Specialized Levo SL Expert im Test: Die jüngste Generation des Specialized Levo SL verfügt über einen vollkommen neuen Carbonrahmen und das SL 1.2-Motorsystem mit mehr Leistung und Drehmoment. Wir haben die Version Specialized Levo SL Expert im Rahmen unseres großen Light-E-MTB-Vergleichstest 2024 getestet und verraten euch, wie es sich auf dem Trail gegen die Konkurrenz schlägt.
Video: Specialized Levo SL Expert im Test
Steckbrief: Specialized Levo SL Expert im Test
Einsatzbereich | Trail, All-Mountain, Enduro |
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Federweg | 160 mm/150 mm |
Laufradgröße | 29ʺ, Mullet 29″-27,5″ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Motor | Specialized SL |
Akkukapazität | 320-480 Wh |
max. Systemgewicht | 125,0 kg |
Rahmengrößen | S1, S2, S3, S4, S5, S6 (im Test: S4) |
Website | www.specialized.com |
Mit dem Specialized Levo SL hat die US-amerikanische Premiummarke ein Light-E-Mountainbike im Programm, welches beim Erscheinen 2020 den Markt gehörig aufgewirbelt und dem Thema Light-Support extremen Aufwind beschert hat. 2023 kam die zweite Generation dieses leichten Trailbikes auf den Markt und hatte umfangreiche Updates an Bord. Zum einen sei da der vollkommen neu konstruierte Carbonrahmen erwähnt, der noch immer 150 mm Federweg besitzt, zum anderen muss der überarbeitete, leisere Motor, ein Specialized SL 1.2, der jetzt ein höheres maximales Drehmoment von 50 Nm und eine höhere Maximalleistung von 320 W hat, hervorgehoben werden. Zum Vergleich: Das Vorgängermodell des Levo SL mit dem Motorsystem SL 1.1 hat ein maximales Drehmoment von 35 Nm und eine Spitzenleistung von 240 W.
Specialized Levo SL – altes gegen neues Modell – schiebe den Regler hin und her, um die Unterschiede zu finden.
Specialized bietet das Levo SL in fünf 2024er-Varianten an, von denen die Expert-Version mit 9.900 € zur Mittelklasse dieser Produktreihe zählt. Darüber gibt es noch die Pro- und S-Works-Variante, die 11.500 bzw. 14.000 € (UVP) kosten. Für unseren Test haben wir uns für die Version Specialized Levo SL Expert entschieden, die auf Roval Traverse-Laufrädern in gemixten Laufradgrößen (Mullet) und Specialized-Reifen rollt.
Geometrie
Die Geometrie des Specialized Levo SL ist auch in der neuesten Evolutionsstufe perfekt gewählt. So perfekt, dass man sich drauf setzt und sofort das Gefühl von „Passt!“ hat. Ähnlich, wie beim Full-Power Specialized Turbo Levo kommt die jüngste Generation des Levo SL in S-Sizing. Bei dieser Specialized-eigenen Größenbezeichnungen steht der Mensch im Mittelpunkt und die Rahmengrößen werden nicht mehr in S, M, L und XL angegeben, sondern in S1–S6.
Doch nicht nur das Vokabular hat sich im Vergleich zum Vorgänger verändert, auch die Geometrie an sich hat eine spürbare Evolution durchgemacht. Das neue Specialized Levo SL präsentiert sich jetzt wesentlich länger und flacher als zuvor. Während das alte Levo SL eher kompakt und konservativ war, bringt das neue Modell frischen Wind auf den Trail und orientiert sich an modernen Standards. Laut dem Entwicklungs-Team von Specialized diente das unmotorisierte Specialized Stumpjumper Evo (Test) mit seiner progressiven Geometrie als Vorbild.
In der von uns getesteten Rahmengröße S4 misst der Reach 470 mm. Dank der kurzen Sitzrohre und niedrigen Überstandshöhen hätten wir aber auch das nächstgrößere in S5 problemlos fahren können. Mit Reach-Werten von 405 bis 525 mm deckt das neue Levo SL ein breites Spektrum ab. Der Lenkwinkel von 64,6° in der Standard-Konfiguration ist flach, aber nicht extrem. Mit austauschbaren Steuersatzschalen lässt sich der Lenkwinkel um ±1,2° anpassen.
Das Heck ist in allen Rahmengrößen 432 mm kurz. Für den Einbau eines 29″-Hinterrads muss der Flip-Chip am hinteren Ende der Kettenstrebe (rechts und links) um 180° gedreht werden. Diese Umstellung verändert die Geometrie, abgesehen von der Kettenstreben-Länge, nicht. Mit dem größeren Hinterrad verlängern sich die Kettenstreben auf knapp über 440 mm.
Hier findest du den Geometrievergleich das alten und neuen Specialized Levo SL (Größe L; S4): Geometrievergleich Levo SL Gen1 vs. Gen2
Erhältliche Rahmengrößen S1, S2, S3, S4, S5, S6
Gewicht 18,0 kg (Rahmengröße S4, von eMTB-News gewogen)
Max. Systemgewicht* 125 kg (Herstellerangabe)
Das maximale Systemgewicht begrenzt für ein Fahrrad, E-Bike oder E-MTB, wie schwer Fahrende inklusive Kleidung, Ausrüstung und Gepäck laut Hersteller sein dürfen. Dieser Wert ist – gerade bei E-Bikes – oft niedriger als erwartet und kann so für Verdruss sorgen. Wir gehen auf diese wichtige Kenngröße in unseren E-MTB-Tests und -Neuvorstellungen ein und fragen bei Herstellern nach, falls diese Angabe fehlt.
Wie diese Angabe ermittelt wird, wer sicherstellt, dass da niemand mogelt und was eine ASTM-Klasse ist, erfahrt Ihr in unserem ausführlichen Artikel:
Rahmengröße |
S1
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S2
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S3
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S4
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S5
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S6
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 411 mm405 mm | 430 mm425 mm | 450 mm445 mm | 475 mm470 mm | 500 mm495 mm | 530 mm525 mm |
Stack | 605 mm609 mm | 614 mm617 mm | 623 mm626 mm | 632 mm635 mm | 641 mm645 mm | 650 mm654 mm |
STR | 1,471,50 | 1,431,45 | 1,381,41 | 1,331,35 | 1,281,30 | 1,231,25 |
Lenkwinkel | 65,1°64,6° | 65°64,6° | 65°64,6° | 65°64,6° | 65°64,6° | 65°64,6° |
Sitzwinkel, effektiv | 76,3°75,8° | 76,2°75,8° | 76,2°75,8° | 76,2°75,8° | 76,2°75,8° | 76,2°75,8° |
Oberrohr (horiz.) | 559 mm560 mm | 581 mm582 mm | 603 mm604 mm | 630 mm631 mm | 657 mm659 mm | 690 mm691 mm |
Steuerrohr | 95 mm | 100 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Sitzrohr | 385 mm | 385 mm | 405 mm | 425 mm | 445 mm | 465 mm |
Überstandshöhe | 733 mm727 mm | 768 mm763 mm | 771 mm766 mm | 773 mm767 mm | 779 mm773 mm | 784 mm778 mm |
Kettenstreben | 443 mm444 mm | 442 mm443 mm | 442 mm443 mm | 442 mm443 mm | 442 mm443 mm | 442 mm443 mm |
Radstand | 1.167 mm1.168 mm | 1.193 mm1.194 mm | 1.218 mm | 1.246 mm1.248 mm | 1.276 mm1.277 mm | 1.310 mm1.311 mm |
Tretlagerabsenkung | 28 mm34 mm | 24 mm29 mm | 24 mm29 mm | 24 mm29 mm | 24 mm29 mm | 24 mm29 mm |
Tretlagerhöhe | 349 mm343 mm | 353 mm348 mm | 353 mm348 mm | 353 mm348 mm | 353 mm348 mm | 353 mm348 mm |
Federweg (hinten) | 144 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm | 150 mm |
Federweg (vorn) | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm | 160 mm |
Ausstattung
Das Light-E-MTB Levo SL wird von Specialized in mehreren unterschiedlichen Versionen angeboten. Die Preisspanne reicht hierbei von 7.900 € bis weit über die 10-Tausend-Euro-Schallmauer hinauf zu astronomischen 15.000 € (UVP). Für unseren Test haben wir die Expert-Variante geordert, die für 9.900 € zu haben ist.
Was bekommt man hier für sein Geld? Beim Fahrwerk setzt Specialized in dieser Preisklasse auf eine Fox 36-Federgabel und einen Fox Float X-Dämpfer (beides in der Performance Elite-Ausführung). Damit dürfte das 160/150-mm-Fahrwerk gut funktionieren und eine gute Performance in den Segmenten All Mountain bis hin zu Enduro liefern.
Gestoppt wird an diesem Modell mit SRAM Code Silver Stealth-Bremsen. Passend dazu: die Schaltung. Specialized setzt hier auf eine SRAM GX AXS Eagle Transmission, deren futuristischer Designansatz ein herkömmliches Schaltauge komplett überflüssig macht.
Die verbauten Roval Traverse-Laufräder sind stabil und sehen mit ihrem cleanen Look extrem zeitlos aus. Als Reifen kommen hier Modelle von, wie soll es bei einem Bike von Specialized auch sein, Specialized zum Einsatz. Vorne sorgt ein Butcher in der Grid Trail-Ausführung und einer weichen Gripton T9-Gummimischung für Traktion und Präzision, während am Hinterrad ein Eliminator, ebenfalls in Grid Trail, aber in der etwas härteren T7-Mischung, für Grip und Traktion sorgt.
Das Cockpit ist mit einem Aluminium-Lenker und -Vorbau von Specialized ausgestattet. Dies ist natürlich funktional und schlicht, aber kein echtes Highlight. Vor allem dann nicht, wenn man bedenkt, dass dieses E-Mountainbike knappe 10.000 € kostet.
Beim Motor kommt im aktuellen Specialized Levo SL der ultrakompakte SL 1.2-Mittelmotor zum Einsatz. Im Gegensatz zum Vorgänger SL 1.1 schiebt dieses Aggregat mit maximal 50 Nm und bis zu 320 Watt Leistung. Damit ist er zwar immer noch etwas schwächer als ein Fazua Ride 60, hat aber andere Vorzüge, wie beispielsweise das extrem brillante Farb-Display Mastermind TCU und einen verfügbaren Range Extender mit 160 Wh Kapazität. Der Akku ist fest im Unterrohr des Carbonrahmens verbaut und kann zum Aufladen und/oder der Lagerung nicht im Handumdrehen entnommen werden, sondern müsste umständlich ausgebaut werden.
- Federgabel Fox 36 Performance Elite (160 mm)
- Dämpfer Fox Float X Performance Elite (150 mm)
- Schaltung SRAM GX Eagle Transmission mit AXS-Pod
- Bremsen SRAM Code Silver Stealth
- Laufräder Roval Traverse
- Reifen
- Vorderrad Specialized Butcher, Grid Trail, Gripton T9
- Hinterrad Specialized Eliminator, Grid Trail, Gripton T7
- Cockpit Specialized Trail-Lenker (800 mm) / Trail-Vorbau
- Motor Specialized SL 1.2
- Akkukapazität 320 Wh (optional: Range Extender mit 160 Wh
- Display Specialized Mastermind TCU
- www.specialized.com
- Preis (UVP) 9.900 € | Bikemarkt: Specialized Levo SL Expert kaufen
Specialized Levo SL Expert – Test auf dem Trail
Uphill
Auf dem Blatt Papier hat der neue SL 1.2-Motor mehr Dampf als der alte. Auf dem Trail spürt man davon allerdings kaum etwas.
Specialized setzt im Levo SL der jüngsten Generation auf den hauseigenen, weiterentwickelten SL 1.2-Motor, der – im Unterschied zum Vorgängermodell SL 1.1 – ein höheres maximales Drehmoment von 50 Nm und mehr Leistung (320 W) in der Spitze generiert – beim alten Modell waren es 35 Nm und 240 W. Zudem wurde die Lautstärke im Betrieb reduziert. Die Unterstützungsstufen lassen sich am Display der Mastermind TCU stets gut ablesen und auch Microtune – Unterstützung in 10-Prozent-Schritten – ist an Bord.
„Lass‘ mal die Einstellungen in der App checken, der Motor fühlt sich so kraftlos an.“
Die Sache mit der reduzierten Lautstärke können wir eindeutig bestätigen, denn der gesamten Testcrew fiel das Levo SL mit der geringen Geräuschkulisse im Betrieb auf. Kein Motor, der laut surrt oder brummt, und auch kein Leitungs-, Kabel- oder Kettenklappern im oder am Carbonrahmen. Der kompakte Motor surrt zwar etwas lauter als der TQ HPR50 im Scott Voltage eRide, aber klingt dennoch angenehm und nicht störend. Schwieriger wird es allerdings mit dem Mehr an Drehmoment und Leistung, denn hier enttäuscht das Specialized Levo SL Gen2 und liegt von der gefühlten Unterstützung zwar noch vor dem TQ HPR50, aber deutlich hinter Bosch SX, Shimano EP801 RS und Fazua Ride 60. Die Unterstützung fühlt sich wenig spritzig und kaum agil an, sondern schiebt eher zurückhaltend, mitunter verzögert, ist kaum kraftvoll und fordert im Uphill einiges an Eigenleistung. So kam in der Testcrew sogar die Frage auf: „Lass‘ mal die Einstellungen in der Specialized-App checken, der Motor fühlt sich so kraftlos an.“ Doch Pustekuchen, in der maximalen Unterstützung stand alles auf Maximum. Durch den geringen Punch und die geringe Unterstützung lassen sich steile Uphills nur mit ordentlichem Kraftaufwand aus den Oberschenkeln bewältigen. Generiert man davon genug, verwöhnt das Levo SL mit viel Traktion am Hinterrad und sehr guten Klettereigenschaften. Die Gewichtsverteilung im Rad selbst ist gelungen, denn zum einen fällt es einem leicht, das Gewicht passend zu verlagern und zum anderen steigt das Vorderrad, wenn überhaupt, erst sehr spät. Technische Uphill-Passagen gelingen erfahrenen Pilotinnen und Piloten auf Anhieb.
Downhill
Mullet-Wheels sind okay, aber für meinen Geschmack passen 29er an Front und Heck noch besser zu einem Light-Allrounder wie dem Levo SL.
Am Hinterbau spendiert das 18 Kilogramm leichte Specialized Levo SL 150 mm Federweg und macht, in Kombination mit 160 an der Front, aus diesem Light-E-MTB ein vielversprechendes All Mountain oder sogar ein kleines Enduro. Als Federgabel kommt hier eine Fox 36 Performance Elite mit Grip2-Kartusche und als Dämpfer ein Fox Float X Performance zum Einsatz. Beide Produkte lassen sich gut einstellen und harmonieren von der Performance her gut miteinander.
In langsameren Passagen funktioniert der Hinterbau feinfühlig, arbeitet über den gesamten Federweg harmonisch und generiert viel Komfort und Grip. Steigt das Tempo in groben Terrain an oder folgen harte Schläge in flotter Frequenz, dann wird das Levo SL merklich unruhig, reicht Schläge direkter an einen weiter und wirkt heckseitig leicht überfordert. Mit einem VPP-Hinterbau, wie er beim Santa Cruz Heckler SL zum Einsatz kommt, kann das Levo SL nicht mithalten. Denn bei schnell aufeinander folgenden Schlägen verhärtete der Hinterbau etwas und kam mit seiner Performance den Anforderungen nur schwer hinterher. Auch unter dem Einfluss von starken Bremskräften kommt das Heck etwas ins Straucheln – anders als beispielsweise das Orbea Rise – hier war es teils mühsam, die angepeilte Linie und Traktion zu halten.
Specialized liefert das Levo SL Expert mit Roval Traverse-Laufrädern in gemixten Laufradgrößen aus (Mullet) und verbaut Butcher- und Eliminator-Reifen, die beide mit einer haltbaren Grid-Trail-Karkasse ausgestattet sind. Zwar gäbe es hier noch eine widerstandsfähigere Version, Grid-Gravitiy, aber an einem Light-Support-E-MTB passen die Reifen. Wer möchte, kann ein 29er-Hinterrad verbauen, denn das Levo SL verfügt über einen Flip-Chip, der dies ermöglicht. Wir sind es im Test Mullet gefahren.
Spaß hat uns das Levo SL Expert vor allem in weniger schnellen, aber dafür technischen DH-Passagen gemacht. Hier punktet es mit viel Agilität, lässt sich intuitiv und einfach fahren und verfügt über einen breiten Grenzbereich. Wird eine Situation mal etwas haarig, kann man auf dem Levo SL cool bleiben, denn dieses E-MTB lässt sich leicht und ohne viel Aufwand zurück auf die sichere Seite holen.
Gebremst wird am Specialized Levo SL mit SRAM Code Silver im Stealth-Design. Bis auf den Fakt, dass an unserem Testrad die Leitungen etwas zu lang waren, gab es hier nichts, aber rein gar nichts auszusetzen. Diese Bremsen stoppen mit wenig Fingerkraft und lassen sich dabei gut dosieren.
Trail
Egal, ob Neuling, fortgeschritten oder ambitioniert fortgeschritten – das Specialized Levo SL fährt sich extrem allroundig, gutmütig und intuitiv. Wie man es von Specialized gewohnt ist, gilt auch hier die Devise: Draufsetzen, zu Hause fühlen und Spaß haben!
Nachdem das Specialized Levo SL im Uphill viel Eigenleistung von Fahrerin oder Fahrer fordert und in schnellen Downhills an Hinterbau-Performance vermissen lässt, wie fährt es auf normalen Trails? Hier kann das leichte E-Fully mit einer verspielten Charakteristik und tollen Allround-Eigenschaften aufwarten. Wir würden sogar so weit gehen und dem Levo SL die allroundigsten Fahreigenschaften im gesamten Testfeld bescheinigen. Der Federweg generiert viel Komfort und Traktion, die Reifenwahl passt gut zu moderaten Trails und das Fahrwerk hat hier keine Mühen, den Anforderungen standzuhalten. Es fordert in engerem Geläuf wenig Kraft für Richtungswechsel, lässt sich intuitiv und verspielt fahren und fühlt sich bei mittleren Geschwindigkeiten extrem wohl. Das Levo SL kann irgendwie alles auf einem sehr hohen Niveau, reißt dabei nirgendwo aus, sondern bleibt immer im grundsoliden Bereich. Die hohe Front vermittelt gerade Neulingen viel Sicherheit und nimmt steilen Stücken den Schrecken.
Ambitionen zu schnellem Fahren bremst das Levo SL in seinem Auslieferungszustand etwas ein, hier müsste noch etwas am verhärtenden Heck bzw. dem Dämpfer-Setup gearbeitet werden, um es auch für Speed-Freaks kompatibel zu machen. Pluspunkt Nr. 1 auf moderaten Trails bei nicht zu schneller Fahrweise: Die Aluminium-Laufräder und Specialized-Reifen generieren Grip ohne Ende und verleihen dem Levo SL einen breiten Grenzbereich. Und Pluspunkt Nr. 2: Das Specialized Levo SL ist sehr leise. Hier klappert kein Kabel, keine Leitung, keine Kette … nichts! Nur der Motor surrt etwas, je nach Trittfrequenz mal etwas lauter, mal leiser, aber nie unangenehm und deutlich weniger hörbar als beim Vorgängermodell.
Das ist uns aufgefallen
- Draufsetzen-Wohlfühlen-Set-up Geometrie, Abmessungen und Kinematik – hier gelingt Specialized eigentlich immer der perfekte Wurf. Bikes der US-amerikanischen Premiummarke brauchen keine Eingewöhnungszeit, sondern fallen unter das Phänomen: draufsetzen und wohlfühlen. Klasse!
- Kraftloser Motor Leider hielt der SL 1.2-Motor nicht das, was uns die Zahlen versprachen. Mit 50 Nm/320 W haben wir uns deutlich mehr Bums als beim Vorgängermodell mit 35 Nm/240 W erhofft. Aber leider Fehlanzeige. Der Motor ist wenig kraftvoll und kaum spritzig. Am gefühlten Punch liegt er deutlich hinter Fazua Ride 60, Shimano EP801 RS oder Bosch SX. Einzig der TQ HPR50 rangiert auf einem ähnlichen Niveau.
- Mastermind TCU – eines der besten Displays überhaupt Angezeigte Informationen schnell erfassen, die Screens individuell anpassen und sich genau das anzeigen lassen, was man während der Fahrt braucht – genau das geht mit der Mastermind TCU von Specialized. Das kompakte Display lässt sich sehr gut ablesen und ist perfekt ins Oberrohr integriert.
- „Normales“ Cockpit Bei einem Bike für knapp 10.000 € – darf man da beim Lenker schon auch qualitativ hochwertige Produkte eines Zulieferers erwarten? Wir sagen eindeutig: Ja, natürlich. Auch wenn die Kombination aus Specialized-Lenker und -Vorbau gut passt und keine besondere Integration als Hintergrund hat, so handelt sich hierbei doch um eher günstigere Produkte aus Aluminium. Hier könnten wir uns High-End-Produkte von beispielsweise Ergon, Race Face, SQlab oder Syntace vorstellen, die den Gesamteindruck positiv unterstreichen.
- Fest verbauter Akku Für die einen ist dies gar kein Problem, für andere stellt dies ein Nicht-kaufen-Argument dar. Wir verstehen beide Seiten. Technisch macht der fest verbaute Akku das Bike deutlich leichter und eliminiert etwaige Problem- und Störquellen. In der Anwendung ist ein Akku, der sich bei Bedarf nicht mal eben schnell aus dem Rahmen entnehmen lässt, schon mal problematisch.
- Microtune Die Unterstützung nicht in verschiedene Modi einzuteilen, sondern einfach die volle Bandbreite in 10-Prozent-Schritten abzurufen, macht nicht nur in der Theorie Sinn. Auch auf dem Trail ist dies stimmig und wir wünschten uns dies auch von anderen Herstellern.
- Range Extender Specialized bietet vom ersten Tag einen Range Extender mit 160 Wh Kapazität für seine SL-Bikes an. Während man bei Bikes mit Fazua noch immer darauf wartet, lässt sich beim Levo SL die Kapazität modular mit dem kleinen Zusatzakku – der übrigens mühelos in den Flaschenhalter passt – erweitern und den eigenen Bedürfnissen anpassen.
Fazit – Specialized Levo SL Expert
Das Specialized Levo SL glänzt als Allrounder, wiegt nur 18 Kilo, lässt sich sehr intuitiv fahren und brilliert auf moderaten Trails mit agilem, spaßigem Handling. Leider hält der modifizierte Motor seine Versprechen nicht ganz und bleibt in Sachen Punch, Unterstützung und Kraftentfaltung spürbar hinter Fazua und Co. zurück. Mit dem passenden Druck auf dem Pedal unterstützt das Levo SL leise, homogen und lässt die Leistung gut modulieren.
Neulinge, Fortgeschrittene oder ambitioniert Fortgeschrittene, die ein neues Light-Support-E-Bike mit modernster Technik suchen und gern auf moderaten Trailtouren unterwegs sind, sollten sich das Levo SL genauer anschauen. Wer den Fokus auf ruppiges Gelände und hohe Geschwindigkeiten setzt oder ordentlich Vortrieb in Uphill-Sektionen sucht, für die oder den gibt es geeignetere Optionen am Markt.
Specialized Levo SL Expert Pro / Contra
Pro
- zeitloses Rahmendesign
- sehr leicht
- Mastermind TCU mit Microtune
- intuitiv zu fahren
Contra
- schwacher Motor
- fest verbauter Akku
Preisvergleich
Wie gefällt dir das Specialized Levo SL Expert? Hast du vielleicht schon selbst Erfahrungen mit diesem Modell gesammelt? Wenn ja, poste sie doch in die Kommentare und lass die Community daran teilhaben.
Hier geht es zu den Mitbewerbern aus diesem Vergleichstest:
- Centurion, Focus, Orbea, Santa Cruz, Scott und Specialized: Großer Vergleichstest „Light-E-MTB“
- Orbea Rise LT M10 im Test: 🏆 Testsieg für das Orbea Rise LT!🎉
- Focus JAM² SL im Test: 💶 Kauftipp: Light-E-MTB von Focus holt den Titel!
- Santa Cruz Heckler SL im Test: Light-E-MTB für maximalen Spaß!
- Scott Voltage eRide 900 Tuned im Test: Ballerbolide mit natürlichem Fahrgefühl
- Specialized Levo SL Expert im Test: Das allroundigste Light-E-MTB am Markt?
- Centurion No Pogo SL im Test: Ultrasouverän, schnell und präzise
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Mindestens einmal fahren wir den Akku komplett leer und dokumentieren dies auf unserem Komoot-Account.
Unsere Testrunden haben alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpisten bergauf und bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Specialized Levo SL Expert getestet
- Bamberg/Bad Kreuznach, Deutschland: Hier gibt es schmale, enge Trails, die mit Wurzeln und Steinen gespickt sind, steile technische Uphills und flowige Downhills.
- Trailpark Plešivec, Tschechien: In diesem Trailpark gibt es alles, was ein Light-E-MTB braucht. Grobe Steinpisten, flowige Kurvensektionen und abwechslungsreiche Trails.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. I’ll admit that I do quite like having a motor on the uphills though. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.83 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, aber auch XCO, DH und Road / E-Enduro, E-Trailbike but also XCO, DH and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
David ist vorzugsweise auf dem XC-Hardtail unterwegs und damit auch nicht selten in Trailbike bis Endurohabitaten zu finden. Er liebt sowohl den Uphill, als auch den Downhill und schätzt die Vielseitigkeit des Mountainbikesports. Gerne darf es auch mal technisch und herausfordernd werden. Egal, ob Enduro, Trailbike, Cross-Country, Rennrad, oder E-Bike, solange es sich um ein Fahrrad handelt, macht ihm alles Spaß.
- Fahrstil
- schnell und sauber bergab, spritzig bergauf
- Ich fahre hauptsächlich
- Cross-Country, Trails, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- Eher soft, schnelle Zugstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- Sportlich und agil, tiefes Cockpit
Mitch has been mountain biking since 2013. He enjoys shredding his enduro or trail bike on local trails, whether flowy or steep and technical. One of his passions is sailing, but not on the water, better through the air at the local jump spot or other opportunities in bike parks all over the world.
- Fahrstil / Riding style
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline / playful, fast basic speed, rather one curve more than straightline.
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride.
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill / Enduro, Trail, Jumps and sometimes Downhill.
- Vorlieben beim Fahrwerk / Suspension preferences.
- etwas straffer, viel Zugstufe, so wenig Dämpfung wie nötig, ausreichend Pop / A little firmer, lots of rebound damping, as little high and low-speed damping as necessary, adequate pop.
- Vorlieben bei der Geometrie / Geometry preferences.
- nicht zu viel Reach, mittellange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel / not too much reach, medium-length chainstays, slack head angle.
I ride everything: E-Enduro, E-Trailbikes, hardtails, downhill, road – I enjoy it all, whether it’s E-assisted or not. There’s lots to love about flowing trails; natural or built. The only thing I hate – switchbacks. I am 1.80 m tall and ride in 99% of cases frame size L – my sweet spot is between 470 and 480 mm Reach.
- Fahrstil / Riding style
- Verspielt und flowig / Flowing and playful
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- E-Enduro, E-Trailbike, Enduro und Road / e-enduro, e-trailbike, enduro and road
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Straff und schnell – ich möchte wissen, was unter mir passiert / Firm and reactive – I like feedback from the trail
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Reach, kurzer Vorbau, breiter Lenker / Long reach, short stem, wide bars
Riding has a high priority in my world – I really feel at home on bikes with a lot of travel, downhill and enduro are my favorites and accordingly the rough, natural terrain is my comfort zone. I do have fun on almost every two-wheeler, whether motorized or not, and occasionally I enjoy bikes with less travel, like XC or dirt. I am 1.72 m tall and usually ride a frame size M with a tendency towards larger
frames.
- Fahrstil / Riding style
- Gerne schnell und flowig/ Dynamic and flowing
- Ich fahre hauptsächlich / I mainly ride
- Enduro, DH und XC / Enduro, DH and XCO
- Vorlieben beim Fahrwerk / Preferred suspension setup
- Schnell und etwas straffer / Slightly faster suspension set-up with less than average sag
- Vorlieben bei der Geometrie / Preferred geometry
- Langer Radstand, kurzer Vorbau, abfahrtsorientierte Geometrie / Long wheel-base, short stem, downhill-oriented Geometry
Testinfos kompakt
Specialized Levo SL Expert
30 – 60 Nm
< 500 Wh
- XC:
- 0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- Trail:
- 100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
- All-Mountain:
- 120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
- Enduro:
- 150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
- Downhill:
- über 180 mm Federweg (Full-Suspension)
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