Specialized Turbo Kenevo 2020 im ersten Test Hör mal, wer da hämmert

Das neue Specialized Turbo Kenevo ist da – und wie: Dunkelgrün, bullig und mit Doppelbrückengabel möchte das neue Kenevo nicht nur Trails, sondern auch Bikeparkstrecken das Fürchten lehren. Wir konnten den neuen Boliden aus Kalifornien bereits testen. Hier sind die Infos zum neuen E-Freerider der Kalifornier!
Titelbild

Specialized Kenevo 2020 – Infos und Preise

EinsatzbereichEnduro, Freeride
Federweg180-180 mm/180-180 mm
Laufradgröße27,5ʺ
RahmenmaterialAluminium
MotorBrose
Akkukapazität700 Wh
Gewicht (o. Pedale)23,5 kg
Websitewww.specialized.com
Preis: 6.899 Euro

Fürchtet euch, liebe Felsbrocken: Das Turbo Kenevo ist da. Die komplette Riege der E-MTB-Journaille staunte nicht schlecht, als das neue Flaggschiff der abfahrtslastigen E-MTB-Sparte des kalifornischen Herstellers bei der Präsentation hineingerollt wurde. Das asymmetrische Rahmen-Design wurde vom unmotorisierten Stumpjumper übernommen, allerdings ist vorne tatsächlich statt einer langhubigen Singlecrown-Gabel eine RockShox Boxxer verbaut – die tougheste Doppelbrückengabel, die die Federgabel-Experten aus Colorado zu bieten haben. In Verbindung mit dem RockShox Super Deluxe-Stahlfederdämpfer im Heck ist sofort klar, wohin die Richtung des neuen Kenevo geht: Abwärts, und zwar schnell. Mit satten 180 mm Federweg an Front und Heck und einem durchweg auf Abfahrtsspaß ausgelegten Komponentenpaket, gepaart mit einem 40 % mehr Reichweite versprechenden Motor, verspricht Specialized ein absolut kompromissloses Bergabgerät.

Dabei wurde ganz schön Gewicht abgespeckt – allein ein knappes Kilogramm am Motorbereich. Während dieser vorher aus einem großen Block bestand, werden nun zwei Teile miteinander verschweißt, was laut Specialized einige Gewichtsvorteile gebracht hat. Zudem ist der Motor an sich um 15 % geschrumpft und verfügt über ein Magnesium-Gehäuse, was ebenfalls 400 Gramm Gewichtsverlust darstellt. Was das Gewicht angeht, wurde dieses allerdings zu Gunsten von mehr Haltbarkeit fast 1:1 auf diverse Komponenten neuverteilt, sodass sich das Gesamtgewicht praktisch mit dem alten Kenevo deckt – allerdings nun in einem Paket, das weitaus aggressiver und standfester ist als der Vorgänger.

Erhältlich ist das Specialized Turbo Kenevo in insgesamt 2 verschiedenen Ausstattungen – das von uns getestete Modell wechselt für 6.899 € (UVP) den Besitzer.

Hier findest du weitere E-Mountainbike Vergleichs- oder Einzeltests von eMTB-News.de

Specialized Turbo Kenevo Expert
# Specialized Turbo Kenevo Expert - Federweg v/h: 180/180 mm | Gewicht: ca. 24 kg | Preis: 6.899 € (UVP)
Diashow: Specialized Turbo Kenevo 2020 im ersten Test: Hör mal, wer da hämmert
Die Luft wurde dünn auf fast 3000 Metern – dafür gab es perfekte Testtrails für das Kenevo.
Ergänzt wird die abfahrtsfrohe Ausstattung mit stabilen Roval DH-Felgen mit 28 mm Innenweite.
Sanft und entschlossen schiebt das Kenevo auch in der Ebene voran – allein die schiere Länge des Bikes sorgt dafür, dass man in engeren Passagen mehr Nachdruck benötigt.
Ganz auf Abfahrt getrimmt: Das Kenevo fällt direkt durch die fette Doppelbrückengabel von RockShox auf.
Das Specialized Turbo Kenevo 2020 fühlt sich überall dort am ehesten zuhause, wo es geschmeidig hochgeht – und möglichst schnell bergab!
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Wer sich für Light-E-MTBs mit mehr Federweg interessiert, muss sich das Specialized Kenevo SL – Test gibt’s hier – ansehen, denn diese E-Bike Neuheit 2021 vereint geringes Gewicht mit maximalem Enduro-Spaß. 

Geometrie

Steilerer Sitzwinkel, 64° Lenkwinkel, alles länger und größer: Deutet die Downhill-Gabel schon auf den Abfahrtseinsatz hin, so tut es die neue Geometrie ebenso. Wie schon bei den unmotorisierten Varianten setzt Specialized auch beim Turbo Kenevo auf die neue S-Größeneinteilung: Statt von S – XL gibt es nun S2 bis S5, die sich mehr in der Länge als in der Rahmenhöhe unterscheiden. Der Vorteil liegt darin, dass der Fahrer sich nun nicht mehr am Sitzrohr orientieren muss, sondern anhand der Länge des Bikes entscheiden kann, ob er lieber die verspieltere, kürzere oder die schnellere, satt auf dem Trail liegendere Variante wählt – der Unterschied im Sitzrohr beträgt bei den S-Größen des Turbo Kenevo nämlich zwischen zwei Größen nur rund 20 – 25 mm.

Während auch der Stack über die Größen hinweg nur um wenige Millimeter erhöht wurde, wurde der Reach-Wert radikal verlängert – rund 40 mm packten die Ingenieure aus Morgan Hill in jeder Größe zusätzlich drauf. Kostprobe? Bei S5 (entspräche der bisherigen Größe XL) beträgt der Reach-Wert nun statt 478 mm satte 520 mm, bei S3 (M) gibt es lange 470 mm statt 431 mm. Um den langen Hauptrahmen auszugleichen, ging es natürlich auch an die Kettenstreben, die in jeder Größe nun 454 mm lang sind – ein Zuwachs von 11 Millimetern. Zwangsläufig ändert sich beim Stretching des neuen Bikes auch der Sitzwinkel – damit man nicht gerade über dem Hinterrad sitzt, wurde das Sitzrohr um fast 3° steiler gestellt, der Sitzwinkel beträgt nun über die Größen hinweg 77°.

Schaut man sich das Bike im Profil an, steht man – speziell, wenn man unser Testbike in S5 vor Ort betrachtet – vor einem wahren Monstertruck: Ein Radstand von 1322 mm ist wahrlich brachial. Wie sich das neue Turbo Kenevo auf dem Trail verhält? Das lest ihr weiter unten!

Erhältliche Rahmengrößen: S2, S3, S4, S5
Gemessene Überstandshöhe:
794 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: ca. 24.5 kg (Rahmengröße L)

S2S3S4S5
Oberrohrlänge585 mm612 mm639 mm666 mm
Steuerrohrlänge105 mm115 mm125 mm135 mm
Lenkwinkel64°64°64°64°
Sitzwinkel77°77°77°77°
Kettenstrebenlänge454 mm454 mm454 mm454 mm
Radstand1234 mm1263 mm1293 mm1322 mm
Reach445 mm470 mm495 mm520 mm
Stack605 mm614 mm623 mm632 mm

Ausstattung

Das Specialized Turbo Kenevo ist in zwei Ausstattungen erhältlich, wir haben die Expert-Variante testen dürfen. Die kompromisslose Ausstattung wurde schon kurz oben angesprochen – das Specialized Turbo Kenevo Expert ist an allen Ecken und Enden auf Abfahrt getrimmt. In der Expert-Edition federt an der Front eine RockShox Boxxer Expert mit 180 mm Federweg und 35 mm dicken Standrohren, kombiniert mit einem RockShox Super Deluxe Coil-Dämpfer.

Viele Komponenten stammen aus eigenem Hause: So das Cockpit (Specialized DH Stem 45 mm/Specialized 800 mm Lenker) wie auch die Roval DH-Laufräder mit 28 mm Innenweite, auf denen Specialized Butcher-Reifen mit 2,6 Zoll Breite aufgezogen sind – für viel Grip in der BLCK DMND-Ausführung kommend. Auch die Specialized Command Post mit 160 mm Hub ist eine Eigenentwicklung. Und was schnell ist, sollte auch schnell wieder zum Stehen kommen: Dafür sorgen die SRAM Code R-Bremsen mit 200 mm Rotoren vorne und hinten. Geschaltet wird ebenfalls mit SRAM (GX-Schaltwerk, S700-Trigger), mit den verfügbaren 11 Gängen kommt man gut klar.

  • Federgabel RockShox Boxxer Select RC (180 mm)
  • Dämpfer RockShox Super Deluxe Coil Select (180 mm)
  • Schaltung SRAM GX
  • Bremsen SRAM Code R, 200 mm Scheiben
  • Motor Specialized Custom 2.1 / Brose Drive S Mag
  • Akku/Kapazität 700 Wh
  • Reifen Specialized Butcher, BLCK DMND, 2Bliss Ready, 27.5 x 2.6″
  • Cockpit Specialized, 7050 alloy (800 mm) / Specialized Direct Mount DH (45 mm)
  • Sattelstütze Specialized Command Post IRcc (160 mm)
  • www.specialized.com

ModellSpecialized Turbo Kenevo ExpertSpecialized Turbo Kenevo Comp
RahmenSpecialized M5 Premium Aluminum, 27.5 Trail GeometrySpecialized M5 Premium Aluminum, 27.5 Trail Geometry
GabelRockShox Boxxer Select RC, 27.5, 180 mmMarzocchi Bomber Z1
DämpferRockShox Super Deluxe Coil Select, 62.5x230 mmMarzocchi Bomber CR, 180 mm
SchalthebelSRAM S700SRAM S700
SchaltwerkSRAM GXSRAM NX
KassetteSRAM PG-1130SRAM PG-1130
KurbelPraxis, 165 mmPraxis, 165 mm
BremseSRAM Code R, 200 mmSRAM Code R, 200 mm
ReifenSpecialized Butcher, BLCK DMND, 27.5 x 2.6"Specialized Butcher, BLCK DMND, 27.5 x 2.6"
Nabe vorneSpecializedSpecialized
Nabe hintenDT Swiss 370Specialized Turbo
FelgenRoval 27.5" Alloy DH, 28 mmRoval 27.5" Alloy DH, 28 mm
SattelBody Geometry Henge CompBody Geometry Henge Comp
SattelstützeCommand Post IRcc, 160 mmCommand Post IRcc, 160 mm
LenkerSpecialized, 7050 alloy, 800 mmSpecialized, 7050 alloy, 800 mm
VorbauSpecialized Direct Mount DH Stem, 45 mmSpecialized Trail
MotorSpecialized 2.1, custom Rx Trail-tuned motor, 250WSpecialized 2.1, custom Rx Trail-tuned motor, 250W
Akku700 Wh500 Wh
Gewicht24,5 kg23,5 kg
Preis (UVP)6.899 €5.499 €

Specialized Turbo Kenevo Expert – Farbe: Sage Green / Spruce
# Specialized Turbo Kenevo Expert – Farbe: Sage Green / Spruce
Specialized Turbo Kenevo Expert – Farbe: Black / Black
# Specialized Turbo Kenevo Expert – Farbe: Black / Black

Specialized Turbo Kenevo – Farbe: Gunmetal / Hyper Green
# Specialized Turbo Kenevo – Farbe: Gunmetal / Hyper Green
Specialized Turbo Kenevo – Farbe: Dove Grey / Rocket Red
# Specialized Turbo Kenevo – Farbe: Dove Grey / Rocket Red

Sehr unauffällig, aber sinnvoll: Die Turbo-Anzeige zeigt Ladestand des Akkus sowie die Unterstützungsstufe an.
# Sehr unauffällig, aber sinnvoll: Die Turbo-Anzeige zeigt Ladestand des Akkus sowie die Unterstützungsstufe an.
Ganz auf Abfahrt getrimmt: Das Kenevo fällt direkt durch die fette Doppelbrückengabel von RockShox auf.
# Ganz auf Abfahrt getrimmt: Das Kenevo fällt direkt durch die fette Doppelbrückengabel von RockShox auf.
Passend dazu sorgt ein RockShox Super Deluxe Coil-Dämpfer dafür, dass man sich auch um eine satte Dämpfung am Heck keine Sorgen machen muss
# Passend dazu sorgt ein RockShox Super Deluxe Coil-Dämpfer dafür, dass man sich auch um eine satte Dämpfung am Heck keine Sorgen machen muss
Auch das Cockpit stammt aus eigenem Hause: Der Direct Mount-Vorbau bietet 45 mm Länge, der Specialized DH-Lenker aus Aluminium ist 800 mm breit.
# Auch das Cockpit stammt aus eigenem Hause: Der Direct Mount-Vorbau bietet 45 mm Länge, der Specialized DH-Lenker aus Aluminium ist 800 mm breit.
Ergänzt wird die abfahrtsfrohe Ausstattung mit stabilen Roval DH-Felgen mit 28 mm Innenweite.
# Ergänzt wird die abfahrtsfrohe Ausstattung mit stabilen Roval DH-Felgen mit 28 mm Innenweite.
Simpel und effektiv: die Einstellung der Motorunterstützung am Lenker.
# Simpel und effektiv: die Einstellung der Motorunterstützung am Lenker.
Geschaltet wird mit einem S700/SRAM GX-Mix.
# Geschaltet wird mit einem S700/SRAM GX-Mix.
Vorne wie hinten sind 200-mm-Rotoren montiert, die von der brachialen SRAM Code zum Stehen gebracht werden.
# Vorne wie hinten sind 200-mm-Rotoren montiert, die von der brachialen SRAM Code zum Stehen gebracht werden.

Motor & Akku

Im Turbo Kenevo arbeitet ein Specialized Custom 2.1-Motor, der besser unter der Bezeichnung Brose Drive S Mag bekannt ist. Der hochwertige Motor leistet 90 Nm maximales Drehmoment und arbeitet flüsterleise. Fans von kaum hörbaren Motoren lieben ebendiesen, weil er wirklich fast geräuschlos arbeitet und dabei sehr homogen unterstützt.

  • Motor: Specialized Custom 2.1 / Brose Drive S Mag
  • Akku: 700 Wh
  • Leistung: max. 250 Watt
  • Drehmoment: max. 90 Nm
  • Display: Specialized (optional erhältlich)

Der Brose Drive S Mag, verfügt über ein leichtes Magnesium-Gehäuse und bietet eine Unterstützung von bis zu 410 %. Dank des neuen Werkstoffes und einer Überarbeitung der Gehäuse-Konstruktion konnten die Ingenieure bei diesem Motor gegenüber dem Vorgängermodell Brose Drive S Alu 500 g Gewicht einsparen, die Hitzebeständigkeit verbessern und die Kraftentfaltung deutlich steigern. In steilen Sektionen auf dem Trail, an denen der alte Motor schwächelte, schiebt der neue Motor stoisch nach oben. Trittfrequenzen von 90 bis 110 U/min stellen überhaupt kein Problem dar, wodurch dieses System besonders für sportliche Fahrerinnen und Fahrer interessant wird. Die Geräuschkulisse ist im Vergleich zum Vorgängermodell etwas lauter, nervt aber nicht mit einem Brummen oder Summen, wie es einige Mitbewerber tun.

Der schlanke Akku mit leistungsstarken 700 Wh wurde vollkommen ins Unterrohr integriert und kann durch eine Öffnung vor dem Motorgehäuse nach unten in Richtung Tretlager aus dem Rahmen gezogen werden. Die schlanke Bauform, gepaart mit den vielen Zellen, ergibt leider einen sehr langen Energiebarren mit 645 mm Gesamtlänge. Deshalb dürfte dieser Akku – Zweitakku-User, seid jetzt bitte tapfer – in keinen gängigen E-Bike-Rucksack passen.

Treu bleibt Specialized der smarten Remote-Einheit, die links am Lenker verbaut ist und alles hat, was nötig ist. Die vier Tasten sind ergonomisch angeordnet und intuitiv zu bedienen – mehr braucht es nicht! Toll finden wir den „Turbo-Button“ mit dem S drauf. Er liefert auf Knopfdruck die volle Unterstützung und wechselt beim Betätigen direkt in den Turbo-Mode, egal welche Unterstützungsstufe man vorher gewählt hat. Dies ist besonders praktisch, wenn es auf unbekanntem Terrain zu arg abrupten Wechseln im Gefälle kommt.

Das Display ist optional erhältlich und kann über dem Vorbau montiert werden. Das kontrastreiche Display ist ANT+- und bluetoothfähig und informiert beispielsweise über Streckenlänge, Unterstützungs-Modus, Ladezustand und Uhrzeit – also über alle Werte, die man auf einer Fahrt so lesen möchte. Mit einem ANT+-fähigem Brustgurt kann man zudem noch die Herzfrequenz anzeigen lassen.

Hier findest du noch mehr Informationen zu aktuellen E-Bike-Motoren.

