Steckbrief: Simplon Rapcon PMAX CX im Test
Einsatzbereich | Enduro, Freeride |
---|---|
Federweg | 170 mm/165 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Bosch |
Akkukapazität | 500-750 Wh |
Gewicht (o. Pedale) | 21,3 kg |
max. Systemgewicht | 140,0 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL (im Test: L) |
Website | www.simplon.com |
Preisspanne | 8.999 Euro - 10.399 Euro |
Im Oktober 2022 wurde das neue Simplon Rapcon PMAX CX (Infos gibt es hier) präsentiert. Treu blieb man bei diesem Performance-E-Mountainbike dem schnörkellosen Carbonrahmen mit der – für Simplon typischen – klaren Formen- und Designsprache. Neu hingegen ist die Geometrie und der Umstieg auf das Bosch Smart System, welches die Nutzung des Bosch Kiox-300, des 750-Wh-Akkus und eines Bosch Performance CX Race LTD-Motors – der mehr Bums fürs Racen besitzt – möglich macht. Passend dazu: Der Federweg am Heck wuchs auf 165 mm an und harmoniert auch mit einem Full-Twentynine-Konzept.
Bewege den Slider hin und her, um die Unterschiede das neuen Simplon Rapcon zum Vorgängermodell zu sehen.
Beim Simplon Rapcon PMAX CX haben wir es mit einem leichten Performance-E-MTB zu tun, man bekommt also volle Power bei minimalem Gewicht. Unser Testrad wog in Rahmengröße L, mit verbautem 500-Wh-Akku, 21,3 Kilogramm – ein absoluter Spitzenwert für ein E-Bike mit Bosch Motorsystem. Mit einem 750er-Akku, der 4,4 kg wiegt, wird das Rapcon PMAX CX dann gut 1,4 kg schwerer, bleibt aber auch damit unter 23 Kilo. Ein Wert, von dem einige Mitbewerber aktuell nur träumen können.
Das Rapcon PMAX CX für wilde Enduro-Action entwickelt worden. Es verfügt über 170 mm Federweg an der Front und 165 mm am Heck, welches von der Kinematik sehr satt, plush und progressiv ausfällt. In Kombination mit den 29-Zoll-Laufrädern ergibt sich hier ein extrem schnelles E-Mountainbike, mit dem man der Konkurrenz das Fürchten lehren kann.
Dank Konfigurator kann das Simplon Rapcon PMAX CX bei Bestellung individuell angepasst werden. Wer darauf keine Lust oder zu wenig Erfahrung hat, für die oder den hat Simplon vier verschiedenen Ausstattungen parat. Startpreis hier: 8.999 EUR (UVP) – das von uns getestete Modell geht für 11.899 € über die Ladentheke.
Geometrie
Die Geometrie des aktuellen Simplon Rapcon PMAX CX wurde modernisiert und angepasst. Im Vergleich zum Vorgängermodell wuchs der Reach von 461 auf 475 mm und der Stack von 628 auf 643 mm. In Summe hat man also mehr Platz über dem Rahmen und eine höhere Front, die ein Überschlagsgefühl wirkungsvoll verhindert. Dazu wurde der Lenkwinkel von 65,1 auf 64° abgeflacht und, um die Kletterperformance noch weiter zu verbessern, der Sitzwinkel von 75,1 auf 78,6° angehoben, also steiler gestaltet.
Wusstet ihr eigentlich, dass ihr im Geometrics – unsere Datenbank für Fahrrad-Geometrien – viele aktuelle E-Bikes miteinander vergleichen und auf den ersten Blick die Unterschiede sehen könnt? Probiert’s mal aus!
Erhältliche Rahmengrößen S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe 720 mm (Rahmengröße L)
Gewicht 21,3 kg (Rahmengröße L, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 140 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Maximales Systemgewicht am E-Bike
Rahmengröße | S | M | L | XL |
---|---|---|---|---|
Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 435 mm | 455 mm | 475 mm | 495 mm |
Stack | 627 mm | 633 mm | 643 mm | 650 mm |
STR | 1,44 | 1,39 | 1,35 | 1,31 |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzwinkel, real | 78,6° | 78,6° | 78,6° | 78,6° |
Oberrohr (horiz.) | 560 mm | 588 mm | 607 mm | 626 mm |
Steuerrohr | 105 mm | 112 mm | 123 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 370 mm | 395 mm | 420 mm | 445 mm |
Überstandshöhe | 757 mm | 757 mm | 757 mm | 757 mm |
Kettenstreben | 438 mm | 441 mm | 446 mm | 448 mm |
Radstand | 1.214 mm | 1.240 mm | 1.270 mm | 1.296 mm |
Tretlagerabsenkung | 25 mm | 25 mm | 25 mm | 25 mm |
Federweg (hinten) | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
Das Simplon Rapcon PMAX CX ist in vier unterschiedlichen Ausstattungen erhältlich und kann bei Bestellung über den Konfigurator in einem gewissen Rahmen individualisiert werden. Unser Testmodell hat die Ausstattung: volle Hütte! Hier ist alles verbaut, was bei vielen auf der Wunschliste stehen dürfte. Angefangen bei HXC 1501-Carbonlaufrädern von DT Swiss, Fox Factory-Fahrwerk mit 38er-Federgabel und X2-Dämpfer, Schwalbe-Reifen in Ultra Soft-Compound, lupenreiner Shimano XT-Schaltung und Bremsanlage, Carbon-Lenker, Griffe von ODI und dann noch der kraftvolle Bosch Performance CX Race Limited-Motor. Um es noch agiler zu machen, wurde der Bosch PowerTube mit 500 Wh Kapazität verbaut. Preislich reißt die Ausstattung „volle Hütte“ allerdings auch ordentliches Loch in den Sparstrumpf, denn so wie das Bike vor uns steht, kostet es 11.899 € (UVP).
- Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
- Dämpfer Fox X2 (165 mm)
- Schaltung Shimano XT
- Bremsen Shimano XT
- Motor Bosch Performance CX Race Limited
- Akku/Kapazität Bosch PowerTube mit 500 Wh
- Display Bosch LED-Remote
- Laufräder DT Swiss HXC 1501
- Reifen Schwalbe
- Cockpit Simplon-Carbonlenker (800 mm) / Zero III (35 mm)
- www.simplon.com
- Preis (UVP) 11.899 € | Bikemarkt: Simplon Rapcon PMAX CX kaufen
Modell | Simplon Rapcon PMAX CX |
Rahmen | Carbonrahmen mit 165 mm Federweg |
Gabel | Fox 38 Factory Grip2 / 170 mm |
Dämpfer | Fox DHX2 Factory |
Schaltung | Shimano XT |
Kassette | Shimano XT |
Kurbel | FSA CK-745 Alu |
Bremse | Shimano XT |
Laufräder | DT Swiss HXC1501 |
Reifen | Schwalbe Magic Mary / Addix Ultra Soft |
Sattel | Selle Italia X-Land |
Sattelstütze | Kindshock Rage-I |
Lenker | Simplon Carbon / 800 mm |
Vorbau | Zero III |
Motor | Bosch Performance CX Race Limited |
Display | LED-Remote |
Akkukapazität | 500 Wh |
Max. Drehmoment | 85 Nm |
Gewicht | 21,3 kg (L, 500-Wh-Akku) |
Preis (UVP) | 11.899 € |
Motor & Akku
Simplon setzt im Rapcon PMAX CX, wie die letzten beiden Buchstaben im Namen schon erahnen lassen, auf das Performance CX-Motorsystem von Bosch. Dies natürlich in der aktuellen Smart System-Version. Im Simplon Rapcon in unserem Test wurde der normale Motor aber gegen die limitierte Race-Variante getauscht und macht dieses E-Mountainbike zu etwas ganz Besonderem! Der kraftvolle Motor unterstützt mit bis zu 400 % Support, leistet 85 Nm max. Drehmoment und begeistert mit ungeheurer Sprintfreudigkeit, Agilität und Spritzigkeit und dem – zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftigen – Extended Boost. Letzterer sorgt dafür, dass man nur durch minimale Auf-und-ab-Bewegungen der Pedale vorwärtskommt und auch in unwegsamem Gelände, wo normales Pedalieren nicht mehr möglich wäre, immer noch vorankommt. Ein Vorteil, der einiges an Übung erfordert, im Rennen aber den alles entscheidenden Unterschied macht.
Weiterhin geht es am Simplon Rapcon PMAX CX spartanisch zu, denn auf ein Display à la Kiox 300 oder einer LED-Kontrolleinheit im Oberrohr wird hier bewusst verzichtet. Einzig eine LED-Remote informiert über den Ladezustand des Akkus und den angewählten Modus.
