Von der Vision zum Überflieger So ist das Rotwild R.E375 entstanden

Mit dem Rotwild R.E375 hat der hessische Premium-Hersteller 2020 einen echten Kracher präsentiert. Doch wie genau entwickelt man ein solch progressives und innovatives E-Bike? Wir haben vor Ort einen spannenden Einblick in die Entstehungsgeschichte des Rotwild R.E375 erhalten!
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Man muss schon hinter dem Mond leben, um bislang noch nichts vom Rotwild R.E375 gehört zu haben. Das Carbon-Enduro bringt gerade einmal 19,5 kg auf die Waage und konnte in unserem ersten Test bereits mehr als begeistern. Basierend auf dem Shimano EP8-Motor ist im innovativen E-MTB ein selbst entwickelter Akku mit 375 Wh Kapazität verbaut. Dazu gesellt sich eine sehr progressive Geometrie, die man so bis dato von Rotwild nicht kannte.

Das Rotwild R.E375 ist eines der spannendsten derzeit erhältlichen E-Mountainbikes
# Das Rotwild R.E375 ist eines der spannendsten derzeit erhältlichen E-Mountainbikes - statt auf maximale Akku-Kapazität hat die Edelschmiede aus Dieburg ein Light-E-MTB entwickelt, das auf dem Trail mit einem überragenden Fahrverhalten glänzt. Doch wie ist das innovative E-Bike entstanden? Wir haben es uns ganz genau angeschaut!
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Diashow: Von der Vision zum Überflieger: So ist das Rotwild R.E375 entstanden
Wer soll da bitte noch den Überblick behalten? Genau das ist die Aufgabe von Steffen
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Stell dir vor, du hast die Idee für ein bahnbrechendes E-Bike, aber der Motor ist erst in einigen Monaten verfügbar
Hier hat Rotwild zu Testzwecken von der Sauer Product GmbH ein 3D-Teil aus Metalldruck anfertigen lassen
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Die Intention hinter dem spannenden Projekt ist klar: Rotwild möchte mit dem R.E375 ein E-Bike anbieten, das sich von der Konkurrenz abhebt und Maßstäbe setzt. Ansprechen soll das Light-E-MTB nicht nur eingefleischte E-Mountainbiker, sondern auch Besitzer von regulären Mountainbikes, die bis dato möglicherweise noch Vorbehalte gegenüber Fahrrädern mit Unterstützung hatten.

Die Zukunft ist jetzt

Dass Light-E-MTBs die Zukunft gehört, steht für uns nicht erst seit unserer Prognose für das Jahr 2021 fest. Zwar werden E-Mountainbikes mit großen Akkus und einer maximalen Reichweite nicht verschwinden und haben auch weiterhin absolut ihre Daseinsberechtigung. Doch wir gehen davon aus, dass in dieser Saison praktisch jeder namhafte Hersteller ein leichtes E-Bike mit geringerer Akku-Kapazität, reduziertem Gewicht und deutlich verbessertem Handling im Programm haben wird.

Eine Kapazität von 375 Wattstunden hat der Akku des Rotwild R.E375
# Eine Kapazität von 375 Wattstunden hat der Akku des Rotwild R.E375 - und damit „nur“ halb so viel wie die 750er-Modellreihe von Rotwild. Doch genau dieser Schritt hat es Rotwild ermöglicht, ein solches Bike auf die Beine zu stellen.

Dass so ein Bike nicht von heute auf morgen entsteht, sondern das Resultat eines jahrelangen Entwicklungs- und Test-Prozesses ist, leuchtet ein. Das ist bei Rotwild nicht anders. Der Premium-Anbieter aus Dieburg hat seit dem vergangenen Sommer ein solches E-Mountainbike im Programm und war damit einem Großteil der Konkurrenz um mindestens einen Schritt voraus. Specialized war zwar mit dem Levo SL noch einige Monate früher dran, allerdings ist die kalifornische Interpretation eines Light-E-MTBs deutlich trailiger als das Rotwild R.E375, das ganz klar in der Enduro-Kategorie zu Hause ist. Das im Oktober letzten Jahres vorgestellte Orbea Rise verfolgt einen ähnlichen Ansatz und unterbietet das Gewicht des R.E375, bietet aber ähnlich wie das Levo SL weniger Federweg und eine bei weitem nicht so progressive Geometrie. Und natürlich gibt es noch das ein oder andere leichte E-Bike, das auf eine Antriebseinheit von Fazua setzt.

Die Entwicklung des Rotwild R.E375 hat vor gut drei Jahren begonnen. Und involviert war praktisch die gesamte Belegschaft
# Die Entwicklung des Rotwild R.E375 hat vor gut drei Jahren begonnen. Und involviert war praktisch die gesamte Belegschaft - für unsere Entwicklungsstory haben uns die Ingenieur/innen Katja (links), Christoph (rechts), Steffen (2.v.r.) sowie Produktmanager Johannes (2.v.l.) und Jonathan (Mitte), der im digitalen Marketing tätig ist, einen exklusiven Einblick gewährt!

Blickt man in einigen Jahren auf die Anfänge der Light-E-MTBs zurück, wird das Rotwild R.E375 aber mit einer an Sicherheit grenzenden Wahrscheinlichkeit als einer der wichtigsten Pioniere der (dann vermutlich fest etablierten) Kategorie genannt werden. Die Anfänge dieses  Futur II-Gedankengangs liegen nun allerdings schon einige Jahre zurück. Mit dem R.E375 hat Rotwild nämlich nicht einfach nur einen Akku mit halber Kapazität in ein bestehendes E-Bike gesteckt, sondern ein grundlegend neues Konzept entwickelt, das einige innovative Lösungen und eine radikale Geometrie bietet. Wie entsteht so ein Bike?

Die ersten Prototypen eines E-Mountainbikes von Rotwild liegen schon viele, viele Jahre zurück
# Die ersten Prototypen eines E-Mountainbikes von Rotwild liegen schon viele, viele Jahre zurück - in der Zwischenzeit hat sich der Markt enorm weiterentwickelt. Mit dem R.E375 liegt Rotwild hinsichtlich der Innovationen sehr weit vorne.
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Von der Vision zum Prototyp

Die Entwicklung des Rotwild R.E375 hat vor knapp 3 Jahren konkret begonnen. Lange davor ist jedoch die Idee entstanden. „Die Idee ist aus den typischen Gesprächen entstanden, wenn man im Wald bergauf unterwegs ist und überlegt: ‚Was könnte denn das Rad, was gerade unter mir ist, eigentlich noch besser machen? Und wie könnte man dieses Konzept in den E-Mountainbike-Bereich übertragen?‘ erklärt Jonathan Zimmermann, der bei Rotwild im digitalen Marketing arbeitet. Nach der langen und glorreichen Mountainbike-Vergangenheit inklusive World Cup-Teams und internationalen Rennerfolgen liegt der Fokus von Rotwild mittlerweile voll und ganz auf E-Bikes. Aber: „Das ganz Progressive hat uns bisher gefehlt.” Das ist nun mit dem R.E375 und dem All Mountain-Pendant R.X375 anders.

Die Idee ist aus den typischen Gesprächen entstanden, wenn man im Wald bergauf unterwegs ist und überlegt: „Was könnte denn das Rad, was gerade unter mir ist, eigentlich noch besser machen? Und wie könnte man dieses Konzept in den E-Mountainbike-Bereich übertragen?“

Eine weitere Person, die maßgeblich in die Entwicklung des Rotwild R.E375 involviert war, ist Johannes Matschos. Wie sein Kollege Jonathan ist auch er Anfang 30 und seit gut 20 Jahren begeistert auf Mountainbikes und E-Mountainbikes unterwegs. Als Produktmanager bildet er die Schnittstelle zwischen den Ingenieuren im Haus und den anderen Abteilungen. Beiden ist jedoch wichtig zu betonen, dass praktisch jede Person im stark wachsenden Rotwild-Team auf die ein oder andere Art und Weise stark involviert in die Entwicklung des neuen Bikes war.

„Was könnte denn das Rad, was gerade unter mir ist, eigentlich noch besser machen? Und wie könnte man dieses Konzept in den E-Mountainbike-Bereich übertragen?“
# „Was könnte denn das Rad, was gerade unter mir ist, eigentlich noch besser machen? Und wie könnte man dieses Konzept in den E-Mountainbike-Bereich übertragen?“ - diese Frage war für Jonathan entscheidend bei der Entwicklung des Rotwild R.E375.
Als Produktmanager bildet Johannes die Schnittstelle zwischen Ingenieuren und den anderen Abteilungen
# Als Produktmanager bildet Johannes die Schnittstelle zwischen Ingenieuren und den anderen Abteilungen - wie Jonathan hat der Fahrrad-Enthusiast viel Zeit auf den Prototypen verbracht und immer wieder wertvollen Input für die Entwicklung geliefert.

eMTB-News.de: Wie seid ihr zum Mountainbiken gekommen? Könnt ihr euch noch an eure Anfänge erinnern?  

Jonathan Zimmermann: Ich hab meine Wurzeln früher im Downhill gehabt. Das ist jetzt ungefähr 20 Jahre her. In meiner Jugend ist das Fahrrad von einem Fortbewegungsmittel, mit dem man zur Schule fährt, zu einem Ding geworden, auf dem ich jeden Nachmittag im Wald verbracht habe – Hauptsache bergab! Irgendwann ist man nicht mehr schnell genug für die Downhill-Rennen, fährt dann Enduro und kauft sich vielleicht noch ein Rennrad. Das ist, glaube ich, so der normale Werdegang.

Johannes Matschos: Was das Fahrradfahren angeht, ist es bei mir ziemlich ähnlich wie bei Jonathan: Ich hab mit dem Downhill angefangen, aber je älter ich geworden bin, desto weiter hat es sich aufgeteilt. Inzwischen bin ich jetzt auch gerne auf Rädern mit weniger Federweg unterwegs – und das genieße ich auch echt. In letzter Zeit hab ich Radreisen für mich entdeckt, bin aber nach wie vor auch gern auf Long Travel-Bikes unterwegs. Von Alkopop bis Rotwein ist sozusagen alles dabei!

Nicht nur beruflich, sondern auch in ihrer Freizeit sind Jonathan und Johannes am Wochenende oft gemeinsam im Wald unterwegs
# Nicht nur beruflich, sondern auch in ihrer Freizeit sind Jonathan und Johannes am Wochenende oft gemeinsam im Wald unterwegs - bekanntlich entstehen beim Biken die besten Ideen. Foto: Rotwild

eMTB-News.de: Ihr beide wart maßgeblich in die Entwicklung des R.E 375 involviert. Welcher Aspekt war euch dabei besonders wichtig?

Jonathan: Mir war es wichtig, dass es kein 0815-Enduro wird, was beispielsweise hinsichtlich der Geometrie genau im Mittelfeld liegt. Wir wollten nicht einfach ein weiteres Bike im Portfolio haben, um sagen zu können, dass wir die Kategorie Enduro damit bedienen. Da vertrete ich den Standpunkt, dass wir gleich ein Ausrufezeichen dahintersetzen sollten, damit das Rad auffällt. Für den typischen Rotwild-Kunden ist die Geometrie etwas Neues, das kennt man so von Rotwild nicht: flacher Lenkwinkel, steiler Sitzwinkel, viel Federweg in Kombination mit 29″-Laufrädern. Auch unser Marketing ist dahingehend ausgerichtet, dass wir Neukunden im E-Bike-Bereich gewinnen – und vor allem Leute, die vom Mountainbike aufs E-Bike umsteigen, ansprechen.

Johannes: Auch für mich ist die Geometrie eigentlich der wichtigste Punkt. Jonathan hat außerdem viel an kleineren Gimmicks festgehalten. Davon haben es nicht alle ins fertige Produkt geschafft, aus verschiedenen Gründen. Aber so Sachen wie der Flaschenhalter war für Jonathan ein absolutes Must Have und er hat das immer sehr gepusht …

Jonathan: … um nicht zu sagen genervt! (lacht)

Johannes: Das war auch gut so! Ansonsten lag der Fokus neben der Geometrie recht stark auf der Fahrdynamik, damit das Bike wieder mehr Handling bekommt. Damit ist man dann auch schnell bei einem Thema wie dem Gewicht.

Fahrdynamik, Geometrie, Handling, geringes Gewicht, dazu innovative Ansätze wie ein besonders einfach entnehmbarer Akku
# Fahrdynamik, Geometrie, Handling, geringes Gewicht, dazu innovative Ansätze wie ein besonders einfach entnehmbarer Akku - all diese Punkte waren sehr wichtig während der Entwicklung des E-Enduros. Mit dem Bike möchte Rotwild vor allem diejenigen ansprechen, die vom Mountainbike aufs E-Mountainbike umsteigen wollen. Foto: Rotwild

Stichwort Gewicht: Dass dies einer der wichtigsten Aspekte des Rotwild R.E375 ist, wird im Gespräch schnell klar. Einfach nur ein möglichst leichtes Bike haben, indem man beispielsweise Reifen verbaut, die an der Waage glänzen, dafür im Gelände aber beim ersten Wurzelkontakt die Segel streichen, war nicht die Absicht von Rotwild. Stattdessen sollte das E-Enduro so leicht wie möglich werden, ohne dass die Haltbarkeit oder Zuverlässigkeit darunter leidet.

Wer ein leichtes E-Bike bauen will, setzt natürlich auf Carbon. Der erste Entwurf hingegen stammt bei Rotwild aus dem 3D-Drucker
# Wer ein leichtes E-Bike bauen will, setzt natürlich auf Carbon. Der erste Entwurf hingegen stammt bei Rotwild aus dem 3D-Drucker - um den Rahmen mit einer Hand in die Luft zu stemmen, muss man vorher ordentlich den Bizeps trainiert haben. Das weiße Erstlingswerk ist nämlich deutlich schwerer als das finale Produkt.

Neben der Unterstützung durch den Motor ist das Gewicht der wohl wesentlichste Punkt, der E-Bikes von regulären Mountainbikes unterscheidet. Während ein unmotorisiertes Enduro mit moderner Geometrie und angemessener Ausstattung teilweise unter 14 kg wiegt, liegen langhubige E-Enduros oft deutlich über der 22 kg-Marke. Durch die Unterstützung des Motors fallen die zusätzlichen Kilos bergauf natürlich nicht so sehr ins Gewicht. Auf die Fahrdynamik, das Handling und die Abfahrtsqualitäten wirkt sich das Gewicht jedoch spürbar aus. Den Unterschied zwischen traditionellen E-MTBs und Light-Vertretern bemerkt man in der Praxis sofort.

Ein hohes Rahmengewicht kann bergauf zwar durch die Motor-Unterstützung kompensiert werden. Es wirkt sich beispielsweise aber auch deutlich auf die Funktionsweise des Hinterbaus aus.
# Ein hohes Rahmengewicht kann bergauf zwar durch die Motor-Unterstützung kompensiert werden. Es wirkt sich beispielsweise aber auch deutlich auf die Funktionsweise des Hinterbaus aus. - Deshalb war es für Rotwild wichtig, ein möglichst leichtes E-Enduro zu bauen, ohne dabei die Haltbarkeit zu beeinträchtigen.

Der neuste Trend: 3D-Puzzle

Um das Gewicht zu reduzieren, setzt Rotwild wie viele andere Hersteller aus dem Premium-Segment auf den Werkstoff Carbon. Der moderne Kohlefaser-Stoff kombiniert eine hohe Festigkeit mit einem geringen Gewicht – perfekte Voraussetzungen also für ein leichtes und haltbares E-MTB. Doch die Produktion von Carbon-Rahmen hat einen großen Haken: Die Rahmen werden anders als Vertreter aus Aluminium nicht aus Rohren zusammengeschweißt, sondern müssen mattenweise in eine Form gelegt und anschließend unter Druck gebacken werden.

Der erste physische Prototyp des Rotwild R.E375 erinnert von der Grundform stark an das finale Serienbike, ist aber alles andere als fahrbar
# Der erste physische Prototyp des Rotwild R.E375 erinnert von der Grundform stark an das finale Serienbike, ist aber alles andere als fahrbar - außerdem besteht er nicht aus leichtem Carbon, sondern aus Kunststoff.
Zusammengesetzt ist der Rahmen aus vielen Puzzleteilen, die lokal in Dieburg bei der Sauer Product GmbH gedruckt werden.
# Zusammengesetzt ist der Rahmen aus vielen Puzzleteilen, die lokal in Dieburg bei der Sauer Product GmbH gedruckt werden.
Selbst der Schutz der Kettenstrebe besteht hier nicht aus Gummi
# Selbst der Schutz der Kettenstrebe besteht hier nicht aus Gummi - sondern stammt ebenfalls aus dem 3D-Drucker. Dieser Ansatz bietet Rotwild zahlreiche Vorteile.

Anders als eine Backform, die man in der heimischen Küche für den Kuchen am Wochenende verwendet, ist solch eine Form, auch Mold genannt, sehr teuer. Eine Carbon-Mold für einen Rahmen kostet schnell einen hohen fünfstelligen Betrag – pro Rahmengröße wohlgemerkt. Produziert man einen Rahmen in Serie, sind diese Kosten einkalkuliert. Will man hingegen in der ersten Projektphase ein erstes Muster oder einen Prototyp bauen, wird es schon deutlich schwieriger.

Hier kommt als Zwischenschritt der additive 3D-Druck ins Spiel. Mit der Sauer Product GmbH, die ebenfalls in Dieburg ansässig ist, kann Rotwild auf die Dienste eines lokalen Unternehmens zurückgreifen. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Rotwild können hier einzelne Bauteile bis hin zu kompletten Rahmen innerhalb kürzester Zeit gedruckt werden. Aus einzelnen Puzzleteilen kann so ein kompletter Rahmen zusammengesetzt werden.

Auf den ersten Blick wirkt es so, als seien topografische Linien auf dem Oberrohr verewigt
# Auf den ersten Blick wirkt es so, als seien topografische Linien auf dem Oberrohr verewigt - stattdessen handelt es sich um ein Überbleibsel des Druck-Verfahrens.
Ob man nur ein Modell am PC-Bildschirm sieht oder ein physisches Produkt vor sich hat, macht in der Entwicklung einen gigantischen Unterschied.
# Ob man nur ein Modell am PC-Bildschirm sieht oder ein physisches Produkt vor sich hat, macht in der Entwicklung einen gigantischen Unterschied. - So lässt sich das Design deutlich besser beurteilen.
Ist der Eingang der internen Kabelführung sinnvoll platziert? Oder sollte man die Position noch verändern?
# Ist der Eingang der internen Kabelführung sinnvoll platziert? Oder sollte man die Position noch verändern?
Auch die Integration des Motors lässt sich an einem physischen Produkt deutlich besser beurteilen als am Bildschirm.
# Auch die Integration des Motors lässt sich an einem physischen Produkt deutlich besser beurteilen als am Bildschirm.

Wer nun denkt, dass es sich bei diesem Puzzle für Fortgeschrittene um eine Spielerei zum Zeitvertreib handelt, der liegt falsch. Stattdessen erfüllt der 3D-gedruckte Rahmen einen wichtigen Zweck. So macht es für die Beurteilung der Ästhetik einen gigantischen Unterschied, ob man ein physisches Produkt in den Händen hält – oder eben nur ein 3D-Rendering am Computer-Bildschirm sieht. Auch für simplere Fragen (Ergibt die Kabelführung Sinn? Passt die Trinkflasche gut rein? Erreicht man jede Schraube gut mit dem Werkzeug? Funktioniert die Entnahme des Akkus wie gedacht?) ist das 3D-gedruckte Modell unerlässlich.


eMTB-News.de: Musstet ihr intern eigentlich Überzeugungsarbeit leisten, dass das R.E375 so als Prototyp gefertigt und dann vielleicht sogar in Serie gehen wird?

Johannes: Was das Konzept angeht eigentlich nicht. Bei Details und auch der Geometrie – wir haben da schon eine recht krasse Geometrie mit 63° Lenkwinkel und solchen Sachen – mussten wir hier und da schon ein bisschen kämpfen. Von den Haupt-Entscheidungsträgern wurden uns da aber auch das Vertrauen und die Freiheit gegeben und gesagt: „Wenn du der Meinung bist, dann gehen wir den Weg so!” Wir haben da insgesamt viel Zuspruch bekommen. Hier im Haus funktioniert das sehr gut. „Da bist du der Experte, also gehen wir diese Richtung”.

Jonathan: Das finde ich auch einen ganz wichtigen Punkt. Natürlich bekommst du beispielsweise mal ein paar Fragen vom Engineering gestellt. Am E-Bike kämpfst du mit denselben Problemen, die man auch vom normalen Mountainbike kennt: Du versuchst immer, einen potenten Dämpfer mit einem kompakten Rahmendreieck, das aber auch Platz für eine Trinkflasche bietet, zu vereinen. Da muss man dann mal die Frage beantworten, ob man denn wirklich eine Flasche braucht oder es auch ohne geht. Im Lastenheft hatten wir aber genau diese Vorgabe drin, um so ein Konzept zum Fliegen zu bringen. Deshalb mussten wir hier natürlich dran festhalten und eine Lösung für finden.

Bis aus dem 3D-gedruckten Rahmen ein fahrfertiges und serienreifes Bike wird, ist es noch ein weiter Weg
# Bis aus dem 3D-gedruckten Rahmen ein fahrfertiges und serienreifes Bike wird, ist es noch ein weiter Weg - auch davor ist schon viel Hirnschmalz in das R.E375 geflossen. Werfen wir also einen Blick auf die Entwicklung am Computer!

Die Spinnerei wird digital

Nach der ersten Idee, die wie so oft bei den regelmäßigen Ausfahrten auf den Trails im Wald entstanden ist, läuft ein Großteil der Entwicklung eines neuen Bikes vor allem am Computer ab. Hier kommt die eben bereits angesprochene Engineering-Abteilung von Rotwild ins Spiel. Die Ingenieure haben die Aufgabe, die im Lastenheft festgehaltenen Vorgaben nach Möglichkeit alle umzusetzen. Das klingt eigentlich recht unspektakulär – doch tatsächlich handelt es sich dabei um eine riesige Aufgabe:

Möglichst leicht soll das neue E-Bike sein, aber bitteschön auch haltbar. Die Geometrie? Progressiv bitte – wenn’s geht mit kompaktem Heck und ultrasteilem Sitzwinkel, damit man bergauf eine gute Sitzposition hat. Eine Flasche sollte schon ins vordere Rahmendreieck passen. Der Akku? Sauber integriert, trotzdem schnell entnehmbar. Klappern soll bitte gar nix – weder die Kabel, die sauber durch den Rahmen geführt werden, noch die Kette am Hinterbau. Auch optisch soll der Rahmen wie aus einem Guss wirken. Ach, und die Fahrqualität auf dem Trail: Die ist ja eigentlich entscheidend, also bitte so gut es geht! Alles klar? Alles klar. 

