Flyer Uproc 7 – Kurz und Knapp
Mit dem Flyer Uproc 7 wollen die Schweizer, die für ihre Präzision bekannt sind, den High-End E-Bike Markt erobern. Wir konnten die Top-Version, das Flyer Uproc 7 8.70 FIT testen, das auf einem Panasonic X0-Motor basiert. Auf den ersten Blick lässt sich erfassen, dass das Flyer qualitativ sehr hochwertig gefertigt wurde und einiges an Hirnschmalz in die Details gesteckt wurde – beispielsweise in die elegante Kabelführung. Auch durch die hochwertigen Komponenten, wie dem RockShox-Fahrwerk, den E-Bike-spezifischen DT Swiss Hybrid-Laufrädern und dem selbst entwickelten Display, wird es seinem Status als High-End E-Bike durchaus gerecht.
Auf dem Trail macht das Flyer Uproc 7 8.70 keine schlechte Figur und zeigte sich auf den größtenteils im Wald gelegenen Test-Trails von seiner Sonnenseite. Das riesige Flyer D1-Display ist unserer Meinung nach ziemlich hightech und teilt dem Fahrer eine Menge Informationen mit – inklusive der aktuellen Steigung. Insgesamt handelt es sich um ein sehr solides eMTB mit einer erstklassigen Ausstattung und ausgeprägten Allround-Genen.
- Rahmen aus 6061-Aluminium, 4-Joint-Hinterbau, Größen: S, M, L
- 160 mm Federweg
- Panasonic-Motor mit 1 oder 2 Gängen, 4-Modi, Walkfunktion
- Flyer D0 oder D1-Display
- halb integrierter Akku mit 432 Wh
- 27,5″ Plusreifen
- Montagemöglichkeiten für Gepäckträger, Ständer und Trinkflasche
- Optional mit Flyer Intelligent Technology (FIT)
- Gewicht: 25,1 kg (Größe L, ohne Pedale, selbst gemessen)
Preise: Uproc 7 4.10: 4299 € | Uproc 7 4.10 FIT: 4599 € | Uproc 7 6.30: 4999 € | Uproc 7 6.30 FIT: 5299 € | Uproc 7 8.70: 6199 € | Uproc 7 8.70 FIT: 6499 € (getestet)
Hintergrund-Informationen – Flyer FIT
Flyer haben sich bereits seit einigen Jahren einen Ruf als innovative E-Bike-Marke erarbeitet – schließlich waren sie auch eine der ersten Firmen, die E-Bikes als Massenprodukt auf den Markt brachten. Mittlerweile stellen sie E-Bikes für alle Anwendungszwecke und Marktsegmente her und können vermutlich ziemlich gut einschätzen, was die Kunden gerne fahren möchten. Dass sie stolz auf ihren schweizer Premium-Status sind, lässt sich auch an ihrem Concept-Store erkennen, den nach eigenen Angaben 15.000 Leute jährlich besuchen. Dort bieten sie auch die Möglichkeit E-Bikes aus ihrer riesigen Testflotte auszuleihen und zu fahren.
Da Flyer in ihrer Basis in Huttwill mittlerweile über 200 Mitarbeiter beschäftigen, ist es ihnen möglich, den Kunden eine umfangreiche Liste an Optionen anzubieten, die auf der Website ausgewählt werden können. Ihrer Philosophie zufolge, soll es den Kunden möglich sein, ihr Rad ihrem Fahrstil und Wünschen entsprechend anzupassen. Bei ihren moderneren Modellen bieten sie zudem die FIT-Option an (Flyer Intelligent Technology), die es ermöglicht, das Rad über das Handy zu updaten, umfangreichere Display-Anzeigen zu bekommen, einen automatischen Modus-Wechseln einzustellen und vieles mehr. Mit FIT kann man auch im Nachhinein auf kommende Features upgraden, wie zum Beispiel GPS-Locking – ein Alarm, sollte das Rad gestohlen werden – was unserer Meinung nach interessant klingt.
Geometrie
Flyer bieten mehrere Modellreihen mit verschiedenen Motoren an, was im Endeffekt auch unterschiedliche Geometrien ergibt. Das von uns getestete Flyer Uproc 7 baut auf einem Panasonic-Motor auf, während das Uproc 6 über einen Bosch-Motor verfügt. Das Uproc 7 hat durch den Panasonic-Motor etwas kürzere Kettenstreben sowie einen etwas längeren Reach.
Ausstattung
Bei unserem Testbike, dem Flyer Uproc 7 8.70 FIT handelte es sich um die Top-Version mit allen möglichen Extras.
