Ohne eine gute und ausdauernde Fahrradbeleuchtung läuft für Radfahrer in den Herbst- und Wintermonaten so ziemlich gar nichts. Gute Front- und Rückleuchten sorgen für die nötige Sicherheit und Sichtbarkeit im Straßenverkehr. Helmleuchten sorgen mit ihrer geballten Leuchtkraft dafür, dass Offroad-Trips mit dem Mountainbike oder dem Gravelbike zum Vergnügen werden. Doch welche Leuchte ist für welchen Einsatz geeignet und vor allem: Was darf ich an mein Fahrrad montieren und was nicht?
Welche Arten von Fahrradbeleuchtung gibt es? Wie hell soll meine Leuchte sein? Und ist diese StVZO zugelassen? Gerade jetzt in den Herbst- und Wintermonaten spielen die Fahrradlampen und ihr richtiger Einsatz eine große Rolle – nicht nur im Straßenverkehr, sondern auch auf den Trails! Robin Stroda, Product Manager Lighting Systems bei SIGMA, erklärt dir, was du über Fahrradbeleuchtung wissen musst.
Welche Arten von Fahrradbeleuchtung gibt es?
Neben fest am Fahrrad installierter Beleuchtung wie zum Beispiel Dynamobeleuchtung gibt es abnehmbare Front- und Rückleuchten mit wiederaufladbaren Akkus oder Batterien zur Nutzung im Straßenverkehr. Bei Trips abseits der Straße bringen spezielle Helmleuchten Licht ins Dunkle.
Welche Beleuchtung ist in Deutschland zugelassen?
Die gesetzlichen Anforderungen zur Fahrradbeleuchtung in Deutschland sind in der Straßenverkehrs-Zulassungsordnung (StVZO) geregelt. Dazu gehören Front- und Rückbeleuchtung, aber auch Reflektoren vorne und hinten. Eine StVZO-zugelassene Beleuchtung muss einen blendfreien Lichtkegel − ähnlich wie das Abblendlicht am Auto − aufweisen. Zusätzlich kann die Fahrradbeleuchtung auch über ein Fernlicht verfügen. Die Beleuchtung darf auch abnehmbar sein, muss jedoch bei Dämmerung, Dunkelheit oder schlechten Lichtverhältnissen an das Rad angebracht werden. Blinkende Front- oder Rückleuchten sind nicht zulässig!
Ist meine Lampe laut StVZO zugelassen?
Um sicherzugehen, dass deine Fahrradbeleuchtung für die Straße zugelassen ist, solltest du sie auf ihre Zulassungsnummer prüfen. Das Kraftfahrt-Bundesamt prüft unter anderem, ob alle gesetzlichen Vorgaben an das Lichtbild erfüllt werden. Leuchten, die alle Qualitäts- und Sicherheitskriterien erfüllen, werden mit einer so genannten K-Nummer versehen, die am Scheinwerfer und am Rücklicht sichtbar angebracht ist.
Die Helligkeit von Fahrradbeleuchtung wird entweder in Lux oder in Lumen angegeben. Doch was bedeuten die Bezeichnungen eigentlich?
Lumen und Lux sind Licht- bzw. Helligkeitsmesswerte. Der sichtbare Lichtstrom, der von einer Leuchte ausgestrahlt wird, wird als Lumen bezeichnet. Lumen gibt daher an, wie viel Licht eine Leuchte − beispielsweise eine LED − ausstrahlt. Je heller der Lumenwert ist, desto mehr Licht gibt eine Leuchte also ab. In Lux wird die Stärke des Lichtes einer Leuchte angegeben, die auf eine bestimmte Fläche trifft. So wird das Licht, welches von der Leuchte ausgestrahlt wird und das tatsächlich auf einem bestimmten Punkt einer Fläche, zum Beispiel der Straße, ankommt, bezeichnet. (Der angegebene Lux-Wert bei Fahrradbeleuchtungen bezieht sich immer auf den hellsten Punkt in 10 m Entfernung).
Vereinfacht gesagt, ist der Lux-Wert daher immer abhängig von der verwendeten Optik, also der Lenkung der Lichtmenge in eine beliebige Richtung. Zum besseren Verständnis ein Beispiel aus dem Alltag: Stellt euch vor, dass das Wasser aus einem Gartenschlauch die Lumen darstellt und die Optik eine Sprühpistole: Mit der gleichen Wassermenge kann ich das Wasser durch meine Sprühpistole entweder strahlförmig weit oder sprühförmig sehr breit versprühen. Je härter der Strahl ist, der auf einen bestimmten Punkt in einer gewissen Entfernung auftrifft, desto höher ist der Lux-Wert. Die Wassermenge (Lumen) bleibt jedoch immer gleich.
Für uns als Radfahrer ist es wichtig, dass die Fahrbahn vollflächig und gleichmäßig ausgeleuchtet wird, damit alle Lichtzonen gut ausgeleuchtet sind. Zum Vergleich von unterschiedlichen StVZO-konformen Lampen gilt daher: Die Lux und Lumen-Werte können als Orientierung genutzt werden. Natürlich ist es besser, wenn beide Werte möglichst hoch sind. Entscheidend für ein gutes Fahrradlicht, ist jedoch die Qualität des Lichtfeldes, die durch die Scheinwerferoptik bestimmt wird. Das solltest du daher vor dem Kauf unbedingt testen.
