Herzstück des neuen Step-Systems ist der DU-E8000 Motor, der 70 Nm leistet. Gespeist wird er von einer 500 Wh Batterie mit dem Namen BT-E8010. Mit dem Motor verbunden ist eine Kurbel mit einem Kettenblatt mit 34 oder 38 Zähnen (SM-CRE80-B/CRE80), die entweder als Hollowtech oder nicht-Hollowtech Version verfügbar ist (FC-E8050/E8000). Um die Kette zu halten wo sie hingehört, ist optional eine Kettenführung erhältlich (SM-CDE80).
Alle Infos über das System gibt es auf einen Blick auf dem kompakten Display am Lenker (SC-E8000). Kontrolliert wird es über den Firebolt Hebel (SW-E8000-L). Genau wie ein Di2 Umwerfer bedient wird, werden hiermit die Unterstützungsmodi gewählt. Um die aktuelle Geschwindigkeit anzeigen zu können ist am Hinterrad ein Geschwindigkeitssensor angebracht (SM- DUE10). Dieser ist nötig, damit der Motor funktionieren kann. Als Schaltung wird die neue, elektronische Shimano XT Di2 empfohlen. Aber auch mechanische 10- und 11-fach Schaltgruppen können zum Einsatz kommen.
Shimano Steps E8000 – Kurz & knapp
Der neue Steps E8000 Antrieb ist schon seit 2014 in Entwicklung. Shimano hat sich Zeit gelassen und das merkt man dem durchdachten System auch an. Der Einsatzbereich wird von XC bis Enduro angegeben. Das Display des neuen Steps Systems wurde möglichst klein gehalten und liegt geschützt unter dem Lenker, aber zeigt dennoch die wichtigsten Informationen. Auch der Motor ist möglichst kompakt gehalten, um den Rahmenherstellern die Möglichkeit zu geben, Bikes mit kurzen Kettenstreben zu konstruieren. Zusätzlich soll die Kombination mit einer elektronischen Di2 Schaltgruppe für saubere Schaltvorgänge auch unter hoher Last sorgen.
Technische Daten des Shimano Steps E8000
- 70 Nm Motor (DU-E8000)
- 500 Wh Batterie (BT-E8010)
- Batteriehalterung (BM-E8010)
- Kurbelarme (FC-E8050/E8000)
- 34T/38T Kettenblätter (SM-CRE80-B/CRE80)
- Kettenführung (SM-CDE80)
- Display (SC-E8000)
- Firebolt Schalthebel (SW-E8000-L)
- Geschwindigkeitssensor (SM-DUE10)
Shimano Steps E8000 – in der Hand
Auf den ersten Blick zeigen sich keine Auffälligkeiten gegenüber anderen e-Bike Systemen. Die Unterschiede liegen eher im Detail. Der Mittelmotor von Shimano leistet 70 Nm und ermöglicht einen tiefen, zentralen Schwerpunkt im Bike. Er kann von den Herstellern um bis zu 60° verdreht eingebaut werden, um noch mehr Platz für kurze Kettenstreben zu gewinnen.
Das kompakte Farbdisplay liegt gut geschützt unter dem Lenker und sollte Stürze so relativ unbeschadet überstehen. Es bietet einen Überblick über die Geschwindigkeit, den gewählten Gang und einen Indikator wie viel Unterstützung der Motor gerade leistet.
Der Shimano-Akku hat eine Kapazität von 500 Wh und sowohl extern als auch im Rahmen untergebracht werden. Bei externer Montage kann er einfach seitlich aus der Halterung herausgenommen werden, zum Beispiel um ihn in der Wohnung zu laden. Um eine aufgeräumte Optik zu ermöglichen, arbeitet Shimano mit verschiedenen Rahmenherstellern zusammen und unterstützt diese dabei, den Akku in den Rahmen zu integrieren. Der Akku soll innerhalb von zwei Stunden auf 80 % aufgeladen werden können, für eine volle Ladung muss man etwa vier Stunden einplanen.
