Scott Lumen im ersten Test: Mit Scott springt einer der größten Bike-Hersteller auf den immer schneller rollenden Light-E-MTB-Zug auf. Das 130-mm-Trail-Fully bietet einen TQ HPR50-Motor mit 360-Wh-Batterie und ziemlich viele integrierte Komponenten – inklusive des Dämpfers. Wir konnten es in der Toskana bereits einige Tage über die Trails fegen – hier gibt’s unsere Test-Eindrücke.
Scott Lumen – Neuheit 2023
Die Innovationen
✅ im Rahmen integrierter Dämpfer
✅ mit Top-Ausstattung 15,5 kg leicht
✅ optionaler Range-Extender mit 160 Wh
✅ Platz für 2 Flaschenhalter (oder Range-Extender + Flasche)
✅ Lenkwinkel verstellbar
✅ 130/130 mm Federweg
Infos und Preise
Einsatzbereich | Trail |
---|---|
Federweg | 130-140 mm/130 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | TQ-Systems |
Akkukapazität | 360-520 Wh |
max. Systemgewicht | 128,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.scott-sports.com |
Preisspanne | 6.999–15.999 € |
Mit dem Scott Lumen beginnt für die Schweizer Marke eine neue Ära – man bringt das erste Light-E-MTB der Firmengeschichte auf den Markt. Herzstück ist der Anfang des Jahres vorgestellte, kompakte TQ HPR50-Motor, der gemeinsam mit dem vom Scott Spark-XC-Bike bekannten Flex-Pivot-Hinterbau mit integriertem Dämpfer für einen sehr aufgeräumten und unauffälligen Look sorgt: Man muss schon dreimal hinsehen, um zu merken, dass es sich um ein E-MTB handelt. Dazu gibt’s 130 mm Federweg an Front und Heck, 29″-Laufräder und Carbon, wohin das Auge blickt.
Mit dem identischen Federweg und einer fast identischen Geometrie ist das neue Scott Lumen der motorisierte Bruder des Spark LT. Die Schweizer Marke möchte ihre E-Sparte künftig jedoch stärker abgrenzen und greift daher zum neuen Namen Lumen – das Licht, das aus dem Funken (Englisch: Spark) entsteht. Optisch sind die Bikes schon mal sehr verwandt – das Lumen soll nur etwa 17 % mehr Volumen aufweisen als ein Spark und somit kaum als E-Bike identifizierbar sein. Da würden wir widersprechen – schließlich sorgt der massive Tretlagerbereich, in dem sich der im Rahmen integrierte, speziell abgestimmte Fox Nude 5T-Dämpfer befindet, für massive E-Bike-Vibes. Insgesamt sorgt die von Scott auf die Spitze getriebene Komponenten-Integration allerdings für ein extrem aufgeräumtes Aussehen.
Trotz des futuristischen Looks handelt es sich beim Fahrwerk um einen regulären, abgestützen Eingelenker-Hinterbau. Die Sitzstrebe flext beim Einfedern – ein System, das man an immer mehr Cross-Country und Trail-Bikes sieht – und bewegt einen zweigeteilten Umlenkhebel. Dieser hat einen äußeren, sichtbaren Teil, der über eine spezielle Verzahnung – dieses Patent hat Scott mit dem Kauf der Schweizer Bike-Boutique Bold erworben – mit einem im Rahmen liegenden Teil verbunden ist, der wiederum das obere Dämpferauge ansteuert. Da der Dämpfer schlecht erreichbar ist, gibt es zum einen eine praktische Sag-Anzeige am Umlenkhebel, zum anderen einen von Scott mitentwickelten Fox Nude 5T-Dämpfer, dessen Einsteller und Ventil so positioniert sind, dass man sie von der großen Kunststoff-Klappe auf der Unterseite des Unterrohrs aus erreichen kann. Natürlich hält Scott auch am Twinloc-System fest, mit dem sich Gabel und Dämpfer simultan vom Lenker aus in 3 Modi verstellen lassen: Lockout, Traction-Control und Offen.