Wie hell sollte meine Leuchte sein?
Die Helligkeit einer Beleuchtung hängt vom Verwendungszweck ab. Nutze ich ein Cityrad oder Mountainbike, fahre ich auf einer beleuchteten und befestigten Straße oder geht es ins Gelände? Möchte ich primär nur gesehen werden oder auch selbst etwas sehen? In der gut beleuchteten Stadt reichen Leuchten wie die AURA 35 USB von SIGMA vollkommen aus. Die 35 Lux starke Frontleuchte sorgt mit 45 Metern Leuchtweite und guter Ausleuchtung auch gleich für mehr Sicherheit.
Bist du auch außerhalb der Stadt mit dem Fahrrad unterwegs, trainierst du während der Dämmerung und Dunkelheit oder legst lange Strecken zurück, solltest du zu einer stärkeren Front- und Rückleuchte greifen. Die für den Straßenverkehr zugelassene AURA 100 LINK leuchtet dir beispielsweise mit 100 Lux Leuchtstärke und 110 Metern Leuchtweite auch den dunkelsten Weg aus.
Gerade bei Rückleuchten ist das „gesehen werden“ umso wichtiger, da Radfahrer die Verkehrssituation hinter ihnen nicht im Blick haben. Hier gibt es zusätzlich zur klassischen Rückleuchte Rückleuchten mit Bremslichtfunktion wie die BLAZE von SIGMA. Diese sorgt für mehr Sichtbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr.
Wie bringe ich meine Beleuchtung richtig am Fahrrad an?
Die Frontleuchte muss auf einer Höhe zwischen 40 cm und 120 cm installiert werden. Zusätzlich sollte die Leuchte so ausgerichtet sein, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden. Wenn du deine Leuchte also horizontal ausrichtest, kann nicht viel schiefgehen. Feinjustieren kannst du natürlich, aber bitte nicht nach oben, sonst blendest du andere Verkehrsteilnehmer und das kann gefährlich werden.
Wann benötige ich eine Helmleuchte?
Bist du im Dunkeln oder bei Dämmerung abseits der Straße unterwegs, benötigst du eine zuverlässige Helmleuchte. Diese leuchtet weiter, breiter und vor allem höher aus und sorgt für eine optimale Wahrnehmung der Umgebung. Durch die Befestigung auf dem Helm folgt sie der Blickrichtung des Fahrers und bietet dadurch die beste Ausleuchtung. Das ist besonders in Kurven äußerst wichtig und sorgt für mehr Sicherheit, denn vor allem, wenn man auf kurvigen Trails unterwegs ist, unterscheidet sich die Blickführung meist von der Einlenkrichtung.
Achtung: Die Nutzung von Helmleuchten ist in Deutschland im Straßenverkehr nicht erlaubt. Nutzt du sie trotzdem und blendet die Helmleuchte andere Verkehrsteilnehmer, kann sogar ein Bußgeld drohen. Auf der Straße solltest du sie daher abschalten!
Wie sieht es mit Beleuchtung am E-Bike aus?
Konventionelle E-Bikes verfügen meist schon über eine Vollausstattung mit Front- und Rückleuchte. E-Mountainbikes haben hingegen meist keine fest installierte Beleuchtung. Diese kann entweder nachgerüstet und mit dem Akku verbunden werden, was aber meistens nur von einer Fachwerkstatt vorgenommen werden kann. Gerade Mountainbiker nutzen daher gerne praktische Akku-Beleuchtung für den Einsatz im Gelände. Einfach dranklemmen und los geht’s!
Welche Beleuchtung ist denn nun die richtige für mich?
Das hängt wie oben beschrieben zunächst vom Einsatzbereich und von deinen Ansprüchen ab. Und natürlich auch davon, wie viel Geld du ausgeben möchtest. Gute und zuverlässige Beleuchtungssets für die Stadt gibt es bereits ab 30 Euro aufwärts. Für Pendler und sportive Fahrer empfiehlt sich ein Set mit mehr Helligkeit wie zum Beispiel das AURA 100/ BLAZE LINK Set. Das smarte Set aus Front- und Rückleuchte ist mittels Bluetooth gekoppelt und wird von der Frontleuchte aus ein- und ausgeschaltet.
Abseits befestigter Wege, wenn du öfter mit dem MTB oder Gravel sportlich unterwegs bist, solltest du auf jeden Fall zusätzlich zur StVZO-konformen Beleuchtung eine Helmleuchte tragen. Diese sollte über mindestens 800 Lumen Leuchtpower verfügen wie beispielsweise die BUSTER 1100 HL. Am besten ist die Kombination aus StVZO-konformer Beleuchtung und einer guten Helmleuchte. Dann kommst du nicht nur sicher von zu Hause auf den Trail und zurück, sondern hast auch noch jede Menge Fahrspaß.
Viel Spaß beim Biken!
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