Am Motor findet man entweder die Hollowtech-Kurbel oder die etwas schwerere und günstigere ohne Hollowtech. Beide sind mit einem Kettenblatt mit 34 oder 38 Zähnen für 10- oder 11-fach Kassetten erhältlich. Die Kettenblätter sind mit Shimanos Dynamic Chain Engagement Technologie ausgestattet und kann zusätzlich mit einer Kettenführung kombiniert werden.
Shimano Steps E8000 – auf dem Trail
Auffälligstes Detail am neuen Shimano Steps System: Die Unterstützungsmodi werden mit dem Di2 Umwerferhebel geschaltet. Das klappt sehr intuitiv und das Konzept kann durchaus überzeugen. Denn während des Fahrens fühlt sich die Wahl eines höheren Unterstützungsmodus durchaus so an als hätte man einen Gang heruntergeschaltet. Einziger Nachteil daran: Kein Platz mehr für einen ergonomischen Hebel für die versenkbare Sattelstütze.
Die Unterstützung fällt im Eco und Trail Modus unauffällig aus, man hat nicht das Gefühl nach vorne katapultiert zu werden. Der Support fühlt sich eher natürlich, aber durchaus ausreichend stark an. Lediglich wenn man in einem steilen Hang anfahren will, hätten wir uns etwas mehr Power aus dem langsamen Antritt heraus gewünscht. Die Übergänge bei der Unterstützung fallen eher weich aus, was mit Sicherheit auch dank der zwei Kraftmesser in der Kurbel möglich ist.
Zusätzlich bietet das System auch einen Off-Modus, um zum Beispiel bei Abfahrten Energie zu sparen und eventuell ungewolltes Verhalten des Motors in der Abfahrt abzustellen. Wobei wir vom schnelle Aussetzen des Motors, wenn aufgehört wird zu treten überzeugt waren – in Kurven war kein ungewolltes „Schieben“ des Antriebs zu spüren. Was auffällt ist, dass der Motor bei höherer Kadenz deutlich mehr unterstützt als bei niedriger.
Der Sprung vom Trail- zum Boost-Modus ist sehr groß und die Unterstützungsstufen werden laut Shimano nicht anpassbar sein – schade. Trotzdem soll man sich in Zukunft über Bluetooth mit einer App mit seinem e-Bike verbinden können und einige Anpassungen vornehmen können. Der Boost Modus ist im Gegensatz zu den anderen Modi sehr hart beim Ein- und Aussetzen und ist eher für für kurze, steile Rampen gedacht.
Bei Erreichen der 25 km/h blendet der Motos sanft aus, man hat nicht das Gefühl gegen eine Wand zu treten wie bei anderen Systemen. Natürlich braucht es über 25 dann schon spürbar mehr Kraft um zu beschleunigen, aber es lassen sich durchaus deutlich höhere Geschwindigkeiten pedalieren.
Der schmale Motor ermöglicht es, Shimano XT Kurbeln mit normalem Q-Faktor zu montieren, was ein angenehmes Treten ermöglicht. Apropos XT: Die XT Di2 harmoniert perfekt mit dem Steps Motor und ermöglicht saubere Schaltvorgänge selbst unter hoher Last. Dabei muss der Motor während der Schaltvorgänge offenbar nicht die Leistung reduzieren und dadurch ergibt sich ein flüssiges Schalt- und Fahrgefühl.
Der Shimano Motor ist im Vergleich zur Konkurrenz sehr leise. Das dürfte unter anderem auch daran liegen, dass Shimano, im Gegensatz zu Bosch zum Beispiel, auf große Kettenblätter setzt. Hörbar ist der Steps E8000 schon noch, aber definitiv nicht störend.
Bei unserem Testbike war der Akku noch etwas lose, was bei groben Abfahrten zu Aussetzern führte. Dann musste man anhalten, die Füße von den Pedalen nehmen und das System neu starten. Ärgerlich: wenn das System ausgeschaltet ist, funktioniert auch die elektronische XT Di2 Schaltung nicht mehr. Die getestete Akkuhalterung befand sich allerdings noch nicht im finalen Zustand und an anderen Testbikes war zu sehen, dass dieses Problem nicht mehr auftritt.
