Pivot Shuttle im Test
Vollgas-Bolide mit Hang zum Wahnsinn

Pivot Shuttle im Test: Tiefes Oberrohr, Vollintegration und hochwertiges Carbon, dass Pivot Shuttle ist durchgestylt und hochwertig. Der Shimano-Motor und das dw-Link-Fahrwerk versprechen Fahrspaß pur. Aber kann das leichte Pivot Shuttle auch im Detail punkten? Wie schlägt sich das sündhaft teure E-Trailbike in unserem Praxis-Test? Hier erfahrt ihr es.

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Im Test: Pivot Shuttle

Dieses eMTB pusht zu Bestzeiten

Tiefer Schwerpunkt, fließende Rahmenform, vollintegrierter Akku, große Lager, tiefes Oberrohr, Carbon an allen Ecken und Enden – so präsentiert sich das schnelle eMTB aus Amerika. Beim Fahrwerk setzt man beim Shuttle auf hochwertige Fox-Komponenten und den dw-Link. Dies gepaart mit dem niedrigen Gewicht und einem gut positionierten Schwerpunkt ergibt ein E-Bike mit … beim Rennfahrer würde man „Benzin im Blut“ sagen, wir sagen mal ein E-Bike mit Race-Genen.

In puncto Ausstattung platziert sich das Pivot Shuttle ganz weit vorn, kann aber nicht zu 100 % punkten, denn in Anbetracht dessen, dass dieses E-Bike satte 9.999 € kosten soll finden wir Shimano XT-Komponenten nicht standesgemäß. Hier würden wir uns, wenn die Produkte von Shimano sein sollen, Saint-Bremsen und ein XTR-Schaltwerk wünschen.

Der Preis liegt bei 9.999 € (UVP) | Bikemarkt: Pivot Shuttle kaufen

Geometrie

Erhältliche Rahmengrößen: S, M, L, XL
Gemessene Überstandshöhe: 730 mm (Rahmengröße L)
Gewicht: 20,8 kg (Rahmengröße L)

Hier findest du die Geometrietabelle

Ausstattung

Motor & Akku

Die Kurve der Leistungsentfaltung ist kraftvoll, aber homogen.

Der Shimano Steps E8000-Motor wurde 2016 vorgestellt und ist mittlerweile an unzähligen E-Bikes zu finden. Das 2,8 Kilogramm leichte Aggregat gehört zu den leichteren Motoren auf dem Markt und ist in Kombination mit den ergonomischen Schalthebeln von Shimano ein sehr intuitiv zu bedienender Motor. Auf dem Siegeszug des Shimano-Motors half, neben der sauberen Unterstützungs-Performance, sicherlich auch das konstruktionsbedingte Merkmal des kleinen Einbauvolumens. Durch die kompakte Bauform lassen sich agile Geometrien und Kinematiken generieren. Kettenstreben müssen nicht unnötig verlängert werden, weil die Kurbeln beinah mittig im Motor sitzen, sondern können ähnlich kurz wie bei einem unmotorisierten MTB ausfallen. Dazu kommt eine sehr gute Ergonomie an den Pedalen, denn beim Shimano Steps E8000-Motor ist der Q-Faktor mit 175 mm geringer als bei manchem Mitbewerber.

Mit den Unterstützungsstufen ECO, TRAIL und BOOST deckt die Software alle erdenklichen Aufgabenfelder ab, die man an einen Motor stellt. Der Eco-Modus reduziert die Power, erhöht aber dafür die Reichweite. Mit dem progressiven Trail-Modus kommt Dynamik ins Spiel, denn dieser Modus liefert nicht stoisch 60% der maximalen Power, sondern die passende Power zur jeweiligen Anforderung. Die Software analysiert die Leistung des Fahrers und gibt genau die passende Unterstützung dazu, die gerade benötigt wird. Das Pedalieren fühlt sich hier besonders natürlich an. Hier liegt die Kombination zwischen Unterstützungspower und Reichweite am höchsten. Boost ist klar, hier wird immer Vollgas gegeben. Der Shimano Steps E8000-Motor liefert in der Spitze 70 Nm Drehmoment und ist in Sachen Hitzeanfälligkeit komplett unauffällig.

Beim Display gibt es eigentlich nur ein Wort zu sagen und das richten wir direkt an die Entwickler bei Shimano: Chapeau! Das smarte Display ist klein, robust, wertig verarbeitet und geschützt hinter dem Lenker angebracht, genau so muss das sein! Egal ob auf dem Weg zur Eisdiele oder in ruppigstem Gelände, dank der knackigen Schärfe in Kombination mit den satten Farben ist es jederzeit möglich alle Informationen schnell zu erfassen und abzulesen. Die dynamische LCD-Anzeige zeigt an, in welchem Gang man sich befindet und macht mit unterschiedlichen Farben schnell erkennbar, welcher Unterstützungs-Modus gerade gewählt wurde. Mittels Smartphone-App und Bluetooth lassen sich diverse Einstellungen auf den jeweiligen Geschmack anpassen. Wer gern trainiert und dazu Daten braucht, der kann sich beispielsweise auch seine Trittfrequenz anzeigen lassen. In Summe ist dieser Mix aus kompaktem Motor, kraftvoller Unterstützung und dem unschlagbaren Display ein echter Tipp für jeden E-Bike-Interessierten mit entsprechendem Monatsgehalt.

Tatsächliche Reichweite

23,9 km / 896 hm
1 h 32 min

Laborwerte sind gut und schön, aber in der Realität sieht es leider oftmals anders aus. Deshalb sind wir für euch einen ganz eigenen Testzyklus gefahren. 23,9 km / 896 hm – diese Daten haben wir bei unserer Testfahrt ermittelt, bei der wir immer in der maximalen Unterstützungsstufe fahren bis der Akku komplett leer ist. Bitte beachtet, dass dieser ermittelte Wert nur als Richtwert zu verstehen ist und in keinster Weise das Ergebnis aus einem genormten Labortest widerspiegelt. Wenn dieses E-Bike in niedrigeren Unterstützungsstufen gefahren wird, erhöht sich die Reichweite deutlich.

Hier gibt es die genauen Details der Testrunde.

Auf dem Trail

Uphill

Dank einer ausgewogenen Geometrie sind Uphills kein Problem

Das Pivot Shuttle ist ein wahrer Gipfelstürmer! Dank der ausgewogenen Geometrie, der Motorpower, dem Reifengrip und dem niedrigen Gewicht sind Uphill-Sektionen absolute Spaßabschnitte. Mühelos klettert das Carbon-E-Trailbike steile Rampen hinauf und wird auch bei längeren moderaten Steigungen nicht müde. Um extrem technische Passagen zu bewältigen bedarf es allerdings etwas Übung, denn enge Uphill-Kehren sind nicht ganz die Paradedisziplin dieses eMTBs.

Die kurzen Kettenstreben (437 mm) lassen auf dem Papier vermuten, dass das Pivot Shuttle schnell steigt und am Vorderrad die Bodenhaftung verliert. In der Realität spüren wir hiervon allerdings gar nichts. Zielstrebig klettert dieses E-Bike den Trail hinauf, ohne uns zu überfordern.

Downhill

Satter Federweg, dass sich nach Mehr anfühlt

Vor uns breitet sich ein Downhill-Trail aus, wir greifen die Griffe fester, ziehen den Kopf ein wenig ein, nehmen eine mittige Position ein und starten ins Tal. Die Ingenieure von Pivot haben dem Shuttle einen dw-Link Hinterbau spendiert und genau das macht das Fahrwerk dieses Boliden auch aus. Der Fox DPX2 Factory Dämpfer sorgt mit seiner großen EVOL-Luftkammer in Kombination mit der Kinematik des dw-Link für ein sehr sattes Fahrwerk. Der Dämpfer arbeitet linear, ist sehr sensibel und kann den kompletten Federweg gut nutzen. Nach der ersten Testfahrt müssen wir noch einmal genau hinschauen wie viel Federweg am Heck parat stehen, denn die 140 mm fühlen sich auf dem Trail immer nach Mehr an.

Die Maxxis Rekon-Reifen in 2,8″ Breite bieten auf trockenem Boden guten Grip und ausreichend Seitenhalt, kommen aber auf nassem Untergrund schnell an ihre Grenzen.

Trail

Auf dem Trail geben wir dem Shuttle die Sporen

Auf dem Trail ist das Pivot Shuttle eine Macht! Leichtfüßig können wir einen Bunny Hop über Baumstämme machen, fahren zügig durch Kurven, Anlieger und pushen kleine Gegenanstiege hinauf. Die Geometrie lädt zum schnell fahren ein. Der Reach von 465 mm (Rahmengröße L) platziert uns genau richtig über dem eMTB, um damit auf die Jagd nach persönlichen Bestzeiten zu gehen.

Natürlich kann das Pivot Shuttle auch langsam richtig gut. Trailsurfing macht mit dem blauen Carbon-E-Trailbike richtig viel Spaß. Der bequeme Sattel und die dämpfenden Griffe machen auch längere Touren zum Genuss. Die Shimano XT Di2-Schaltung quittiert jeden Gangwechsel mit einem leisen Piepsen und schaltet soft zwischen den Gängen hin und her. Sie Bremsanlage funktioniert tadellos, wir würden die Shimano XT-Bremsanlage aber nicht als Wurfanker bezeichnen, zumal am Hinterrad nur eine kleine 180 mm Bremsscheibe für Verzögerung sorgt.

Das ist uns aufgefallen

• Akku-Tausch nervig – Einen Ersatzakku im Rucksack zu haben, um ihn im Bedarfsfall unterwegs zu tauschen, ist sehr sinnvoll, wenn die Reichweite erhöht werden soll. Das Pivot Shuttle verfügt über einen vollintegrierten, austauschbaren Shimano-Akku und ermöglicht auf den ersten Blick einen Akku-Tausch auf dem Trail. Leider ist der Tausch extrem aufwendig. 10, in Buchstaben Z-E-H-N, Schrauben – von denen 8 mit sehr feinem Gewinde und kleinem Schraubenkopf ausgestattet sind – müssen entfernt werden, um den Akku aus dem Unterrohr zu bekommen. Man braucht zwar kein Examen als Zweirad-Mechaniker, aber dass kann auf dem Trail zur echten Geduldsprobe werden.
• 180 mm Bremsscheibe hinten – Auch wenn das Pivot Shuttle nur 20 Kilogramm wiegt, würden wir dennoch vorne und hinten eine 200 mm Bremsscheibe montieren.
• Maxxis Rekon-Reifen – Plusreifen sollen Grip generieren, egal ob der Trail trocken oder nass ist. Aber genau das kann der Rekon-Reifen nicht. Er rollt gut und bietet viel Grip auf trockenem Boden, kommt aber bei Nässe im Uphill schnell an seine Grenzen. Hier würden wir auf einen grobstolligeren Maxxis-Reifen wechseln.

eMTB-News-Fazit: Pivot Shuttle

Mit dem Shuttle landet Pivot eine Punktlandung. Das leichte eMTB, mit massivem Carbon-Rahmen, fährt wie auf Schienen und verlockt den Fahrer dazu, immer schneller zu fahren. Dank dem sensiblen Fahrwerk ist dieses E-Bike bei einigen unserer Tester der Favorit, wenn es um richtig schnelles Ballern geht. Egal ob Uphill oder Downhill, dass Shuttle kann auf jedem Terrain überzeugen.
Die Verarbeitung ist auf sehr hohem Niveau und die massiven Lager am sensiblen dw-Link-Hinterbau versprechen Haltbarkeit und eine hohe Lebensdauer.
Leider ist der Akku-Wechsel überhaupt nicht anwenderfreundlich. Der Tausch, wenn man unterwegs den Zweitakku montieren möchte, wird zum Geduldsspiel und gerät im Regen schnell zur Zerreißprobe für die Nerven aller Beteiligten.

Pro / Contra

Pro

• Leicht
• Schnell
• Tolles Fahrwerk
• Guter Schwerpunkt

Contra

• Teuer
• Akku-Wechsel nervtötend
• XT-Bremsen in dieser Preisklasse nicht standesgemäß
• 180 mm Bremsscheibe am Hinterrad

Wie findet ihr das Pivot Shuttle?

Testablauf

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Steckbrief zum Pivot Shuttle