Die Engineering-Abteilung ist für die Entwicklung aller Rotwild-Rahmen zuständig
# Die Engineering-Abteilung ist für die Entwicklung aller Rotwild-Rahmen zuständig - sie machen aus den Ideen und Anforderungen, die an sie herangetragen werden, erste digitale Entwürfe, die es dann möglicherweise mal in ein finales Produkt schaffen.
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Schaut man sich im Büro genauer um, entdeckt man den ein oder anderen Schatz aus der Vergangenheit.
# Schaut man sich im Büro genauer um, entdeckt man den ein oder anderen Schatz aus der Vergangenheit.

Hierbei handelt es sich um zahlreiche verschiedene Zielkonflikte: Anforderung A (geringes Gewicht) und Anforderung B (hohe Haltbarkeit) sind beide wichtige Aspekte bei einem E-Mountainbike, stehen gleichzeitig aber auch in einem Gegensatz zueinander. Möglichst viele dieser Zielkonflikte möglichst gut zu lösen, ist die Aufgabe der Ingenieure von Rotwild.

Das junge Team verbringt einen Großteil der Arbeitszeit am Computer und legt in diversen futuristisch anmutenden 3D-Programmen den Grundstein für Rahmen, die gut funktionieren. Die Aufgaben sind klar verteilt. Steffen, der seit Jahren viel Zeit auf dem Mountainbike verbringt, ist der Experte für die Kinematik, also die Funktion des Hinterbaus. Beim R.E375 haben ihn besondere Anforderungen erwartet, die am Computer iterativ, also in einem schrittweisen Verfahren, getestet werden, bis man die möglichst perfekte Lösung gefunden hat.

Steffen Weingärtner ist einer der Ingenieure, die beim R.E375 maßgeblich mitgewirkt haben
# Steffen Weingärtner ist einer der Ingenieure, die beim R.E375 maßgeblich mitgewirkt haben - seine Aufgabe ist es, die Funktion des Hinterbaus zu optimieren. Das klingt deutlich leichter als es ist.
Das R.E375 setzt auf einen klassischen Horst Link-Hinterbau
# Das R.E375 setzt auf einen klassischen Horst Link-Hinterbau - doch bei der Positionierung der Drehpunkte machen selbst wenige Millimeter einen riesigen Unterschied. Außerdem muss der Dämpfer natürlich zum Heck passen.
Wer soll da bitte noch den Überblick behalten? Genau das ist die Aufgabe von Steffen
# Wer soll da bitte noch den Überblick behalten? Genau das ist die Aufgabe von Steffen - er behält bei den ganzen Graphen stets den vollen Durchblick.
Dabei arbeitet Steffen zwar überwiegend digital …
# Dabei arbeitet Steffen zwar überwiegend digital …
… setzt aber auch auf Rechnungen und Formeln mit Zettel und Stift.
# … setzt aber auch auf Rechnungen und Formeln mit Zettel und Stift.
Beim R.E375 hat Steffen das Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus im ersten Federwegsbereich erhöht
# Beim R.E375 hat Steffen das Übersetzungsverhältnis des Hinterbaus im ersten Federwegsbereich erhöht - das sorgt für ein sensibleres Ansprechverhalten zu Beginn des Federwegs.
So sieht die finale Umlenkwippe, die das Herzstück des Rotwild R.E375-Hinterbaus ist, am PC und am 3D-gedruckten Modell aus
# So sieht die finale Umlenkwippe, die das Herzstück des Rotwild R.E375-Hinterbaus ist, am PC und am 3D-gedruckten Modell aus - wie gesagt: Kleinste Nuancen machen hier einen gewaltigen Unterschied!

Beim R.E375 für die Konstruktion des Hecks zuständig war Katja. Die Randbedingungen und der Bauraum sind dabei durch den Hinterreifen und den Bereich, der durch die Kette eingenommen wird, vorgegeben. Der Rahmenbauer in Asien macht bestimmte Vorgaben hinsichtlich der Wandstärken. Die Kabel von Schaltung, Bremse und Speed-Sensor müssen sauber, optisch ansprechend und klapperfrei durch das Heck geführt werden. Und dazu gibt es noch bestimmte Vorgaben hinsichtlich Design und Ästhetik. Aus einer Aufgabe, die zunächst recht trivial erscheint, wird so ein Projekt, das mehrere Wochen hinterm Bildschirm in Anspruch nimmt.

Einen möglichst leichten und gleichzeitig stabilen Hinterbau zu entwickeln, war die Aufgabe von Katja Hensler
# Einen möglichst leichten und gleichzeitig stabilen Hinterbau zu entwickeln, war die Aufgabe von Katja Hensler - sie hat sich beim R.E375 primär um die Konstruktion der Kettenstreben gekümmert.
Jede Kettenstreben-Entwicklung beginnt bei ihr mit einem pink eingefärbten Bereich
# Jede Kettenstreben-Entwicklung beginnt bei ihr mit einem pink eingefärbten Bereich - innerhalb dieser Fläche muss die Kettenstrebe konstruiert werden. Durch den Hinterreifen und die Kette ist hier der Bauraum begrenzt.
Beim Rotwild R.E375 sollte das Heck für ein optimiertes Handling möglichst kurz ausfallen
# Beim Rotwild R.E375 sollte das Heck für ein optimiertes Handling möglichst kurz ausfallen - 445 mm misst es in der Praxis. Der Rahmenbauer macht gleichzeitig Vorgaben hinsichtlich verschiedener Wandstärken. Auch die Ästhetik spielt eine wichtige Rolle.
Prototyp-Modelle, egal ob aus dem 3D-Drucker oder schon wie hier aus Carbon, sind für Katja enorm wichtig, um beispielsweise auch Aspekte wie die perfekte Kabelführung optimal beurteilen zu können.
# Prototyp-Modelle, egal ob aus dem 3D-Drucker oder schon wie hier aus Carbon, sind für Katja enorm wichtig, um beispielsweise auch Aspekte wie die perfekte Kabelführung optimal beurteilen zu können.
Die Variante ganz links stammt aus dem 3D-Drucker und ist der erste Entwurf. Hier entdeckt man wieder die bereits thematisierten Puzzle-Teile
# Die Variante ganz links stammt aus dem 3D-Drucker und ist der erste Entwurf. Hier entdeckt man wieder die bereits thematisierten Puzzle-Teile - die weiße Variante stammt bereits aus einer Carbon-Mold und wurde nachträglich aufgesägt, um beispielsweise die Haltbarkeit der Kabelverlegung zu testen. Rechts ist das finale Serienprodukt zu sehen.
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Die Schnittstelle zwischen den Ingenieuren in Dieburg und der Rahmenfertigung in Asien bildet Christoph, der bereits maßgeblich in die Entwicklung der R.E750-Baureihe involviert war und das gewonnene Wissen auf das 375 transferieren konnte. Seine Aufgabe ist es, die Designs technisch umzusetzen. Die Ingenieurs-Tätigkeit besteht für ihn nicht nur darin, Dinge zu zeichnen und zu konstruieren. Für ihn steht das Vermitteln im Vordergrund: Die Personen, die die Rahmen in Asien handfertigen, sind nicht unbedingt passionierte Mountainbiker. Deshalb stellt es ihm zufolge eine besondere Anforderung dar, die für Rotwild besonders wichtigen Aspekte so zu vermitteln, dass die Rahmen auch entsprechend produziert werden.

Christoph Scheuvens ist die Schnittstelle zwischen den Ingenieuren in Dieburg und der Rahmenfertigung, die in Asien erfolgt
# Christoph Scheuvens ist die Schnittstelle zwischen den Ingenieuren in Dieburg und der Rahmenfertigung, die in Asien erfolgt - der Rotwild-Ingenieur war bereits stark in die Konstruktion des R.E750 involviert und konnte das dabei gewonnene Wissen auf das R.E375 transferieren.
Christophs Aufgabe ist es, die Designs und Ideen technisch umzusetzen
# Christophs Aufgabe ist es, die Designs und Ideen technisch umzusetzen - sein Fokus liegt dabei vor allem auf den Unterrohren der Rotwild-Modelle und der Integration von Motor und Akku.
Was hat es hiermit auf sich?
# Was hat es hiermit auf sich? - Man könnte vermuten, dass es irgendwie um Akku und Unterrohr geht … im Detail gehen wir darauf später noch ein!
Wie packt man eine möglichst große Akku-Kapazität in einen möglichst geringen Bauraum? Auch hier gibt es verschiedene Ansätze.
# Wie packt man eine möglichst große Akku-Kapazität in einen möglichst geringen Bauraum? Auch hier gibt es verschiedene Ansätze. - Die Entscheidung für eine Akku-Kapazität, die genau der Hälfte der 750er-Modelle entspricht, hatte für Rotwild zahlreiche naheliegende Vorteile.

In Nicht-Corona-Zeiten verbringt Christoph mehrmals im Jahr einige Wochen in Asien – spätestens dann, wenn mal wieder ein 3D-Modell eines neuen Rahmens fertig ist. Dazu wird viel über Skype und andere Programme kommuniziert. Er bestätigt das, was Jonathan und Johannes bereits gesagt haben: Nahezu jedes Projekt fängt zunächst als Spinnerei an und nimmt dann immer konkretere Formen an.


eMTB-News.de: Wer ist der optimale Fahrer, den ihr mit eurem R.E375 ansprechen wollt? Für wen ist das Bike perfekt geeignet?

Jonathan: Grundsätzlich erstmal: Alle, die Bock auf ein progressives E-Enduro haben, die sich von solch einer Geometrie auch angesprochen fühlen. Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Rad Leute ansprechen, die wissen, wie man eine Geometrie-Tabelle liest. Hinsichtlich Geometrien ist die Entwicklung im E-MTB-Bereich etwas hinterher zu dem, was man aus dem Mountainbike-Sektor kennt. Ich würde bei dem Rad aber nicht nur auf der Geometrie – auch wenn diese ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal ist – rumreiten, sondern auf das Gesamtkonzept mit der kleineren Batterie und dem Motor eingehen. Dann wird die Sache nämlich rund.

Wir sind oft zusammen im Taunus mit unserer Mountainbike-Gruppe unterwegs. Da hörst du immer Stimmen von wegen „E-Bikes sind grundsätzlich schon cool. Aber solange ich noch kann, möchte ich Mountainbike fahren.” Oder: „Ich möchte mich nicht nur den Berg hochtragen lassen. Ich möchte auch selbst was hinzugeben.” Wenn du mit solch einem Konzept an so ein Rad herangehst, dann merkst du, dass man keine riesige Batterie braucht. Dann kannst du Gewicht aus dem System rausnehmen – und dafür sehr viel Agilität gewinnen.

Klar: Einsteiger spricht Rotwild mit dem R.E375 nicht unbedingt an
# Klar: Einsteiger spricht Rotwild mit dem R.E375 nicht unbedingt an - doch wer weiß, was man mit einem E-Enduro alles anstellen kann, und wem das Fahrverhalten wichtiger ist als eine maximale Akku-Kapazität, dürfte mit dem R.E375 den perfekten Begleiter finden.

eMTB-News.de: Wie wichtig ist eurer Meinung nach das Gewicht beim E-Bike? Man könnte meinen, dass es eigentlich keine Rolle spielt – schließlich hat man ja die Unterstützung durch den Motor …

Johannes: Ich finde es zunehmend wichtiger. Ich bin auf vielen verschiedenen Bikes unterwegs und bemerke auch dadurch den Unterschied immer stärker. Das Gewicht wirkt sich zum Beispiel auch auf die Kinematik aus. Man merkt bei einem schweren Rad außerdem die Behäbigkeit, wenn es über die 20 kg hinausgeht. Und dann muss man Trails auch anders fahren, als man das mit dem Mountainbike macht.

Jonathan: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wenn du vom Mountainbike aufs E-Mountainbike wechselst: Du musst die Trails anders fahren. Du musst die Bremspunkte anders setzen. Du kommst unter Umständen auch mit einer ganz anderen Geschwindigkeit aus einer Kurve heraus, weil du reintrittst und der Motor liefert dir Power satt. Oder du kommst Uphill-Passagen auf einem Trail ganz anders hinauf. Am Ende bist du mit vermeintlich mehr Power auch öfter auf der Bremse und machst mehr verkehrt. Deshalb grundsätzlich: Je näher sich das E-Bike-Gewicht dem von Mountainbikes angleicht, sehe ich das definitiv als Vorteil.

Jonathan und Johannes haben festgestellt, dass sie bei den Ausfahrten auf Bikes mit großem Akku oft mit halb voller Batterie die Fahrt beendet haben
# Jonathan und Johannes haben festgestellt, dass sie bei den Ausfahrten auf Bikes mit großem Akku oft mit halb voller Batterie die Fahrt beendet haben - was auch bedeutet, dass man immer unnötiges Gewicht mit sich rumgeschleppt hat.

eMTB-News.de: Wieso habt ihr euch ausgerechnet für einen Akku mit 375 Wh Kapazität entschieden?

Jonathan: Generell: Die 750er-Räder haben wir weiterhin im Portfolio und es gibt nach wie vor sehr viele Leute, die das total gerne fahren und in ihrem Gelände auch mit viel Spaß voll ausnutzen können. Aber wenn wir mit den Bikes beispielsweise hier im Mittelgebirge gefahren sind, sind wir immer mit ungenutzter Batterie zurückgekommen. Im Prinzip ist das ungenutztes Gewicht. Wenn du von einer Tour zurückkommst und die Batterie ist noch halb voll, dann hättest du sie eigentlich auch nur zur Hälfte aufladen müssen – aber das Gewicht ändert sich ja nicht. Deshalb haben wir uns beim 375er dazu entschieden, die halbe Größe zu verwenden und ein Konzept zu erschaffen, bei dem wir auch das Gewicht drastisch reduzieren können.

Johannes: Auch entwicklungstechnisch ergibt das so Sinn. Es gibt verschiedene Arten, wie man Batterien zusammenschalten kann – parallel oder seriell beispielsweise. Außerdem gibt es verschiedene Zellentypen, Verschaltungen und so. Da muss man schon teilweise in bestimmten Paketen denken. Aus Sicht der Entwicklung war das dann ein recht einfacher Schritt, das so umzusetzen.

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# rotwild-hausbesuch-8301

Johannes: Während des ersten Lockdowns hatte ich den ersten Prototyp mit Motor relativ lang bei mir und war darauf oft unterwegs. Ich bin dabei eigentlich immer in unter 2 Stunden rund 30 km und 1.000 Höhenmeter gefahren, was für mich gut gepasst hat. Das war für mich immer so meine erweiterte Feierabend-Runde, die ich damit gut abdecken konnte. Gefahren bin ich dabei im Trail- oder im schnellen Eco-Modus. Es gibt aber verschiedene Profile, also würde man in einem Modus mit geringerer Unterstützung auch noch weiter kommen.

