Latsch – 365 Tage eMTB-Zeit
Das Vinschgau liegt im schönen Südtirol und beherbergt neben Unmengen an Äpfeln auch eine Vielzahl feinster Trails. Seit einigen Jahren macht die Trailtrophy hier Station und die gebauten Trails genießen mittlerweile Kultstatus. Latsch liegt unweit von Meran im Herzen des Tals. Zu jeder Seite wachsen massive Berge empor und laden dazu ein, sie zu erkunden. Dank dem milden, regenarmen Klima kann man hier eigentlich das komplette Jahr über mit dem eMTB fahren.
Der Jagdhof – ein Hotel mit Charme
Wenn ihr mal richtig Lust auf ein charmantes Hotel habt, dessen freundliches Personal einem beinahe jeden Wunsch von den Augen abließt, das bequeme Betten in geräumigen, modernen Zimmern bietet, einen der coolsten Aufgüsse in der Welt aller Finnischen Saunen veranstaltet und dessen Chef, Martin Pirhofer (Bike- und E-Bike-Pionier), ein überzeugter E-Biker ist, der die coolsten Touren im Tal guiden kann, dann können wir euch den Jagdhof in Latsch empfehlen.
Das gemütliche Hotel liegt im Herzen von Latsch und bietet für den eMTB- und MTB-Nutzer einige sinnvolle Zusätze an. Der Jagdhof ist beispielsweise seit 15 Jahren Garmin-Testcenter, verfügt über Leih-Rucksäcke von Evoc und bietet für Gäste kostenlose Energieriegel und Getränkepulver an. Sämtliche Touren können bei Bedarf auf die ausleihbaren Garmin-Geräte geladen werden und im hauseigenen, alarmgesicherten Fahrradkeller lassen sich die Akkus der E-Bikes direkt am Fahrradständer laden.
Wenn ihr Probleme mit eurem eMTB habt oder einfach ein wenig Shopping-Lust verspürt, dann haben wir einen Tipp für euch: das Bike-Eldorado! Hier findet ihr neuesten Bike-Kram, coole Klamotten von Endura, E-Bikes, Ersatzteile und echte Freaks, die jeden Defekt fachkundig und freundlich reparieren können. Zudem öffnet das Bike-Eldorado bereits um 8:30 Uhr! Das ist ideal, wenn vor der Tour noch schnell etwas gerichtet werden muss.
Wem der Akku ausgeht oder wer einfach keine Lust hat, die langen Uphills selbst hinauf zu treten, der muss auf Shuttles zurückgreifen. Diese könnt ihr recht einfach bei Freeride-Vinschgau oder direkt bei Martin im Jagdhof buchen.
Einen guten Cappuccino bekommt ihr eigentlich überall, aber in Goldrain im Vis a Vis schmeckt er am besten. Pizza lässt sich extrem gut im Aqua-Forum essen und wer auf Panorama-Sauna steht, dem legen wir die Sauna-Welt in dieser Lokalität wärmstens ans Herz.
Eine Übersicht zu allen weiteren Unterkünften in Latsch findest du hier.
Die Trails um Latsch
Auie helf’n dia keine Heiligän. Obr oi olle Teif’l.
Latsch, der kleine Ort im Vinschgau, ist in aller Munde und die Trails vor Ort sind ohne Frage aller erste Sahne. Leider führt der Andrang an Besuchern zu einem kleinen Engpass bei den Shuttles und verursacht an Feiertagen mittlerweile oftmals Staus auf den schmalen Zubringerstraßen. Einige findige lokale Guides sehen im E-Bike eine Chance, diesem Problem Herr zu werden und bieten mittlerweile geführte Touren mit dem E-Bike an. Mit dem eMTB besteht nämlich die Option, eine Tagestour ganz ohne Shuttle zu fahren. Schon klar, eine Tagestour ohne Shuttle geht immer, ist aber eben in Latsch nicht so gebräuchlich. Das ist ähnlich wie in einem Hochhaus – man könnte die Treppen nehmen, benutzt aber lieber den Fahrstuhl.
Wir haben Martin Pirhofer im Hotel Jagdhof besucht und haben uns von ihm auf drei Tagestouren mit dem E-Bike guiden lassen – ganz ohne Shuttle. Dabei ging es bis zur Halbzeit fast nur bergauf und danach beinahe ausschließlich bergab. Somit war für jeden etwas dabei und auch die touristische Komponente kam nicht zu kurz, denn wir sind auf Almhütten gewesen, auf denen zu dieser Zeit einfach niemand zu Gast war.
Auf die Frage, warum er jetzt nur noch E-Bike fahre, antwortet uns Martin, jedem als “Piri” bekannt:
“Als Bike-Hotelier bin ich immer auf der Suche nach den neuesten Trends, die für meine Kunden interessant sind. Schon beim Thema MTB war ich Pionier hier im Tal. Seit längerem stellt sich das Thema eMTB als interessant dar. Um unseren Gästen eine weitere Bereicherung zu bieten, haben wir im Jagdhof im letzten Jahr einige eMTBs gekauft und bieten diese zum Verleih an. Da ich selbst diverse Gruppen guide, habe ich für mich auch eins mitbestellt, obwohl ich mich zum damaligen Zeitpunkt noch nicht sonderlich viel mit dem Thema E-Bike befasst habe.
Nach der ersten Ausfahrt war für mich sofort klar, dass das die perfekte Sache für die Vinschgauer Trails ist. Sei es im Uphill, auf dem Trail und ganz besonders im Downhill. Es war für mich bis zu diesem ersten Kontakt unvorstellbar, welche hervorragenden Eigenschaften ein eMTB auf die Trails bringt. Kurzum, seit diesem Tag fahre ich nur noch mit dem E-Bike und in meinen Augen führt auch kein Weg mehr daran vorbei.”
Die Gegend um Latsch ist geradezu prädestiniert, um dort eMTB zu fahren. Die Anstiege sind lang und steil, benötigen ohne Motor extrem viel Fitness und fordert im Anschluss bergab dann alle restlichen Körner, die man noch so zur Verfügung hat. Wertvolle Körner, die wir uns mit dem E-Bike im Uphill einfach sparen, um konzentrierter im Downhill sein zu können.
Unsere Tour-Empfehlungen
Wir waren drei Tage im Vinschgau zu Gast und haben uns drei Touren zeigen lassen, die ideal für das E-Bike sind. Bei keiner dieser Touren braucht ihr Shuttles. Tour 2 & Tour 3 entführen euch in die ganz ruhigen Winkel dieser schönen Gegend und wir garantieren atemberaubende Aussicht und Panorama-Fotos der Extraklasse.
Wichtig: Ladekabel oder Ersatzakku muss im Rucksack dabei sein, ihr wollt ja nicht, dass euch der Saft ausgeht! In jeder angefahrenen Hütte konnten wir auf Nachfrage die Akkus anstecken und wieder aufladen. Ein fest verbauter Akku ist aber in zwei der drei Routen-Tipps hinderlich, da die Steckdose jedes Mal im Gasthaus angebracht war. Fragt in diesem Fall nach einer Verlängerungsschnur, damit ihr euren Akku auch vor der Tür aufladen könnt.
Neben unseren Touren bietet das Portal vom Jagdhof noch unzählige weitere Tourenvorschläge. Hier geht’s zum Portal vom Jagdhof.
Tour 1 – auf bekannten Pfaden
Der Trailzauber macht seinem Namen alle Ehre!
Eine Tour, die ideal für den Einstieg ist. Der Uphill stellt keine größeren Herausforderungen dar, die Aussicht ist grandios und bergab geht es auf gebauten Trails, die sich flowig ins Tal schlängeln.
- 30,8 Kilometer
- 1.626 Höhenmeter
- Fahrtechniklevel: Mittel
- Schwierigkeitslevel: Mittel
Wir starteten direkt an der Haustür des Jagdhofs. Auf schmalen asphaltierten Straßen fuhren wir durch einige Apfelplantagen und passierten die Etsch. Weiter ging es in Richtung Burg Annaberg. Nach einer markanten Rechtskurve wurde der Weg steiler und nach und nach merkten wir, dass wir schon einige Meter über den Dächern von Goldrain waren. Apropos Goldrain – wenn ihr einen guten Cappuccino trinken wollt, dann empfehlen wir euch hier das Vis a Vis direkt an der Hauptstraße. Eigentlich ist es hierbei egal, ob ihr hier vor oder nach der Tour Halt macht, der Cappuccino schmeckt immer. Zurück zum Trail: Auf einem breiten Schotterweg schraubten wir uns höher und höher, kreuzten das eine oder andere mal einen Trail und erreichten weit oben die Straße, die wir vom Shuttle fahren her kannten. Wir fuhren weiter hinauf und erreichten nach einiger Zeit den Oberkaserhof. Dieser liegt auf 1.670 m Meereshöhe und der Wirt stellt seinen eigenen Käse her – den müsst ihr unbedingt probieren.
Nach der Mittagspause, in der wir auch die Akkus ein wenig aufgeladen hatten, ging es erst einmal runter. Die Höhenmeter vernichteten wir grinsend auf den Monte Sole-Trails. Unten angekommen querten wir Goldrain und das komplette Tal in Richtung Montani. Es ging die Straße hinauf, links oben sahen wir die imposante Burganlage. Hier bogen wir links ab und fuhren zum Abschluss den “Trailzauber” in Richtung Hotel Jagdhof. Nach gefahrenen 30,8 Kilometern und 1.626 Höhenmetern erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt.
Download Tour 1
Stravalink: Hier findet ihr unsere Tour auf strava.com
GPX-File: Der Jagdhof stellt die Tour als Download zur Verfügung
Tour 2 – Trails mit Grinsegarantie
Nach einem endlosem Uphill kamen wir in unberührte Wälder.
Tour 2 führte uns hinauf zum Kreuzjöchl und wir mussten uns auf über 2.000 m Höhe hinauf schrauben. Für diese Tour empfiehlt es sich, einen zweiten Akku im Rucksack zu haben, sonst könnte einem der Saft ausgehen, bevor man den höchsten Punkt der Tour erreicht.
- 29,5 Kilometer
- 1.672 Höhenmeter
- Fahrtechniklevel: Hoch
- Schwierigkeitslevel: Hoch
Es ging direkt vom Start an bergauf. Wieder fuhren wir an vielen Apfelgärten vorbei, um wenig später in einem dichten Tannenwald in den Anstieg einzusteigen. Entspannt pedalierten wir dank Motorunterstützung auf einem steinigen Forstweg mit moderater Steigung ca. 16 Kilometer hinauf. Hierfür wählten wir ausschließlich den Eco-Modus, denn wir wollten Akku sparen.
Punkt 11:00 Uhr starteten wir in Richtung Morter und folgten entspannt dem Forstweg hinauf zum Morterer Leger. Oben angekommen genossen wir erst einmal die packende Aussicht, denn drüben auf den hohen Bergen lag schon der erste Schnee. Von hier aus folgten wir dem Singletrail Nr. 7 hinüber zum Haselhof, bogen dann aber nach links ab und folgten einem technischen Uphill-Trail hinauf zum Kreuzjöchl. Dieser Trail schlängelte sich handtuchbreit durch den idyllischen Lärchenwald und zauberte uns ein breites Grinsen ins Gesicht. Oben angekommen, meinte Martin lächelnd: “So, jetzt geht es nur noch runter.” und rieb sich dabei begeistert wie ein kleiner Junge die Hände. Wir folgten einem schmalen Trail, der sich mit einigen Spitzkehren den steilen Berg hinunterwand. Die Spitzkehren waren nicht sehr eng, man benötigte hier aber eine sichere Fahrtechnik, um diese Passagen sauber fahren zu können. Nach einigen Kilometern erreichten wir den Steinwandhof und genossen bei bestem Kaiserschmarrn den tollen Ausblick über das Martelltal. Die letzten Kilometer pedalierten wir über den technisch wenig anspruchsvollen und gut zu fahrenden Bierkellertrail zurück zum Jagdhof.
Download Tour 2
Stravalink: Alle Daten findet ihr hier
GPX-File: Tour 2 zum Downloaden
Tour 3 – Almzauber und knüppelharter Downhill
Der Fontana-Trail ist extrem!
Unser Touren-Tipp für technisch sehr versierte Fahrerinnen und Fahrer, denn ab der Almhütte fuhren wir über den Fantana-Trail bergab. Dieser Trail hat das Prädikat “Extrem” mehr als verdient, denn er ist steil und technisch sehr anspruchsvoll. Lose, dicke Brocken rutschen über den trockenen Trail und diverse Schlüsselstellen erfordern eine gute Linienwahl und höchste Konzentration.
- 33 Kilometer
- 1.831 Höhenmeter
- Fahrtechniklevel: Sehr hoch
- Schwierigkeitslevel: Sehr hoch
“Heute wird es richtig geil!”, witzelte Martin kurz bevor wir losfuhren. Wir folgten der Straße und bogen beim Aqua-Forum rechts ab, um auf einem breiten Weg hinauf in Richtung Tarsch zu fahren. Kleiner Tipp: Im Aqua-Forum gibt es neben einer grandiosen Saunalandschaft übrigens auch ein gutes Lokal, wo eine sehr leckere Pizza serviert wird. Wir passierten den kleinen, verträumten Ort oberhalb von Latsch und folgten dem Weg weiter bergauf in Richtung Tarscher Alm. Unser Zwischenziel: Freiberger Mahd. Nach circa 15 Kilometern und etwa 1.200 Höhenmetern erreichten wir die kleine Alm, die sich mit ihrem flachen Dach idyllisch in die Wiesenlandschaft duckt. Die jungen Wirtsleute bereiteten uns einen leckeren Kaiserschmarrn zu – zudem gab es hausgemachten Melissensaft und einen niedlichen Hund, der unbedingt mit uns Ball spielen wollte. Nachdem wir satt und die Akkus wieder geladen waren, rollten wir hinüber zur Mazoner Alm und bogen in den Fontana-Trail ein. Nun wurde es hart! Der Fontana-Trail ist nicht einfach und fordert einiges an Fahrkönnen. Er ist nicht nur steil, sondern auch verblockt und ruppig. Wer hier runter will, muss sein E-Bike im Griff haben. Heimwärts pedalierten wir gemütlich auf dem asphaltierten Radweg durch das Tal.
Download Tour 3
Stravalink: Hier findet ihr alle Details der Tour
GPX-File: Tour 3 über das Online-Portal vom Jagdhof ansehen
Anreisemöglichkeiten
Von München aus
Von München aus fahrt ihr am besten die A8 gen Süden bis Rosenheim, folgt dann auf der A93 der Beschilderung nach Innsbruck und passiert auf der A13/A22 den Brenner in Richtung Bozen. Der A22 folgt ihr bis zur Abfahrt “Bolzano Süd”, biegt hier ab und fahrt auf der SS38 direkt ins Tal und bis nach Latsch.
Von Stuttgart aus
Wenn ihr von Stuttgart aus startet, dann nehmt ihr die A8 in Richtung Ulm. Über die A7 geht es dann an Memmingen vorbei nach Kempten im Allgäu. In Österreich müsst ihr über den Fernpass und passiert Tirol auf der A12. Kurz hinter Nauders passiert ihr die Grenze nach Italien und fahrt links am Reschensee vorbei. Auf diesem Weg kommt ihr von Norden ins Tal und fahrt auf der SS40 und der SS38 bis hinunter nach Latsch. Hier gibt es leider oft Karawanen von Wohnmobilen.
Mit dem Zug
Auch mit dem Zug könnt ihr Latsch erreichen. In etwas mehr als 6 Stunden erreicht man die Region beispielsweise von München aus kommend. Details hierzu erfragt ihr bitte am Schalter der Deutschen Bahn.
Meinung @eMTB-News.de
Was für tollen Touren sind wir in Latsch wieder gefahren? Diese drei Touren-Vorschläge zeigen euch die Region von einer vollkommen neuen Seite. Fernab des Shuttle-Tourismus fahrt ihr auf ruhigen Trails durch unberührte Landschaften und nehmt einen bleibenden Eindruck mit nach Hause.
Trailzauber, Kreuzjöchl, Freiberger Mahd Alm, Holy-Hansen, Fontana Trail – wir haben viele Lieblingsorte und -trails im Vinschgau, die wir immer wieder gerne besuchen. Kaum starteten wir den Motor und lenkten Richtung Heimat, bekamen wir schon einen kleinen Kloß im Hals. Sehnsucht … Sehnsucht nach einem Ort, der wie geschaffen fürs E-Biken ist und den wir einfach lieben.
Wenn uns jemand fragt, ob man nach Latsch mit dem E-Bike muss, dann haben wir nur eine Antwort: Ja, unbedingt!
Wer von euch kennt die Trails um Latsch? Wenn nicht, würde euch die Gegend interessieren?
Weitere Informationen
Website: www.latsch.it
Text & Redaktion: Rico Haase | eMTB-News.de
Bilder: Rico Haase, Martin Pirhofer
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63 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDer Verweis auf den Jägerhof funzt bei mir nicht.
Sind die Woche nach der Pfingstwoche für 7 Tage dort mit mehreren Levos.
Gerne PN
Hallo @ADStumpi.
Ich prüfe das direkt mal und melde mich wieder.
Habs schon auf der Seite selber gefunden, alles gut.
Danke dir.
Sehen uns in Winterberg.
Gruß André
Schöner Bericht, doch hätte ich mir ein wenig mehr Bilder von den Wegen gewünscht und weniger von Brunnen, Schildern und Bänken.
Na Dirk alter Grinsekater, sitzen die Hosenträger noch straff?
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