Rotwild R.E750 Pro im Test Geht so richtig Enduro?

Rotwild R.E750 Pro im Test: Erstmals hat Rotwild ein E-MTB mit Carbon-Rahmen im Programm. Die vollkommen neu konstruierte Rahmen-Plattform geizt nicht mit technischen Innovationen und smarten Details. Wir haben uns das langhubigste Modell mit 170/160 mm Federweg, Brose-Motor und 750 Wh-Akku einmal genauer angesehen und viele Testkilometer damit absolviert. Ob das „R.E“ für „Rotes.E-MTB“ oder „Reichweite.Extrem“ oder aber für „Richtig.Enduro“ steht, erfahrt ihr in unserem Test.
Titelbild

Rotwild R.E750 Pro

EinsatzbereichAll-Mountain, Enduro
Federweg170-170 mm/160-160 mm
Laufradgröße27,5ʺ, 29ʺ
RahmenmaterialCarbon
MotorBrose
Akkukapazität750 Wh
Gewicht (o. Pedale)23,1 kg
Websitewww.rotwild.de
Preis: ab 8.499 Euro

Im Sommer 2019 stellte Rotwild seine Neuheiten 2020 vor und zeigte die neu konstruierte Rahmen-Plattform mit formschönem Carbon-Rahmen und vielen cleveren Details, die Lutz Scheffer (Designer bei AMP und Leiter des ADP Concept Design Center in Garmisch-Partenkirchen) entworfen und entwickelt hat. Herzstück ist das zentral platzierte Motor- und Akku-System, bestehend aus Brose Drive S Mag-Motor und IPU750-Akku mit 750 Wh, der große Reichweiten verspricht. In der langhubigsten Pro-Variante kommt dieses E-MTB mit 170 mm an der Front und 160 mm am Heck, stabilem DT Swiss HX1501-Laufradsatz, einfach zu verstellender 8Pins-Sattelstütze, haltbarem Acros-Steuersatz mit integriertem Lenkanschlag und der Möglichkeit, mittels MonkeyLink einen Frontscheinwerfer zu montieren. Alles in allem gute Voraussetzungen, den Sektor der E-Endurobikes gehörig aufzumischen und diverse Platzhirsche zu ärgern. Erhältlich ist das Rotwild R.E750 in insgesamt zwei verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell mit dem Kürzel „Pro“ wechselt ab 8.499 € den Besitzer.

Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de

Rotwild R.E750 Pro
# Rotwild R.E750 Pro - Motor: Brose Drive S Mag | Akkukapazität: 750 Wh | Federweg v/h: 170/160 mm | Preis: ab 8.499 € (UVP)
Diashow: Rotwild R.E750 Pro im Test: Geht so richtig Enduro?
Die 8Pins-Sattelstütze lässt sich ohne lästiges Inbus-Schrauben öffnen und wieder schließen im Handumdrehen in der Höhe verstellen.
Rotwild R.E 750 Pro in Action
Der Drive S Mag
Hier sieht man die 6 Montagepunkte des Brose Drive S Mag
Unser Tester Rico hat sichtlich Spaß dabei, mit dem R.E750 Pro über den Trail zu hämmern.
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Geometrie

Laut Geometriedaten ordnet sich das Rotwild R.E750 in Sachen Abmessungen und Winkel in das moderne Bild eines E-Enduros ein und suggeriert ein komfortables, sportliches E-Mountainbike mit einer grundsoliden Geometrie. Mit einem Reach von 459 mm und einem Stack von 644 mm (bei Rahmengröße L) bleibt genug Platz über dem Hauptrahmen, um sich jedweden Herausforderungen zu stellen, die ein Trail vor einem auftürmen kann. Angenehm niedrig ist die Überstandshöhe (735 mm bei Rahmengröße L).

Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe:
735 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 23,1 kg (Rahmengröße L)

FramesizeRahmengrößeSMLXL
Seat Tube LengthSitzrohrlänge413 mm444 mm473 mm509 mm
Top Tube LengthOberrohrlänge590 mm620 mm657 mm691 mm
Head Tube LengthSteuerrohrlänge110 mm110 mm130 mm140 mm
ReachReach395 mm428 mm459 mm490 mm
StackStack616 mm624 mm644 mm655 mm
Head Tube AngleLenkwinkel65°65°65°65°
Seat Tube AngleSitzwinkel73,5°73,5°73,5°73,5°
Chainstay LengthKettenstrebenlänge445 mm445 mm445 mm445 mm
WheelbaseRadstand1180 mm1206 mm1244 mm1278 mm

Ausstattung

Das Rotwild R.E750 ist in zwei Ausstattungen erhältlich. Die günstigere Core-Version kostet ab 6.999 € (UVP) und verfügt im Unterschied zur Pro-Version nicht über eine Teleskopstütze von 8pins und DT Swiss HX1501-Laufräder mit Spline ONE-Technologie. Die Pro-Variante bremst mit Shimano XT-Scheibenbremsen und schaltet auch mit Produkten der Shimano XT-Serie. Bei den Laufrädern setzt man auf gemixte Laufradgrößen aus 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad, welches – im Unterschied zum 2,4″-Reifen vorne – mit einem Reifen in 2,6″ bestückt ist. Der Preis für die Pro-Variante beginnt bei stattlichen 8.499 € (UVP).

  • Federgabel Fox Performance Elite (170 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 (160 mm)
  • Schaltung Shimano XT
  • Bremsen Shimano XT
  • Motor Brose Drive S Mag
  • Akku/Kapazität IPU750 mit 750 Wh
  • Display Bloks 14D
  • Reifen Continental Baron Projekt
  • Cockpit Rotwild (780 mm) / Rotwild (50 mm)
  • Sattelstütze 8Pins Ø 34.9 mm (Hub: 168 mm (S) / 192 mm (M) / 210 mm (L) / 228 mm (XL)
  • www.rotwild.de

FrameRahmenCarbon-Rahmen mit integriertem, herausnehmbaren Akku
ForkGabelFox 36 Float Performance Elite 170 mm
ShockDämpferFox Float X2 Performance
ShifterSchalthebelShimano XT
DerailleurSchaltwerkShimano XT 12fach
CassetteKassetteShimano CS 7100 10-51
CranksKurbelE13 Plus
160 mm (S, M) / 165 mm (L, XL)
BrakesBremseShimano XT 8120 / 203 mm Scheiben
WheelsLaufräderDT Swiss HX1501 SPLINE ONE
Tire frontVorderreifenContinental Baron Projekt Protection 29x2,40"
Tire rearHinterreifenContinental Baron Projekt Protection 27,5x2,60"
SeatSattelErgon SM Comp
SeatpostSattelstütze8PINS / Ø34.9 mm / OFFSET / 168 mm (S) / 192 mm (M) / 210 mm (L) / 228 mm (XL)
BarLenkerB35 Ø35 mm / 15 mm rise / 780 mm width
StemVorbauS35 Ø35 mm / 50 mm / MonkeyLink ready
MotorMotorBrose Drive S Mag
DisplayDisplayBloks 14D
BatteryAkkuIPU750 / 750 Wh
PowerLeistung250 Watt
WeightGewicht23,1 kg
Price (RRP)Preis (UVP)ab 8.499 €

Sämtliche Züge verlaufen durch den Rahmen und sorgen für ein sehr cleanes Erscheinungsbild.
# Sämtliche Züge verlaufen durch den Rahmen und sorgen für ein sehr cleanes Erscheinungsbild.
Shimano XT-Bremsen sorgen für solide Verzögerungswerte, gepaart ...
# Shimano XT-Bremsen sorgen für solide Verzögerungswerte, gepaart ...
... mit geringer Beanspruchung von Handkräften und guter Dosierbarkeit.
# ... mit geringer Beanspruchung von Handkräften und guter Dosierbarkeit.
12 Gänge stehen zur Verfügung
# 12 Gänge stehen zur Verfügung - gewechselt werden sie mittels Shimano XT-Schaltung.
Der Fox X2-Dämpfer verleiht dem Rotwild R.E750 Pro ein sehr sattes Fahrwerk am Heck.
# Der Fox X2-Dämpfer verleiht dem Rotwild R.E750 Pro ein sehr sattes Fahrwerk am Heck.
Ergon ist Spezialist für Ergonomische Sättel und Griffe
# Ergon ist Spezialist für Ergonomische Sättel und Griffe - in der Realität sitzt sich der SM10 Sport bequem und auch lange Touren macht man damit problemlos
Die 8Pins-Sattelstütze lässt sich ohne lästiges Inbus-Schrauben öffnen und wieder schließen im Handumdrehen in der Höhe verstellen.
# Die 8Pins-Sattelstütze lässt sich ohne lästiges Inbus-Schrauben öffnen und wieder schließen im Handumdrehen in der Höhe verstellen.
Stabil und haltbar: DT Swiss Hybrid-Laufräder
# Stabil und haltbar: DT Swiss Hybrid-Laufräder

Motor & Akku

Auch in der Saison 2020 setzt Rotwild auf Motoren aus Deutschland. Im R.E750 schiebt ein Brose Drive S Mag an, der mit seinem maximalen Drehmoment von 90 Nm für ordentlich Vortrieb sorgt. Im Gegensatz zu den sonst eher leisen Motoren von Brose machte der hier verbaute deutlich Sound, wenn er richtig unterstützen musste. Die neu konstruierte Entnahme des 750 Wh-Akkus gestaltete sich als Kinderspiel. Informationen zu Reichweite, Strecke, Akkuladung und Unterstützungsstufen zeigt das kleine Bloks-Display an. Im Stand wirkte es sehr smart und wertig, aber unter realen Bedingungen auf dem Trail erwies es sich wiederholt als nur bedingt tauglich. Die Zahlen sind sehr klein und der Kontrast nicht sehr hoch, weshalb man mit einem flüchtigen Blick beinah keine Zahl erfassen bzw. lesen kann. Im Nachgang konnten wir selbiges E-MTB mit dem neuen Allround-Display von Brose fahren, welches uns in Sachen Lesbarkeit deutlich besser gefiel.

  • Motor: Brose Drive S Mag
  • Akku: 750 Wh
  • Leistung: max. 250 Watt
  • Max. Drehmoment: 90 Nm
  • Display: Bloks 14D
Der Motor ist in Carbon eingefasst und mit diversen Kühlrippen versehen
# Der Motor ist in Carbon eingefasst und mit diversen Kühlrippen versehen - das macht mehr als Sinn, denn in unseren Uphill-Tests wurden diese Bereiche richtig warm.
Die Abdeckung der Ladebuchse ist komplett lose und kann ...
# Die Abdeckung der Ladebuchse ist komplett lose und kann ...
... beim Aufladen mittels Magnet am Rahmen „geparkt“ werden.
# ... beim Aufladen mittels Magnet am Rahmen „geparkt“ werden.
Der Akku kann ohne Werkzeug oder Schlüssel ...
# Der Akku kann ohne Werkzeug oder Schlüssel ...
... aus dem Rahmen genommen werden.
# ... aus dem Rahmen genommen werden.
Bloks 14D-Display – im Stand hübsch, während der Fahrt schlecht lesbar.
# Bloks 14D-Display – im Stand hübsch, während der Fahrt schlecht lesbar.

Der Brose Drive S Mag, verfügt über ein leichtes Magnesium-Gehäuse und bietet eine Unterstützung von bis zu 410 %. Dank des neuen Werkstoffes und einer Überarbeitung der Gehäuse-Konstruktion konnten die Ingenieure bei diesem Motor gegenüber dem Vorgängermodell Brose Drive S Alu 500 g Gewicht einsparen, die Hitzebeständigkeit verbessern und die Kraftentfaltung deutlich steigern. In steilen Sektionen auf dem Trail, an denen der alte Motor schwächelte, schiebt der neue Motor stoisch nach oben. Trittfrequenzen von 90 bis 110 U/min stellen überhaupt kein Problem dar, wodurch dieses System besonders für sportliche Fahrerinnen und Fahrer interessant wird. Die Geräuschkulisse ist im Vergleich zum Vorgängermodell etwas lauter, nervt aber nicht mit einem Brummen oder Summen, wie es einige Mitbewerber tun.

Kompakt und 2,9 kg leicht: Brose Drive S Mag
# Kompakt und 2,9 kg leicht: Brose Drive S Mag

Magnesiumgehäuse beim Brose Drive S Mag – bahnbrechend und visionär!

Mit der jüngsten Entwicklung von Brose bringt der deutsche Hersteller einen kompakten, leichten und kraftvollen Motor auf den Markt. Das kleine Kürzel „Mag“ deutet es schon an, hier wurde ein neues Material für das Gehäuse gewählt, nämlich leichtes Magnesium. Die Ingenieure konnten durch die Überarbeitung der Konstruktion und die Verwendung eines Magnesiumgehäuses das Gewicht um 500 g reduzieren, die Wärmeableitung massiv verbessern und das Einbauvolumen um 15 % reduzieren. Magnesium als Material für einen Elektromotor, damit ist der Premiumhersteller wieder einmal Vorreiter in Sachen Produktentwicklung, denn während andere Hersteller auf Aluminium setzen, traut sich Brose an die Nutzung und Verarbeitung des leichten Metalls.

Der Drive S Mag
# Der Drive S Mag - der aktuelle Antrieb aus dem Hause Brose

Hier kann man gut ins Innere des Brose Drive S Mag schauen ...
# Hier kann man gut ins Innere des Brose Drive S Mag schauen ...
... und erkennt gut die einzelnen Baugruppen
# ... und erkennt gut die einzelnen Baugruppen

Dank dem speziell konstruierten Freilauf im Motor fährt sich der Brose Drive S so homogen
# Dank dem speziell konstruierten Freilauf im Motor fährt sich der Brose Drive S so homogen - der Klemmkörperfreilauf der Firma GMN aus Nürnberg sitzt unter dem Magnesiumriemenrad und entkoppelt den Motor zu 100 %

„Uns war es bei der Weiterentwicklung des Brose Drive S wichtig, die Markttrends zu kleineren und leichteren aber dennoch kraftvollen Antrieben aufzugreifen. Wir haben mit dem Drive S Alu und dem neuen Drive S Mag zwei langlebige, robuste und kraftvolle Antriebe für den E-MTB-Bereich entwickelt. Dabei stellt natürlich unser Know-how aus mehr als 100 Jahren Automobilerfahrung einen großen Mehrwert dar. So punkten wir auch im Bereich der Elektromobilität und beim E-Bike“, sagt Horst Schuster, Leiter Vertrieb & Marketing / E-Bike-Antriebe bei Brose.

Besonders auffällig sind die neuen Montageaufhängungen am Brose Drive S Mag – es gibt ihn mit aufgesetzten Halterungen und gewichtsoptimiert mit integrierten Halterungen. Der überarbeitete Motor wiegt nun schlanke 2,9 kg und dank der neuartigen Aufhängung- und Montagemöglichkeit können Rahmenbauer ihre Konstruktion um bis zu 500 Gramm leichter machen – damit werden, nimmt man Motor und Rahmen in Summe, Gewichtseinsparungen von bis zu einem Kilogramm möglich.

