen Gabel & Dämpfer-Technologien.
Folgende neue MTB-Federgabel-Modelle kommen mit der neuen Charger 3.0-Dämpfung:
• MY23 Pike Ultimate (mit ButterCups), Pike Select+ (ohne ButterCups)
• MY23 Lyrik Ultimate (mit ButterCups), Lyrik Select+ (ohne ButterCups)
• MY23 Zeb Ultimate (mit ButterCups), Zeb Select+ (ohne ButterCups)
Folgende Modelle vor BJ 2023 können ein Charger 3.0-Upgrade erhalten
Ein Charger 3.0-Upgrade inklusive der neuen ButterCups ist – wie weiter oben bereits erwähnt – Bauraum-bedingt für Modelljahrgänge vor 2023 nur für die RockShox Zeb ab 2021 möglich. Zusätzlich muss auch die DebonAir+ Luftfeder nachgerüstet werden, wenn man das volle Update sein Eigen nennen möchte.
• ab MY21 Zeb Ultimate, Select +, Select, eMTB DebonAir
Für wen ergibt das Upgrade-Kit Sinn?
Wer sich die Frage stellt, ob sich das Investment von rund 260 bis 500 € (je nach Umfang und Bezugsquelle) lohnt, der sollte sich zuerst die Frage stellen, was man genau sucht oder vermisst. Denn wenn man an der verbauten Charger-Dämpfung eigentlich nichts zu meckern hat, dann wird auch diese im Jahr 2023 noch hervorragend funktionieren. Wenn man jedoch auf der Suche nach dem letzten Quäntchen Performance, einer verbesserten Vibrationsabsorption oder unkomplizierter Einstellbarkeit ist, dann könnte man hier fündig werden. Wie sich die Änderungen auf dem Trail auswirken, erfahrt ihr in unserem Test des RockShox-Fahrwerks 2023.
Ist der Umbau auf RockShox Charger 3.0 kompliziert?
Die kurze Antwort lautet: Jein! Denn hier kommt es auf die Perspektive an. Für geübte Schrauber und MTB-Fahrwerkskenner stellt der Umbau in der heimischen Werkstatt nämlich keinerlei Herausforderung dar. Wer sich jedoch selten am Schraubenschlüssel festhält und auch sonst für generelle Arbeiten am Drahtesel lieber den Bikeshop aufsucht, der sollte sich entweder gut vorbereiten oder doch lieber den Gang zur Werkstatt oder dem guten Schrauber-Kumpel antreten.
Hier bekommt ihr geholfen – Die offizielle RockShox Wartungsanleitung
Jedem, auch den versierten Werkzeug-Jongleuren, ist die offizielle Wartungsanleitung von RockShox ans Herz zu legen. Hier findet man alle nötigen Informationen zum Umbau und den benötigten Werkzeugen.
Benötigtes Werkzeug
Für die ganze Zeremonie bedarf es eine eher überschaubare Auswahl an Werkzeug:
- Innensechskant-Satz (Inbus)
- Kassettenschlüssel
- Gummihammer
- Sprengringzange (für den Airshaft)
- Drehmomentschlüssel
Zusätzlich zum eigentlichen Upgrade-Kit und optionalen Airshaft müssen natürlich RockShox Maxima Plush-Gabelöl (ehemals 0W30), SRAM Butter sowie ein paar Putztücher und ein Eimer bereitstehen.
Umbau: RockShox Charger 3.0 inkl. neuer DebonAir+ Luftfeder und ButterCups
Wie bereits beschrieben, ist keinerlei spezielles Werkzeug notwendig für den Umbau auf die neuste Dämpfungstechnologie. Generell kann die Gabel auch im Bike verbleiben und muss nicht extra ausgebaut werden. Zuerst wird die Lower-Leg-Einheit (im folgenden Casting genannt) entfernt. Hierzu wird ein 2,5 und 5 mm-Inbusschlüssel sowie ein Gummihammer benötigt. Am besten spannt man das Mountainbike in einen Bike-Ständer, an dem es je nach Belieben gedreht werden kann. So kann die Gabel in der richtigen Höhe und Winkel positioniert werden, um das Schmieröl aus dem Casting auch zielgenau in den dafür vorgesehenen Eimer abzulassen.
Umbau auf RockShox Charger 3.0
Um das Casting von den Standrohren zu trennen, muss zuerst der Rebound-Knopf entfernt werden (2,5 mm-Inbus nötig). Hiernach kommt ein 5 mm-Inbusschlüssel zum Einsatz, mit dem die beiden Schrauben an der Unterseite des Casting gelöst werden. Im ersten Schritt jedoch nur so weit, dass 3 bis 4 Gewindegänge zu sehen sind. Nun werden die Schrauben mit dem Gummihammer in Richtung Standrohr eingeschlagen, damit sich Dämpfungseinheit und Airshaft vom Casting lösen. Dabei wird das noch vorhandene Schmieröl aus dem Casting in den hoffentlich bereitgestellten Eimer abfließen. Sind die Schrauben ganz entfernt, kann das Casting sanft von der Standrohreinheit abgezogen werden.