Jonathan: Man kann das R.E375 auch mit geringer Minimal-Unterstützung fahren, was ich sehr cool finde. Da muss man dann viel Eigenleistung reinstecken. Was aber auch für mich interessant ist: Wenn du nach Feierabend noch schnell deine Runde mit 30 km fahren willst. Normalerweise sind wir am Wochenende für die 30 Kilometer-Runde drei bis vier Stunden unterwegs. Mit dem 375 geht das in unter zwei Stunden. Deshalb ist das nicht nur eine Reichweiten-Thematik, sondern es geht auch um die Zeitersparnis.


Mit einem Klick ist der Akku raus

Der Batterie des Rotwild R.E375 kommt eine besondere Rolle zu. Mit einer Kapazität von 375 Wattstunden fällt der Akku des E-Enduros deutlich kompakter und leichter aus, als man dies von den 750 Wh-Modellen der Dieburger kennt. Er soll schön ins Unterrohr integriert sein, sich gut entnehmen und wieder einsetzen lassen – und das wie bereits beschrieben bei einem möglichst geringen Rahmengewicht.

Dass die Power Unit 375 eine Kapazität von „nur“ 375 Wattstunden hat, dürfte inzwischen bekannt sein
# Dass die Power Unit 375 eine Kapazität von „nur“ 375 Wattstunden hat, dürfte inzwischen bekannt sein - auch die Begründung, weshalb sich Rotwild ausgerechnet für diese Kapazität entschieden hat, erscheint einleuchtend. Bleibt die Frage nach der Integration – und auch hier ist viel Arbeit reingeflossen.
Eine Quick Release-Funktion stand von vornherein im Lastenheft des R.E375.
# Eine Quick Release-Funktion stand von vornherein im Lastenheft des R.E375.
Um diese zu testen, hat Ingenieur Christoph kurzerhand den heimischen 3D-Drucker angeschmissen …
# Um diese zu testen, hat Ingenieur Christoph kurzerhand den heimischen 3D-Drucker angeschmissen …

Der Querschnitt des Akkus ist definiert durch die Zellen, die im Akku verwendet werden. Das Ziel ist natürlich, einen kleinstmöglichen Querschnitt zu realisieren und anschließend das Unterrohr um diesen Akku herum zu konstruieren. Gleichzeitig müssen Aspekte wie die interne Kabelverlegung berücksichtigt werden. Und natürlich soll sich der Akku eines modernen E-Mountainbikes zum Aufladen entnehmen lassen. Ein wichtiger Punkt im Lastenheft war, dass man die sogenannte Integrated Power Unit 375 werkzeugfrei mit einem simplen Knopfdruck in der Hand hält.

Wir erinnern uns kurz zurück an die bunte Plastik-Form, die Christoph weiter oben vor seinen Monitor gehalten hat. Hier sieht man gleich drei verschiedene Ausführungen
# Wir erinnern uns kurz zurück an die bunte Plastik-Form, die Christoph weiter oben vor seinen Monitor gehalten hat. Hier sieht man gleich drei verschiedene Ausführungen - das innere Rechteck stellt den Querschnitt des Akkus dar. Die Umrahmung ist eine Simulation des Carbon-Unterrohrs.
Bauraum-technisch wäre das wohl das optimale Unterrohr. Aber: Die Steifigkeit wäre viel zu gering, weil es keine Hohlräume gibt. Und der Akku würde ziemlich stumpf nach unten rausfallen …
# Bauraum-technisch wäre das wohl das optimale Unterrohr. Aber: Die Steifigkeit wäre viel zu gering, weil es keine Hohlräume gibt. Und der Akku würde ziemlich stumpf nach unten rausfallen …
Variante 2: Dank des Hohlraums und unterschiedlicher Wandstärken schon besser. Doch Tests haben gezeigt, dass die Steifigkeit zu ungleichmäßig ist und sich nachteilig aufs Fahrverhalten auswirkt.
# Variante 2: Dank des Hohlraums und unterschiedlicher Wandstärken schon besser. Doch Tests haben gezeigt, dass die Steifigkeit zu ungleichmäßig ist und sich nachteilig aufs Fahrverhalten auswirkt.
Dieses 3D-Teil, das Christoph in den heimischen vier Wänden erstellt hat, entspricht ziemlich genau dem finalen Ansatz
# Dieses 3D-Teil, das Christoph in den heimischen vier Wänden erstellt hat, entspricht ziemlich genau dem finalen Ansatz - der Akku lässt sich problemlos zur Seite entnehmen, die Steifigkeit ist super. Außerdem lässt sich das Unterrohr nun so aus Carbon gestalten, sodass es ästhetisch sehr ansprechend ist.

Um hierfür eine optimale Lösung zu finden, hat Christoph den heimischen 3D-Drucker angeschmissen. Klar: Wenn man sich tagein tagaus mit der Konstruktion von Rahmen im Allgemeinen und von Unterrohren im Speziellen beschäftigt, hat man einige kreative Lösungen in der Schublade. Deshalb hat Christoph sowohl für die Integration des Akkus als auch für die Entnahme der Power Unit einige Teile konstruiert und kurzerhand im 3D-Drucker hergestellt.

Und so sieht der 3D-gedruckte Unterrohr-Ausschnitt mit dem finalen Akku aus
# Und so sieht der 3D-gedruckte Unterrohr-Ausschnitt mit dem finalen Akku aus - bleibt noch die Frage, wie sich der Akku möglichst werkzeugfrei entnehmen lässt …

Aus dem Drucker herausgekommen ist unter anderem ein Polyurethan-Bauteil, das mit einem ebenfalls 3D-gedruckten Käfig der bereits erwähnten Sauer Product GmbH kombiniert wurde. Das fertige Teil, das im R.E375 zum Einsatz kommt, ist nicht mehr gedruckt, sondern besteht aus faserverstärktem Kunststoff – für eine Serienproduktion eignen sich hier andere Verfahren als der 3D-Druck besser. Beim Stift, der in den Akku reinschiebt, hat sich Rotwild für Messing als Material der Wahl entschieden. Der Grund: Bei Messing handelt es sich um ein selbstschmierendes Material. So wird sich der Schnellverschluss-Mechanismus auch im Laufe der Zeit nicht zusetzen und immer eine tadellose Funktion bieten.

Hier hat Rotwild zu Testzwecken von der Sauer Product GmbH ein 3D-Teil aus Metalldruck anfertigen lassen
# Hier hat Rotwild zu Testzwecken von der Sauer Product GmbH ein 3D-Teil aus Metalldruck anfertigen lassen - kombiniert wurde dieses mit einem Polyurethan-Bauteil aus dem heimischen Drucker. Die finale Version im R.E375 besteht hingegen aus faserverstärktem Kunststoff.
Mit einem Druck auf den Knopf soll der Akku aus dem Rahmen ploppen, ohne dass es dazu noch weitere Handgriffe benötigt
# Mit einem Druck auf den Knopf soll der Akku aus dem Rahmen ploppen, ohne dass es dazu noch weitere Handgriffe benötigt - auch hier kam zunächst wieder der 3D-Drucker zum Einsatz.
Selbst eigentlich triviale Aspekte wie die Stärke des Metallplättchens wurden ausgiebig getestet
# Selbst eigentlich triviale Aspekte wie die Stärke des Metallplättchens wurden ausgiebig getestet - ist dieses zu weich, hält der Akku möglicherweise nicht perfekt im Rahmen. Ist die Platte hingegen zu hart, werden die Bedienkräfte zu hoch.
rotwild-hausbesuch-8190
# rotwild-hausbesuch-8190
rotwild-hausbesuch-8168
# rotwild-hausbesuch-8168
So sieht die finale Variante im Serienprodukt aus
# So sieht die finale Variante im Serienprodukt aus - der Schnellverschluss überzeugt nicht nur optisch, sondern vor allem funktional.

eMTB-News.de: Ihr habt eben bereits angesprochen, dass die Geometrie eures R.E375 in eine recht extreme Richtung geht und sehr progressiv ist. Wie unterscheidet sich das Bike von einem klassischen E-Enduro? 