Beim Akku kann zwischen dem 500er- und 750er-Bosch PowerTube-Akku gewählt werden. In unserem Bike steckt ein 500er, der kurz baut und leicht ist. Somit bleibt der Schwerpunkt schön zentral in der Nähe des Motors und die Front angenehm leicht und agil. Wer möchte, kann den Akku auch einfach aus dem Rahmen entnehmen. Hierzu muss die kleine Abdeckung beim Motor entfernt werden, damit man den Akku herausziehen kann.
- Motor Bosch Performance CX Race Limited
- Akku Bosch PowerTube
- Akkukapazität 500/750 Wh
- Leistung 250 Watt
- Max. Drehmoment 85 Nm
- Display Bosch LED-Remote
Der Bosch Performance CX Race Limited Edition, kurz Bosch CX Race, kam 2022 auf den Markt und stellt einen Motor dar, der an die speziellen Anforderungen im E-Racing angepasst und für hartes E-Racing vorbereitet ist. Hierbei wurde das maximale Drehmoment von 85 Nm nicht angetastet, aber das Gewicht ist jetzt reduziert, die Leistungsabgabe auf 400 % erhöht und der Extended Boost für technische Sektionen angepasst und verändert.
Die Innovationen des CX-Race
✅ 2,7 kg Gewicht – 200 g leichter als normaler CX-Motor
✅ 400 % Support im Race-Mode
✅ stärkerer Extended Boost
✅ aggressivere Leistungsentfaltung mit spürbar mehr Punch
✅ Unterstützung auch bei einer Trittfrequenz von über 120 U/min
Wie überall im Rennsport zählt auch beim E-Racing mit dem E-Mountainbike geringes Gewicht am Bike selbst. Wer das beste Verhältnis aus Drehmoment und zu bewegender Masse hat, verfügt über entscheidende Vorteile und ein besseres Grund-Setup für den Track. Genau aus diesem Grund reduziert Bosch das Gewicht des Performance CX Race-Motors auf 2,7 Kilogramm und erleichtert das Aggregat somit um 200 Gramm im Vergleich zum normalen CX-Motor der aktuellen Generation. Möglich machen dies Updates im Inneren des Magnesium-Gehäuses, das, bis auf das Weglassen des Schriftzugs und einer auffälligen Farbe, absolut unverändert bleibt.
„Als leidenschaftlicher eMTB-Fahrer kenne ich den Schmerz, die Anstrengung und Begeisterung auf dem Trail selbst genau. Dass wir Athlet*innen mit unserer Technologie ermöglichen, noch erfolgreicher im Wettkampf zu bestehen, macht mich deshalb besonders stolz. Der E-Mountainbike-Bereich wird weltweit immer professioneller, diese Entwicklung unterstützen wir aktiv.“
Claus Fleischer, Geschäftsleiter von Bosch eBike Systems
Schon früh war Bosch im E-Racing aktiv. Die Bosch eMTB-Challenge findet seit 2017 statt und fand den Auftakt beim Bike-Festival am Gardasee. Seitdem erfreut sich dieses Rennformat immer größerer Beliebtheit und knackt stellenweise die 100 Teilnehmenden. Beim Racing selbst nutzt Bosch den engen Austausch mit gesponserten Rennfahrerinnen und Rennfahrern, um in einer intensiven Zusammenarbeit die eigenen Produkte zu verbessern, stetig weiterzuentwickeln und genau hinzuhören, was sich Profi-Racer für ihren Sport wünschen. So entwickelte man auch den Race-Motor, an dem bereits seit knapp 3 Jahren gearbeitet wird.
Optisches Unterscheidungsmerkmal des CX Race: die Farbe, das war’s! Treu bleibt man dem maximalen Drehmoment von 85 Nm, erhöht aber den maximalen Support von 340 % (herkömmlicher Turbo-Modus) auf 400 % beim neuen Race-Modus. Dies wird alles über die Anpassung der Software-Abstimmung erreicht, die speziell für den Einsatz im Rennen optimiert wurde. Ergebnis: eine spürbar aggressive Leistungsfreigabe und eine Modulation, die nicht jedermanns Geschmack sein dürfte.
