Santa Cruz Heckler
Womit will sich Santa Cruz am 2020 sehr breit gefächerten E-Bike-Markt abheben?
- Hoher Fahrspaß durch VPP-Hinterbau und Bronson-Geometrie
- Geringes Gewicht durch CC Carbon-Rahmen – inklusive Hinterbau und Batteriefachdeckel
- Santa Cruz-Details wie Abschmiernippel, weitgehende Vermeidung von Aluminiumeinsätzen im Carbon
- Aufgeräumte Optik durch Lenker mit integrierter Kabelführung
- Lebenslange Garantie auf Rahmen, Carbon-Laufräder und Lenker
Infos und Preise
Wie steigt man im Jahr 2020 ins E-Bike-Geschäft ein? Ein wichtiger Diskussionspunkt ist natürlich die Laufradgröße: Hier wählt Santa Cruz 27,5″ mit schön dickem Gummi. Die kleineren Räder sind nicht nur leichter, sie ermöglichen dem Kulthersteller zufolge auch eine agilere Geometrie. Und nachdem Fahrspaß weit oben auf der Prioritätenliste gestanden hat, wollte Santa Cruz ein zu hohes Gewicht und endlos lange Kettenstreben unbedingt vermeiden. Weiterhin standen eine aufgeräumte Optik, ein gutes Servicenetz und eine große Robustheit im Zentrum der Entwicklung. Herausgekommen ist das Santa Cruz Heckler, ein mit Shimano-Motor ausgestattetes Carbon-E-Enduro mit VPP-Hinterbau und integriertem 504 Wh-Akku, das in fünf Größen und vier Ausstattungsvarianten zu Preisen von 7.499 € bis 13.399 € erhältlich ist.
- Rahmenmaterial Carbon CC
- Federweg 160 mm (vorne) / 150 mm (hinten)
- Laufradgröße 27,5″, 27,5+″
- Besonderheiten lebenslange Garantie, Lenker mit integrierter Kabelführung
- Gewicht 20,8 kg (Größe M, XX1 AXS, gewogen)
- Rahmengrößen S / M / L / XL / XXL
- Motor Shimano Steps E8000
- Akkukapazität 504 Wh
- Verfügbar Februar 2020
- www.santacruzbicycles.com
Preis Heckler R 27.5 7.499 € (UVP)
Preis Heckler S 27.5 8.599 € (UVP)
Preis Heckler X01 RSV 27.5 11.199 € (UVP)
Preis Heckler XX1 AXS RSV 27.5 13.399 € (UVP)
Video: Santa Cruz Heckler – Infos und Test
Geometrie
Nachdem aus Gründen des Fahrspaßes die Wahl auf 27,5″-Laufräder gefallen war, galt es, eine ebenfalls spaßige Geometrie zu realisieren. Da man auf dem E-Bike tendenziell mehr im Sitzen unterwegs ist, wurde der Reach leicht gegenüber den konventionellen Bikes verlängert und liegt in Größe L bei modernen 465 mm. Die Sitzrohre sind kurz: 430 mm sind es für das Modell Large, welches bei Santa Cruz die mittlere von fünf Rahmengrößen darstellt.
Den Lenkwinkel hat Santa Cruz auf flache, aber allround-taugliche 65,5° eingestellt. Die Sitzwinkel rangieren um die 76° und werden mit jeder Rahmengröße auf dem Papier etwas flacher. Dabei sollte man jedoch beachten, dass die Steuerrohre mit den Rahmengrößen auf amtliche 170 mm anwachsen und damit die Höhe, auf der der Sitzwinkel (virtuell) ermittelt wird, ansteigt. Die Kettenstreben liegen mit 445 mm auf einem mittleren Niveau für E-Bikes mit 27,5″-Rädern. Da der untere Umlenkhebel des VPP-Systems jedoch zwischen Motor und Hinterrad sitzt, war es für Santa Cruz sicherlich eine Herausforderung, kurze Kettenstreben mit ausreichend Reifenfreiheit zu kombinieren.
