Das Örtchen Varazze an der ligurischen Küsten Italiens war Austragungsort des letzten Rennens der Specialized E-Enduro Serie am vergangenen Sonntag. Dank unglaublicher Trails, tollem Wetter, einem großen Sponsor und purem eMTB-Racing kann man das Event ohne Frage als großen Erfolg bezeichnen. Die knappe und aufregende Rennaction wurde durch einige ernsthafte Pannen während der Stages nur noch gesteigert. Als die Fahrer mit müden Beinen und leeren Batterien über die Ziellinie rollten, gab es niemanden mehr, der E-Enduro-Rennen als “leicht” bezeichnet hätte. Erfahrt mehr in unserer Fotostory.
Das Fahrerlager
Bei einem kurzen Spaziergang durchs Fahrerlager wurde uns wieder einmal vor Augen geführt, wie viele Leute eMTB-Rennen ernst nehmen und wie viele Hersteller sich mehr und mehr in der Szene einbringen. Die E-Enduro-Serie befindet sich in ihrer ersten Saison, doch es ist bereits jetzt zu beobachten, dass immer mehr Zuschauer zu den Events strömen und sich die Stände angucken. E-Bikes gefallen allen Leuten, nicht nur Umsteigern aus der Mountainbike-Szene. Das Fahrerlager befand sich direkt am Meer, mit einer guten Aussicht auf die Menschenmengen, die an einem sonnigen Sonntag im Oktober zur Küste der Riviera strömt.
Die E-Bikes
Bei unserem Rundgang stießen wir auf einige ziemlich interessante E-Bikes. Wir haben viele davon im letzten Jahr getestet und waren überrascht, wie viel die Racer für ihre Maschinen ausgeben. Neben vielen High-End-Modellen stießen wir auf einige Raritäten …
Das Rennen
Das Rennen beinhaltete 5 Stages, wobei Stage 2 und 3 wiederholt wurden und so zu 4 und 5 wurden. Den ganzen Tag im Sattel zu sitzen und über 1500 hm zu klettern, erwies sich dabei als eine ziemliche Herausforderung für die Fahrer. Auf der Hälfte des Rennens war es den Teilnehmern erlaubt, ihre Bikes für 45 min am Zeit-Checkpoint im Fahrerlager zu laden. Ansonsten waren sie auf sich allein gestellt und musste zusehen, wie sie trotz knapper Transferzeiten ihre Startzeiten an den Stages einhielten – starke Beine und gutes Batterie-Management waren dazu wesentlich. Die Stages an sich waren ziemlich schnell und anspruchsvoll. Zudem galt es oft, auf der Hälfte einen ordentlichen Anstieg hochzusprinten. Wichtig war außerdem, dass alle Bikes das europäische 25 km/h Limit zu erfüllen hatten.
Stage 1
Diese Stage war schnell und flowig auf einem trockenen und steinigen Boden. Das Ziel lag in nächster Nähe zum Start von Stage 2.
Stage 2
Direkt am Anfang gab es einen brutalen Anstieg zu bewältigen, auf den eine schnelle Sektion auf einem Höhenkamm folgte. Den Abschluss machte eine schnelle und ruppige Abfahrt durch den Wald, voller steiniger Rinnen und Drops. Hier war Strategie gefragt, um überall sauber durchzukommen.
Stage 3 & Zeitkontrolle
Zunächst gab es neben der flowigen Strecke auch eine sagenhafte Aussicht zu genießen, bevor man dann jedoch mit einem langen Anstieg auf der Hälfte der Stage konfrontiert wurde. Der finale Downhill führte bis nach Varazze an die Zeitkontrolle zurück, wo man sein E-Bike laden konnte.
Stage 4 und 5
Hier wurden die Stages 2 und 3 erneut gefahren – das sollte Fahrern eine zweite Chance geben, gute Linien zu fahren. Einige hatten jedoch kein Glück beim zweiten Versuch, wie zum Beispiel Enduro-Star Andrea Bruno, der einen Platten hatte, oder Giovanna Bonazzi, die eines ihrer Laufräder komplett zerstörte und ins Ziel laufen musste.
Ergebnisse
Das Rennen blieb bis zum Schluss spannend – am Ende verhalf Simone Martinellis entspannter Fahrstil und Grundspeed ihm jedoch zum Tagessieg in der Männer-Klasse und dem Gesamtsieg bei den Junioren. Trotz eines desaströsen Endes für Giovanna Bonazzi, die ihr Vorderrad zerstörte, erreichte sie den vierten Platz und somit den Serientitel. Vittorio Gamberasio schnappte sich den Gesamtsieg in der Herrenklasse – in Varraze reichte es jedoch lediglich zum vierten Platz.
Frauen
- Nadine Sapin
- Franziska Meyer
- Mary Moncorgé-Wragg
Männer
- Simone Martinelli
- Davide Bozza
- Oliver Giordanengo
Gesamtsieger der Specialized E-Enduro Serie 2017
Frauen: Giovanna Bonazzi
Männer: Vittorio Gambirasio
Junioren: Simone Martinelli
Die vollständigen Ergebnisse findet ihr hier.
Meinung @eMTB-news.de
E-Enduro scheint uns ein ziemlich interessanter Weg zu sein, den eMTB-Sport weiter zu entwickeln. Der Markt an leistungsfähigen E-Enduro-Bikes wächst weiter – somit ist die nötige Technologie vorhanden, die es braucht, damit mehr Fahrer Spaß auf den aufregenden und anspruchsvollen Trails haben. Zudem könnte es Menschen verschiedener Fitness-Level an den Sport heranführen, die zwar Spaß am Rennen fahren haben, es sich jedoch nicht zutrauen, ein richtiges Enduro-Rennen zu fahren. Wir freuen uns auf nächstes Jahr und hoffen, die Serie wird sich weiter vergrößern!
Hättet ihr Interesse daran, ein reines E-Enduro-Rennen zu fahren?
Weitere Informationen
Website: www.e-enduro.it
Text & Redaktion: Alex Boyce | eMTB-News.de
Bilder: Alex Boyce
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