Sicher fragen sich einige unserer Leser*innen, was Limited Edition, in der Produktbezeichnung zu suchen hat. Nun, die Erklärung hierfür ist einfach: Damit kein Hersteller auf die Idee kommt, dieses Aggregat in ein Trekking-E-Bike oder gar in einem Tiefeinsteiger zu verbauen, bekommen alle Hersteller pro Modelljahr nur eine bestimmte Anzahl dieser Motoren geliefert. Somit erhofft sich Bosch, dass wirklich nur E-Bikes mit dem passenden Setup in einer Race-Version auf den Markt kommen. Also Oma Ernie wird sicherlich niemals einen CX Race in ihrem City-E-Bike haben.
Kommen wir zum Herzstück des Bosch Performance CX Race: dem Race-Mode. Dieser Modus unterstützt mit bis zu 400 % – der bekannte Turbo-Modus schiebt mit bis zu 340 % – und wurde über einen längeren Zeitraum mit Profi-Racer*innen entwickelt, den speziellen Anforderungen angepasst und immer weiter verfeinert. Der finale Serienmodus ist allerdings nicht 1:1 gleich den Modi, die manche Profis im Rennen fahren, denn diese noch spezielleren sind noch härter im Punch, ruppiger im Charakter und unkomfortabler in der Leistungsentfaltung. Letztlich verfügt der neue Race-Motor über eine geänderte Sensorik, die für ein noch sensibleres Ansprechverhalten und aggressiveres Losbrechmoment der Unterstützung sorgt.
Neben mehr Support wurde der Extended Boost, zu Deutsch das Nachschieben, verändert. Hiermit ist es nun möglich, verblockte Steinpassagen, die ein Pedalieren unmöglich machen, mittels kurzen Pedalkicks zu durchfahren. Solange man die Kurbel kurz hoch- und runterdrückt, schiebt der Motor mit ordentlich Kraft über das Hindernis. In kniffligen Uphills im Rennen ein Fakt, der über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Natürlich bewegt sich hier alles im Rahmen der Legalität! Laut Gesetz muss das Nachschieben nach 2 Metern beendet sein. Mit wie viel Kraft hierbei geschoben wird, ist hierbei nicht geregelt und genau dies nutzt der Race-Modus. Es ist jetzt möglich, sich nur mittels Nachschieben eine Steigung hinauffahren zu lassen. Nicht für alle etwas und bedarf auch etwas Übung, wie wir im Test gemerkt haben.
Ausführliche Infos zu aktuellen Motorsystemen findest du hier: E-Bike-Motoren im Überblick
Im Hinblick auf Akku, Display, Kabel, Konnektivität bleibt hier alles unverändert, denn der CR Race ist im Bosch Smart System beheimatet und unterscheidet sich tatsächlich nur im Motor und der Software, die für die spezielle Charakteristik verantwortlich ist.
Simplon Rapcon PMAX CX – Reichweite
36,2 km
690 hm
1 h 28 min
Hier gibt es die genauen Details der Testrunde: Simplon Rapcon PMAX CX Reichweite mit 500-Wh-Akku bei maximaler Unterstützung (Race-Mode)
Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb fahren wir einen ganz eigenen Testzyklus für euch. 36,2 km / 690 hm – diese Daten ermittelten wir in Testfahrten, bei denen wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren, bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass diese ermittelten Werte nur als Richtwert zu verstehen sind und in keiner Weise die Ergebnisse aus einem genormten Labortest widerspiegeln. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.
Wichtig: Wir sind bemüht, mit unseren Reichweitenfahrten Informationen bereitzustellen, die nicht im Labor, sondern unter realen Bedingungen in Benutzung entstehen und erfahren werden. Hierzu nutzen wir seit 2017 eine immer gleich bleibende Runde, die nicht windanfällig ist und deren Untergrund etwas Asphalt und überwiegend festgefahrene Forstwege bietet. Hiermit möchten wir keine theoretischen Laborwerte liefern, sondern reale Werte, die man zur Orientierung nutzen kann. Natürlich unterliegt die Reichweite vielen Faktoren, wie Reifendruck, Fahrweise, Fitness, Temperatur, Untergrund. Deshalb dienen die Werte als „Hausnummer“ und Orientierung.