Gemessene Überstandshöhe: 740 mm (Rahmengröße L)
S | M | L | XL | XXL | |
---|---|---|---|---|---|
Reach | 425 mm | 445 mm | 465 mm | 490 mm | 515 mm |
Stack | 597 mm | 606 mm | 620 mm | 634 mm | 655 mm |
Lenkwinkel | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° | 65,5° |
Sitzrohrlänge | 390 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
Front Center | 742 mm | 766 mm | 792 mm | 823 mm | 859 mm |
Innenlagerhöhe | 346 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm | 346 mm |
Innenlagerabsenkung | 13 mm | 13 mm | 13 mm | 13 mm | 13 mm |
Radstand | 1187 mm | 1211 mm | 1237 mm | 1268 mm | 1304 mm |
Kettenstrebenlänge | 445 mm | 445 mm | 445 mm | 445 mm | 445 mm |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 120 mm | 135 mm | 150 mm | 175 mm |
Oberrohrlänge horiz. | 572 mm | 595 mm | 619 mm | 650 mm | 682 mm |
Sitzwinkel | 76,2° | 76,1° | 76° | 75,9° | 75,4° |
Standover | 720 mm | 745 mm | 743 mm | 741 mm | 741 mm |
Kurbelarmlänge | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Vorbaulänge | 50 mm | 50 mm | 50 mm | 50 mm | 50 mm |
Ausstattung
Das Santa Cruz Heckler ist in vier Ausstattungsvarianten erhältlich. Keine davon ist erschwinglich – was auch daran liegt, dass Santa Cruz im Gegensatz zu den nicht-motorisierten Modellen auf eine günstigere Carbon- oder gar eine Aluminium-Variante verzichtet. Und beim Motor kriegt auch das günstigste Bike den vollwertigen Shimano E8000 verbaut.
Speziell für das Heckler wurde ein hauseigener, Downhill-tauglicher Carbon-Laufradsatz geschnürt, von dem auch Gravity-Piloten profitieren: Seine 30 mm-Felge wird am Hinterrad von 32 Speichen gehalten, perfekt um die hohen Drehmomente auf Aufstandskräfte beim E-Biken aufzunehmen. Am Vorderrad kommt die gleiche robuste Felge zum Einsatz, allerdings mit lediglich 28 Speichen. Weiterhin gibt es den Shimano-Motor, einen Carbon-Lenker mit integrierter Kabelführung und viele gut gelöste Details.
Heckler CC | R | S | X01 RSV | XX1 AXS RSV |
---|---|---|---|---|
Rahmen | Carbon CC 27.5 150 VPP | Carbon CC 27.5 150 VPP | Carbon CC 27.5 150 VPP | Carbon CC 27.5 150 VPP |
Dämpfer | RS Super Deluxe Select | RS Super Deuxe Select+ | RS Super Deluxe Ultimate | RS Super Deluxe Ultimate |
Federgabel | RS Yari RC 160 mm | Fox 36-E Float Performance 160 mm | Fox 36-E Float Performance Elite 160 mm | Fox 36-E Float Factory 160 mm |
Schaltwerk | SRAM NX Eagle | SRAM GX Eagle | SRAM X01 Eagle | SRAM XX1 Eagle AXS |
Schalthebel | SRAM NX Eagle Single-Click | SRAM GX Eagle Single-Click | SRAM X01 Eagle Single-Click | SRAM XX1 Eagle AXS |
Kassette | SRAM PG1210 11-50t | SRAM XG12-75 10-50t | SRAM XG1295 10-50t | SRAM XG1295 Rainbow 10-50t |
Kette | SRAM NX | SRAM GX | SRAM X01 | SRAM XX1 Eagle AXS |
Kettenführung | E13 LG1 | E13 LG1 | E13 LG1 | E13 LG1 |
Steuersatz | Cane Creek 10 IS | Cane Creek 40 IS | Cane Creek 40 IS | Chris King DropSet 3 |
Reifen | Maxxis Minion DHR II 2,6" EXO+ TR | Maxxis Minion DHR II 2,6" EXO+ TR | Maxxis Minion DHR II 2,6" EXO+ TR | Maxxis Minion DHR II 2,6" EXO+ TR |
Naben | SRAM MTH716 / 746 | DT Swiss 370 | DT Swiss 350 | i9 Hydra |
Felgen | WTB ST i29 TCS 2 | RaceFace ARC HD 30 | Santa Cruz Reserve 30 V2 | Santa Cruz Reserve 30 V2 |
Bremsen | SRAM Guide RE 200 | SRAM Code R 200 | SRAM Code RSC 200 | SRAM Code RSC 200 |
Kurbelarme | Shimano M8000 165 | Shimano M8000 165 | Shimano M8050 165 | Shimano M8050 165 |
Lenker | Race Face Aeffect R | Santa Cruz Di2 Carbon 25 mm | Santa Cruz Di2 Carbon 25 mm | Santa Cruz Di2 Carbon 25 mm |
Vorbau | Race Face Ride | Race Face Aeffect R | Race Face Aeffect R | i9 A35 |
Sattel | WTB Silverado Race | WTB Silverado Race | WTB Silverado Team | WTB Silverado Team |
Sattelstütze | Race Face Aeffect R | RockShox Reverb Stealth | RockShox Reverb Stealth | RockShox Reverb Stealth AXS |
Griffe | Santa Cruz Palmdale | Santa Cruz Palmdale | Santa Cruz Palmdale | Santa Cruz Palmdale |
Batterie | Shimano 504 Wh | Shimano 504 Wh | Shimano 504 Wh | Shimano 504 Wh |
Motor | Shimano DU-E8000 | Shimano DU-E8000 | Shimano DU-E8000 | Shimano DU-E8000 |
Display | Shimano E7000 | Shimano E7000 | Shimano E8000 | Shimano E8000 |
Bedieneinheit | Shimano E7000 | Shimano E7000 | Shimano E7000 | Shimano E7000 |
Gewicht | 21,05 kg | 20,8 kg | ||
Preis (UVP) | 7.499 € | 8.599 € | 11.199 € | 13.399 € |
Um die Optik des Hecklers möglichst aufgeräumt zu halten, hat Santa Cruz einen neuen Lenker entwickelt. Dieser verfügt über Vertiefungen auf der Unterseite innerhalb der Griffe sowie drei Öffnungen für das Verlegen der Kabel. So lassen sich die Kabel von Bedieneinheit und Display schön aufgeräumt verlegen. Weil auch auf der rechten Seite eine Vertiefung sitzt, ist auch eine Shimano Di2-Integration problemlos denkbar – auch wenn Santa Cruz zum Start keine Variante mit Shimano-Schaltung anbietet. Der Lenker ist bei allen Varianten außer der günstigsten verbaut.
Mit dem Preis steigt natürlich auch das Level der verbauten Federelemente und der Gangschaltung. So wird SRAM sauber von NX über GX und X01 bis XX1 Eagle AXS durchgespielt. Der RockShox Super Deluxe-Dämpfer am Heck hat immer einen Ausgleichsbehälter, wird aber ebenfalls von Select über Select+ bis hin zur Ultimate-Variante gesteigert. Gleiches gilt für die Federgabel, bei der zwar stets steife RockShox Yari oder Fox 36-Modelle mit 160 mm Federweg verbaut werden, aber jede Preissteigerung auch mehr Einstellbarkeit und Performance mit sich bringt.
Keine Kompromisse geht Santa Cruz bei den Bremsen ein. So ist der Rahmen mit einer 200 mm-Post-Mount-Bremsaufnahme ausgestattet, was bedeutet: An 200 mm führt kein Weg vorbei, ein Adapter wird nicht benötigt. Außerdem wird in jeder Ausstattungsvariante ein SRAM 4-Kolben-Bremssattel verbaut, was gut für die Wärmeaufnahme und Bremskraft ist.
Motor & Akku
Die wichtigste Entscheidung beim Eintritt in den E-Bike-Markt ist natürlich die des Antriebs. Wie zu erwarten erfindet Santa Cruz hier die E-Maschine nicht neu, sondern integriert einen Shimano E8000-Motor. Die Wahl ist den Kaliforniern zufolge aus verschiedenen Gründen getroffen worden: Neben der weitreichenden Verfügbarkeit von Ersatzteilen und Shimano-Händlern haben das natürliche Fahrgefühl und die kompakten Display- und Bedieneinheiten für das Shimano-System gesprochen, erklärte uns Produktmanager Todd beim Pressecamp.
Die Integration von Bedien- und Anzeigeelement ist gut gelungen – auf den ersten Blick sieht das Heckler absolut aufgeräumt und unverkennbar nach Santa Cruz aus. Dazu trägt auch die dezente Zweifarblackierung im Bereich des Motors bei, die nahtlos in die schwarze Batterieabdeckung übergeht. Diese besteht aus Carbon und ist über vier Schrauben mit dem Akku verschraubt. Der Akku kann mithilfe eines 4 mm-Innensechskantschlüssels entnommen werden: Eine 60°-Drehung entriegelt den Akku, woraufhin er etwa 2 cm ausklappt. Dann genügt ein Druck auf die Sicherungslasche und der Akku gleitet aus dem Unterrohr. Mit 504 Wh handelt es sich hier nicht um ein Reichweitenmonster – dafür spart der Akku Gewicht und ermöglicht eine tatsächlich sehr kleine Rahmengröße S.
- Motor Shimano Steps E8000
- Akku Shimano, wechselbar mit Santa Cruz-Carbon-Abdeckung
- Akkukapazität 504 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 70 Nm
- Bedieneinheit Shimano E7000
- Display Shimano Steps E7000 / E8000 (je nach Modell)
Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Santa Cruz Heckler im ersten Test
Wir hatten in der Toskana vorab die Chance, das Heckler über die Trails zu scheuchen. Nur 15 km von Pisa entfernt befindet sich ein zu weiten Teilen frisch angelegtes Netzwerk von Wegen, auf denen wir dem Santa Cruz die Sporen geben konnten. Bei einer Körpergröße von 176 cm fuhr unser Tester das Santa Cruz Heckler in Größe M – gemäß Empfehlung liegt er genau an der Grenze von M und L.
Uphill
Ein modernes E-Bike muss bergauf Spaß machen. Das Heckler liefert mit dem Shimano-Antrieb nicht den stärksten Motor am Markt – seine 70 Nm sind aber in den allermeisten Situationen völlig ausreichend. Wir sind neben moderat steilen und einfachen Anstiegen auch äußerst anspruchsvolle Uphills hochgefahren: steil, lose, mit großen Stufen, rutschig und mit engen Kurven gespickt. In all diesen Situationen fanden wir uns in einer angenehmen Sitzposition, in der man Druck auf beide Räder geben kann.
Der Hinterbau verfügt laut Santa Cruz über wenig Anti-Squat, was – anders als von „normalen“ VPP-Hinterbauten gewöhnt – keine ausgesprochene Verhärtung des Hecks durch den Kettenzug bedeutet. Stattdessen bleibt das Heck auch dann aktiv, wenn mächtig Zug auf der Kette ist. Die Konsequenz ist, dass man auch bei großer Motorunterstützung im Sitzen auf eine lebendige Federung vertrauen kann, die gemeinsam mit den 2,6″ breiten und Exo+-verstärkten Maxxis-Reifen jede Menge Traktion erzeugt. Wer den Motor ausschaltet und ein konventionelles Santa Cruz gewöhnt ist, wird das stärkere Einsacken des Hecks bemerken. Fürs eMTB ist die Auslegung aber goldrichtig, denn das Bike ist so wesentlich komfortabler und verliert erst spät an Haftung.
In engen, steilen Kurven konnten wir bergauf vieles fahren, ohne den Grip am Vorderrad oder die Kontrolle über die Lenkung zu verlieren. Trotz des flachen Lenkwinkels steuert sich das Heckler präzise und ruhig. Die 165 mm kurzen Kurbelarme sorgen für ausreichend Platz zum Boden. Dank des generell niedrigen Innenlagers ist aber in felsigem Terrain trotzdem auf das richtige Timing zu achten. Insgesamt fanden wir uns in den meisten Fällen im Trail-Modus des Shimano-Motors wieder. Hier erfolgt die Unterstützung schön natürlich und die Steuerung über Trittfrequenz und Tretmoment ist intuitiv sowie fast unmittelbar. Der Boost-Modus kam nur für einige sehr fiese Anstiege oder besonders hohe Tempowünsche bergauf zum Einsatz – er fühlt sich etwas synthetischer an. Im Eco-Modus ergibt sich ein angenehmes Fahrgefühl, der gern gewünschte Schub bleibt jedoch aus.
Positiv aufgefallen ist die Verwendung einer SRAM Eagle-Kassette. In Kombination mit einem 34-Zähne-Kettenblatt und 27,5″-Hinterrad hat man mit ihr stets einen angenehm leichten Gang, in dem man eine hohe Trittfrequenz fahren kann – die nötig ist, um ordentlich Unterstützung zu erhalten.
Downhill
Ein Santa Cruz kauft man sich – zumindest in der nicht-elektrischen Welt – um Spaß zu haben. Das bedeutet immer auch: Spaß bergab. Hier darf sich das Heckler also keine Schwäche leisten! Inzwischen sind wir ja schon ziemlich an 29″ gewöhnt – wird sich da das 27,5″-Heckler falsch anfühlen oder etwas vermissen lassen? Beim Einstieg in die Abfahrt müssen wir den Dämpfer nicht aktivieren, denn wir haben ihn für die Auffahrt gar nicht deaktiviert. Diese Option könnte man sich unserem Eindruck nach auch sparen. Das Heck bleibt einfach immer aktiv und blüht auf, je mehr es gefordert wird. Mit einem Radstand von über 1,20 m auch in der zweitkleinsten Größe M ist das Heckler sicher kein kleines Bike – und so nimmt es gern Geschwindigkeit auf, wenn man den Vorderreifen in Richtung Abfahrt lenkt.
In einfachem, flowigem Gelände fällt zunächst einmal auf, dass das Santa Cruz Heckler angenehm handlich ist. Hier ruft uns das Heckler in Erinnerung: 27,5″ war eine ganz schön gute Geschichte, denn das 21 kg leichte Bike lässt sich behände von Anlieger zu Anlieger werfen, wo man mit anderen – schwereren und größeren – E-Bikes ganz schön wuchten muss. Laufräder und Rahmen sind schön steif, setzen Befehle direkt um und fühlen sich in jeder Situation solide an.
Geht es wirklich zur Sache, so fühlt man sich auf dem Heckler stets als Herr der Lage. Das liegt an den gut gewählten Komponenten, aber natürlich auch an der Kinematik des Rahmens. So sind die 2,6″-Maxxis-Reifen mit verstärkter Seitenwand griffig und können – insbesondere schlauchlos aufgebaut – mit recht wenig Luftdruck gefahren werden, was schon einmal Ruhe ins Bike bringt. Dann sind da die Federelemente aus dem Endurobereich: Steif und mit klasse Dämpfung versehen lassen sie nach etwas Einstellung kaum mehr Wünsche offen. Das Heckler klebt am Boden, liegt satt auf der Piste und lässt seine Räder tanzen. Der Fahrer kann sich auf den Trail und die Richtung konzentrieren und nach Lust und Laune den nächsten Fels als kleinen Absprung nutzen. Das zentral und tiefliegende Gewicht ist hier eindeutig von Vorteil. Die progressive Hinterbaukinematik arbeitet exzellent mit dem RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer zusammen, sodass trotz massig Komfort Durchschläge nur in absoluten Ausnahmeereignissen auftreten – etwa wenn man etwas zu motiviert und ohne den Drop kommen zu sehen, unsanft auf eine Felskante klatscht.
Am Santa Cruz Heckler können auch die nicht immer ganz fehlerlosen SRAM Code RSC-Bremsen überzeugen: Sicher auch dank der großen Bremsscheiben hatten wir stets genügend Bremskraft und einen soliden Druckpunkt, wodurch sich die Maschine immer gut kontrollieren ließ.
Auf dem Trail
Geht es im Wechsel bergauf und bergab, bewährt sich die kompakte Shimano-Bedieneinheit und der ergonomisch unter dem Lenker montierte Reverb-Hebel: So hat man stets die richtige Unterstützungsstufe sowie die richtige Sattelhöhe parat, um flink über Hindernisse hinweg zu pedalieren oder mit sanftem Schub vom Hinterrad über die nächste Stufe gehoben zu werden. Das gelingt leichtfüßig – man fühlt sich stets als Kapitän an Bord.
Besonders gut gefiel die Position über dem Rad – sie ermöglicht mit ein wenig Einsatz auch schöne Manuals oder ein bequemes Versetzen des Hinterrades. Der ausreichend hohe Stack vereinfacht dabei das Handling, dank des etwas längeren Reachs fühlt man sich aber nicht eingeengt. Als Ergebnis wird man animiert, mit dem Trail zu spielen, kurze Gegenanstiege hinauf zu sprinten und jedes bisschen Spaß aus dem Gelände zu kitzeln. Der Unterfahrschutz des Motors ist aus Zweikomponenten-Kunststoff ausgeführt, was einen weichen Gummiabschluss zum CFK-Rahmen ermöglicht. Die Carbon-Abdeckung der Batterie selbst macht einen sehr robusten Eindruck. Santa Cruz sollte allerdings sicherstellen, dass Schraubensicherungen verwendet wird: An einem der 15 Testräder löste sich der Deckel und klapperte dann – nachdem die Schrauben wieder angezogen waren, war jedoch Ruhe im Karton.
Das ist uns aufgefallen
- VPP mit reduziertem Anti-Squat Der Hinterbau sorgt für sehr gute Traktion bergauf, da die Federung auch unter Kettenzug sehr aktiv bleibt.
- Santa Cruz Di2 Carbon-Lenker Genau so aufgeräumt gehört ein Cockpit – der Lenker ist auch einzeln erhältlich und stellt sicher auch für manch anderes E-Bike ein schönes Upgrade dar.
- SRAM X01 Eagle Die Single-Click-Schalthebel verhindern ein Durchrutschen der Schaltung und das große 50-Zähne-Ritzel gibt bergauf die Möglichkeit zu hoher Kadenz, was der E-Antrieb mit fleißiger Unterstützung dankt. Sehr schön.
- Tolle Verarbeitung und Details Wer einen Blick auf die Innenseite des Rahmens wirft oder der Verlegung der Leitungen folgt, der stellt fest: Hier wurde wirklich auf Feinheiten geachtet.
Fazit: Santa Cruz Heckler 2020
„Mission Fahrspaß erfüllt.
Durch und durch ein Santa Cruz!“
Eigentlich ist es ganz einfach: Das Santa Cruz Heckler ist keine Revolution – aber es ist quasi frei von Fehlern. Es ist recht leicht, grundsolide und kombiniert ein sahniges Fahrwerk mit einer modernen und ausgewogenen Geometrie. Die aufgeräumte Kabelführung, die klasse Verarbeitung und die lebenslange Garantie sind dann die Kirschen auf der Torte, welche aber auch mit einem saftigen Preisschild versehen ist.
Pro / Contra
Stärken
- lebenslange Garantie
- ausgewogene Geometrie und erstklassiges Fahrwerk
- angenehm leicht und dennoch solide
- schöne Detaillösungen
Schwächen
- sehr hoher Einstiegspreis
- 504 Wh-Akku für schwere Fahrer und lange Touren ausbaufähig
Gefällt euch das E-Bike-Debüt von Santa Cruz optisch und technisch?
Testablauf
Die zwei Tage Dauerregen verbrachten wir mit insgesamt vier Testrunden zu je 1,5 bis 4 h Fahrzeit. In der Mittagspause bestand die Möglichkeit, die Akkus zu wechseln oder nachzuladen. Bei einem Testergewicht von lediglich 70 kg wäre dies wahrscheinlich teilweise nicht notwendig gewesen, einen relevanten Reichweitenvergleich müssen wir allerdings in unserem Referenzgelände nachholen.
Hier haben wir das Santa Cruz Heckler getestet
- Calci, Italien Seit diesem Jahr gibt es hier zusätzliche 60 km handgebauter Singletrails, die mit ihren abwechslungsreichen Kurven und Wellen ein hervorragendes Testgelände darstellten. Auch natürliche Böden und gebaute Strecken mit kleinen Sprüngen und Steilkurven bieten die Berge, die sich knapp 1000 m fast direkt aus dem Meer aufbauen.
Die Kosten für das Pressecamp wurden von Santa Cruz getragen. Die CO₂-Emissionen der Flüge wurden von Santa Cruz über den Kauf von Zertifikaten kompensiert.
From gravel to enduro riding, as long as it’s a bicycle I’m happy! Electric or bio-powered – if it’s rolling, it’s rolling. Fun is always first…
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt, schnell, gerne auch mal im Drift. / Playful, fast, skidding is always welcome.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Trails – jeder Art!/ Trails – no matter which!
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Popp muss sein, aber mit Sicherheit wenn es drauf ankommt./ It’s got to have some pop – but also safety for when things go wrong.
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Spaß muss sie machen! / It’s got to be fun!
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Testinfos kompakt
Santa Cruz Heckler
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
288 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumJa das 2020er Modell mit dem E8000. Warum das 21er den E7000 verpasst bekommen hat, habe ich bisher auch noch nicht verstanden, zumal die Reihe ja mit dem EP8 beworben wird.
Ich bin ihn schon in einem BMC Probe gefahren.
Relativ leise, gutes Unterstützungsgefühl aber nicht wirklich stark.
Schon gegenüber dem E8000 deutlich reduzierte Leistung und gegenüber EP8 und CX4 eine andere Liga.
Wem das reicht, ok.
Bezüglich Stromverbrauch kann ich nix aus Erfahrung sagen, dürfte aber geringfügig weniger brauchen als der E8000 und lässt sich wie dieser ja auch noch anpassen.
Die Frage ist eher, ob der Motor nicht bald einen Nachfolger bekommt und dieser dann wieder alles besser kann.
Ist er in einem bestehenden Bike verbaut und dieses spricht einen ansonsten an, sicher kein grosser Nachteil.
Grüße
Tomak
Hab den Link auch im Schnäppchenthreqd gepostet, bei Linkradquadrat.
Edit: https://www.linkradquadrat.de/fahrr...cc-r-kit-modell-2020-schwarz?number=637098003
Habs gesehen.....danke dir
M zu klein und XL zu groß........schade !
Grüße
Tomak
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