Vorteile der Dämpfer-Integration sind für Scott neben dem aufgeräumten Look vor allem die erhöhte Steifigkeit im Tretlagerbereich, dank der schädliche Querlasten auf den Dämpfer reduziert werden sollen. Außerdem ist dieser im Inneren gut vor Wetter-Einflüssen geschützt, was der Haltbarkeit zuträglich sein soll. Ein nicht unwichtiger Faktor ist sicherlich die Möglichkeit, an allen Rahmengrößen zwei Flaschenhalter anzubieten, wodurch man auf langen Fahrten einen Range Extender und eine Flasche unterbringen kann. Insgesamt hat das Thema bei Scott offensichtlich einen hohen Stellenwert, denn auch die Leitungen sind in den Vorbau gelegt – praktische Öffnungen im Steuerrohr sucht man vergeblich. Dazu gibt’s bei den Top-Modellen noch die Syncros Fraser IC-Lenker-Vorbau-Kombination aus Carbon, die ebenfalls futuristisch daherkommt, jedoch keine individuellen Anpassungen erlaubt.
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 130 mm (vorne) / 130 mm (hinten)
- Laufradgröße 29″
- Besonderheiten im Rahmen integrierter Dämpfer, fest verschraubte Batterie, geringes Systemgewicht, Leitungen laufen durch den Steuersatz, Platz für 2 Flaschenhalter
- Gewicht 15,5 kg (Größe M, Herstellerangabe)
- Max. Systemgewicht* 128 kg / 110 kg (nur Lumen 900 SL, Herstellerangaben)
- Rahmengrößen S, M, L, XL
- Motor TQ HPR50
- Akkukapazität 360 Wh (+160 Wh über Range-Extender)
- Verfügbar ab sofort
- www.scott-sports.com
- Preis (UVP) ab 6.999 € | Bikemarkt: Scott Lumen kaufen
Das maximale Systemgewicht am Scott Lumen eRide beträgt an den drei Modellen Lumen 900, Lumen 910 und Contessa Lumen 900 128 kg – Bike inklusive Fahrer*in und Ausrüstung. Nur am Lumen 900 SL ist es aufgrund der Syncros Silverton SL-Laufräder auf 110 kg gesenkt.
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Scott Lumen eRide Preise (UVP)
Lumen eRide 900 SL 15.999 € | Lumen eRide 900 9.999 € | Lumen eRide 910 6.999 € | Contessa Lumen eRide 900 6.999 €
Geometrie
Die Geometrie des neuen Scott Lumen entspricht mehr oder weniger dem aktuellen Trail-Bike-Standard. Etwas aus der Reihe fällt der durchaus flache 65,5°-Lenkwinkel, der über einen speziellen Steuersatz sogar noch um 0,6° flacher (oder steiler) gemacht werden kann. Ansonsten hat Scott allerdings keine großen Experimente gewagt. Man bietet insgesamt vier Rahmengrößen von S bis XL an und deckt dabei Reach-Werte von kurzen 416 mm bis zu mächtigen 501 mm ab. Der Stack ist mit 615 mm bis 638 mm mittelhoch, der Sitzwinkel mit 76,8–77,5° angenehm steil, ohne zu extrem zu werden. Dazu gibt’s 450 mm lange Kettenstreben und ein um 38,5 mm abgesenktes Tretlager. Bei der Geometrie-Tabelle ist zu beachten, dass diese sich bis auf den Lenkwinkel nur auf das neutrale Steuersatz-Setting bezieht. Die Anpassung des Lenkwinkels wirkt sich eigentlich auch auf z. B. die Reach- und Stack-Werte aus.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unserer Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 416 mm | 446 mm | 476 mm | 501 mm |
Stack | 615 mm | 615 mm | 625 mm | 638 mm |
STR | 1,48 | 1,38 | 1,31 | 1,27 |
Lenkwinkel | 64,9°66,1°65,5° | 64,9°66,1°65,5° | 64,9°66,1°65,5° | 64,9°66,1°65,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 76,8° | 77° | 77,2° | 77,5° |