Nach einer Ausfahrt mit etwas über 1.100 Höhenmetern und 29 km in knapp über zwei Stunden, zeigt das Display noch zwei von fünf Balken bei der Akkukapzität an. (Hier die Aktivität auf Strava) Gar nicht schlecht, vor allem wenn man bedenkt, dass ich zwischenzeitlich viel im Trail-Modus und an steilen Rampen sogar im Boost-Modus unterwegs war.
Fazit zum Shimano Steps E8000
Shimano bringt mit dem Steps E8000 einen ausgereiften e-Antrieb für Mountainbikes auf den Markt, den wir im nächsten Jahr in Kombination mit der neuen XT Di2 sicherlich häufiger in einigen e-MTBs sehen werden. Die natürliche Unterstützung im Eco und Trail Modus in Verbindung mit der Power im Boost-Modus haben uns im ersten Test überzeugt. Lediglich während des Anfahrens im steilen Gelände fehlte uns etwas Power aus dem niedrigen Kadenz-Bereich. Durchdacht ist der kompakte Motor, der einen normalen Q-Faktor und kurze Kettenstreben ermöglicht. Das kleine Display liegt gut geschützt unter dem Lenker und bietet trotzdem Platz für die wichtigsten Informationen, während die Unterstützungsmodi mit einem Hebel ähnlich dem Di2-Umwerfehebel gewechselt werden. In Kombination mit der elektronischen XT Di2 Schaltung fiel auch das Schaltverhalten unter Last positiv auf. Wir sind gespannt wann die ersten Hersteller Bikes mit integriertem Shimano-Akku auf den Markt bringen.
Pro / Contra
Stärken
- Ordentlich Power im Boost Modus
- Natürliche Unterstützung im Eco und Trail Modus
- normaler Q-Faktor
Schwächen
- Akku am Prototypen lose
- Anfahren am Berg
Testablauf
Wir haben den neuen Shimano Steps E8000 Antrieb auf den Trails um Sankt Moritz getestet. Dabei musste er sowohl seine Ausdauer bei vielen Höhenmetern am Stück beweisen als auch seine Kraft bei kurzen, steilen Anstiegen präsentieren.
Weitere Informationen zum Shimano Steps E8000
Webseite: cycle.shimano-eu.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | eMTB-News.de 2016
Bilder: Sebastian Beilmann / Irmo Keizer
5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumShimano bietet mit dem e-tube project die aussergewöhnliche Möglichkeit, Parameter rund um den Antriebsstrang zu Verändern. Was läge näher, als dies bei einem Shimano E-Bike zu Testen.
Also Anschliessen, E-Bike auswählen, Testen und Berichten...
Schade das der Shimano nur 3 Stufen hatt, mir würde da eine zwischen trail und Boost fehlen
Leider wurde auch nichts geschrieben über die Lautstärke des Antriebs bei last. Ansonsten hört sich das doch gut an.
@xspace Der Shimano Motor ist deutlich leiser als die meisten Konkurrenzprodukte. Das liegt unter anderem auch daran, dass Shimano auf große Kettenblätter setzt. Hörbar ist er schon noch, aber definitiv nicht störend.
Danke;
"Mein" geschätzter Hersteller hat seine Interpretation von MTB+Shimano Motor für Frühling 2017 angekündigt. Bis dahin hat Shimano vielleicht ein paar Variablen für die Motortsteuerung ins e-Tube Project integriert...
Hallo,
mein Focus Bold ist leider ziemlich laut. Hört sich an, wie ein mit der Hand gedrehtes Bohrfutter. https://onedrive.live.com/?id=A2D95E341083A99A!109&cid=A2D95E341083A99A
Die erste Datei ist meins - die Zweite an Vergleichsbike. Wie ist Eure Erfahrung?
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