Der Elektro-Automobilhersteller Tesla hat es vorgemacht, nun zieht ein weiteres US-Unternehmen nach. Mit der Premium-Bikeschmiede Specialized bietet ein weiteres US-Unternehmen die Kryptowährung Bitcoin als Zahlungsoption in seinem Online-Store an. Zunächst wird die Bezahlung nur für US-Kunden möglich sein. Zum ersten April 2022 folgend, soll für europäische Kunden die Bezahlung exklusiv im Online-Store ermöglicht werden.
Bitcoin ist aktuell in aller Munde. Der Grund hierfür dürfte der massive Kursanstieg in den letzten Monaten auf über 60.000 US$ sein, der sicherlich auch auf die maßlose Geldmengen-Ausweitung der Zentralbanken im Zuge der Corona-Pandemie zurückzuführen ist. Ein deflationärer Werte-Speicher wie Bitcoin steht inflationär ausgelegten Modellen wie US$, Euro oder Yen gegenüber und reagiert.
Zunehmend wird Bitcoin aufgrund seiner Veranlagung für Unternehmen interessant. Neben globalen Playern wie PayPal, Visa, MicroStrategy und Tesla gesellt sich mit Specialized, dem US-amerikanischer Hersteller von Fahrrädern und Fahrradzubehör, ein weiteres global agierendes Unternehmen in die Reihe der Bitcoin Investoren.
Was ist Bitcoin?
Bitcoin ist das erste, sichere und limitierte, digitale Gut in der Geschichte und wurde 2008 in einem Whitepaper von einem unbekannten Autor mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto vorgestellt.
Bitcoin wurde erschaffen, um eine sichere, freie, nicht manipulierbare und nicht zensierbare Alternative zu den bestehenden Geldsystemen dieser Welt zu bieten. In einer zunehmend digitalisierten und globalisierten Welt, bietet Bitcoin die Infrastruktur für ein weltweit agierendes und sicheres Geldnetzwerk.
Das Besondere an Bitcoin ist, dass diese Währung dezentral gesteuert und verwaltet wird. Das steht im Gegensatz zu klassischen Fiat-Währungen wie Euro oder US-Dollar, deren Währungspolitik von einer Zentralbank gesteuert wird. Die maximale Ausgabemenge von Bitcoin ist auf knapp 21 Millionen BTC festgelegt, wodurch Geldwertverlust (Inflation) unterbunden werden soll.
Die Basis von Bitcoin bildet die sogenannte Blockchain, hier wird in einem Zeitraum von etwa 10 Minuten ein Blockeintrag durch das sogenannte Mining (Rechenprozess) generiert und aktuell mit 6,25 BTC entlohnt.
Der Name Blockchain ergibt sich aus den kryptografisch verketteten Blöcken, welche die Transaktionsdaten beinhalten. Dieses dezentrale Register unterliegt keiner staatlichen Kontrolle und auch keiner Zentralbank, die die Geldmenge steuern oder die Rahmenbedingungen festlegen kann.
Die Entlohnung für das Mining reduziert sich mit jedem Halving um die Hälfte, was in etwa alle vier Jahre stattfindet. Damit ist Bitcoin deflationär ausgelegt.
Warum Bitcoin?
Im Zuge der expansiven Geldpolitik vieler Zentralbanken haben digitale Wertaufbewahrungsformen wie Bitcoin einen wahren Lauf. Oberstes Ziel für eine immer größere Anzahl von Unternehmen ist es, Werte wie Kapital sicher zu speichern. Cash-Reserven in US-Dollar, Anleihen oder anderen inflationär geprägte Assets zu halten macht kaum noch Sinn, da die Geldmenge unverhältnismäßig zum Unternehmensgewinn ausgeweitet wird.
So ist die Geldmenge M1 alleine 2020 von 4.000 Milliarden auf spektakuläre 17.840 Milliarden US-Dollar gestiegen, ein Anstieg um weit über 300%. Bitcoin, als älteste und sicherste digitale Anlageform ist hier der Favorit bei der Verwahrung in Crypto-Assets wie die Übersicht von Bitcoin Treasuries verrät.
Für die ersten Unternehmen gilt daher vorausschauend zu planen und einen Teil des Kapitals zukunftsweisend zu sichern. Aber auch für Verbraucher kann Bitcoin interessant sein, alleine aus dem Hintergrund heraus, dass FIAT-Währungen wie Euro und US-Dollar inflationär ausgelegt sind.
Wer 2021 nicht zu seinem Wunschbike kommt, da nicht verfügbar oder zu teuer sollte sich überlegen einen Teil des verfügbaren Betrags in Bitcoin zu parken. Mit einem Zeithorizont von vier Jahren war es in der Vergangenheit immer so, dass der Bitcoin Preis gestiegen ist.
Dies spiegelt auch das bekannte Rechenmodell S2F (Stock to Flow) wider, welches in mathematischer Hinsicht aus dem Zusammenspiel von bestehender Bitcoin Menge und dem jährlichen Zuwachs an neuen Coins einen Kursverlauf prognostiziert. Dieser Verlauf hat sich im Mittel seit Bestehen von Bitcoin weitgehend bestätigt.
Natürlich unterliegt Bitcoin aufgrund seines geringen Volumens einer sehr großen Volatilität. Kurssprünge von 30% in einer Woche sind aktuell nach wie vor Bestandteil innerhalb des klassischen Vier-Jahres-Zyklus (Halving). Daher ist ein Investment in dieser Anlage-Form nichts für schwache Nerven und verlangt nach einem langen Anlagehorizont.
Was verspricht sich Specialized von Bitcoin?
Beim Zahlungseingang über Bitcoin kann das Unternehmen günstig in den Besitz dieses Crypto-Assets kommen, ohne dieses an einer Exchange (Wechselstube) zum aktuellen Kurs erwerben zu müssen.
Über einen längeren Zeitraum von über vier Jahren gesehen, hat sich der Preis sowie der Wert von Bitcoin permanent gesteigert. Mit dem Besitzt von Bitcoin hat das Unternehmen unabhängig von Inflationären-Faktoren die Möglichkeit, sowohl die kostspielige Produktentwicklung als auch laufende Kosten übersichtlich zu gestalten.
Wie verläuft die Bezahlung mit Bitcoin?
Im Bezahlprozess gibt es optional die Möglichkeit Bitcoin als Zahlungsmittel auszuwählen. Dort finden wir auf der Specialized Seite einen QR-Code gefolgt von einer Wallet-Adresse (Digitaler Geldbeutel).
In unserer persönlichen Wallet wählen wir die Option „Senden“ und tragen dort die Wallet-Adresse des Empfängers ein. Je nach Wallet kann man auch einfach den QR-Code Scannen und so die Zahlungsinformationen übertragen. Nach der Bestätigung erfolgt der Eintrag des neuen Besitzers der Bitcoin-Menge in die Blockchain. In der Regel sind 10 Bestätigungen der Blockchain-Transaktion notwendig, bis der Transfer als gültig von Specialized gewertet wird.
Seit ihr bereits in Crypto-Währungen investiert und würdet ihr Bitcoin für die Bezahlung hergeben? Oder ist für euch digitales Geld nur heiße Luft ohne Substanz?
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