Oberrohr (horiz.) | 562 mm | 589 mm | 620 mm | 645 mm |
Steuerrohr | 110 mm | 110 mm | 120 mm | 135 mm |
Sitzrohr | 415 mm | 440 mm | 480 mm | 520 mm |
Überstandshöhe | 765 mm | 767 mm | 780 mm | 800 mm |
Kettenstreben | 450 mm | 450 mm | 450 mm | 450 mm |
Radstand | 1.176 mm | 1.206 mm | 1.240 mm | 1.270 mm |
Tretlagerabsenkung | 38,5 mm | 38,5 mm | 38,5 mm | 38,5 mm |
Tretlagerhöhe | 338,5 mm | 338,5 mm | 338,5 mm | 338,5 mm |
Einbauhöhe Gabel | 540 mm | 540 mm | 540 mm | 540 mm |
Federweg (hinten) | 130 mm | 130 mm | 130 mm | 130 mm |
Federweg (vorn) | 130 mm | 130 mm | 130 mm | 130 mm |
Ausstattung
Zu Beginn bietet Scott das Lumen eRide in insgesamt vier Ausstattungsvarianten an, beim Contessa Lumen 900 handelt es sich um eine Variante für Frauen. Keines der Modelle ist dabei etwas für schlanke Geldbeutel – los geht’s mit dem Lumen eRide 910 mit Shimano Deore/XT-Antrieb und Fox Rythm-Gabel für 6.999 €. In der Mitte ist das Lumen eRide 900 mit SRAM GX AXS-Antrieb und Fox Performance-Gabel für 9.999 € angesiedelt. Unser Test-Modell war das extrem hochwertig ausgestattete Scott Lumen eRide 900 SL mit Fox Factory-Fahrwerk, SRAM XX1 AXS-Antrieb, Shimano XTR-Bremsen, Syncros Silverton SL-Carbon-Laufrädern und einteiligem Syncros-Carbon-Cockpit für unglaubliche 15.999 €.
- Federgabel Fox 34 Float Factory (130 mm)
- Dämpfer Fox Nude ST Factory Evol (130 mm)
- Motor TQ HPR50
- max. Drehmoment 50 Nm
- Akkukapazität 360 Wh (+160 Wh mit Extender)
Lumen eRide 900 SL | Lumen eRide 900 | Lumen eRide 910 | Contessa Lumen eRide 900 | |
---|---|---|---|---|
Rahmen | Lumen eRide Carbon HMX, Flex Pivot / Adjustable head angle, Syncros Cable Integration System, 12 x 148 mm | Lumen eRide Carbon HMX, Flex Pivot / Adjustable head angle, Syncros Cable Integration System, 12 x 148 mm | Lumen eRide Carbon HMX, Flex Pivot / Adjustable head angle, Syncros Cable Integration System, 12 x 148 mm | Lumen eRide Carbon HMX, Flex Pivot / Adjustable head angle, Syncros Cable Integration System, 12 x 148 mm |
Federgabel | Fox 34 Float Factory Air / Kashima FIT4, 3-Modes with low Speed adj. / Kabolt 15 x 110 mm axle / 44mm offset, Tapered steerer / Lockout / Reb. Adj., 130 mm travel | Fox 34 Float Performance Air / Kashima FIT4, 3-Modes with low Speed adj. / Kabolt 15 x 110 mm axle / 44 mm offset, Tapered steerer / Lockout / Reb. Adj., 130 mm travel | Fox 34 Float Rhythm Air Grip, 3-Modes / Kabolt 15 x 110 mm axle / tapered steerer, 44 mm offset / Reb. Adj. / Lockout / 130 mm travel | Fox 34 Float Rhythm Air Grip, 3-Modes / Kabolt 15 x 110 mm axle / tapered steerer, 44 mm offset / Reb. Adj. / Lockout / 130 mm travel |
Dämpfer | Fox Nude 5T Factory Evol Trunnion, SCOTT custom w. travel / geo adj., 3 modes: Lockout-Traction Control-Descend, Custom large Air volume / DPS / Kashima / Reb. Adj., Travel 130-90-Lockout / T165 x 45 mm | Fox Nude 5T Factory Evol Trunnion, SCOTT custom w. travel / geo adj., 3 modes: Lockout-Traction Control-Descend, Custom large Air volume / DPS / Kashima / Reb. Adj., Travel 130-90-Lockout / T165 x 45 mm | Fox Nude 5T Factory Evol Trunnion, SCOTT custom w. travel / geo adj., 3 modes: Lockout-Traction Control-Descend, Custom large Air volume / DPS / Kashima / Reb. Adj., Travel 130-90-Lockout / T165 x 45 mm | Fox Nude 5T Factory Evol Trunnion, SCOTT custom w. travel / geo adj., 3 modes: Lockout-Traction Control-Descend, Custom large Air volume / DPS / Kashima / Reb. Adj., Travel 130-90-Lockout / T165 x 45 mm |
Fernbedienung | Scott TwinLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Suspension modes | Scott TwinLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Suspension modes | Scott TwinLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Suspension modes | Scott TwinLoc 2 Technology, Suspension & Dropper Remote, 3 Suspension modes |
Motor | TQ HPR50 Mid Motor drive 50 Nm max Torque / 25 km/h | TQ HPR50 Mid Motor drive 50 Nm max Torque / 25 km/h | TQ HPR50 Mid Motor drive 50 Nm max Torque / 25 km/h | TQ HPR50 Mid Motor drive 50 Nm max Torque / 25 km/h |
Batterie | TQ Internal 360 Wh + Range Extender 160 Wh | TQ Internal 360 Wh + Range Extender 160 Wh | TQ Internal 360 Wh + Range Extender 160 Wh | TQ Internal 360 Wh + Range Extender 160 Wh |
Steuersatz | Syncros - Acros Angle adjust & Cable Routing HS System, Stainless, +-0.6° head angle adjustment, ZS56/28.6 – ZS56/40 MTB | Syncros - Acros Angle adjust & Cable Routing HS System, Stainless, +-0.6° head angle adjustment, ZS56/28.6 – ZS56/40 MTB | Syncros - Acros Angle adjust & Cable Routing HS System, Stainless, +-0.6° head angle adjustment, ZS56/28.6 – ZS56/40 MTB | Syncros - Acros Angle adjust & Cable Routing HS System, Stainless, +-0.6° head angle adjustment, ZS56/28.6 – ZS56/40 MTB |
Schaltwerk | SRAM XX1 Eagle AXS | SRAM GX Eagle AXS | Shimano XT RD-M8100 SGS, Shadow Plus / 12 Speed | Shimano XT RD-M8100 SGS, Shadow Plus / 12 Speed |
Schalthebel | SRAM XX1 Eagle AXS | SRAM GX Eagle AXS | Shimano Deore SL-M6100-IR | Shimano Deore SL-M6100-IR |
Bremsen | Shimano XTR 4 Piston Disc, 180/180 mm | Shimano XT 4 Piston Disc, 180/180 mm | Shimano Deore 4 Piston Disc, 180/180 mm | Shimano Deore 4 Piston Disc, 180/180 mm |
Kurbeln | FSA Carbon crankset / 175 mm / 34 T | FSA Carbon crankset / 175 mm / 34 T | FSA Alloy crankset / 175 mm / 34 T | FSA Alloy crankset / 175 mm / 34 T |
Kettenführung | e*thirteen | e*thirteen | e*thirteen | e*thirteen |
Kette | SRAM XX1 Eagle | SRAM NX Eagle | Shimano CN-M6100 | Shimano CN-M6100 |
Kassette | SRAM XX1 XG1299 / 10-52 T | SRAM XG1275 / 10-52 T | Shimano CS-M6100 / 10-51 T | Shimano CS-M6100 / 10-51 T |
Lenker | Syncros Fraser iC SL DC Carbon, 0° rise / back sweep 8° / mini Rise / 760 mm, Syncros Performance XC lock-on grips | Syncros Fraser iC SL DC Carbon, 0° rise / back sweep 8° / mini Rise / 760 mm, Syncros Performance XC lock-on grips | Syncros Fraser 2.0 DC Alloy 6061 D.B., mini Rise / back sweep 8° / 760 mm, Syncros Performance XC lock-on grips | Syncros Fraser 2.0 DC Alloy 6061 D.B., mini Rise / back sweep 8° / 760 mm, Syncros Performance XC lock-on grips |
Vorbau | / | / | Syncros DC 2.0, Syncros Cable Integration System, 0° rise / 6061 Alloy / 31,8 mm / 1 1/8” | Syncros DC 2.0, Syncros Cable Integration System, 0° rise / 6061 Alloy / 31,8 mm / 1 1/8” |