Brose Drive S Mag mit Magnesiumgehäuse
# Brose Drive S Mag mit Magnesiumgehäuse - 2,9 Kilogramm leicht und dank neuem Flex Power-Modus liefert dieser Motor satte 410 % Unterstützung

Durch die Montage-Augen können Rahmenbauende auch an Gewicht sparen
# Durch die Montage-Augen können Rahmenbauende auch an Gewicht sparen
Hier sieht man die 6 Montagepunkte des Brose Drive S Mag
# Hier sieht man die 6 Montagepunkte des Brose Drive S Mag

Brose Drive S Mag
# Brose Drive S Mag - die innere Konstruktion gibt die Größe vor, konnte aber dennoch im Einbauvolumen reduziert werden

Doch auch unter der Haube des kompakten Magnesiumgehäuses hat sich einiges getan. So wurde beispielsweise eine vollkommen neue Motorsoftware entwickelt und die Elektronik überarbeitet. Des Weiteren legten die Konstrukteure Wert darauf, den Brose Drive S Mag servicefreundlicher zu machen, haben die Anschlüsse gebündelt und an einem leicht zugänglichen Ort platziert. Dazu kommt, dass der Lichtausgang nun eine Spannung von 12 V aufweist.

Leistungsdiagramm des Brose Drive S Mag
# Leistungsdiagramm des Brose Drive S Mag - mit 410 % max. Unterstützung sorgt dieser Motor für 100 % bei der Agilität und der Dynamik

Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.

Tatsächliche Reichweite

53,3 km / 1210 hm
2 h 12 min

Rotwild R.E750 Pro – Reichweitentest
# Rotwild R.E750 Pro – Reichweitentest - 53,34 km | 1.210 hm | 2 Std 12 Min

Hier gibt es die genauen Details der Testrunde mit dem Rotwild R.E750 Pro.

Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 53,3 km / 1210 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keinster Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.

Auf dem Trail

Uphill

Im Uphill bremst uns nur der Conti-Reifen am Hinterrad.

Noch vor dem ersten Uphill-Test sind wir gespannt auf die Performance, die das Rotwild R.E750 in dieser Diszipin an den Tag legen wird, und schon nach wenigen Metern in steilem Gelände wird klar: Dieses E-Mountainbike kann klettern, und zwar richtig! Der Brose Drive S Mag schiebt mit einem maximalen Drehmoment von 90 Nm auch steile Rampen in zügigem Tempo hinauf. Dank guter Körperposition gelingt es uns mühelos, auch technisch kniffligere Abschnitte zu meistern. Dank Mixed-Wheels – 29″-Laufrad an der Front, 27,5″+ am Heck – ist es spielend möglich, das E-MTB auch in engen Kehren zu drehen und hindurch zu manövrieren. Trotz größerem Vorderrad neigt die Front nicht zum Steigen, wenn man das Gewicht ein wenig nach vorne verlagert. Leider ist der Brose Drive S Mag in unserem Testbike nicht so leise, wie wir es eigentlich von den Agregaten aus Deutschland gewohnt sind, denn dieser Kollege surrt mit einer gewissen Lautstärke und macht unüberhörbar kenntlich, dass er mit kraftvoller Unterstützung den Trail hinauf schiebt.

Manko: Reifen! Der breite Continental-Reifen am Hinterrad weckt in der Theorie den Eindruck, als hätte er Grip ohne Ende, aber in der Realität enttäuscht der Pneu, denn bei losem Untergrund rutscht das Hinterrad frühzeitig durch und wir haben wenig Traktion, da sich die wenigen kleinen Stollen einfach nicht tief genug in den Untergrund graben können.

Egal wie stell es hinauf geht: Mit dem Rotwild R.E750 Pro kommen wir fast überall hoch.
# Egal wie stell es hinauf geht: Mit dem Rotwild R.E750 Pro kommen wir fast überall hoch.

Downhill

Souverän heizen wir über ruppigste Trails.

Die Fox-Komponenten bestehend aus Fox 36-Federgabel und Fox Float X2-Dämpfer sind ein Garant für beste Performance, wenn es um schnelle Downhills geht. Unzählige Profis setzen in der EWS auf genau diese Produkte, wenn sie schnelle Enduro-Kurse befahren. An der Front arbeitet die Gabel tadellos und schluckt mühelos alles weg, was sich uns in den Weg stellt. Am Heck verleiht der Dämpfer diesem E-MTB ein sehr sattes Fahrverhalten, wenngleich es sich doch etwas leblos anfühlt und wir ein wenig Feedback vermissen. Das R.E750 bügelt gnadenlos über alles drüber und kommt nie aus der Ruhe, denn auch wenn sich bei uns schon kleine Schweißperlen auf der Stirn bilden, zieht dieses E-Enduro noch immer souverän seine Kreise. Auch die wildesten Trailpassagen und härtere Fahrsituationen schaffen es nicht, dieses E-Mountainbike an seine Grenzen zu bringen.

Allerdings muss man auch erwähnen, dass zum verspielten Fahren einiges an Kraft notwendig ist, denn ein Animateur ist das Rotwild nicht. Durch den langen Radstand (1244 mm bei Rahmengröße L) in Kombination mit dem Fahrwerk liegt es einfach zu plush auf dem Trail. Vollgas – perfekt. Verspielt – weniger.

Unser Tester Rico hat sichtlich Spaß dabei, mit dem R.E750 Pro über den Trail zu hämmern.
# Unser Tester Rico hat sichtlich Spaß dabei, mit dem R.E750 Pro über den Trail zu hämmern.
Rotwild R.E 750 Pro in Action
# Rotwild R.E 750 Pro in Action
Rotwild R.E 750 Pro in Action
# Rotwild R.E 750 Pro in Action
Das Fox-Fahrwerk fühlt sich sehr satt an, gibt allerdings wenig Feedback.
# Das Fox-Fahrwerk fühlt sich sehr satt an, gibt allerdings wenig Feedback.

Trail

Grenzbereich? Unfassbar breit!

Auf schmalen Trails in kupiertem Gelände fühlen wir uns mit dem Rotwild R.E750 wohl. Immer wenn es heißt, auch mal aus eigener Kraft über die motorunterstützten 25 km/h zu pedalieren, gelingt uns dies dank vollkommen entkoppeltem Brose-Motor mühelos. Es macht einfach Spaß, über den Trail zu heizen und auch in Kurven die Geschwindigkeit hoch zu halten. Mit den gemixten Laufrädern und der daraus resultierenden Präzision am schmalen 29″-Vorderrad fühlen wir uns auch auf engen Trails mit vielen Richtungswechseln sehr wohl. Der Grenzbereich dieses E-MTBs ist – wie schon im Downhill-Abschnitt erwähnt – unfassbar breit und verzeiht einige grobe Fehler, die man in Sachen Fahrtechnik so machen kann.

Leider haben wir unsere Mühen mit dem Bloks-Display. Auf ruppigen Trailpassagen mal eben schnell schauen, wieviel Akku wir noch haben – Fehlanzeige. Das Display sieht zwar sehr smart aus, kann aber in Sachen Lesbarkeit nicht mit Displays anderer Anbieter mithalten.

Schnelle Kurven und harte Richtungswechsel – mit dem Rotwild R.E750 gar kein Problem.
# Schnelle Kurven und harte Richtungswechsel – mit dem Rotwild R.E750 gar kein Problem.
Rotwild R.E 750 Pro in Action
# Rotwild R.E 750 Pro in Action
Rotwild R.E 750 Pro in Action
# Rotwild R.E 750 Pro in Action
Auch wenn dieses E-Enduro wenig zum Spielen animiert, so gelingt uns dennoch, ab und an stylische Moves zu machen.
# Auch wenn dieses E-Enduro wenig zum Spielen animiert, so gelingt uns dennoch, ab und an stylische Moves zu machen.

Das ist uns aufgefallen:

  • Souverän und gutmütig im Handling Während andere E-MTBs schmale Grenzbereiche haben, lässt sich das Rotwild R.E750 kaum aus der Reserve locken. Souverän zieht es seine Bahnen und wirkt beruhigend, wenn wir uns längst schon in der Wiese liegen sehen.
  • Bloks-Display schlecht lesbar Ja, smart sieht das Display aus, aber unter realen Bedingungen ist es kaum nutzbar. Die Tasten geben wenig Feedback und die Lesbarkeit ist – vor allem während der Fahrt – mittelmäßig bis schlecht.
  • 8Pins-Sattelstütze Diese Stütze punktet mit der kinderleichten Einstellbarkeit und dem massiven Hub von bis zu 228 mm (XL).
  • Centerlock knarzt Wer im Stand die Bremse zieht und das E-MTB etwas hin und her schiebt, der vernimmt ein Knarzen der Centerlock-Bremsscheiben. Nicht weiter tragisch, aber nervig.
  • Enorme Reichweite Mit über 1200 Höhenmetern und mehr als 53 Kilometern bei maximaler Unterstützung zählt das R.E750 zu den absoluten Dauerläufern. Wenn man hier etwas auf den Stromverbrauch schaut, dann sind Trailrunden mit 70 Kilometern machbar. Das gefällt uns!
  • Hinterrad-Reifen suboptimal Rotwild montiert am Hinterrad einen Continental Baron-Reifen in 27,5 x 2,60″. Der Reifen wirkt mit seinen kleinen Stollen irgendwie aufgeblasen und nicht wirklich für E-Bikes konzipiert. Frühzeitig verliert er auf losem Untergrund den Grip und die Traktion.
  • Innovative MonkeyLink-Lichthalterung Licht am E-Bike erhöht die Sicherheit und ermöglicht das Fahren bei Dämmerung. An diesem E-MTB lässt sich schnell und einfach ein Frontscheinwerfer anbauen.
Bloks 14D-Display
# Bloks 14D-Display - auf dem Trail leider schlecht lesbar
Continental Baron 27,5 x 2,6"
# Continental Baron 27,5 x 2,6" - wenig Traktion auf losem Untergrund
MonkeyLink-Lichhalterung
# MonkeyLink-Lichhalterung - sinnvoll und smart
8Pins-Sattelstütze
# 8Pins-Sattelstütze - massiv Hub und kinderleichte Verstellung

Fazit: Rotwild R.E750 Pro

„Das Rotwild R.E750 bringst du nicht

an seine Grenzen!“ Rico Haase

Das Rotwild R.E750 Pro ist ein potentes E-Enduro, welches sich souverän und gutmütig über den Trail steuern lässt. Wenn einem selbst schon die Angstschweißperlen auf der Stirn stehen, dann zieht dieses E-MTB noch immer stoisch und unbeeindruckt seine Kreise. Der Grund, weshalb wir dieses E-Mountainbike nur sehr schwer an seine Grenzen bringen, ist das satte Fox-Fahrwerk, das ausbalancierte Gewicht und die stimmige Geometrie. Zwar vermissen wir etwas Lebhaftigkeit am Heck, aber der weniger versierte Pilot wird genau dieses plushe Fahrverhalten lieben, wenn er zügig durch's Unterholz pflügt. Der Preis für dieses hübsche E-Enduro ist hoch, aber die Ausstattung ist stimmig, hochwertig gewählt und mit dem 750 Wh-Akku sind ausdauernde Trailrunden garantiert.

Für was genau das R.E in der Modellbezeichnung steht und was der Hersteller damit bezeichnen möchte, ist uns bekannt. Wir übersetzen es aber so: Dieses E-MTB kann richtig Enduro und besitzt eine enorme Reichweite. Unser geheimer Wunsch an die Macher bei Rotwild: Dieses Modell mit etwas reduziertem Federweg (160/150 mm) und 29"-Laufrädern vorne und hinten – et voilà, schon hätten wir ein Traum-E-Enduro.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • innovatives Design mit smarten Features
  • enorme Reichweite
  • sehr gutmütig und souverän zu fahren
  • smarte MonkeyLink-Lichthalterung

Schwächen

  • Bloks-Display schlecht lesbar
  • wenig Profil am Hinterrad-Reifen von Continental
  • Centerlock knarzt
  • im Sprint kann das breite Oberrohr hinderlich sein
Rotwild R.E750 – laufruhig, satt, souverän & ausdauernd
# Rotwild R.E750 – laufruhig, satt, souverän & ausdauernd

Wie gefällt euch dieses E-Mountainbike? Spricht euch das Rahmen-Design des neuen Rotwild R.E750 an?


Testablauf

Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Strava-Account.

Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:

  • enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
  • flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
  • kurvige, flowige Downhills
  • lange Schotterpisten bergauf und bergab

Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.

Hier haben wir das Rotwild R.E750 Pro getestet

  • Bamberg, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile, technische Uphills und flowige Downhills.
  • Brixen, Italien: Steile, lange Uphill-Sektionen mit Steinfeldern hinauf und Naturtrails sowie gebaute Strecken im Bikepark wieder hinunter.

Tester-Profil: Rico Haase
62 cm95 kg86 cm61 cm183 cm
E-Enduro, E-Trailbike, Hardtail, Downhiller, Rennrad – mir macht jedes Bike Spaß. Egal ob mit oder ohne Motor, außer ich muss damit unendlich bergauf fahren – da mag ich Motorunterstützung schon sehr. Flowige Trails, gern auch gebaut, liebe ich. Ach ja, eins noch, ich hasse Spitzkehren. Ich bin 1.83 m groß und fahre in 99 % der Fälle Rahmen der Größe L – mein Sweetspot liegt zwischen 470 und 480 mm Reach.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
Fahrstil / Riding style
Verspielt und flowig / Flowing and playful
Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars


Testinfos kompakt

Rotwild R.E750 Pro

Einsatzbereich
XC: 1/10 – All-Mountain: 8/10 – Trail: 8/10 – Enduro: 9/10 – Downhill: 9/10
Motor + Akku
Brose
Akkukapazität
750 Wh
E-Bike-Kategorie
performance
PERFORMANCE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
Reichweite
Distanz
53,3 km
Höhenmeter
1.210,0 hm
Zeit
2:12 h
E-Bike-Gewicht
23,1 kg
E-Bike + Rider
115 kg
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

100 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Mit knapp über 400 mm geht der 750er und 625er doch in fast jeden Rucksack.

  2. Mit knapp über 400 mm geht der 750er und 625er doch in fast jeden Rucksack.
    schon mal gemacht ? das ist nicht lustig. vor allem hat man dann immer so eine Stange im Rucksack.
    ca 420mm beim Bosch - geht in einen 18l Evoc gerade so rein. und wenn ich mit dem Helm nach hinten gehe stoße ich an.
  3. Ich denke auch, dass ein Akku im Rucksack im Falle eines Sturzes noch ein zusätzliches Verletzungsrisiko birgt.

  4. Ich bin letztes Jahr fast immer mit Akku im Rucksack gefahren. Kann man machen aber es nervt schon auf Dauer und auch der Platz im Rucksack lässt sich sinnvoller verwenden. Daher hab ich ja zum Mogelakku gegriffen und er hat sich seit dem Update auch bewährt. Müsste ich nächstes Modeljahr allerdings ein Bike kaufen, dann würde ich auch zu so einem Rad mit Dualakku greifen. 625er integriert und bei Bedarf einen 500er oder 400er zusätzlich im Rahmen ist schon eine feine Option. Zweitakku im Rucksack käme aber keines Falls mehr in Betracht.

  5. Weiß einer genaueres, ob das RE irgendwann wieder verfügbar sein wird?

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