Leichtes Magnesium-Gehäuse, das im Vergleich zum Vorjahr ordentlich verschlankt wurde: Der Brose Drive S Mag-Motor.
# Leichtes Magnesium-Gehäuse, das im Vergleich zum Vorjahr ordentlich verschlankt wurde: Der Brose Drive S Mag-Motor.

Auf dem Trail

Uphill

Mit Grip geht es entspannt den Berg hinauf!

Ganz auf den Spuren des alten Kenevo wandelnd, pflügt das Turbo Kenevo mit viel Grip jeden Berg hinauf – den vom Vorgänger bekannten, dicken Butcher-Schlappen, die auch in 2,6″ viel Traktion bieten, sei Dank. Gemütlich und komplett entspannt geht es im Trail-Modus Forstwege hinauf, durch den steilen Sitzwinkel sitzt man entspannt im Bike. In engen Kehren ist viel Übersicht gefragt – zwar schiebt der Motor besonders im Turbo-Modus stark nach vorne, allerdings ist das lange Kenevo nicht gerade eine wendige Bergziege, sodass man gerade bei technischen Uphills vorausschauend fahren sollte. Aber technische Uphills standen beim Kenevo definitiv nicht ganz vorne im Lastenheft – stattdessen geht es abwärts!

Die Luft wurde dünn auf fast 3000 Metern – dafür gab es perfekte Testtrails für das Kenevo.
# Die Luft wurde dünn auf fast 3000 Metern – dafür gab es perfekte Testtrails für das Kenevo.

Downhill

Hacken wie im Gemüsebeet – das lange Schiff ist für die knorrige Abfahrt gemacht

Willkommen zur Paradedisziplin des Specialized Turbo Kenevo: Der Abfahrt! Bei der Vorstellung im nördlichen Kalifornien durften wir das ganze Trailspektrum erleben, was das hochgelegene Örtchen Truckee nahe des Lake Tahoe zu bieten hat: Schnelle, staubige Highspeed-Trails, Drops, Felsenwege in allen Variationen, aber auch enge, verblockte Pfade.

Einmal auf Tempo gebracht, führt das Kenevo in Präzision weiter, was der Vorgänger vorgemacht hat: Vollgas geradeaus, egal, wie groß die im Weg liegenden Wurzeln und Felsbrocken sind. Das Kenevo vermittelt eine enorme Sicherheit bei Highspeed und in rauhem Terrain, was insbesondere am gut funktionierenden Stahlfeder-Hinterbau und der monströsen RockShox Boxxer liegt. Das Fahrwerk ist allerdings trotz 180 mm Federweg kein Sofa und nicht allzu plush, sondern will aktiv bewegt werden – speziell die Boxxer ist relativ straff abgestimmt. Die SRAM Code-Bremsen sind, wenig überraschend, sehr standhaft und stehen dem Kenevo gut zu Gesicht – auch wenn wir uns gerne die Top-Version RSC statt der abgespeckten R-Variante gewünscht hätten.

So fühlt sich das Kenevo wohl …
# So fühlt sich das Kenevo wohl …
… Highspeed, Steine, Felsen!
# … Highspeed, Steine, Felsen!

Wird es eng, muss man wie schon beim Uphill gerade mit unserer langen S5-Größe Übersicht walten lassen: Was bei Geschwindigkeit und langgezogenen Kurven für Sicherheit sorgt, benötigt in engen Kurven aktive Mitarbeit des Fahrers – der lange Radstand möchte erstmal um enge Turns herumgezirkelt werden.

Drops und Sprünge gab es auf unseren Testtrails einige – und wenn noch jemand sagt, dass man ein E-MTB doch vielleicht etwas zahmer behandeln soll, wird das Turbo Kenevo nur müde lächeln. Satt landet man nach bewältigtem Drop passend so im Federweg, dass man kontrolliert weiter durchstarten kann – der Kalifornier behält hier problemlos die Kontrolle.

Droppen leicht gemacht – auch bei größeren Absätzen gerät das Turbo Kenevo nicht aus der Ruhe.
# Droppen leicht gemacht – auch bei größeren Absätzen gerät das Turbo Kenevo nicht aus der Ruhe.

Trail

Enge Trails? Übersicht ist gefragt!

Im regulären Modus arbeitet der Specialized-Motor mit Brose-Technik bekanntermaßen mit softer Verzögerung im Antritt – angenehm, wenn man erst sanft angeschoben wird, in technischen Trails in der Ebene muss man in der Grundeinstellung des Motors so allerdings etwas vorausschauend arbeiten. Kein Problem allerdings – der Modus und die Reaktionsschnelligkeit des Aggregats lassen sich via App anpassen. Wird es flowig und hügelig, macht das Kenevo viel Spaß: Mit zügiger Grundgeschwindigkeit surft man Trails sehr kontrolliert, zwischendurch lassen sich, ein wenig Nachdruck vorausgesetzt, sogar Manuals und Bunnyhops hineinzaubern. Kurz vergisst man gar, dass man es hier mit Doppelbrücke und 180 mm Federweg zu tun hat.

Sanft und entschlossen schiebt das Kenevo auch in der Ebene voran – allein die schiere Länge des Bikes sorgt dafür, dass man in engeren Passagen mehr Nachdruck benötigt.
# Sanft und entschlossen schiebt das Kenevo auch in der Ebene voran – allein die schiere Länge des Bikes sorgt dafür, dass man in engeren Passagen mehr Nachdruck benötigt.

Wer vor dem Kenevo wendigere E-MTB gewohnt war oder von motorfreien Mountainbikes kommt, wird sich krafttechnisch auf anspruchsvollen Trails etwas umstellen müssen: Statt der Beinmuskulatur sind beim Kenevo insbesondere Oberkörper und Arme beschäftigt, das Bike auf Tempo zu halten. Wie auch in der Abfahrt ist hier eine sehr aktive Fahrweise gefragt, um schnelle Kurven zu umzirkeln und in den geschwindigkeitshaltenden Trailflow zu gelangen. Schön: Statt der von uns kritisierten, etwas unpräzisen 2,8“-Reifen des letztjährigen Modells wurden dem Turbo Kenevo schmalere 2,6er Pneus spendiert. Diese sorgten für einen gelungenen Mix aus Grip und Lenkpräzision.

Wir haben es ordentlich stauben lassen!
# Wir haben es ordentlich stauben lassen!

Das ist uns aufgefallen

  • Wu-Variostütze adé Die Command-Post mit winkelverstellendem Sattel ist Geschichte – generell wird die eigene Variostützen-Entwicklung von Specialized demnächst eingestellt. Auch wenn die Command Wu Vorteile bot, so sind wir auch mit einer ganz regulären Variostütze einverstanden.
  • Reifen Von 2,8“ auf 2,6“ – uns gefällt das! Die etwas schmalere Version des wirklich guten Butcher-Reifens bietet mehr Präzision, aber keine Nachteile gegenüber des Vorgängers.
  • Bremsen Die SRAM Code R funktioniert top – dennoch hätten wir uns für das Topmodell gerne die Code RSC mit mehr Einstellmöglichkeiten speziell für größere Hände gewünscht.
  • Optik Bullig, groß, fast martialisch: Das neue Turbo Kenevo ist definitiv die Bikepark-Option eines E-MTB und polarisiert speziell in der ewig langen Größe S5!
Bye Wu, hallo reguläre Command-Variostütze: Specialized setzt für dieses Modelljahr nicht mehr auf die Winkelverstellung des Sattels.
# Bye Wu, hallo reguläre Command-Variostütze: Specialized setzt für dieses Modelljahr nicht mehr auf die Winkelverstellung des Sattels.
Die Specialized Butcher-Reifen mit BLCK DMND-Casing und 2,6 Zoll Breite – statt 2,8 Zoll beim Vorjahresmodell.
# Die Specialized Butcher-Reifen mit BLCK DMND-Casing und 2,6 Zoll Breite – statt 2,8 Zoll beim Vorjahresmodell.
Top-Bremse, aber ohne SC im Namen – die teure Variante bietet noch mehr Einstellungen.
# Top-Bremse, aber ohne SC im Namen – die teure Variante bietet noch mehr Einstellungen.
Wir sind gespannt auf euer Feedback – wie gefällt euch die Optik des Boliden?
# Wir sind gespannt auf euer Feedback – wie gefällt euch die Optik des Boliden?