- Rahmen: Vollgefedert 6061-Alu, 4-Joint-Hinterbau, Größen S, M, L
- Gabel: RockShox Lyrik RCT3, 160 mm, mit Lockout
- Dämpfer: RockShox Monarch Plus RC3
- Schaltwerk: Shimano XT, 11-fach
- Kassette: Shimano XT, 11-fach, 11–46 Zähne
- Bremsen: Shimano Saint mit 203 mm Scheiben
- Laufräder: DT Swiss H1700 Spline 35
- Reifen: Schwalbe Nobby Nic SnakeSkin, 27,5″ x 2,80″
- Sattel: Fizik Antares
- Sattelstütze: KS LEV, 125 mm
- Lenker: Answer Pro Taper Riser, 25 mm Rise, 780 mm Breite, 31,8 mm Klemmung
- Vorbau: Ahead-Vorbau
- Licht: Supernova M99 LED
- Motor: Panasonic 36V X0 | Panasonic (2-Gang) 36 V
- Preis: Je nach Optionen
Weitere Flyer Uproc–Modelle
Für das Modelljahr 2018 haben Flyer eine enorme Palette an E-Bike-Modellen aufgefahren. In der Sparte der eMTBs gibt es das Uproc 1, 3 und 6, die alle mit einem Bosch Performance CX-Motor und mit dem neuem, integrierten PowerTube 500-Akku ausgestattet sind. Das Uproc 2, 4 und die hier vorgestellte Version 7 bauen alle auf einem Panasonic-Motor auf. Kunden können alle Räder an ihre Bedürfnisse anpassen, was sich selbstverständlich auf den Preis auswirkt. Wer möchte, kann also auch den 1-Gang Panasonic-Motor auswählen, der mit einem kleineren, nicht ganz so higtech wirkenden Display ohne GPS-Option und mit kleinerer Fernbedienung ausgestattet ist. Auch für Hardtail-Fans bieten Flyer einige Optionen an.
2018er E-Bikes mit Bosch-Motor
2018er E-Bikes mit Panasonic-Motor
Details Panasonic X0 1-Gang-Motor
Flyer Uproc 7 – in der Hand
Bereits beim ersten Aufsitzen wurde uns klar, dass wir noch nie zuvor auf einem mit so viel Hightech vollgestopften E-Bike gesessen haben, wie auf dem Flyer Uproc 7 8.70 FIT mit D1-Display. Der Computer stellt nicht nur eine unglaubliche Menge an Informationen zur Verfügung, sondern kontrolliert auch viele Features des eMTB, wie zum Beispiel das bereits installierte vordere Licht. Das Finish ist auf höchstem Niveau und das Panasonic-System wurde relativ elegant halb in den Rahmen integriert.
Die Flyer-Ingenieure haben sich offensichtlich auch mit den Details beschäftigt, was an der Kabelführung offensichtlich wird, die nicht nur schön der Rahmenform folgt, sondern auch verhindert, dass die Kabel jemals am Rahmen scheuern könnten.
Unser Testbike, das Flyer Uproc 7 8.70 FIT, war mit extrem bissigen Shimano Saint-Bremsen ausgestattet – eine Wahl, der unser Redakteur erst zum zweiten Mal bei einem E-Bike-Test begegnet ist. Es ergibt allerdings absolut Sinn, denn die Saint-Bremsen sind richtige Wurfanker und bringen das schwerste eMTB zum Stehen. Die verbauten Plusreifen machen durch ihren Komfort und Grip auf jedem E-Bike eine gute Figur.
Zudem war unser Testbike mit einer Klingel und einem hellen, zweistufigen Vorderlicht ausgestattet, das über die Motor-Batterie versorgt wurde. Die Lampe lässt sich sehr leicht bedienen und ermöglicht es, auch bei Nacht die Trails unsicher zu machen. Einer Klingel sind wir allerdings noch nie an einem Test-eMTB begegnet. Zugegebener Maßen ist diese jedoch nicht ganz unpraktisch, um beispielsweise Wanderer zu warnen. Zudem war eine Klingel bis vor kurzem in der Schweiz gesetzlich vorgegeben.
Antrieb
Am Flyer hatten wir das erste Mal die Möglichkeit, dem Panasonic-System auf den Zahn zu fühlen. Man kann sich als Kunde aussuchen, ob man das Uproc 7 8.70 mit einem Ein-Gang oder Zwei-Gang-Motor haben möchte, der laut Flyer 40 % mehr Bandbreite generiert – wir haben letzteren getestet. Der 2-Gang-Motor verfügt sogar über einen Automatik-Modus, der sich den Präferenzen des Fahrers anpasst. Die Batterie verfügt über 432 Wh und scheint damit eine solide Reichweite zu ermöglichen. Die Lenkerfernbedienung für den Display und Motor ist extrem umfassend und vibriert bei jeder Eingabe spürbar, was insbesondere im Winter, wenn man dicke Handschuhe trägt, sehr praktisch sein könnte.
Der Akku lässt sich zur Seite entnehmen und wird mit einem Abus-Schloss gesichert, dessen Schlüssel auch mit einem Fahrrad-Schloss kompatibel ist, wodurch man sich einen weiteren Schlüssel spart. Wer möchte, kann den Akku auch direkt am E-Bike laden, ein entsprechender Anschluss ist vorgesehen. Der Motor ist relativ breit, scheint jedoch genug Luft in alle Richtungen zu lassen und wird zudem von einer Skid-Plate von unten geschützt. Trotz seiner augenscheinlichen Größe ermöglicht er es, das Panasonic-Bike mit 15 mm kürzeren Kettenstreben als das Bosch-Bike auszustatten.
Die genauen Leistungsdaten des Antriebs hängen offensichtlich vom ausgewählten Motor ab. Der 2-Gang-Motor unseres Test-Bikes soll 66 Nm Drehmoment erreichen, während die 1-Gang-Version bis zu 80 Nm ausgibt. Dabei sollte man jedoch beachten, dass das tatsächliche Drehmoment am Hinterrad bei der 2-Gang-Variante deutlich höher ausfällt. Flyers Angaben zufolge sind die Systeme auch in der Lage, bei einem S-Pedelec mit 45 km/h Spitzengeschwindigkeit eingesetzt zu werden – sie sollten also sehr leistungsfähig sein. In Europa ist das Uproc 7 jedoch nur als reguläre 25 km/h Version erhältlich.
Flyer Uproc 7 – auf dem Trail
Es war uns möglich, das Flyer Uproc 7 8.70 FIT auf eine mehrstündige Testrunde auf den Trails in der Nähe des schweizer Hauptsitzes zu entführen. Insgesamt bekamen wir dabei den Eindruck, dass das eMTB auch auf technischen Trails sehr sanft und leise unterwegs ist. Das Fahrwerk gibt ausreichend Gegenhalt und spricht gut auf den Fahrer-Input an, ist aber definitiv kein Bügeleisen. Das Uproc 7 ist eines der schwereren E-Bikes, die wir gefahren sind, fühlt sich dadurch jedoch auch sehr sicher und laufruhig an.
Uphill
Unsere Testrunde beinhaltete nur eine begrenzte Anzahl an Uphill-Sektionen, doch diese waren ausreichend, um zu erkennen, dass das Flyer Uproc 7 damit keine Probleme hat. Das Fahrwerk bleibt auch in steilen Anstiegen relativ neutral und der Panasonic-Motor stellt ausreichend Power und Drehmoment zur Verfügung, ohne das Hinterrad konstant zum Durchdrehen zu bringen. Der erste Gang ist im Uphill definitiv von Vorteil und erleichtert es, in technischen Sektionen den Schwung nicht zu verlieren. Auch der Automatik-Modus funktioniert relativ gut, erschien uns jedoch nicht unbedingt notwendig. Die Geometrie fühlt sich sehr ausgewogen an und zwingt den Fahrer auch im Uphill in keine verkrampfte Position – im Gegenteil, man fühlt sich sehr schnell wohl.
Besonderen Gefallen fanden wir am Flyer D1-Display. Gemeinsam mit einem anderen MTB-Redakteur entwickelte sich so schnell ein Wheelie-Contest, bei dem es darum ging, wer die größere Steigung auf seinem Computer angezeigt bekam – vermutlich nicht der gedachte Einsatzzweck, aber dennoch ein sehr cooles Feature. Zudem zeigt es einem die aktuelle Leistung, Trittfrequenz, usw. an, was durchaus hilfreich sein kann, um die eigenen Uphill-Fähigkeiten zu analysieren und zu verbessern. Die Batterie-Laufzeit scheint vergleichbar mit anderen E-Bikes zu sein, jedoch reichte die Zeit nicht aus, um eine genauere Aussage dazu zu treffen.
Downhill
Die Downhill-Performance bei E-Enduros interessiert uns besonders und so waren wir sehr erfreut, dass das Flyer Uproc 7 8.70 auch in ruppigem Gelände fähiger ist, als wir es zunächst vermutet hatten. Es fühlt sich erstaunlich laufruhig und stabil an, was zum einen an dem vergleichsweise hohen Gewicht liegt, zum anderen aber auch an der hochwertigen RockShox Lyrik-Federgabel mit ihren 160 mm Federweg. Diese vermittelt eine Menge Feedback, lässt sich aber auch einfach durch steinige oder wurzelige Sektionen durch pushen, ohne sich unkontrolliert zu verhalten oder überraschend die Traktion zu verlieren.
Das Heck vermittelt trotz 160 mm Federweg eher ein Trailbike-Gefühl und kann in hartem Gelände nicht ganz mit der Federgabel mithalten. Dadurch ist das eMTB jedoch sehr dynamisch und macht auf flowigen Trails mit wechselnden Gegenanstiegen eine exzellente Figur. Harte, mit Steinfeldern übersäte Downhill-Pisten sind hingegen nicht wirklich das favorisierte Gelände des Flyer Uproc 7 8.70. Auf Wellen und Absprüngen bietet es eine Menge Popp, landet jedoch auch sehr stabil, wodurch man auch auf sanften Trails eine Menge Spaß haben kann. Insgesamt fühlte sich das Fahrwerk dynamisch an und war leicht einzustellen – allerdings würden wir gerne etwas mehr Zeit damit verbringen, um genau zu ermitteln, wo das Limit dieses Designs liegt.
Kurven bereiten dem Flyer keine Kopfschmerzen, denn es zirkelt lebhaft und präzise um jede Kombination herum. Unsere Test-Trails boten perfekten, lockeren Boden, auf dem das eMTB eine Menge Grip generieren konnte und es uns erlaubte, relativ schnell richtig Gas zu geben. Der DT Swiss Hybrid-Laufradsatz mit seinen sehr breiten Felgen machte einen exzellenten Job und fühlte sich sehr stabil und präzise an, egal wie quer wir ihn belasteten.
Im Downhill kamen wir jedoch schnell zu der Erkenntnis, dass wir den Auto-Modus des Motors nicht bevorzugen. Insbesondere bei aggressiver Fahrweise hatten wir in gewissen Sektionen das Gefühl, dass er manchmal durcheinander geriet und irgendwie blockierte oder ungewollt die Gänge wechselte. Uns gefiel es am Besten, den Motor für verwinkelte Trails mit Gegenanstiegen in Mode 1 zu lassen und für harte Downhill-Pisten in Mode 2 zu schalten, in dem man auch bei einer geringeren Trittfrequenz Vollgas geben kann.
Flyer Uproc 7 – Fazit
Das Flyer Uproc 7 8.70 ist definitiv ein interessantes E-Bike und einen zweiten Blick wert. Es handelt sich um eine absolute hightech Maschine mit mehr Features als wir jemals irgendwo gesehen haben, wodurch es sicherlich seine Fans finden wird. Da wir lediglich die Panasonic-Version testen konnten, können wir nichts zum Bosch-Bike sagen, vermuten jedoch, dass sich dieses an etwas sportlichere Fahrer richtet.
Das Flyer Uproc 7 ist super für Entdeckungstouren im Wald und für Leute, die viel Spaß auf sanften und abwechslungsreichen Trails suchen. Der Rahmen kann mit einem exzellenten Finish aufwarten und auch die Möglichkeit, die Ausstattung an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, kann viel wert sein. Wer möchte, kann also auch den leichteren und stärkeren 1-Gang Panasonic x0-Motor ausrüsten. Das eMTB richtet sich damit vor allem an Fahrer, die es nicht allzu sportlich angehen wollen und einfach auf Hightech-Kram stehen.
Was haltet ihr von den neuen Modellen von Flyer? Konntet ihr den Panasonic-Motor schonmal fahren?
Weitere Informationen zum Flyer Uproc 7
Website: www.flyer-bikes.com
Text & Redaktion: Alex Boyce | eMTB-News.de
Bilder: Alex Boyce, Flyer Bikes
5 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumBei dieser Zugverlegung könnte / sollte sich Haibike wirklich was abschauen!
Bei Ausstattung steht noch
Als ich vor ein paar Wochen ein Uproc bei meinem Händler zum ersten Mal gesehen habe, war ich überrascht. Flyer, der Inbegriff der Altersmobilität baut sowas. Und ja, das ist eine echte M99pro. Die Szene-Kenner hier hingegen, welche ja wissen, wo Christian Müller gearbeitet hat, bevor er zu Flyer wechselte, werden kaum erstaunt gewesen sein. Der Bericht hier lässt darauf schliessen, dass Preis und Leistung durchaus im Einklang stehen. Wie es Fahrer / Fotograf geschafft haben, die überaus sehenswerten Tagfahrsicheln zu deaktiveren, erschliesst sich mir nicht. Ich wünsche ihnen aber, tatsächlich eine Nachtfahrt machen zu können. Auf Tagfahr- folgt Abblend und dann Fernlicht. Viel Spass!
Hm - hier hat das alles noch ganz anders geklungen...
https://fotos.emtb-news.de/p/3749
Ich sage schon eh und je das die Zugverlegung von HB unterirdisch ist. Da hat noch nie und nirgends etwas anders geklungen!
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