Im nächsten Schritt wird die alte Charger-Dämpfung ausgebaut. Hier zuerst die Einstellknöpfe mit einem 2 mm-Inbus entfernen. Jetzt darf der Kassettenschlüssel angesetzt werden, um die Charger-Einheit samt Feingewinde zu lösen und dann einfach nach oben herauszuziehen.
Nachdem die alte Charger-Einheit entnommen wurde, kann nach gründlicher Reinigung die neue Dämpfungskartusche von oben in das Standrohr eingeführt werden. Hier ist besonderes Augenmerk auf die korrekte Platzierung des Dichtrings (O-Ring) oberhalb des Feingewindes zu legen. Dieser muss korrekt sitzen (im Optimalfall zusätzlich mit SRAM Butter abschmieren), damit er das Austreten von Schmieröl aus der Charger-Einheit zuverlässig verhindert. Nun kann mit dem Drehmomentschlüssel inklusive Kassetten-Tool auf 28 Nm angezogen werden.
Jetzt müssen Indexring (zum Ablesen der Skala) und Einstellknöpfe montiert und korrekt ausgerichtet werden. Fertig!
Umbau auf neuen Airshaft mit ButterCups
Da wir uns für das volle Upgrade entschieden haben, widmen wir uns nun dem Ausbau der DebonAir-Luftfeder (auch Airshaft genannt). Wichtig: Hierfür zuallererst die Luft aus der Gabel lassen – dies mehrfach kontrollieren! Dann kann der Sprengring an der Unterseite des DebonAir-Standrohrs per Sprengringzange entfernt werden, um sogleich den Airshaft mit etwas Nachdruck herauszuziehen.
Den neuen Airshaft vor der Montage abschmieren: Hierzu beide O-Ringe mit SRAM Butter versorgen und den Schaft mit etwas Schmieröl. Vor dem Einführen des Airshafts sollten weitere 3 ml Schmieröl in das Standrohr eingefüllt werden – denn gute Schmierung ist die halbe Miete. Jetzt rein damit und danach den Sprengring nicht vergessen (diesen mit der scharfkantigen Seite in Richtung Ausgang montieren). Fertig!
Zusammenbau der Federgabel
Bei diesem Schritt führen wir zugleich einen Lower-Leg-Service durch – welchen wir euch generell alle 3 bis 6 Monate empfehlen (je nach Kilometerleistung). Hierzu Standrohreinheit wie auch das Innere des Castings zuvor ordentlich gesäubert (zu diesem Zweck bieten sich Putztücher in Kombination mit einem Kunststoffrohr an, um die Beschichtung im Inneren nicht zu beschädigen). Nun sollte man noch den Zustand der Staubdichtungen und Schaumstoffringe (Foam-Rings) kontrollieren und diese bei Bedarf gleich mit austauschen. Dann die Foam-Ringe mit frischem Schmieröl versorgen – dazu entweder vorsichtig entnehmen oder einfach per Spritze im Casting beträufeln. Nachfolgend das Casting vorsichtig auf die Standrohreinheit aufschieben und über die Öffnungsbohrung noch das frische Schmieröl nach offizieller RockShox-Vorgabe einfüllen – Charger-Seite 30 ml | DebonAir-Seite 15 ml.
Jetzt das Casting auf Kontakt mit Airschaft und Dämpferkartusche aufschieben und die Schrauben zur Befestigung wieder per 5 mm-Inbus mit 6,8 Nm anziehen. Noch den Zugstufenversteller montieren und fertig ist das RockShox Zeb-Upgrade auf Charger 3 sowie neuer DebonAir+ Luftfeder samt ButterCups.
Meinung @MTB-News.de
Das Charger 3.0 Upgrade-Kit: ein sinniges Update?
Zumindest aus unserer recht Fahrwerks-affinen Sicht der Dinge – ja! Denn selbst die Montage kann auch weniger geübten Schraubern gelingen, was den Gang zur kostensteigernden Werkstatt obsolet machen sollte. Den eigentlichen Zweck, die optimierte Funktion und Handhabung der Federgabel, können wir bestätigen: Vibrationen werden spürbar reduziert, die Dämpfungs-Performance hat noch einmal zugelegt und einfacher zu justieren ist das Ganze obendrein. Die Kosten – bezogen auf aktuelle Online-Preise – sollten in unseren Augen und im Hinblick auf das Gebotene für Performance-orientierte Biker kein Ausschlusskriterium für dieses Upgrade sein.
Würdet ihr das neue RockShox Charger 3.0-Upgrade-Kit nachrüsten?
26 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumIch finde den 3.0 viel sensibler und ja, stimmt, etwas mehr Dämpfung, was mir aber sehr gut gefällt.
Hey Leute, denkt ihr kann man das Charger Upgrade 2023 mit den Buttercups eben von 2023 nehme (die 160mm Lyrik Version) und in eine 2019er PIKE verbauen? Da Pike&Lyrik ja beide 35mm Standrohre haben und die Neupositionierung, dass Pike nur noch bis 140mm Federweg geht ja erst jetzt 2023 gekommen ist....?
Die Kartusche ist in der länge zwischen Pike und Lyrik unterschiedlich.
Scheint auch so zu sein:
https://cyclinic.com.au/products/rockshox-zeb-charger3-rc2-damper-upgrade-kit
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: