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Specialized Ambush 2 MTB-Helm im Test
Neuer Halbschalen-Helm für den Enduro-Einsatz

Specialized Ambush 2 im Test: Specialized präsentiert zwei neue Halbschalen-Helme für den Enduro- und Trail-Einsatz. Neben dem neuen Topmodell Ambush 2 soll der preiswertere Camber-Helm ab sofort das Portfolio ergänzen. Alle Infos zu den beiden MTB-Helmen sowie einen Test zum Specialized Ambush 2 gibt’s hier.

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Specialized Ambush 2: Infos und Preise

Der Specialized Ambush 2-Helm ist das neue Flaggschiff in Specializeds Helm-Lineup und reiht sich zwischen dem leichten Fullface-Helm Gambit und dem Trail-Helm Tactic 4 ein. Dank zahlreichen praktischen Features und durchdachten Details soll der Helm den Kopf des Fahrers nicht nur bestens schützen, sondern auch noch jede Menge Komfort-Punkte einheimsen. So ist neben einem ausgeklügelten Belüftungssystem auch eine praktische Brillenhalterung mit von der Partie.

Der Kostenpunkt für den in drei Größen und sechs verschiedenen Farb-Varianten erhältlichen Bike-Helm liegt bei glatt 195 €.

# Der neue Specialized Ambush 2 richtet sich an Enduro- und Trailbiker - der in drei Größen erhältliche Helm schlägt mit einem Preis von 195 € zu Buche.
Diashow: Specialized Ambush 2 MTB-Helm im Test: Neuer Halbschalen-Helm für den Enduro-Einsatz
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# 60222-184 HLMT AMBUSH-II-HLMT-CE-REDWD-TRPTL-CSTBLU-M HERO
# 60222-183 HLMT AMBUSH-II-HLMT-CE-OAKGRN-M HERO

# 60222-182 HLMT AMBUSH-II-HLMT-CE-BLK-M HERO
# 60222-181 HLMT AMBUSH-II-HLMT-CE-CSTUMBR-BLK-M HERO

# 60222-185 HLMT AMBUSH-II-HLMT-CE-WHT-M HERO

Im Detail

Die wichtigste Aufgabe eines Helmes ist zweifelsohne die zuverlässige Schutzfunktion. Um diese zu gewährleisten, setzt der neue Specialized Ambush 2 auf das neue MIPS SL-Rotationsschutz-System und strategisch platziertes Dual Density-Material. Diese Kombination hat dem Helm eine 5 Sterne-Wertung im Prüfprozess der Virginia Tech Universität beschert. Zudem lässt sich bei Bedarf ein Angi-Sturzsensor nachrüsten, der im Notfall Hilfe rufen kann.

# Die neuste Evolutionsstufe des MIPS-Systems bekommt das Kürzel SL verpasst und verzichtet auf die sonst übliche Folie zwischen Schale und Polstern.

Auch in Sachen Einstellbarkeit gibt sich Specializeds neue Enduro-Halbschale keine Blöße: Neben der obligatorischen Anpassung für den Kopfumfang lassen sich auch die Höhe in fünf Positionen sowie der Kinnriemen großzügig einstellen. Nicht einstellbar ist hingegen das Visier. Dieses ist genau, wie beim Tactic 4 in einer vorbestimmten Position fixiert, verfügt aber über eine Auslöse-Funktion im Sturzfall.

# Der Kopfumfang lässt sich über ein Drehrad einstellen - zudem ist die Höhe des Einstellsystems in fünf Positionen verstellbar.
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Die feste Position des Visiers hat allerdings nicht nur die Aufgabe, den Träger vor etwaigen Style-Verfehlungen zu schützen, sondern soll den Fahrtwind direkt in die großzügigen Belüftungsöffnungen leiten. Zusammen mit den integrierten Luftkanälen sowie der sogenannten 4D-Augenbrauenkühlung – einem kleinen Schlitz zwischen Helm und Stirn – soll dies auch an hitzigen Anstiegen für einen kühlen Kopf sorgen.

# Das Visier ist fixiert, verfügt aber über eine Auslöse-Funktion für den Sturzfall.

Ein besonders praktisches Feature stellt zudem die integrierte Brillenhalterung dar. Diese verbirgt sich in den zwei äußeren Belüftungsöffnungen der Front-Partie. Hier sorgen integrierte Gummierungen dafür, dass die Brille, wenn sie gerade nicht benötigt wird, sicher an Ort und Stelle bleibt.

# Die kleinen äußeren Belüftungsöffnungen unter dem Visier bieten Platz zum Verstauen der Brille.

Auf dem Trail

Wir hatten bereits die Möglichkeit, den Specialized Ambush 2-Helm kurz für euch auszuprobieren. Der Helm lässt sich nicht nur im Kopfumfang, sondern auch in der Höhe des Fit-Systems und an den Kinnriemen einstellen. Durch die leichtgängigen und simpel zu bedienenden Verstell-Optionen kann man den Helm schnell an eine Vielzahl verschiedener Kopfgrößen anpassen. Als unser favorisiertes Setup stellte sich schnell die tiefste Position 5 des Verstellsystems heraus. Hier wird der Kopf am besten umschlossen und man bekommt ein sicheres Gefühl vermittelt. Einzig der POC Kortal und der Troy Lee Designs A3 umschließen den Kopf noch mal einen Tick besser.

Allerdings drückte bei mir und meinem Kollegen Moritz der Bügel des Fit-Systems leicht am Hinterkopf. Dies fällt vorwiegend in den ersten Minuten nach dem Aufsetzen ins Gewicht und hört sich vermutlich weit schlimmer an, als es ist – denn nach einigen Metern hat man sich an das Gefühl gewöhnt und nimmt es auch auf langen Touren praktisch gar nicht mehr wahr. Eine ähnliche, allerdings deutlich ausgeprägtere Symptomatik zeigte auch der Lazer Jackal-Helm. Übrigens verschwindet der Druck beim Ambush 2 in der flachsten Stufe des Fit-Systems komplett. In diesem Setup umschließt der Helm den Hinterkopf allerdings nicht mehr so gut, weshalb wir im tiefen Setting geblieben sind.

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Andere zu Testzwecken herbeigezogenen Probanden hatten hingegen keinerlei Probleme mit Druck am Hinterkopf und fanden den Helm einfach nur sehr bequem. Und das ist er auch: Abgesehen vom Verstellbügel gibt es absolut nichts zu meckern. Keine Druckstellen, kein nerviges Reiben und auch keine sonstigen Irritationen. Die Polster verfügen über eine angenehme Dicke und fallen weder zu straff noch zu schwammig aus. Ob und wie gut das Belüftungssystem des Helmes funktioniert, konnten wir bei Außentemperaturen von maximal 10° Grad nicht abschließend austesten. In der Abfahrt spürt man allerdings deutlich, wie die kalte Luft den Kopf umströmt.

Das fixierte Visier störte uns in der Praxis gar nicht. Allerdings belasse ich dies auch bei anderen Helmen nach der initialen Einstellung immer im selben Setting. Eine echte Besonderheit des Helmes stellt die integrierte Brillenhalterung des Specialized Ambush 2 dar, hier kann man die Brille bequem und sicher verstauen. Auch wenn die Brille noch in der Halterung steckt, nachdem man bereits in den Trail eingebogen ist, muss man absolut keine Angst haben, den teuren Augenschutz zu verlieren, die Brille bleibt sicher an Ort und Stelle. Hier hat Specialized dem Ambush 2 unserer Meinung nach das aktuell beste Brillenhalterungs-System am Markt verpasst.

# Die integrierte Brillen-Halterung ist ausgesprochen gut gelungen.

Fazit – Specialized Ambush 2

Genau wie sein Vorgänger-Modell überzeugt auch der neue Specialized Ambush 2 mit einem hohen Tragekomfort, großzügigen Einstellmöglichkeiten und hervorragenden Detaillösungen. Je nach Kopfform könnte man sich allerdings von dem eventuell drückenden Einstellbügel am Hinterkopf gestört fühlen.

Pro / Contra

Pro

  • sehr bequem, abgesehen von ...
  • hervorragende Brillen-Halterung
  • großzügige Einstellmöglichkeiten

Contra

  • ... dem bei manchen Kopfformen leicht drückendem Einstellbügel
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Specialized Camber: Infos und Preise

Für alle, denen 195 € für einen Fahrrad-Helm dann doch etwas zu viel des Guten sind, hat Specialized den Camber-Helm im Petto. Auch der Camber konnte die Höchstwertung der Virginia Tech Universität absahnen und kommt mit aktuellen Sicherheits-Features wie dem MIPS-Rotationsschutzsystem. Der Angi-kompatible Helm ist in insgesamt fünf Größen erhältlich und kann mit dem SX Fit-System sowie dem Tri-Fix Kinnriemen an den eigenen Kopf angepasst werden.

Preislich schlägt der in sieben Farb-Varianten erhältliche Specialized Camber-Helm mit fairen 85 € zu Buche.

# Der ebenfalls neue Specialized Camber ist das preiswerte Pendant zum Ambush 2 und schlägt mit fairen 85 € zu Buche.
# 60222-191 HLMT 65-TRAIL-HLMT-CE-COLOR-1-M HERO
# 60222-194 HLMT 65-TRAIL-HLMT-CE-COLOR-4-M REAR-3-4

Wie gefallen euch die neuen Specialized-Helme?


Warum MTB-News Helme nicht auf dem Prüfstand testet

Jeder Helm muss verschiedene Tests und Normen bestehen, bevor er auf dem europäischen Markt verkauft werden darf. Die Praxisrelevanz dieser Normen, bei denen die Helme nach einem standardisierten Verfahren auf einem Prüfstand getestet werden, wird teilweise kontrovers diskutiert. Um eine Verkaufserlaubnis für den europäischen Markt zu erhalten, müssen Fahrradhelme bestimmte Standards erfüllen.

Hierzulande besonders relevant ist die Prüfnorm DIN EN 1078. Bei dieser Norm fällt der Helm – inklusive Prüfkopf, dessen Masse zwischen 3,1 und 6,1 kg beträgt – zunächst aus einer Höhe von etwa 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte. Anschließend fällt der Helm aus einer Höhe von circa 110 cm auf ein dachförmiges Ziel. Die Aufprallgeschwindigkeit beträgt hier 16,5 km/h. Im Prüfkopf befindet sich ein Sensor, der die Beschleunigung misst. Liegt diese unter 250 g, gilt der Test als bestanden und die Norm ist erfüllt.

Die Hersteller der Helme kommunizieren nur, wenn der Helm den Test bestanden hat – nicht jedoch mit einem konkreten Prüfergebnis. Die schwedische Versicherung Folksam hat 2015 mit einem aufwändigen Versuchsaufbau mehrere Helme auf dem Prüfstand getestet und anschließend die Ergebnisse veröffentlicht. Studien aus dem American Football zeigen, dass Gehirnerschütterungen ab einer Einwirkung von 60 bis 100 g auftreten können. Bei einer Einwirkung von 250 g – also dem Höchstwert, den ein Helm bei der DIN EN 1078 aufweise darf – liegt ein 40-prozentiges Risiko für eine Schädelfraktur vor.

Bei unserem MTB Helm Test haben wir uns gegen einen Test auf dem Prüfstand entschieden. Dieses Thema haben wir vorab redaktionsintern diskutiert und uns dabei unter anderem folgende Fragen gestellt:

  • Simuliert man auf dem Prüfstand nur die beiden Situationen, die auch für die Erfüllung der DIN EN 1078-Norm relevant sind?
  • Wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 150 cm mit einer Aufprallgeschwindigkeit von 19,5 km/h auf eine Stahlplatte für einen Trail- oder Enduro-Helm?
  • Und wie relevant ist ein Aufprall aus einer Höhe von 110 cm auf ein dachförmiges Ziel für einen Trail- oder Enduro-Helm?
  • Sollte man nicht auch die auf den Kopf einwirkenden Rotationskräfte messen?
  • Wie simuliert man im Labor einen bei einer Trailfahrt typischen Sturz?
  • Müsste man nicht mehrere Ausführungen ein und desselben Helmes auf dem Prüfstand testen, um eine Serienstreuung auszuschließen?
  • Wie, wo und wann testet man?
  • Wie viel Schutz bietet ein Helm, der im Labor hervorragend funktioniert, in der Praxis aber schlecht auf dem eigenen Schädel sitzt?
  • Wie viele Helme müsste uns eigentlich jeder Hersteller zuschicken, damit wir jedes der 13 Modelle sinnvoll im Labor und auf dem Trail testen können?

Die Antwort auf die Frage, weshalb wir die Helme nicht im Labor auf dem Prüfstand getestet haben, ist also komplexer, als man zunächst annehmen würde. Unter idealen Bedingungen hätten wir natürlich gerne jeden Helm auch hinsichtlich seiner konkreten Schutzwirkung möglichst objektiv, reliabel und valide getestet. Generell begrüßen wir es, wenn die Hersteller der Helme den Fokus vor allem auf sicherheitsrelevante Aspekte legen und würden uns eine praxisrelevante Überarbeitung der aktuell für Trail- und Enduro-Helme notwendigen DIN EN 1078 wünschen.

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