Jonathan: Ich beziehe mich zum Vergleich jetzt einfach mal auf unser E-Enduro mit der 750er-Batterie, das wir ebenfalls im Portfolio haben. Wir haben einen 63,5° flachen Lenkwinkel. Im Vergleich: Unser 750 liegt bei 65,5° – also ein deutlicher Unterschied. Dadurch wachsen auch Werte wie der Radstand an. Wir haben 160 mm Federweg am Heck zusammen mit 29″-Laufrädern. Bei den 750er-Modellen haben wir vorne 29″ und hinten 27,5″; wir nennen das Tailored Wheel Size. Hier setzen wir vorne und hinten auf 29″.

Jonathan: Beim Sitzwinkel liegen wir bei 77° – bei den anderen Bikes liegen wir da im Bereich von 74 bis 75°. Also auch hier wieder eine deutliche Steigerung. Und das merkt man auch, wenn man auf dem Rad sitzt. Du sitzt extrem aufrecht und kannst auch ohne oder mit sehr geringer Unterstützung den Berg hinauffahren. Wenn man sich auf ein typisches E-Bike von anderen Herstellern setzt, hat man oft das Problem, dass sich das nicht besonders gut tritt, wenn der Motor ausgeschaltet ist oder man den Support reduzieren muss, weil der Akku fast leer ist. Das ist hier nicht der Fall – man hat hier eher das typische Bergauf-Gefühl der modernen Enduros ohne Motor. Die Kettenstreben sind 445 mm kurz. Der Reach-Wert in Größe M liegt bei 460 mm, 485 mm bei L und 510 mm bei XL.

Johannes: Wir sind also im Vergleich zu früher quasi eine komplette Nummer größer gegangen.

Jonathan: Ich sage aber auch ganz offen: Für bestimmte Leute, die sich im Rotwild-Line-up umschauen, sind die 750er-Bikes mit der gemäßigteren Geometrie möglicherweise die bessere Wahl. Es gibt Leute, die sich auf unser 375 setzen und mit dem Lenkwinkel vielleicht nicht um die erste Kurve kommen, weil sie sowas nicht kennen.

Mit den Bikes von früher hat die Geometrie des Rotwild R.E375 absolut gar nix mehr zu tun
# Mit den Bikes von früher hat die Geometrie des Rotwild R.E375 absolut gar nix mehr zu tun - am Beispiel des Light-E-MTBs wird deutlich, wie stark sich Geometrien in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten weiterentwickelt haben. Beim R.E375 hat sich Rotwild bewusst für eine sehr progressive Geometrie entschieden.

eMTB-News.de: Die Werte, die ihr schildert, erinnern eher an moderne, progressive Mountainbikes. Im E-Bike-Bereich gibt es solche Ansätze bislang kaum bis gar nicht. Bis dato war die Prämisse, dass der Sitzwinkel relativ egal ist und man ein vergleichsweise langes Heck braucht, damit die Kraft des Motors gut übertragen werden kann. Ist das nun nicht mehr der Fall? 

Johannes: Ein Stück weit ist das auch so. Wenn man sich zum Beispiel Hill Climb-Mopeds anschaut – die haben gefühlt eine 2 Meter lange Kettenstrebe. Aber wir haben immer versucht, das Heck relativ kurz zu halten. Wichtig ist außerdem die Balance des Rades. Beim E-Bike kommt noch die Platz-Problematik dazu, sodass man teilweise bei solchen Längen rauskommt. Bei uns ist das Heck eher kurz. Wobei: In Relation zu einem progressiven Mountainbike sind die 445 mm eigentlich recht normal bis lang. Klar: Mit einem superlangen Heck hast du bestimmt gut Traktion berghoch, aber du kriegst das Rad dann nicht mehr in den Manual gezogen. Durch die Batterie wird so ein Rad so dann auch extrem frontlastig. Das wollten wir nicht.


Probieren geht über Studieren

Machen wir einen deutlichen Sprung in die Zukunft: Das Rad wurde am Computer entwickelt, aus 3D-Teilen zusammengepuzzelt und auch die Tests der ersten Carbon-Prototypen sind zur vollsten Zufriedenheit verlaufen. Entscheidend ist aber der Praxis-Einsatz draußen im Wald. Doch wie testet man, ob das innovative neue E-Enduro möglichst alle positiven Eigenschaften eines progressiven und unmotorisierten Bikes übernommen hat?

Stell dir vor, du hast die Idee für ein bahnbrechendes E-Bike, aber der Motor ist erst in einigen Monaten verfügbar
# Stell dir vor, du hast die Idee für ein bahnbrechendes E-Bike, aber der Motor ist erst in einigen Monaten verfügbar - was also tun? Die Antwort ist so simpel wie naheliegend: Man testet das E-Bike einfach unmotorisiert!

An sich ist die Antwort simpel. Doch sie hat einen Haken: Der neue Shimano EP8-Motor war erst deutlich später für Testzwecke verfügbar, als ursprünglich davon auszugehen war. Also ist Rotwild ziemlich pragmatisch an die Sache rangegangen und hat das R.E375 wie ein reguläres Mountainbike ohne Akku-Unterstützung getestet.

Damit der Erlkönig in freier Wildbahn nicht allzu sehr auffällt, wurde ein früher Prototyp aus einer Vorserien-Mold nahezu bis zur Unkenntlichkeit abgeklebt. Außerdem wurde mal wieder der 3D-Drucker angeschmissen: Der komplette Bereich, wo eigentlich Motor und Akku sitzen, wurde durch ein Dummy-Bauteil ersetzt. Dadurch waren das Gesamtgewicht und dessen Verteilung beim unmotorisierten Prototyp nahezu identisch im Vergleich zur finalen Serienversion.

Dieser abgeklebte Prototyp wurde über viele Monate hinweg in freier Wildbahn auf Herz und Nieren getestet.
# Dieser abgeklebte Prototyp wurde über viele Monate hinweg in freier Wildbahn auf Herz und Nieren getestet. - Wer genau hinschaut, dem fällt der ungewöhnlich anmutende Tretlager-Bereich auf. Hier steckt normalerweise der Motor drin.
Ein genauer Blick verrät jedoch: Von einem Motor ist hier keine Spur. Rotwild hat stattdessen ein Metallteil 3D-drucken lassen, welches das R.E375 auch ohne Motor und Akku komplett fahrbar macht
# Ein genauer Blick verrät jedoch: Von einem Motor ist hier keine Spur. Rotwild hat stattdessen ein Metallteil 3D-drucken lassen, welches das R.E375 auch ohne Motor und Akku komplett fahrbar macht - und gleichzeitig auch das Gewicht des Motors simuliert. So konnten wichtige Aspekte wie die Kinematik und das Handling auf dem Trail getestet werden, obwohl der Motor noch nicht verfügbar war.
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Mit abgeklebtem Rahmen inklusive Motor-Dummy konnte das gesamte Rotwild-Team die ersten Testkilometer auf dem R.E375 abspulen.
# Mit abgeklebtem Rahmen inklusive Motor-Dummy konnte das gesamte Rotwild-Team die ersten Testkilometer auf dem R.E375 abspulen.

