Tairin Silent Shogun: Die kanadische Marke Tairin ist in Deutschland noch weitestgehend unbekannt, wird jedoch bereits rege im MTB-News-Forum diskutiert. Grund ist die Silent Shogun-Nabe: Diese weist einen speziellen Freilauf auf, der kein Geräusch von sich gibt und, ähnlich dem Ochain, den Pedalrückschlag beseitigen soll.
Tairin Silent Shogun: Infos und Preise
Bekannte Hersteller zeigen zwar in regelmäßigen Abständen neue und verbesserte MTB-Naben – diese unterscheiden sich meist aber lediglich in Details. Auch die Tairin Silent Shogun setzt im Wesentlichen auf bekannte Lösungen, bis auf eine kleine Ausnahme: Eine spezielle Konstruktion im Sperrklinken-Freilauf führt dazu, dass dieser sich beim Rollen entkoppelt und so vollkommen leise ist. Beim Antreten ergeben sich stets 5,5° Leerweg, bis der Freilauf wieder greift, was in der Funktion ein ähnliches Ergebnis wie der aktive Kettenblatt-Spider Ochain liefert.
- Farben Schwarz
- Einbaumaße 12 x 148, 10 x 141, 12 x 142, 10 x 135, 12 x 135, 12 x 157, 12 x 150 mm
- Freilauf Shimano HG, Shimano Microspline, SRAM XD
- Bremsscheiben-Aufnahme 6-Loch
- Speichenlöcher 28, 32
- Gewicht 340 g (Boost, Herstellerangabe)
- Verfügbarkeit sofort verfügbar
- www.tairinwheels.ca
- Preis (UVP) 465 CAD
Die Tairin Silent Shogun-Nabe ist seit September 2023 auf dem Markt, in Europa jedoch noch weitestgehend unbekannt. Aufmerksam geworden sind wir auf das Produkt tatsächlich durch eine Diskussion unter dem Ochain-Test-Artikel. Denn obwohl die primäre Funktion der Silent Shogun wohl die namensgebende Stille des Freilaufs ist, hat sie eine Funktion, die sie als Ochain-Konkurrent erscheinen lässt. Die Nabe setzt auf ein recht klassisches Layout mit Sperrklinken-Freilauf und kann optional auch als ganz normale Hinterrad-Nabe eingesetzt werden. In diesem Fall ist der Freilauf dank 6 Sperrklinken mit 96 Eingriffspunkten sogar ziemlich laut und auffällig.
Um die Sperrklinken wurden allerdings ein weiterer drehbarer Ring platziert. Wird dieser bewegt, schiebt er sich über die Sperrklinken und klappt diese ein, sodass kein Kontakt mit dem äußeren Zahnring mehr hergestellt wird. Diese Bewegung wird über eine kleine G-förmige Feder sichergestellt, die in die entsprechende Nut im Ring eingreift. Fängt man an zu pedalieren, schiebt das induzierte Drehmoment den Ring wieder zurück, die Sperrklinken fahren aus und stellen Kontakt zum Zahnring her (hier die Funktion im Video). Der Vorgang, bis die Sperrklinken ausklappen, benötigt laut Tairin immer 5,5°. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum klassischen Freilauf, bei dem der Leerweg je nach zufälliger Stellung der Sperrklinken zwischen 0° und dem maximalen Eingriffswinkel liegt.
Sind die Sperrklinken einmal eingeklappt, ist der Freilauf tatsächlich komplett leise. Allerdings kann man in den Videos auf der Website hören, dass für einen kurzen Moment, indem sich der Ring über die Sperrklinken schiebt, ein Freilauf-Sound hörbar ist. Dies dürfte im Gelände allerdings kaum wahrnehmbar sein. Außerdem soll es beim Antreten häufig ein kurzes Knacken geben, das daher rührt, dass sich die Sperrklinken selbstständig ausrichten. Dies soll Tairin zufolge allerdings nicht zu Haltbarkeitsproblemen führen.
Neben der Geräuschlosigkeit ist der 5,5° Eingriffswinkel eine große Besonderheit, denn dadurch kann die Nabe den bei vollgefederten Mountainbikes auftretenden Pedalrückschlag teilweise aufnehmen (hier wird der Pedalrückschlag erklärt). Ganz ähnlich funktioniert das Ochain, das allerdings an der Kurbel angebracht wird und dort für einen festgelegten, frei beweglichen Winkel sorgt. Am Ochain kann dieser auf 4°, 6°, 9° und 12° festgelegt werden – eine Option, die der Tairin Silent Shogun noch fehlt, laut MTB-News-Forumsbeiträgen allerdings in der Entwicklung ist. Zudem sollte man beachten, dass der Pedalrückschlag sich in der Kurbel auswirkt und von der gewählten Übersetzung abhängt. Die Silent Shogun wirkt jedoch am anderen Ende des Antriebs, wodurch der 5,5° Leerweg (genau wie der Pedalrückschlag) je nach Übersetzung in der Kurbel größer oder kleiner ausfällt.
Ein ähnlich funktionierendes System wollte Shimano vor einigen Jahren mit den Scylence-Naben auf den Markt bringen (Shimano XTR-Test), wobei es hier wohl zu technischen Komplikationen kam. Vereinzelte Naben sind jedoch in den Verkauf gekommen. Scylence besteht aus zwei Zahnscheiben, die beim Pedalieren durch ein Helix-förmiges Interface aufeinander gedrückt werden und sich beim Rollen voneinander entfernen. Wer es gern leise mag, aber keinen Leerweg möchte, für den könnten die Naben der aus dem BMX bekannten Firma Onyx (Onyx beim Sea Otter) interessant sein. Diese haben einen formschlüssigen Freilauf, der sofort sperren und kein Geräusch von sich geben soll.
Was sagst du zum Freilauf-Sound: komplett still oder möglichst laut?