Sattelstütze | Fox Transfer Factory Dropper Post Kashima, 31,6 mm / S 125 mm / M 140 mm, L 150 mm / XL 175 mm | Fox Transfer Dropper Post Kashima, 31,6 mm / S 125 mm / M 140 mm, L 150 mm / XL 175 mm | Syncros Duncan Dropper Post 2.0, 31,6 mm / S & M 125 mm / L 150 mm / XL 170 mm | Syncros Duncan Dropper Post 2.0, 31,6 mm / S & M 125 mm / L 150 mm |
Sattel | Syncros Tofino Regular 1.0, Carbon rails | Syncros Tofino 1.5 Regular, Titanium rails | Syncros Tofino 1.5 Regular, Titanium rails | Syncros Savona 1.5 V-Concept |
Reifen | Schwalbe Wicked Will 29" x 2,4” Evo, Super Race / TLE / 67EPI / Addix Speed Soft (vorne) / Addix Speed Grip (hinten) | Schwalbe Wicked Will 29" x 2,4” Evo, Super Race / TLE / 67EPI / Addix Speed Soft (vorne) / Addix Speed Grip (hinten) | Schwalbe Wicked Will 29" x 2,4” Evo, Super Race / TLE / 67EPI / Addix Speed Soft (vorne) / Addix Speed Grip (hinten) | Schwalbe Wicked Will 29" x 2,4” Evo, Super Race / TLE / 67EPI / Addix Speed Soft (vorne) / Addix Speed Grip (hinten) |
Laufräder | Syncros Silverton SL2-30 CL full Carbon | Syncros Silverton 1.5-30 CL | Syncros X-30SE-Felgen mit Formula-Naben | Syncros X-30SE-Felgen mit Formula-Naben |
Zubehör | SRAM AXS Powerpack, Syncros Fork Fender | SRAM AXS Powerpack, Syncros Fork Fender | / | / |
Preis (UVP) | 15.999 € | 9.999 € | 6.999 € | 6.999 € |
Motor & Akku
Herzstück des neuen Scott Lumen-Light-E-Bikes ist der in diesem Jahr auf den Markt gekommene TQ HPR50-Motor. Dieser will vor allem mit seinem kleinen Bauraum, geringen Gewicht und immerhin 50 Nm Antriebsmoment bei 300 Watt Maximalleistung begeistern. Dass das Lumen trotzdem aussieht wie ein E-Bike, liegt am Fahrwerk mit im Rahmen integriertem Dämpfer. Vergleicht man es jedoch mit dem nicht-motorisierten Bruder Scott Spark (Test), fällt auf, dass das Antriebssystem wirklich sehr schlank und unauffällig in den Rahmen integriert wurde.
- Motor TQ HPR50
- Akku TQ Internal
- Akkukapazität 360 Wh (+160 Wh mit Range Extender)
- Leistung 300 Watt
- Max. Drehmoment 50 Nm
- Display TQ HPR
Hier findest du mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.
Die im Unterrohr verbaute Batterie bietet 360 Wh Kapazität, die sich optional mittels Range Extender um weitere 160 Wh aufstocken lassen. Dabei gibt es einige Besonderheiten: Der Motor nutzt stets zuerst den Saft aus dem Range Extender. Erst wenn dieser leer ist, wird auf die interne Batterie umgeschaltet. Dabei fällt die Motorunterstützung für etwa 1–2 s aus – die Prozedur nennt sich bei TQ „Handshake“. Durch dieses Vorgehen soll man seine Reichweite mit mehreren Range Extendern stark erweitern oder beispielsweise einen leeren Extender im Auto oder im Gebüsch deponieren können, um für die restliche Fahrt etwas Gewicht (ca. 900 g) einzusparen. Eine Besonderheit des Scott Lumen ist, dass es Platz für 2 Flaschenhalter im Rahmen hat – oder eben einen Flaschenhalter und einen Range Extender. So soll man sich nicht zwischen mehr Wattstunden und einem Getränk entscheiden müssen. Das E-MTB kann mit montiertem Range Extender an diesem geladen werden, was ziemlich unkompliziert ist.