Dieses Bike wurde dann ausgiebig in allen Lebenslagen getestet – ohne Motor, aber mit dem finalen und gewünschten Fahrgefühl, das dem der nun in Serie erhältlichen Variante entspricht. Auch hier war wieder ein Großteil der Rotwild-Belegschaft involviert. Die Reaktionen? Durchweg positiv.


eMTB-News.de: Wird sich der E-Bike-Bereich in den kommenden Jahren generell in die Richtung entwickeln, die ihr mit dem R.E375 vorgegeben habt? Sind alle E-Biker bald nur noch auf Light-E-MTBs mit ultraprogressiver Geometrie unterwegs? Haben wir es hier mit einer Entwicklung ähnlich wie im Mountainbike-Bereich zu tun – nur eben zeitlich versetzt?

Johannes: Nein. Ich denke nicht, dass sich das in genau diese eine Richtung entwickelt. Der ganze E-Bike-Markt wird sich immer breiter auffächern. Wie es aktuell beispielsweise Federwegs-Bereiche gibt, wird es auch Antriebs-Klassen geben, die in verschiedene Richtungen gehen. So wird sich das dann aufteilen. Je näher es zum Mountainbike geht, desto eher wird es auch Nische sein. Die klassischen 500Wh-Bikes mit Bosch-Antrieb werden schon die Mehrheit bilden.

„Es gibt hier nicht das eine Alpha-Tier, das das Rad entwickelt hat. Sondern wir haben hier ein großes Team, wo jeder seinen Hirnschmalz reingesteckt hat.“
# „Es gibt hier nicht das eine Alpha-Tier, das das Rad entwickelt hat. Sondern wir haben hier ein großes Team, wo jeder seinen Hirnschmalz reingesteckt hat.“ - Jonathan erklärt, dass jeder bei Rotwild seinen Beitrag zur Entwicklung des R.E375 geleistet hat.

Jonathan: Genauso Nische werden aber die KWh-Bikes sein, wo du extrem viel mit dir rumschleppst. Was die zeitversetzte Entwicklung angeht: Viele Mountainbikes sind einfach schon viel viel länger am Markt. Die haben einen klassischen Headstart. Das ist aber auch nicht schlimm, denn man kann aus dem Mountainbike-Bereich viel lernen und läuft nicht in dieselben Umwege rein. Hier am E-Bike musst du nicht rausfinden, dass 300 mm Federweg keine besonders gute Idee sind. Das ist Wissen, das man verkürzt einsetzen kann.

eMTB-News.de: Zum Abschluss: Wir beurteilt ihr rückblickend betrachtet die Entwicklung eures R.E375?

Jonathan: Das 375 ist ein Rad, was aus der gesamten Belegschaft heraus entstanden ist. Klar, ich hab wegen ein paar Gimmicks genervt. Johannes und ich haben ziemlich auf diese Geometrie gepocht. Aber es gibt hier nicht das eine Alpha-Tier, das das Rad entwickelt hat. Sondern wir haben hier ein großes Team, wo jeder seinen Hirnschmalz reingesteckt hat.

4000-0496
# 4000-0496

Jonathan: 2020 war natürlich ein verrücktes Jahr; wir konnten nicht einfach mal zum Testen irgendwo eine Woche hinfahren. Da hat sich beispielsweise auch mal unser Auszubildender eine Woche lang nach Feierabend jeden Tag auf das Rad gesetzt und hat stundenlang Kilometer draufgebügelt. Da hat jeder seinen Beitrag geleistet. Und das ist eigentlich ziemlich cool – gerade für so ein außergewöhnliches Rad. Man würde meinen, dass das eher passiert, wenn man ein Standard-All Mountain mit 140 mm hat. Hier haben sich so viele Leute auf dieses sehr progressive Enduro gesetzt – und alle hatten extrem viel Spaß drauf.


Sieht so die Zukunft von E-Mountainbikes aus?
# Sieht so die Zukunft von E-Mountainbikes aus? - Das ist jedenfalls gut vorstellbar. Bikes wie das Rotwild R.E375 zeigen, wohin die Reise in den kommenden Jahren geht. Schon jetzt steht fest: Es wird spannend!

Wo geht die Reise in Zukunft also hin? Wird es bald nur noch Light-E-MTBs geben? Wohl eher nicht. Werden Modelle wie das Rotwild R.E375 aber gemeinsam mit einigen anderen extrem progressiven Vertretern die Grenzen des Machbaren im E-Bike-Bereich verschieben und eine Entwicklung lostreten, vor der sich praktisch kein Hersteller verstecken kann? Davon ist auszugehen. Die Zukunft der E-Mountainbikes hat schon jetzt begonnen.

Hier geht’s zum Test des Rotwild R.E375

Rotwild R.E375 im Video

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Test: Rotwild R.E375 mit Shimano EP8: 19 kg – 7.499 EUR. Alle Infos zum neuen Rotwild E Bike 2021
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Was haltet ihr von einem Bike wie dem Rotwild R.E375? Habt ihr euch die Entwicklung eines E-Mountainbikes so ungefähr vorgestellt?

159 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Gebe mein neues Re375 L core ab. Abholung Nähe Ulm.
    Laufleistung 60km. Eintragung als Erstbesitzer noch möglich.
    Preis: Liste minus 5%

    Ich hoffe ich darf das hier mal so schreiben.
    Später dann im Bikemarkt.

    Der Motor hat für meine sportlichen 70kg zuviel Power.
    Ich fahre überwiegend (Bio)Bike und vorher mal das Levo SL.
    Der Shimano schiebt mich zu sehr den Berg hoch. Und zum dauerhaft niedrig Einstellen ist es daher für mich persönlich das falsche Bike.
    Das Bike an sich ist Klasse. Die Geo identisch zu meinem Transition Sentinel V2.
    Für mich persönlich einfach zu viel E(Bike).

  2. Bist Du so ein teures Bike nicht probegefahren.

  3. Bist Du so ein teures Bike nicht probegefahren.
    Nein, gabs ja zum Bestellzeitpunkt nicht und ist jetzt ja auch ausverkauft.
    Es hat halt eine gute für mich passende Geo. Und ich kann so ein Bike schon von den Geodaten beurteilen.
    Fahre zur Zeit eher wieder ohne Motor.

    Ist jetzt nur für mich persönlich zuviel E.
  4. Mega, das Rad 🙂
    Hab es erst vor 2 Wochen zum ersten Mal "wahr genommen", da mich "e" bisher nicht interessierte.
    Aber das Konzept überzeugt mich zu 100 %. 👍
    Ein Core mit leichten Laufrädern ist in M im Zulauf. Freu mich drauf!

  5. So, inzwischen ist es natürlich da, entsprechend persönlicher Vorlieben umgebaut und ordentlich in der Pfalz und im Schwarzwald ausprobiert. Dabei sind das meist ca. 3-stündige, traillastige Runden.

    Gefällt mir nach wie vor sehr gut, und ich denke es ist eine prima Ergänzung zu meinem Last.

    Und so schaut es aus. Wenig Sonne die Tage um schönere Bilder zu machen.

    Nach wie vor fahre mit Abstand das Meiste in Eco und bisher fast alles im Rotwild-Modus. In den höheren Motorisierungen dann meist Stellen wo es primär um "fahrbar oder nicht?" geht. 🙂
    Verrückt was mit dem Bums dann alles geht.

    Bisher passt mein Nutzungsverhalten super zu dem Akku-Motorkonzept.
    "Ich BRAUCHE nicht mehr Akku- und WILL nicht weniger Motor-Leistung"

    Allen ein schönes Wochenende!
    Geleis

    PS: 19 Kilo in M laut den beiden zur Verfügung stehenden Personenwaagen

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