Test Conway eWME627 – E-Enduro neu definiert

Mit dem Conway eWME627 versucht der deutsche Hersteller zu definieren, was E-Enduro bedeutet. Mit seinen 160 mm Federweg und regulären Reifen ähnelt es nicht nur äußerlich Conways Enduro-Modellen, sondern zielt auch auf einen sehr ähnlichen Einsatzbereich ab. Für unseren Test erschien es also mehr als sinnvoll, es über die klassischen, felsigen italienischen Enduro-Trails in Punta Ala und der Toskana zu jagen. Ob das eWME627 dabei den Spagat zwischen E-Bike und Enduro schafft, erfahrt ihr im Text.
Titelbild

Zurück zu den Wurzeln des Enduro-Sports
# Zurück zu den Wurzeln des Enduro-Sports - ist das Conway eWME627 das E-Bike für Enduristen?

Manche argumentieren, Enduro sei auf den mediterranen Trails Italiens geboren worden
# Manche argumentieren, Enduro sei auf den mediterranen Trails Italiens geboren worden - egal ob das stimmt oder nicht: Zum Testen eines E-Enduros sind sie ideal.

Conway eWME627 – kurz & knapp

Wir müssen zugeben: Beim Auspacken des Conway eWME627 hatten wir keine rechte Vorstellung auf das, was uns erwartete und waren entsprechend gespannt. Natürlich war uns die Marke bereits seit längerem bekannt, allerdings ergab sich im Vorfeld nie die Möglichkeit, eines ihrer Räder zu testen. “Out of the Box” waren wir vom Gesamteindruck des Conway positiv überrascht. Auf den ersten Blick machte alles einen hochwertigen und durchdachten Eindruck und das E-Bike war im Handumdrehen bereit für die erste Ausfahrt. Beim Aufsitzen fühlten wir uns relativ schnell wohl und sicher – die Enduro-Gene des eWME627 sind schnell spürbar. Das sollte sich im weiteren Test bestätigen, allerdings vergisst das eWME627 dabei nicht was es ist: Ein E-Bike.

  • Aluminium-Rahmen, 160 mm Federweg
  • 4 Größen: 41, 44, 47, 50 cm
  • reguläre 27,5″ Reifen
  • Shimano Steps E8000-System
  • nicht-integrierter Akku mit 504 Wh
  • 11-fach Schaltung
  • innen verlegte Leitungen
  • Gewicht: 20,6 kg (Herstellerangabe)
  • Preis: 4.399,95 € (UVP)

Das Conway besticht durch simple Formen und schlichte, aber schicke Grafiken.
# Das Conway besticht durch simple Formen und schlichte, aber schicke Grafiken.

Conway eWME627 – Spezifikationen

Das Conway eWME627 soll maximale Performance zu einem sehr moderaten Preis bieten. Die Ausstattung wurde entsprechend ausgewählt, was sicherlich keine leichte Aufgabe ist – denn zu diesem Preis muss man einfach irgendwo Abstriche bei der Performance machen. Die einzige “billige” Komponentenwahl die für uns heraussticht, sind jedoch die Shimano Deore-Bremsen, die den oft ausgestatteten, höherwertigen XT-Stoppern um nicht viel nachstehen. Wir würden weiterhin lieber 4-Kolben-Bremsen an einem E-Bike sehen, doch dank großer Scheiben, sollte man das Conway sicher zum Stehen bekommen.

Einige Details, wie der Schriftzug auf dem Unterrohr oder der massive Protektor für den Motor, zeigen aber, wieviel Arbeit im Conway eWME627 steckt.
# Einige Details, wie der Schriftzug auf dem Unterrohr oder der massive Protektor für den Motor, zeigen aber, wieviel Arbeit im Conway eWME627 steckt.

Ausstattung

  • Rahmen: Conway eWME Enduro Fully, 160 mm
  • Gabel: RockShox Yari RC, 160 mm
  • Dämpfer: RockShox Monarch Plus R
  • Schalthebel: Shimano SLX SL-M7000
  • Schaltwerk: Shimano XT, 11-fach
  • Kassette: Shimano CS-M7000, 11-fach, 11–46 Zähne
  • Kurbel: Shimano FC-E8000, 34 Zähne, 175 mm
  • Bremsen: Shimano Deore, 203/180 mm
  • Felgen: Rodi Ready 25, 27,5″
  • Naben: Vorne: Shimano Deore M618 15 x 110 mm Boost | Hinten: Shimano Deore FH-M618 12 x 148 mm Boost
  • Reifen: Schwalbe Magic Mary, Fat Albert Rear, 27,5″ x 2,35″
  • Sattel: Contec Neo Sport
  • Sattelstütze: Conway Dropper Post Vario Pro
  • Lenker: Contec Brut Select Riser, 31,8 mm Klemmung, 780 mm Breite
  • Vorbau: Contec Brut Select, A-Head, 50 mm Länge
  • Motor: Shimano Steps E-8000, 250 W, 504 Wh Akku

Geometrie

Die E-Bike-Industrie scheint sich, was die optimale Geometrie für ein E-Enduro angeht, aktuell etwas im Wandel zu befinden. Natürlich kann man sich dabei an den mittlerweile ziemlich durch optimierten, nicht-elektrischen Pendants orientieren – allerdings argumentieren einige, dass man damit die Uphill und Trail-Performance außer Acht lässt. Conway haben sich dazu entschieden, die Kettenstreben so kurz zu gestalten, wie es der Shimano-Motor erlaubt. Mit grade einmal 435 mm liegen diese definitiv im Bereich aktueller, unmotorisierter Enduro-Bikes. Der Reach fällt mit 470 mm in Größe L (47 cm) sehr geräumig aus und liegt definitiv deutlich über dem aktuellen Durchschnitt. Unserer Meinung nach ist das allerdings auch nötig, denn es spendiert nicht nur zusätzliche Sicherheit in der Abfahrt, sondern erlaubt es dem Fahrer auch in technischen Anstiegen leichter aus dem Sattel zu gehen und sein Gewicht zu verteilen – zudem haut man sich nicht ständig die Knie am Lenker an.

Rahmengröße41 cm44 cm47 cm50 cm
Sitzrohr410 mm440 mm470 mm500 mm
Oberrohr (horizontal)565 mm590 mm615 mm640 mm
Lenkwinkel66,5°66,5°66,5°66,5°
Sitzwinkel75°75°75°75°
Kettenstreben435 mm435 mm435 mm435 mm
Steuerrohr105 mm110 mm115 mm120 mm
Radstand1153 mm1178 mm1204 mm1229 mm
Reach417 mm440 mm470 mm497 mm
Stack596 mm601 mm605 mm610 mm

Conway eWME627 – in der Hand

Rahmen

In der Seitenansicht erinnert es jedoch nicht ganz zufällig stark an seine unmotorisierten Brüder.
# In der Seitenansicht erinnert es jedoch nicht ganz zufällig stark an seine unmotorisierten Brüder.

Bei genauerem Hinsehen fällt auf, dass Conway sich scheinbar vor allem auf die Funktion fokussiert haben, denn der Rahmen wirkt eher simpel und robust konstruiert. Die Verarbeitung und Schweißnähte machen jedoch einen sehr hochwertigen Eindruck. Wie bei vielen anderen Rahmen mit Shimano-Motor, fällt das Unterrohr auffällig dünn aus. Im Fall des Conway eWME627 besitzt das Unterrohr in einigen Segmenten einen rechteckigen Querschnitt. Die dabei entstehenden Kanten geben dem Rohr zusätzliche Stabilität und Steifigkeit – eine Bauart die stark an Conways nicht-motorisierte Mountainbike-Palette erinnert. Insgesamt wirkt es so, als ob sie sich nicht zu weit von dem entfernen wollten, was sie kennen und einfach den Motor und die Batterie in ihr gewohntes Design eingefügt hätten.

Die Batterie sitzt relativ tief im Rahmen, wurde jedoch nicht integriert.
# Die Batterie sitzt relativ tief im Rahmen, wurde jedoch nicht integriert.

Auf dem breiten Lenker finden alle Elemente platz
# Auf dem breiten Lenker finden alle Elemente platz - das Cockpit war nicht schwer einzustellen und der Lenker besitzt einen guten Rise und Backsweep, um auf dem Trail eine aggressive Position einzunehmen.
Der Dämpfer besitzt keinen Lockout
# Der Dämpfer besitzt keinen Lockout - wir haben ihn jedoch auch nicht benötigt.
Der kleine Mudguard ist ein nettes Detail und hält Dreck vom Dämpfer weg
# Der kleine Mudguard ist ein nettes Detail und hält Dreck vom Dämpfer weg - die Kabel werden oberhalb des Tretlagers und sehr nahe am Hauptlager vorbeigeführt.

Beim Federungssystem handelt es sich um einen gewöhnlichen Viergelenker mit überdimensionierten Lagern und einem relativ massiven Hinterbau, der keine Probleme haben sollte, den ein oder anderen Schlag wegzustecken – es ist ja schließlich auch ein Enduro-Bike. Die Lackierung und das Finish des Rahmens gefallen uns relativ gut. Die Farben sind hübsch aber eher schlicht und nicht zu laut, das Design ebenso. Auf lange Sicht könnte sich die matte Lackierung bewähren, da sie beim Putzen resistenter gegen Kratzer ist und keinen Glanz zu verlieren hat.

Interne Kabelführung ist heutzutage alles andere als eine Seltenheit und kommt auch am Conway eWME627 zum Einsatz – zumindest am Hauptrahmen. Die Ein- und Ausgänge sind dabei geschickt gewählt, sodass es keine unnötigen Schlaufen oder dergleichen gibt. Am Hinterbau befinden sich genügend Kabelführungen auf der Unterseite der Kettenstreben, sodass auch dort keine Gefahr besteht, etwas abzureißen.

Komponenten

Das Conway eWME627 wartet mit so ziemlich allen Merkmalen auf, die ein Enduro-Fahrer benötigen könnte. Es gibt sowohl eine Vario-Stütze, als auch einen 780 mm breiten Lenker, die wie viele andere Anbauteile aus eigener Produktion stammen und somit die Kosten senken. Insgesamt werden einen die Parts vermutlich nicht wirklich vom Hocker reißen, die Ausstattung ist jedoch sehr durchdacht und funktionell und lässt wenige Wünsche offen.

Vorne arbeitet eine sehr solide RockShox Yari-Federgabel.
# Vorne arbeitet eine sehr solide RockShox Yari-Federgabel.

Die Federgabel bietet nur einen Druckstufen-Einsteller
# Die Federgabel bietet nur einen Druckstufen-Einsteller - wir fuhren sie mit 2 Klicks von ganz offen.
Schwalbe Fat Albert-Reifen haben an einem Enduro nichts zu suchen.
# Schwalbe Fat Albert-Reifen haben an einem Enduro nichts zu suchen.

Die Shimano Deore-Bremsen funktionierten zuverlässig
# Die Shimano Deore-Bremsen funktionierten zuverlässig - allerdings benötigt man ein Werkzeug, um sie einzustellen.
Die Conway-Sattelstütze funktionierte problemlos
# Die Conway-Sattelstütze funktionierte problemlos - uns würde jedoch die Langzeit-Haltbarkeit interessieren.

Saubere Kabelführung und ein aufgeräumtes Cockpit am Conway
# Saubere Kabelführung und ein aufgeräumtes Cockpit am Conway

Nicht alle Komponenten lassen sich jedoch selbst produzieren oder einkaufen und umlabeln. Bei diesen Parts, wie zum Beispiel den Laufrädern oder Bremsen, haben Conway zu soliden, aber abgespeckten Varianten gegriffen. Insbesondere die Shimano-Deore Bremsen stachen dabei für uns heraus. Unterwegs auf dem Trail funktionieren sie hervorragend, benötigen jedoch Werkzeug, um sie einzustellen und etwas Geduld und Tuning, um sie auf das Level der hochwertigeren XT-Bremsen zu bringen. Wie die meisten Shimano-Produkte sind sie jedoch sehr zuverlässig und sollten über Jahre solide funktionieren. Dennoch hätten wir es bevorzugt, Shimanos günstige 4-Kolben-Bremse Zee zu sehen, die in Sachen Bisskraft deutlich was drauflegen kann.

Antriebssystem

In den letzten Monaten haben wir so einige Artikel über das Shimano Steps E-8000-System geschrieben und konnten eine Menge Erfahrung sammeln – wir waren sogar die aller ersten, die das neue System vor einem Jahr probieren durften (hier zum damaligen Test). Conway haben für das eWME627 auf eine Standard-Version zurückgegriffen und diese relativ simpel in ihr Bike integriert. Wie gewohnt funktionierte diese dabei sehr zuverlässig, ganz egal in welchem Gelände, Gefälle oder ob hoch oder runter. Mit der 504 Wh Batterie schafft man etwa 1100 Höhenmeter in einer Tour – also absolut Enduro-tauglich.

Der Shimano Steps E8000-Motor war zuverlässig und leise wie immer.
# Der Shimano Steps E8000-Motor war zuverlässig und leise wie immer.

Wir mögen das Shimano-System besonders, wenn es auf harte, unebene Trails geht. Auf der ersten Fahrt mit dem Conway steuerten wir direkt einige extrem harte und steinige Trails an, konnten jedoch zu keinem Zeitpunkt nerviges Rattern oder Lärm feststellen. Auch nach vielen, vielen Testkilometern hat sich daran nichts geändert – die berühmte Shimano-Zuverlässigkeit eben. Aktuell befindet sich ein Bike mit Shimano-Antrieb in unserem Besitz, das bereits mehrere Monate auf harten mediterranen Trails geknechtet wurde und immer noch perfekt funktioniert. Zudem fühlt sich die Unterstützung des Motors sehr natürlich an, was sich im Gelände positiv bemerkbar macht.

Die massive, orangene Motorabdeckung weist darauf hin
# Die massive, orangene Motorabdeckung weist darauf hin - mit dem Conway eWME627 kann man in wirklich hartes Gelände vorstoßen.

Uns ist auch aufgefallen, dass der Software-Tune sich innerhalb des letzten Jahres leicht verbessert hat. Wer direkt von einem regulären Enduro auf das Conway wechselt, sollte keinerlei Probleme mit dem Wechsel haben. Dem Preis entsprechend, ist das Conway eWME627 mit Shimanos mechanischen Schaltkomponenten ausgestattet. Das ist erstmal keine schlechte Sache, denn wer möchte, kann dank des Steps-Systems immer noch auf das elektrische Di2-System upgraden.

Die mechanische Shimano XT-Schaltgruppe funktionierte absolut zuverlässig.
# Die mechanische Shimano XT-Schaltgruppe funktionierte absolut zuverlässig.

Conway eWME627 – auf dem Trail

Auf dem Trail fühlt sich das Conway eWME627 zuhause.
# Auf dem Trail fühlt sich das Conway eWME627 zuhause.

Während unseres Tests fuhren wir alle möglichen Trails und Wege.
# Während unseres Tests fuhren wir alle möglichen Trails und Wege.

Video des Tests

Unsere erste Ausfahrt auf dem Conway eWME627 führte uns zu einem verblockten, Oldschool-Enduro-Trail, den wir das erste Mal im Jahr 2011 gefahren sind. Unsere Ausfahrt mit dem Conway erinnerte uns daran, wie sehr sich die Bikes und Komponenten in der Zwischenzeit verändert haben:

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Back to The Roots with Conway
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Uphill

Hier erwarten den Conway-Piloten wenige Überraschungen. Das eWME627 fährt sich so bergauf, wie man es von einem Enduro-Bike erwarten würde – was gut ist. Es wird wohl eher keine Preise für seine Uphill-Performance gewinnen, kommt aber überall angenehm hoch. Zudem merkt man schnell: Auf dem Weg nach unten wird es richtig spaßig!

Das Conway vergisst bei all dem Enduro-Hype jedoch nicht, dass es ein E-Bike ist
# Das Conway vergisst bei all dem Enduro-Hype jedoch nicht, dass es ein E-Bike ist - auch im Uphill macht es eine gute Figur.
In steilen Anstiegen hat man viel Platz, um das Körpergewicht nach vorne zu verlagern.
# In steilen Anstiegen hat man viel Platz, um das Körpergewicht nach vorne zu verlagern.

Technische Uphills sind eine Kernkompetenz von E-Bikes, ohne die sie sicherlich nur halb so spaßig wären, fallen jedoch nicht wirklich in die Kategorie, die man heutzutage als “Enduro” bezeichnen würde. Das Conway eWME627 bietet dem Fahrer dank seines sehr geräumigen Reachs eine Menge Platz, um sein Gewicht zu verlagern. In Kombination mit den 435 mm kurzen Kettenstreben und dem nicht allzu flachen 66,5° Lenkwinkel ergibt das ein eMTB, das keine Mühe hat präzise um enge und steile Uphill-Serpentinen herum zu zirkeln. Conway haben es geschafft, das Rad zwischen den Anforderungen eines E-Bikes und denen eines Enduros auszubalancieren. Natürlich handelt es sich immer um einen Kompromiss, das Conway fühlt sich jedoch in keiner Situation zu beeinträchtigt an.

Der Shimano-Motor reagiert gewohnt schnell auf Pedalinput – ein bisschen Druck und schon fliegt man nach vorne. Zudem ist das lange Oberrohr bei wirklich aggressivem Uphill von unschätzbarem Wert, da man so vermeidet, mit den Shorts am Shifter hängen zu bleiben – was üble Stürze nach sich zieht.

Downhill

Mit Fullface-Helm im Enduro-Modus
# Mit Fullface-Helm im Enduro-Modus - auf den steinigen und verwinkelten Oldschool-Trails Italiens blüht das Conway auf.

Dank 160 mm Federweg und einer ausbalancierten Geometrie, bereiten technische Abfahrten dem Conway keine Kopfschmerzen. Einige unserer Test-Trails waren eng und verwinkelt, voller kleiner Drops und Steine – typische italienische Enduro-Trails eben. In diesem Gelände kommt das Conway eWME627 so richtig zum Leben. Die im Uphill gute Kurvenlage macht sich auch hier bemerkbar und das Fahrwerk sorgt für massig Grip und überraschend stabile Landungen. Das Fahrwerk gibt relativ viel Feedback an den Fahrer, fühlt sich dabei jedoch berechenbar an.

Flow trails give a smooth ride
# Flow trails give a smooth ride
This type of trail is well within the capabilities of the Conway.
# This type of trail is well within the capabilities of the Conway.

Highspeed-Trails und Anlieger hingegen sind in Italien eher Mangelware – jedenfalls in dem Teil in dem der Test stattfand. Für Bikepark-ähnliche Geschwindigkeiten könnte der Radstand etwas länger und der Lenkwinkel etwas flacher sein, allerdings würde das vermutlich stark auf Kosten der Uphill-Fähigkeiten gehen. Für diejenigen, die damit ganz klassische Enduro-Runden fahren wollen – also selbst hochtreten und technisch anspruchsvolle Trails runter – ist das Conway eWME627 jedoch ziemlich ideal.

Dank der kurzen Kettenstreben zirkelt das Conway mit Leichtigkeit um Kurven.
# Dank der kurzen Kettenstreben zirkelt das Conway mit Leichtigkeit um Kurven.

Das ganz klassische 4-Gelenker-Hinterbausystem war unserer Meinung nach gut ausgelegt und leicht einstellbar. Der Dämpfer fühlt sich schön progressiv an und schlug während des Tests nicht einmal durch. Auch die RockShox Yari-Federgabel macht einen soliden Job und arbeitet zuverlässig. Verglichen mit einigen High-End-Federgabeln fühlt sie sich jedoch etwas harscher und unsensibler an. Zudem benötigt es etwas mehr Zeit, den richtigen Luftdruck für harte und verblockte Trails zu finden.

Dank des geräumigen Hauptrahmens bleibt es stabil und lässt viel Bewegungsfreiheit.
# Dank des geräumigen Hauptrahmens bleibt es stabil und lässt viel Bewegungsfreiheit.

Wir waren etwas überrascht darüber, dass Conway reguläre Reifen anstatt der im eMTB-Markt so verbreiteten Plusreifen montiert hat. Andererseits wird es als ein E-Enduro beworben und fühlt sich dadurch definitiv direkter und “Race-mäßiger” an. Wir empfehlen allerdings das Rad auf Tubeless umzurüsten und den Reifendruck am Hinterrad nicht zu gering zu wählen. Mit unserem, mit Schläuchen ausgerüsteten, Testbike erlitten wir leider einige Platten. Der Schwalbe Fat Albert-Hinterreifen ist an einem derart aggressiven E-Bike ohnehin völlig fehl am Platz, denn die Seitenwände sind bei weitem nicht stabil genug und der Grip lässt zu wünschen übrig. Laut Datenblatt sollte das Rad mit einem Schwalbe Magic Mary-Reifen an der Front ausgestattet sein – an unserem Testbike war jedoch ebenfalls ein Fat Albert in der Vorderrad-Version montiert. Leider können wir über diesen Reifen ebenfalls wenig Positives berichten und wären gerne den Magic Mary gefahren, der unserer Erfahrung nach ideal für das gedachte Einsatzgebiet ist.

Test-Fazit zum Conway eWME627

Das Conway eWME627 erinnert in vielen Aspekten an den ursprünglichen Enduro-Gedanken – nur eben mit einem Motor. Ein derart ausgewogenes E-Enduro ist auf dem Markt aktuell schwer zu finden. Wer von einem unmotorisierten Enduro auf das eWME627 steigt, wird kaum Zeit benötigen sich umzugewöhnen, genauso viel Spaß auf den Abfahrten haben und einige mehr davon schaffen. Die Ausstattung reflektiert den moderaten Preis, ist jedoch sehr funktionell und sollte einen nicht im Stich lassen.

So beendet man einen Test gerne
# So beendet man einen Test gerne - das Conway ist eines der ausgewogensten E-Bikes, die wir dieses Jahr gefahren sind.

Stärken

  • schlichtes, hübsches Finish
  • ausgewogene Geometrie
  • gutes Preis-/Leistungs-Verhältnis

Schwächen

  • schlechte Reifen
  • keine 4-Kolben-Bremsen

Testername: Alex Boyce
Körpergröße: 183 cm
Gewicht (mit Riding-Gear): 95 kg
Schrittlänge: 88 cm
Armlänge: 69 cm
Oberkörperlänge: 67 cm
Fahrstil: weich, gerne mit Sprüngen, jedes Terrain, Uphill im Turbo-Modus
Was fahre ich hauptsächlich: E-Bike, Enduro, Gravel.
Vorlieben beim Fahrwerk: gutes Ansprechverhalten und direkte Lenkung, Plusreifen
Vorlieben bei der Geometrie: breiter Lenker (800 mm), langer Hauptrahmen, mittellange Kettenstreben

Was ist euch beim E-Bike wichtiger: Uphill, Downhill oder ein Kompromiss?


 Weitere Informationen zum Conway eWME627

Website: www.conway-bikes.de
Text & Redaktion: Alex Boyce | eMTB-News.de
Bilder: Alex Boyce, Prisca Tozzi

Conway eWME627

Einsatzbereich
XC: 6/10 – All-Mountain: 7/10 – Trail: 7/10 – Enduro: 8/10 – Downhill: 7/10
Motor + Akku
Shimano
Akkukapazität
504 Wh
E-Bike-Kategorie
performance
PERFORMANCE
60 – 90 Nm
≥ 500 Wh
Reichweite
Distanz
23,9 km
Höhenmeter
809,0 hm
Zeit
1:30 h
E-Bike-Gewicht
n/a kg
E-Bike + Rider
116 kg
Uphill
schlecht
super
Downhill
schlecht
super
Motor-Power
schwach
extrem
Preis/Leistung
zu teuer
perfekt
Sitzposition
aufrecht
sportlich
Handling
verspielt
laufruhig
Erklärung der Einsatzbereiche
XC:
0 bis 120 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
Trail:
100 bis 150 mm Federweg (Hardtails und Full-Suspension)
All-Mountain:
120 bis 150 mm Federweg (Full-Suspension)
Enduro:
150 bis 180 mm Federweg (Full-Suspension)
Downhill:
über 180 mm Federweg (Full-Suspension)

42 Kommentare

» Alle Kommentare im Forum
  1. Okay danke für deine Antwort smilie schau bitte trotzdem mal nach mit wie viel Druck du deine Lyrik fährst. Sollte ähnlich sein wie bei der Pike. Habe bei der letzten Ausfahrt 65 PSI drauf gemacht und bin fast der Meinung, das die Gabel mit 70 PSI vorher besser angesprochen hat vorallem bei schnellen Schlägen. Der Dämpfer mit 220 PSI und 4 Ringen funktioniert jetzt eigentlich ganz gut. Vielleicht sollte ich in die Gabel auch nochmal einen Token (insgesamt smilie reinmachen, hoffe nur das man dann noch genügend Federweg nutzen kann. Gruß Nico

  2. Insgesamt 3 wollte ich schreiben smilie

  3. Mir reicht die Ausfahrgeschwindigkeit. Ich hätte mir aber eher eine 150mm Stütze gewünscht. Die 125mm sind mir ein wenig kurz. Selbst mit dem M Rahmen und normaler Schrittlänge empfinde ich das so.
    Das seitliche Spiel ist jetzt nach 9 Monaten aber schon deutlich vorhanden. Das nervt manchmal ein wenig.

  4. Hi,
    wie seit ihr zufrieden mit der Conway Sattelstütze? (Ausfahrgeschwindigkeit usw.. )

    Gruß Michael

    Die 125mm sind mir auch ein bisschen knapp, werde wohl auf eine 150er gehen.

    Wo hast du denn den Sattel her? Das ist doch der E-Bike Sattel von Canyon (Ergon), oder? Gibt es den schon einzeln zu kaufen?
  5. Ich fahre momentan ein 2016er WME als L (47er) und überlege mir ein 627er eWME zu holen. Die Geo ist ja bis auf den Lenkwinkel und ein paar cm an der Kettenstrebe eigentlich fast identisch, oder übersehe ich da was? Hat der Rahmen schon Metric-Dämpfer?

    Würde die Conway-Sattelstütze dann gegen eine Reverb-Stealth tauschen. Hat das hier schonmal jemand gemacht? Geht das mit der internen Zugverlegung überhaupt problemlos, ohne dass man dann beide Stützen entlüften muss. Ist die Conway-Stütze mechanisch angelenkt?

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