Zusätzlich bietet TQ noch eine spezielle App für iOS oder Android-Smartphones an, über die sich die Charakteristik des Motors justieren lässt. So kann man für jeden der drei verfügbaren Modi, Eco, Mid und High, die maximale Leistung, die prozentuale Unterstützung und die Pedalreaktion einstellen. Letzteres bezieht sich darauf, wie sanft oder plötzlich der Motor auf Pedaldruck reagiert. Die Modi lassen sich über die sehr minimalistische Fernbedienung am Lenker wechseln. Dazu gibt’s ein kleines Display auf dem Oberrohr, dessen Anzeige – Batteriestand, gefahrene und Rest-Kilometer, Watt-Leistung von Fahrer*in und Motor – sich über einen zentralen Knopf anpassen lässt.
Scott Lumen 900 SL im ersten Test
Wir konnten das Topmodell der Reihe, das Scott Lumen eRide 900 SL, in Größe L zwei Tage lang auf den fantastischen Trails rund um Massa Vecchia in der Toskana fahren. Bergauf ging es über einen Mix aus Schotterwegen und verschlungenen, durchaus technischen Uphill-Trails, gen Tal auf engen, flowigen bis anspruchsvollen Trail-Abfahrten, die perfekt für ein Rad dieser Kategorie geeignet waren.
Das Setup ist mit dem Scott Lumen aufgrund des integrierten Dämpfers natürlich etwas umständlicher, als man es gewohnt hat. Das Ingenieursteam hat jedoch mitgedacht und versucht, es so simpel wie möglich zu machen. Der Sag lässt sich einfach über eine Anzeige am Umlenkhebel ablesen, zum Einstellen des Dämpfers muss man das Rad jedoch auf den Kopf drehen. Zudem benötigt man eine Verlängerung für die Dämpferpumpe, die laut Scott mitgeliefert wird. Das wird nur dann unpraktisch, wenn man die eigene Pumpe vergessen hat und sich mal eben eine leihen möchte. Ansonsten beschränkt sich die Einstellung auf den Rebound, dessen Hebelchen gut erreichbar, allerdings recht klein ist. Am Heck wurden 25 % Sag eingestellt, an der Gabel bin ich bei etwas über 80 kg auf 90 psi Luftdruck mit eher offener Druckstufe gegangen. Insgesamt sind die Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk eher begrenzt.
Beim ersten Aufsitzen hat es sich zunächst etwas ungewohnt angefühlt, was wohl am einteiligen Syncros-Lenker-Vorbau lag, der für meinen Geschmack eindeutig zu tief war, sich allerdings nicht weiter einstellen ließ. Zudem wird das Scott Lumen in Größe L mit 70 mm Vorbau-Länge bestückt, was angesichts der Trail-Bike-Geometrie nicht ganz stimmig wirkt. Erstaunlicherweise hat mich das gar nicht so sehr gestört, wie ich gedacht hätte, was wohl daran lag, dass sich die Geometrie ansonsten sehr ausgewogen und stimmig anfühlte. Auf den ersten Metern lag die volle Konzentration ohnehin auf dem mir neuen TQ HPR50-Motor, der wirklich auffällig unauffällig agiert. Dazu tragen allerdings auch die von Scott gewählten Voreinstellungen bei, die zu einem maximal natürlichen Fahrgefühl führen sollen, allerdings an steilen Anstiegen auch eine spürbare Verzögerung zwischen Druck auf dem Pedal und Einsetzen der Motorunterstützung bedeuten. Es ist allerdings ziemlich simpel, dies mithilfe der TQ-App zu korrigieren – einfach mit dem Motor verbinden und an den Reglern schieben. Dabei kann nur nerven, wenn viele weitere Bikes mit TQ-Motor um einen herum sind, da man dann schlecht weiß, welches man auswählen soll. Hier hilft es, einfach mal 100 m wegzurollen.
Nach einigen Fahrten habe ich mir daher die Leistung und Unterstützung des mittleren Modus leicht angehoben, da ich diesen in technischen Passagen als sinnvoll empfand, und die Pedalreaktion von 0 auf etwa 70 % geschoben, was ein deutlich schnelleres Einsetzen des Motors bedeutet. Damit war von einem unkontrollierbaren, ruckartigen Einsetzen des Motors, wie man es von manchen Power-E-Bikes kennt, immer noch nichts zu spüren. In steilen Abschnitten war die Leistung allerdings da, wenn man sie brauchte. Der TQ-Motor bietet tatsächlich das natürlichste Fahrgefühl, das ich von einem E-Bike kenne, und verleitet schnell zu der falschen Meinung, man hätte wirklich unglaublich starke Beine. Dieser Traum platzt allerdings ganz schnell, wenn die Trittfrequenz mal unter die geforderten etwa 75 U/min fällt. Dann fehlt dem Motor einfach das nötige Drehmoment und die Unterstützung bricht plötzlich ein. Das bedeutet auch, dass man mit dem Scott Lumen in Trail-Uphills sehr, sehr viel schalten muss. In engen Spitzkehren muss man schnell in den 1.–2. Gang, um antreten zu können, auf der kurzen Gerade beschleunigt man dank Motor-Power schnell mal in den 5.–6. Gang, nur um nach 30 m wieder ganz runterzuschalten. Zum Glück war unser ultra edles Scott Lumen 900 SL mit dem knackigen SRAM XX1 AXS-Antrieb ausgestattet, der damit wenige Probleme hatte. Mit einem Power-E-MTB oder auch einem normalen Bike würde ich definitiv weniger schalten.
Bergauf macht sich der Mix aus flachem Lenker, langem Vorbau, angenehm steilem Sitzwinkel und sehr direkten und leichten Syncros-Laufrädern ziemlich gut. So sitzt man angenehm zentral im Rad und hat nur selten mit einem steigenden Vorderrad zu kämpfen – vor allem im mittleren Motor-Modus. Dafür werden auf dem Gipfel definitiv ein paar Schweißperlen auf der Stirn auftauchen. Irgendwie fühlt sich E-Biken mit dem TQ-Motor fast wie normales Biken an, nur eben viel schneller. Man kann durchaus relaxt oben ankommen, ist aber oft motiviert, selbst ordentlich in die Pedale zu treten, um eben noch schneller zu sein. Wer gerne das Maximum an Effizienz aus seinem Lumen holen möchte, kann den komplex wirkenden TwinLoc 2-Hebel kurz drücken, um in den mittleren Traction-Mode zu kommen. Das hebt das Tretlager etwas an und sorgt für eine noch besser Uphill-Position, geht aber auch zulasten des Komforts. Persönlich würde ich am E-Bike eher drauf verzichten – vor allem da sich das Scott Lumen ohnehin hervorragend pedaliert.
In der Abfahrt war ich ebenfalls überrascht, wie schnell ich mich auf dem Scott Lumen wohlgefühlt habe. Nur die Fox 34 ist mir – wohl auch aufgrund der tiefen Front – zu hart weggesackt, sodass der Luftdruck auf 100 psi angehoben und ein 3. Token installiert wurde. Insgesamt ist das Lumen 900 SL ein eher straffes und sportliches E-Trail-Bike, woran neben der Lenker-Vorbau-Kombination auch die Laufräder einen großen Anteil tragen. In kurzen Sprints oder auf welligen Segmenten wirkt sich das positiv aus – man nimmt unglaublich viel Speed mit –, in der Abfahrt und vor allem auf dem eher harten, steinigen Gelände der Toskana hingegen werden Schläge sehr direkt an den Fahrer weitergeleitet. Beim Anbremsen in Kurven, wenn das Rad leicht seitlich über Bremswellen rutscht, machen sich die steifen Laufräder stark bemerkbar. Dafür macht das Heck für ein so kurzhubiges Rad einen hervorragenden Job und bietet auch ohne viele Einstellmöglichkeiten einen guten Mix aus Effizienz, Komfort und Kontrolle. Außer ein paar Klicks am Rebound habe ich mich während unseres kurzen ersten Tests nicht verleitet gesehen, viel zu ändern.
Auch wenn er bergab nicht sonderlich oft gefragt ist, hinterlässt der TQ HPR50-Motor einen exzellenten Eindruck, indem er einfach nicht zu bemerken ist. Nichts klappert oder hat Spiel. Dazu das sehr geringe Bike-Gewicht von etwa 15,5 kg – da vergisst man schnell, dass man auf einem E-Bike sitzt. Um ein so leichtes Rad zu bekommen, wurden allerdings einige Kompromisse eingegangen. Persönlich würde ich auf die Silverton SL-Laufräder zugunsten eines etwas komfortableren Fahrgefühls verzichten, ebenso wie auf die Lenker-Vorbau-Kombination, die allerdings wesentlich angenehmer ausfällt als frühere Versionen. Die extrem dünnen Schwalbe Super Race-Reifen lieferten zwar erstaunlich viel Grip und bescherten mir keine Defekte, waren jedoch auch bei 1,8 bar Luftdruck in fast jeder Kurve spür- und hörbar. Wer also in der Abfahrt das Maximum aus dem Scott Lumen herausholen will, greift zu einer trail-geeigneten Karkasse. Dann profitiert man von einem immer noch leichten, angenehmen Rad, das langen Touren ebenso wenig im Wege steht wie richtig harten Trail-Ausfahren.
Das ist uns aufgefallen
- Ausstattung Das Scott Lumen 900 SL ist mit einem Preis von 16.000 € das teuerste Rad, das ich je gefahren bin. Tatsächlich wurde an der Ausstattung auch an keiner Stelle gespart. Persönlich würde ich die durchaus progressive und trail-lastige Geometrie mit etwas potenteren Parts kombinieren: 140-mm-Federgabel (was laut Scott geht), 50-mm-Vorbau, höherer Lenker und etwas verzeihendere Laufräder. Damit würde man allerdings nicht die unglaubliche Gewichtsmarke von ca. 15,5 kg erreichen.
- Reichweite Während unseres ersten Tests konnten wir keine echte Reichweitenfahrt unternehmen. Mit 80 kg Körpergewicht und einem hohen Uphill-Trail-Anteil dürften 1.000-hm-Touren mit viel Unterstützung (ohne Range Extender) allerdings locker drin sein – wobei dies natürlich auch stark von den Boden-Verhältnissen abhängt.
- TwinLoc Manche lieben es, manche würden lieber drauf verzichten – der Remote-Lockout von Scott. Das System funktioniert einwandfrei und wird Lockout-Fans im Uphill sehr glücklich machen. Etwas Eingewöhnung, um immer den richtigen Hebel zu finden, ist allerdings nötig. Etwas ärgerlich war, dass ich mit meinen eher kleinen Händen (Handschuhgröße M) den Hebel nicht weit genug Richtung Lenkerende schieben konnte. Auf Dauer bräuchte ich eine eigene Klemmschelle am Lenker.
- Geräuschkulisse Dank viel Integration und leisem Motor ist das Lumen eigentlich ein sehr leises Rad … eigentlich. Denn leider hat der Syncros-Fender an der Gabel im Gelände stark geklappert. Nur sporadisch wahrnehmbar, dafür dann sehr stark, ist das Geräusch, wenn irgendetwas vom Boden gegen die Kunststoff-Abdeckung am Unterrohr fliegt.
- Putzteufel werden dieses Rad lieben, denn es ist wirklich sehr leicht zu säubern.
- Display Das TQ-Display ist eigentlich sehr gelungen und stellt nützliche Informationen wie die geleisteten und vom Motor aufgestockten Wattzahlen dar. Bei Druck aufs Display wird das Bild allerdings sofort gestört und verzieht sich. Hier könnte man qualitativ nachbessern.
Meinung @eMTB-News.de
Die Kategorie der Light-E-MTBs und Scotts äußerst auf Integration fokussiertes Design passen zueinander wie die Faust aufs Auge. Das Scott Lumen sieht nicht nur aus wie ein nicht-motorisiertes Spark, es fährt sich auch so – nur sehr viel schneller eben. Bergauf bietet der TQ-Motor eine angenehm unauffällige, aber wirksame Unterstützung und ordentlich Reichweite, bergab bleibt er leise und unauffällig. Dazu gibt's ein gut abgestimmtes und effizientes Fahrwerk und in der getesteten SL-Version ein angenehm leichtes, aber auch sehr steifes Gesamtpaket. Der Preis hat es allerdings ganz schön in sich …
Was sagst du zum sehr auf Integration und Design fokussierten Ansatz von Scott?
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