Meinung @eMTB-News.de

„Ein absoluter Abfahrts-Spezialist mit Shuttle-Funktion!“ Johannes Herden

Das neue Specialized Turbo Kenevo ist eine echte Überraschung: Einen derart progressiven Boliden, der nochmal zwei Stufen aggressiver daherkommt als das bisherige Modell, hat wohl niemand auf der Rechnung gehabt. Wir hatten auf dem neuen Turbo Kenevo am meisten Spaß, wenn es schnell und ruppig wurde, auch flowige Trails mit Absprungmöglichkeiten und Drops fallen voll ins Raster des neuen E-Enduros. Abstriche machen muss man bei Ausflügen in langsames, technisches Terrain – hier ist beim langen Schiff speziell in den größeren Größen viel Übersicht und eine aktive Fahrweise des Fahrers gefragt.

Artikelbild

Pro / Contra

Stärken

  • Guter Hinterbau mit vielen Reserven
  • Griffige Reifen und gute Bremsen
  • Sehr laufruhig, guter Grip in Kurven
  • Sicher in der Luft

Schwächen

  • Technische, langsame Passagen und Manuals erfordern viel Nachdruck
  • Stabile Ausstattung geht zu Lasten des Gesamtgewichts
Das Specialized Turbo Kenevo 2020 fühlt sich überall dort am ehesten zuhause, wo es geschmeidig hochgeht – und möglichst schnell bergab!
# Das Specialized Turbo Kenevo 2020 fühlt sich überall dort am ehesten zuhause, wo es geschmeidig hochgeht – und möglichst schnell bergab!

Wie gefällt euch das neue Turbo Kenevo?


Noch mehr E-MTB-Neuheiten 2020 auf eMTB-News:


Testinfos kompakt

Specialized Kenevo Expert

Einsatzbereich
XC: 1/10 – All-Mountain: 6/10 – Trail: 6/10 – Enduro: 7/10 – Downhill: 10/10
Motor + Akku
Brose
Akkukapazität
700 Wh
E-Bike-Kategorie
light
LIGHT
30 – 60 Nm
< 500 Wh
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

60 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Der Broseist sehr natürlich vom Fahrgefühl der Shimano nicht ganz so sehr. Jedoch immer noch natürlicher als der Bosch obwohl ich mit diesem seit langem sehr zufrieden bin.

  2. Wenn du dich jedoch für das Speci mit dem 2.1 Motor entscheidest könntest du ja mal deine Erfahrungen mit uns Teilen. Mir ist das Risiko zu groß und ich möchte auch keine Betaversion fü 7000 euro testen
    Ja schaun wir mal, diese ultralange neue Geo und ohne das Rad bislang testen zu können ist nicht gerade so verlockend, dass ich direkt bestellen wollte.
  3. Kommt hier jemand aus dem Raum Frankfurt, Eschborn oder HG und würde mich mal auf einem Kenevo 2020 S3 Test sitzen lassen? Bei Länge und Reach habe ich etwas Bedenken. Bin 1,75m. Welche Größe fahrt Ihr bei 1,75m ? Und hättet Ihr die Größe wieder genommen?
    Würde ja gerne zu einem Händler gehen, aber gerade schwer und der Lockdown geht sicherlich wieder bis Ende April. Ansonsten würde mich freuen, wenn mich hier ein Händler mit S3 Kenevo aus der Nähe einlädt und wir uns über ein konkretes Angebot gleichzeitig unterhalten. Danke. [Bild]

  4. Kommt hier jemand aus dem Raum Frankfurt, Eschborn oder HG und würde mich mal auf einem Kenevo 2020 S3 Test sitzen lassen? Bei Länge und Reach habe ich etwas Bedenken. Bin 1,75m. Welche Größe fahrt Ihr bei 1,75m ? Und hättet Ihr die Größe wieder genommen?
    Würde ja gerne zu einem Händler gehen, aber gerade schwer und der Lockdown geht sicherlich wieder bis Ende April. Ansonsten würde mich freuen, wenn mich hier ein Händler mit S3 Kenevo aus der Nähe einlädt und wir uns über ein konkretes Angebot gleichzeitig unterhalten. Danke. [Bild]
    Wenn wieder offen ist, kann ich dir den Zweirad-Stenger in Hösbach empfehlen...
  5. S68
    Dabei seit 07/2016

    Hibike in Kronberg anrufen und mal nachfragen. Die haben ein graues S3 auf Lager.

    https://www.hibike.de/specialized-k...f9f83f1ba64dccefaebfb417fda40f9b#var_12794388

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