Bulls Aminga+ E FS 3 im Test: Ein E-Bike mit 120 mm Federweg, solidem Aluminiumrahmen, einer hübschen Farbgebung und einer Ausstattung, die sich an die tourenorientierten Fahrerinnen unter euch wendet. Wir haben es in unserem großen Damen-E-Bike-Vergleichstest für euch über die Trails rund um Aschau gefahren und ausgiebig getestet. Hier gibt’s alle Details.
Bulls Aminga+ E FS 3 – kurz & knapp
Solide und wertig steht es vor uns.
Emelie, so haben wir dieses Modell getauft. Mit dem Bulls Aminga zeigt die Eigenmarke der ZEG, dass sie sich mittlerweile auch hinter großen Herstellern nicht mehr zu verstecken braucht und schickt ein Touren-E-Fully für die komfortbewusste E-Bikerin in den Test. Wie kann sich das auffällige eMTB gegen Bikes von Marken wie Specialized und Cube behaupten und bleibt der Trail-Spaß bei so viel Bequemlichkeit nicht auf der Strecke? Lest selbst!
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Bulls Aminga+ E FS 3 – Technische Daten
Geometrie
Die Sitzposition ist gestreckt.
Das Bulls Aminga+ E FS 3 richtet sich besonders an die tourenorientere Fahrerin, was sich auch beim Aufsitzen rasch bemerkbar macht: Anders als beim Cube oder Specialized ist man nicht sehr zentral im Bike positioniert, sondern sitzt deutlich gestreckter auf dem eMTB. Das kommt längeren Touren durchaus entgegen und verspricht ordentlich Vortrieb.
Gemessene Überstandshöhe: 760 mm (Rahmengröße M)
Rahmenhöhe | Oberrohr | Steuerrohr | Radstand | Kettenstrebe | Sitzwinkel | Lenkwinkel | Tretlageroffset | Stack | Reach |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
41 cm | 565 mm | 110 mm | 1145 mm | 493 mm | 73,5° | 69,5° | 37,5 mm | 617 mm | 382 mm |
46 cm | 585 mm | 110 mm | 1165 mm | 493 mm | 73,5° | 69,5° | 37,5 mm | 617 mm | 402 mm |
51 cm | 605 mm | 110 mm | 1185 mm | 493 mm | 73,5° | 69,5° | 37,5 mm | 617 mm | 422 mm |
Ausstattung
- Rahmen: Aluminium 7005
- Gabel: RockShox Yari RC Solo Air / 120 mm
- Dämpfer: RockShox Deluxe RT / 120 mm
- Schalthebel: Shimano XT SL-M8000, 11-fach
- Schaltwerk: Shimano XT RD-M8000-GS Shadow Plus, 11-fach
- Kassette: Shimano SLX CS-M7000 11–42 Zähne
- Kurbel: SR Suntour CW17-EB270H
- Bremse vorne: Magura MT5 Disc / 180 mm
- Bremse hinten: Magura MT4 Disc / 180 mm
- Laufräder: Bulls AS-35P ECCTRIC
- Reifen: Schwalbe Rocket Ron Performance 70-584 (27,5″ x 2,8″)
- Naben: Styx Aluminium
- Sattel: Bulls
- Sattelstütze: Styx Aluminium
- Lenker: Styx Aluminium
- Vorbau: Styx Aluminium
- Motor: Bosch Performance Line CX
- Display: Bosch Intuvia
- Akku: 500 Wh
- Leistung: 250 W
- Gewicht: 23,2 kg
- Preis: 4.499 € (UVP)
Motor & Akku
Der Bosch Performance CX im Detail
Robust und hochwertig
Der Bosch Performance CX-Motor zeigt sich als wahres Kraftpaket und stürmt geradezu den Berg hinauf. Besonders im Turbo-Modus entfaltet sich diese geballte Kraft sehr spürbar und sorgt dafür, dass selbst steilste Anstiege gefühlt zu kleinen Hügeln verkommen. Allerdings macht sich die ganze Power auch akustisch bemerkbar und begleitet die Pilotin mit einem sonoren Summen während der Fahrt. In puncto Verarbeitung leistet sich Bosch keinerlei Schwächen und präsentiert einen robust und hochwertig wirkenden Antrieb.
- Motor: Bosch Performance CX
- Akku: 500 Wh
- Leistung: max. 250 Watt
- Display: Bosch Intuvia
Bedienhebel für die verschiedenen Powerstufen
Wertig und angenehm zu bedienen
Während das Intuvia-Display zentral am Vorbau befestigt ist, findet man den Bedienhebel auf der linken Seite des Lenkers wieder. Dieser wirkt wertig verarbeitet und lässt sich angenehm intuitiv bedienen – unnötigen Schnick-Schnack sucht man vergeblich.
Das Motorgeräusch
Laut und deutlich zu hören
Der Bosch Perfomance-CX-Motor unterstützt nicht nur äußerst spürbar, sondern verrichtet auch deutlich hörbar seinen Dienst. Insbesondere im Vergleich zum ebenfalls im Testfeld vertretenen Brose-Motor erzeugt er eine sehr wahrnehmbare Geräuschkulisse, die bei jedem Antritt daran erinnert, dass man seinen persönlichen Wadenfreund an Bord hat.
Das Intuvia-Display
Stets gut lesbar und kontrastreich
Intuvia: Der Name ist Programm und das Display genauso intuitiv bedienbar, wie es der Name vermuten lässt. Es ist auch bei stärkerer Sonneneinstrahlung stets gut ablesbar und wirkt insgesamt sehr wertig – da hat Bosch wirklich ganze Arbeit geleistet. Besonders auf längeren Touren weiß man das gelungene Display zu schätzen, da man ohne große Umstände all die Informationen bekommt, die man braucht.
Walkfunktion für unwegsames Gelände
Walkfunktion an Bord
Wird das Gelände unwegsam bis unfahrbar, bietet der Bosch-Antrieb eine praktische Walk-Funktion und erleichtert so das Handling ungemein.
Bulls Aminga+ E FS 3 in der Hand
Hübsches E-Tourenbike
Schön sieht es aus mit seinen satten Farben und der leicht geschwungenen Formgebung. Ergonomische Griffe und das großzügige Bosch Intuvia-Display versprechen Komfort und gute Bedienbarkeit auf ausgiebigen Touren, während die Plus-Bereifung für das gewisse Extra an Sicherheit sorgt. Das wertige Fahrwerk aus dem Hause RockShox überzeugt auf ganzer Linie und lässt auf Komfort auch abseits der befestigten Waldwege hoffen.
Bulls Aminga+ E FS 3 auf dem Trail
Im Uphill
Im Uphill fühlen wir uns sehr wohl.
Wie bereits erwähnt, ist das Bulls Aminga+ E FS 3 ein eher tourenorientiertes eMTB und das merkt man auch im Uphill. Die Sitzposition ist nicht zu zentral und vermittelt bergauf ein gutes Gefühl – dadurch bringt man ordentlich Druck auf die Pedale. Der Bosch Perfomance CX-Motor unterstützt kraftvoll und durchzugsstark. Details, wie etwa die ergonomischen Griffe, zeigen in längeren Uphill-Sektionen einmal mehr, dass sie durchaus ein ordentliches Plus an Komfort mit sich bringen.
Im Downhill
Der schmale Lenker macht unsicher.
Gewappnet mit 120 mm Federweg und Plusbereifung, sollte man auch bergab eine ausreichende Portion Fahrspaß erwarten können. Leider wird das Potenzial des Bulls merklich durch das nicht wirklich stimmige Cockpit getrübt: Der viel zu schmale Lenker erschwert das Handling leider unnötig und vermittelt wenig Sicherheit. Das ist schade, denn das Bulls bietet einen durchaus gut funktionierenden Hinterbau und ein potent anmutendes RockShox-Fahrwerk. Sieht man von der Cockpit-Problematik einmal ab, so stehen ein sportlich straffer aber durchaus gut ansprechender Hinterbau und die wertige, funktionelle RockShox Yari-Federgabel auf der Haben-Seite. Das Fahrwerk wirkt niemals bockig, gibt jedoch Feedback und vermittelt auf gemäßigteren Trails Sicherheit und Komfort. Obwohl man nicht sehr zentral im eMTB steht, so findet man sich doch ausgewogen und etwas sportlich positioniert auf dem Bulls Aminga+ E FS 3 wieder.
Tuning-Möglichkeiten
Der extrem schmale Lenker macht bei einem eMTB dieses Einsatzzwecks selbst für zierliche Frauen wenig Sinn: Ein etwas breiterer Lenker würde nicht nur das Handling auf dem Trail, sondern auch im Alltag ungemein erleichtern, denn so viel Masse möchte gewuchtet werden. Wir empfehlen den 680 mm schmalen Lenker durch ein mindestens 720 mm breites Modell auszutauschen – wer viel im Wald unterwegs ist, sollte sich auch überlegen, auf einen kürzeren Vorbau zu wechseln. Eine Teleskop-Stütze würde zusätzliche Sicherheit und Komfort vermitteln und sollte auch bei einem tourenlastigeren E-Fully nicht fehlen.
Test-Fazit zum Bulls Aminga+ E FS 3
Das Bulls Aminga+ E FS 3, unsere Emelie, präsentiert sich als DER Begleiter für längere Touren und gemäßigte Trails. Bis auf einige kleine Detail-Schwächen hat Bulls mit diesem eMTB ein Modell im Programm, das durch eine ansprechende Optik und eine größtenteils stimmige Ausstattung überzeugen kann. Alle Pilotinnen, die es auf ruppigere Trails zieht, sollten zu einem E-Bike mit mehr Federweg greifen. Die Zielgruppe, die Bulls mit dem Aminga ansprechen möchte – Frauen die ein komfortables Touren-E-Fully suchen – werden allemal erreicht und sicherlich neugierig sein. Emelie ist unser Tipp für längere Trailtouren ohne allzu ruppige Downhill-Passagen.
Stärken
- Gutes Uphill-Verhalten
- Starker Motor
Schwächen
- Fehlende Teleskop-Stütze
- Zu schmaler Lenker
Testablauf
Auf den Testrunden fahren wir fast ausschließlich mit der maximalen Unterstützungsstufe. Unsere Testrunde hatte alles, was ein E-Bike braucht:
- enge Uphill-Trails mit dicken Wurzeln, Steinen und losem Waldboden
- flache Trails mit kleinen Gegenanstiegen und ruppigen Steinfeldern
- kurvige, flowige Downhills
- lange Schotterpiste bergab
Jedes E-Bike wurde mehrfach auf dieser Runde gefahren und im Anschluss sorgfältig beurteilt.
Hier haben wir das Bulls Aminga+ E FS 3 getestet
- ORT: Auf den Trails rund um Aschau / Deutschland. Hier gibt es steinige Trails mit schnellen offenen Passagen, natürlichen Kurven, Spitzkehren und armdicken Wurzeln.
Testerprofil Anna Hohmann
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- Testername: Anna Hohmann
- Körpergröße: 162 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 56 kg
- Schrittlänge: 76 cm
- Armlänge: 52 cm
- Oberkörperlänge: 50 cm
- Fahrstil: Zügig und wenig verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: Downhill und E-Trailbike
- Vorlieben beim Fahrwerk: Wenig Negativfederweg und straffe Abstimmung
- Vorlieben bei der Geometrie: flacher Lenkwinkel, langer Radstand, 750 mm Lenkerbreite
Was haltet ihr vom Aminga+ FS 3 aus dem Hause Bulls?
Weitere Informationen zum Bulls Aminga+ E FS 3
Webseite: www.bulls.de
Text & Redaktion: Anna Hohmann | eMTB-News.de
Bilder: Rico Haase | Nico Gilles
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