Dich interessieren auch die Reichweiten anderer E-Mountainbikes und E-Bikes? Dann empfehlen wir dir unsere ausführliche Reichweitentabelle: Übersicht: E-Bike Reichweite
Simplon Rapcon PMAX CX – Test auf dem Trail
Uphill
Der Race-Motor von Bosch schiebt wie ein V8-Heckmotor. Jetzt muss man die Power nur noch passend auf den Trail kriegen und das Gewicht so verteilen, dass das Vorderrad den Bodenkontakt nicht verliert.
Im Uphill ist das Simplon Rapcon PMAX CX, dank Race-Motor, eine absolute Macht. Der Motor schiebt derart kraftvoll, dass man seine Mühe hat, die Power auch auf den Untergrund zu bekommen. Hilfreich sind hierbei die Schwalbe-Reifen, deren massive Stollen sich extrem in den Untergrund verbeißen. Bestem Grip zuträglich ist auch die Addix Ultra Soft-Gummimischung, die so weich ist, dass sie felsigem Untergrund beinah schon formschlüssig überstülpt. Die Reifen sind einfach bombe!
Durch den kurzen Akku, wir haben einen PowerTube 500 montiert, wird die Front sehr leicht. Was im Downhill und in der Trailperformance extrem hilfreich ist, braucht im Uphill allerdings ein geschultes Händchen, denn wenn man sein Gewicht nicht weit nach vorne verlagert, steigt die Front sehr früh. Nicht unkontrolliert, aber eben früher als bei so manch anderem Bike.
Punktabzug in der Uphill-Wertung gibt es für die kurze Front, denn mit einem längeren Vorbau könnte man die Klettereigenschaften spürbar verbessern.
Downhill
Im Downhill stellt das Simplon Rapcon PMAX einen echten Highspeed-Garanten dar, denn dieses E-MTB giert förmlich nach schnellen Runs, halsbrecherischen Manövern, ruppigstem Untergrund und wildesten Trailsequenzen.
Geht es den Berg runter, dann ist das Simplon Rapcon PMAX in seinem Element, hier fühlt es sich sprichwörtlich so wohl wie die Made im Speck. Mit einem hohen Maß an Laufruhe punktet es bei hohen Geschwindigkeiten, ist aber nicht träge oder leblos, wenn es in engere Sektionen geht. Dies liegt zum einen an der gelungenen Geometrie, aber zum anderen auch am plushen Fox-Fahrwerk. Denn mit der verbauten Fox 38-Federgabel und dem DHX2-Dämpfer, beides natürlich in der Factory-Ausführung mit Kashima-Beschichtung und allem Pipapo, werden Unebenheiten förmlich aufgesaugt. Gut gefällt hier auch die schier grenzenlose Einstellbarkeit der Grip2-Kartusche in der 170-mm-Gabel.
Punktabzug gibt es wegen der sehr niedrigen Front. Hier muss man sich mit 1,83 m Körpergröße schon ziemlich „krumm“ machen. Ein Lenker mit mehr Rise wäre hier wünschens- und empfehlenswert.
Was im Uphill glänzt, brilliert auch im Downhill: die Gummimischung der Schwalbe-Reifen. Der Grenzbereich ist breit und eigentlich sind mindestens immer drei bis sechs Stollen vorhanden, die sich in den Trail krallen und genug Traktion generieren, um in der Kurve oder dem Steinfeld oder jenen Wurzeln nicht den Grip zu verlieren. Gepaart mit den steifen Carbonlaufrädern ist das echt eine Wucht und absolut beeindruckend.
Trail
Auf moderaten Trails fühlt sich dieses langhubige E-Enduro etwas fehl am Platz. Klar, auch hier pusht der Race-Motor, was das Zeug hält, aber ein strafferes Fahrwerk mit weniger Federweg würde sich hier stimmiger anfühlen.
Die Ausstattung ist in meinen Augen absolut „Ready to Race“, denn Simplon hat unser Testrad „volle Hütte“ gespect. Ich nutze im Test ganz bewusst den kleineren 500er-Akku, denn wenn ein E-Bike mit dem Bosch CX-Race-Motor ausgestattet ist, will ich, dass auf dem Trail auch Racefeeling aufkommt. Reichweitenfans werden es nicht gern hören, aber ein kleiner Akku verbessert das Handling eines E-Bikes enorm. Nur so ist es möglich, dass das Simplon Rapcon CX nur 21,3 Kilogramm wiegt – in Rahmengröße L versteht sich. Die Front ist leicht, das gesamte Bike ist leicht, also sind schnelle Turns auf dem Trail und mit vielen Richtungswechseln in engen Kurven auch leicht. Okay, man muss schon etwas arbeiten, wenn es eng wird, aber letztlich ist es hier die Summe aus steifen DT Swiss HXC1501 LS-Carbonlaufrädern, einer stimmigen Position über dem Bike und dem bereits beim kleinsten Druck aufs Pedal unverzüglich einsetzenden Schub durch den Race-Motor von Bosch. Genau diese Charakteristik macht, wenn man gern schnell über den Trail fährt, unheimlich viel Spaß und weckt die Lust auf E-Racing.
Bei all dem Licht ist natürlich auch Schatten. Dieser befindet sich hier in der Unterstützungscharakteristik des Bosch Performance CX-Race-Motors, der im Race-Modus nicht unbedingt massenkompatibel ist. Mein Tipp: Wer nicht ernsthaft mit dem Gedanken spielt, mit seinem E-MTB Rennen zu fahren, ist mit dem normalen Performance CX besser bedient, denn hier ist die Modulation homogener, die Reichweite höher und der Verschleiß am Antriebsstrang wahrscheinlich auch geringer.
Lobend möchte ich noch die Griffe von ODI hervorheben, denn ihr Grip, die Eigendämpfung des weichen Gummis und das Muster liegen einfach ziemlich gut in der Hand und verleiteten mich bei diversen Testfahrten dazu, sogar mal auf Handschuhe zu verzichten, was ich eigentlich nie tue.
Das ist uns aufgefallen
- Individuelle Upgrades per Konfigurator Wer sich ein Bike von Simplon auf der Website bestellt, kommt in den Genuss, manche Bauteile gegen höherwertigere Parts zu tauschen und so ein ganz individuelles Simplon zusammenzustellen. Eine Option, die aktuell nicht viele Hersteller anbieten, aber absolut Sinn ergibt.
- Plushes Fahrwerk An der Front eine Fox 38 Factory-Gabel mit Grip2-Kartusche, am Heck ein Fox DHX2 Factory-Dämpfer und 170 mm Federweg – wer hier einmal sein Setup eingestellt hat, wird mit einem abartig gut funktionierenden, plushen Fahrwerk belohnt. Komfortabel und reich an Traktion und Grip – genau so soll es sein.
- Phänomenal leichte Front Durch den kürzeren und leichteren Bosch-Akku mit 500 Wh Kapazität kommt weniger Gewicht in den Bereich der Front und macht selbige besonders leicht. Hier mal eben das Vorderrad anheben, um souveräner über einen Stein, Baumstamm o. ä. zu fahren, ist damit das reinste Kinderspiel.
- Extrem kurzer Vorbau In Verbindung mit dem flachen Flatbar kommt das Cockpit recht tief. Dann noch der extrem kurze Vorbau und fertig ist eine Front, die zwar sehr direkt, aber nicht wirklich komfortabel ist. Ein etwas längerer Vorbau würde dem Rapcon PMAX CX gut tun und seine Kletterfähigkeiten verbessern.
- Geniales Setup und solide Parts Die Ausstattungsliste unseres Testbikes liest sich beinahe wie das Who’s Who aktueller Parts. Carbonlaufräder von DT Swiss, Fox-Factory-Fahrwerk, eine lupenreine XT und der kraftvolle Bosch Performance CX-Race-Motor – Leute, hier gibt es wirklich nichts zu meckern, außer vielleicht über das Loch, das dieser Hobel ins Portemonnaie reißt.
- Fummelige Ladebuchsenabdeckung Die Abdeckung des Ladeports ist der Hauptkritikpunkt von uns, denn hier passt irgendwie nichts. Die Abdeckung ist nicht mit dem Bike verbunden, weshalb man sie leicht verlieren kann. Zudem ist sie äußerst fummelig anzubringen. Ferner sind Position und Neigung der Ladebuchse so ungünstig gewählt, dass hier zwangsläufig Wasser eindringen, dieses dann über die Öffnungen in den Kabelbaum gelangen und im Laufe der Zeit zu Problemen führen kann. Dies ist wirklich ärgerlich!
- Traktionsstarke Sorglos-Reifen Dass der Addix Ultra Soft Compound derart am Boden klebt, haben wir nicht erwartet. In Kombination mit den breiten Stollen der Schwalbe Magic Mary-Reifen ergibt sich hier ein 12-Monate-bei-jedem-Wetter-Sorglos-Reifen, der immer ein Maximum an Traktion und Grip auf den Untergrund bringt.
- Kraftvoller Bosch CX-Race-Motor Race-Fans, Leute die Bock auf extrem kraftvolle und unvermittelt einsetzende Kraftentfaltung oder Trial haben, werden diesen Motor einfach lieben. Nachdem wir uns an die Charakteristik gewöhnt hatten, wollten wir eigentlich nichts anderes mehr fahren.
Fazit: Simplon Rapcon PMAX CX
Leute, wir haben das Simplon Rapcon PMAX CX mit Race-Motor im Test einfach geliebt! Schnelle Kurse sind wir hinuntergeflogen, aus engen Kurven hat uns der Bosch CX-Race-Motor herauskatapultiert und in ruppigen Passagen hat das Fox Factory-Fahrwerk die Aufgabe eines Staubsaugers übernommen und sämtliche Unebenheiten einfach weggesaugt. Die Geometrie ist modern, sorgt für ein hohes Maß an Laufruhe bei gleichzeitig viel Komfort und – auch dank der Schwalbe Reifen mit Addix Ultra Soft Compound – sensationeller Traktion an beiden Rädern. In Summe einfach ein extrem gutes und sehr schnelles E-Mountainbike, mit dem man auch problemlos Rennen fahren kann.
Wäre der Preis – für unser Testrad ruft Simplon fast 12.000 € auf – nicht ganz so hoch, hätte das Simplon Rapcon PMAX CX von uns ganz sicher einen Kauf-Tipp bekommen, denn hier gibt es ein fantastisches Setup, welches man durch den Konfigurator bei der Bestellung sogar noch upgraden und individell anpassen kann.
Pro / Contra
Stärken
- bei Bestellung über Konfigurator individualisierbar
- kompromisslose Ausstattung
- schnell, agil, handlich und überaus potent
- kraftvoller Bosch CX-Race-Motor
Schwächen
- Race-Motor nicht unbedingt „massenkompatibel“
- Front relativ tief
- extrem fummelige Ladebuchsenabdeckung
Wie findest du das Simplon Rapcon PMAX CX mit dem Bosch CX-Race?
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Simplon Rapcon PMAX CX getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Testinfos kompakt
Simplon Rapcon PMAX CX
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
58 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMir ist bei einer Sommer, Herbst, Winter, Frühjahrssaison mit Matsch, Schnee und Staub und wasnichtalles keine Feuchtigkeit reingekommen. Wenn der Stecker vom Motorschutzdeckel Druck bekommt, schliesst der da sauber am Akkustecker ab.
Irgendwo ganz weit oben hab ich mal ein Video gepostet wie man den Akku schnell Ein/Ausbaut. Wichtig ist halt: das Rapcon CX nicht auf den Lenker stellen zum Akkutauschen, das ist dann ganz Bullshit, weil dann ist der Akku sehr schwer zum rausziehen usw usf. Sondern einfach das Bike auf die Seite legen, sodass die Akku Halteschraube zu Dir schaut.
Dann raus/rein wie im Video
Best Practice Akkutausch Simplon Rapcon CX
LG
Alpenfred
Ne das mit dem smart system ist klar, hat mich nur gewundert das Simplon nur den 500er und 750er angibt.
Wäre schon das was ich suche, kann ich unten reinschieben worauf ich grad Lust hab 😉
Leider gut eingepreist und alle Händler in noch akzeptabelen Umkreis haben überall nen Haken gesetzt. Brauch kein Kiox, Goldgabel, Licht usw. Mal schauen vielleicht findet sich was in der Basisausstattung mitn paar Prozenten.
Der Sitzwinkel macht mir etwas sorgen. Könnte bei ner längeren Tour nicht ideal sein. Kann man das mitn Rise Lenker entschärfen?
Servus zusammen,
bin am überlegen mein 2021 Rapcon PMAX zu ersetzen.
Für mich stellt sich die Frage ob ich jetzt von XL auf L runter gehen soll, weil mir das XL bei der alten Geo für meinen Fahrstiel zu groß war.
Hat hier jemanden evtl. schon einen direkten Vergleich gehabt ?
Servus, momentan gibt es 25 Prozent auf das Radl.
https://www.simplon.com/de/Bikes/E-Mountainbikes/Rapcon-Pmax-CX-25_b_487416
Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular: