Thok Tribe 2023 – das E-MTB Familientreffen
Simone war von Anfang an dabei. Zu 67 „Thokern“ habe man sich getroffen, beim allerersten Thok Tribe, dem Treffen für Kund:innen der italienische E-MTB Marke Thok vor sechs Jahren. Nicht nur gehörte Simone damit zu den ersten Kunden, die ein E-MTB des 2016 gegründeten Herstellers kauften, er kann ohne Zögern alle Orte der vergangenen Thok Tribes aufzählen (Fanano, Salice Therme, Bardonecchia, Molveno) und ist natürlich mit seinem Mig gekommen, seinem ersten Thok E-MTB. Er sagt, mit dem ist er bis heute glücklich. Man nimmt es ihm ab.
Das diesjährige Thok Tribe ist eine Veranstaltung völlig anderer Dimensionen: 11.000 E-MTB habe man seit 2018 insgesamt verkauft, meint Stefano „Mig“ Migliorini, Gründer, CEO, Gesicht und Herz von Thok E-Bikes. So sind in diesem Jahr allein 440 Thoker mit ihren Bikes zum „Glamping“ nach Castiglione della Pescaia an der toskanischen Mittelmeerküste angereist. Dazu rund 100 Gäste, Freunde, VIPs, Profifahrer, Techniker, Sponsoren, Partnerfirmen sowie etliche Journalisten aus ganz Europa – und natürlich ein emsiges Orga-Team. Auf dem Programm: Sich treffen. Spaß haben. Fachsimpeln. Gemeinsam Trails fahren. Und natürlich feste Feiern. Aber der Reihe nach …
Thok E-Bikes: Wie gründet man einen E-MTB Hersteller?
„Warum sollte jemand unsere Bikes kaufen?“ Als der zehnfach italienische BMX-Landesmeister, dreimalige BMX Weltmeister und erfolgreiche DH-Worldcupfahrer Migliorini 2016 beschloss, eine eigene E-MTB Marke zu gründen, waren zwei Dinge sehr klar: Zum einen „Performance First“ – ein Anspruch des Ex-Profi-Fahrers an die Bikes seiner Marke und bis heute das Credo von Thok E-Bikes. Zum anderen suchte man als kleiner Hersteller den direkten, unmittelbaren und authentisch herzlichen Kontakt mit den Kund:innen, nicht nur, um den Großen etwas voraus zu haben, sondern weil man halt einfach so tickt. Uns so wirbeln Stefano und seine Frau, Thok Marketing- und Kommunikations-Chefin Stefania, zu jeder Uhrzeit durch den hübschen Ferienpark Rocchette, sind gefühlt überall zur gleichen Zeit, immer ansprechbar, immer zugewandt – und immer bester Laune.
Viele moderne E-MTB versuchen, ihre Akkus und Antriebe möglichst unsichtbar zu machen, streben scheinbar die schlanke Silhouette klassischer MTB an. Nicht so bei Thok: Den Bikes von Stefano und seiner Crew sieht man immer an – soll man ansehen – dass sie E-Bikes sind. Anleihen an Motocross sowie eine martialisch-kantige Linienführung sind nicht zufällig, sondern volle Absicht. So überrascht es nicht, dass einer der Thok-Markenbotschafter Stephane Peterhansel ist, 14-maliger Gewinner der Rallye Paris-Dakar – sechs seiner Siege fuhr er auf einem Motorrad ein – jetzt fährt er Performance-E-MTB!
Der Thok Press Day – und eine nächtliche Überraschung
Als Thok uns zu einem Press-Day am Vortag seines Thok Tribe in die Toskana einlud, waren wir ein wenig überrascht – hatte doch Thok vor kaum zwei Monaten, Ende März, sein neues E-MTB Enduro mit neu entwickeltem Carbonrahmen, das Thok Gram – Test hier, vorgestellt. Auch die anderen etwa 20 aus ganz Europa angereisten Kollegen wissen scheinbar nichts Konkretes und so starten wir Journalisten am Freitag vor dem eigentlichen Thok-Tribe-Event mit Cappucchi, Cornetti und später in Begleitung von Stefano, VIPs und Freunden des Hauses zu einem Ausflug auf die Trails über den Dächern von Castiglione della Pescaia. Dabei können nach Herzenslust alle Thok E-MTB, vom All-Mountain Mig, dem Aluminium-Enduro TK01 bis zum neuen Thok Gram ausprobiert und verglichen werden.
Beeindruckend tiefschwarze Wolkentürme donnern über der Toskana, um dann doch unverrichteter Dinge knapp an uns vorbeizuziehen und so sind wir alle ganz plauderig, satt und zufrieden, als Stefano nach dem Abendessen ganz plötzlich unbedingt nach draußen möchte – vorbei am Pool zu den Zelten hinten beim Thok-Village. Dort gibt es eine weitere kleine Ansprache von Mig und seinem Geschäftspartner, dem Motorsport-Teammanager Livio Suppo (Ducati, Honda, Suzuki), gegenseitige Danksagungen, Anekdoten und Blicke zurück auf die Anfänge der Thok Familie, die ja eigentlich ein E-MTB Hersteller ist. Und dann – urplötzlich – steht da dieses Fahrrad. „Bitte keine Fotos!“ Rohes, matt schimmerndes Metall, Ein einteiliger Rahmen, ganz aus dem 3-D-Drucker. „Rapid metal prototyping“. Sieht ein wenig aus wie das neue Thok Gram, aber mit einem Akku, der sich an das Unterrohr schmiegt – schlanker, moderner und viel kantiger, aber doch ähnlich dem des Thok Mig (Test gibt es hier).
Ein neues Thok E-MTB? Schon wieder? Ein neues Mig etwa? Stefanos Augen funkeln noch mehr als sonst, als er einige unserer vielen Fragen beantwortet: Ja, da ist tatsächlich ein weiteres neues Bike in der Pipeline. Eines mit Carbonrahmen, aber mit einem anderen, neuen Konzept. Ja, mit diesem Alu-Prototypen aus dem 3-D-Drucker hat Mig schon runde 500 Kilometer Test-Rides auf dem Buckel. Schließlich verspricht man uns zeitnah weitere Informationen und offizielle Bilder zum mysteriösen Überraschungsgast, bittet bis dahin um Geduld und Stillschweigen, besonders über jegliche Details zum Antrieb – und entlässt uns in die Nacht. Diese Überraschung darf wahrlich als gelungen gelten.
Thok Tribe – Großfamilie mit gemeinsamer Leidenschaft
Was wohl passiert, wenn man einige hundert, mehrheitlich italienische E-Biker:innen mit ihren Rädern in ein toskanisches Feriendorf einlädt? Die Antwort auf diese Frage lässt in Castiglione della Pescaia nicht lang auf sich warten: Man kennt sich, man mag sich, man teilt gemeinsame Interessen und hat sich – selbst nach italienischen Maßstäben – ungeheuer viel zu erzählen. Wir treffen Lorenzo, der das wirklich allererste Thok E-MTB kaufte. Wir hören die Geschichte vom Thoker, der aus medizinischen Gründen nicht radfahren kann – und dennoch jedes Jahr dabei ist. Die Stimmung ist ausgezeichnet und man fühlt sich auch als Erstling nie unwohl. Ciao Ragazzi! Come stai? Tutto bene! Tu? Erstmal Fotos machen, lachen, winken, scherzen, schwatzen. Und dann schnell rüber zum Fox-Zelt, die Suspension-Masterclass nicht verpassen. Gleich danach, drüben beim FSA-Truck, gibts was zu erfahren über die Ducati Futa E-Roadbikes, die auch, wie nebenbei, von Thok hergestellt werden. Und dann aber los auf die Trails. Schließlich will man ja zum Abendessen wieder zurück sein!
Während Stefano sich unermüdlich darum kümmert, dass alle Thoker ihre Gruppe für die anstehende Ausfahrt finden, es allen gut geht, sich immer Zeit nimmt für noch eine Frage, ungezählte Hände schüttelt und unentwegt über das Gelände wirbelt – sofern er nicht gerade auf seinem Gram-Erlkönig eine Gruppe Biker:innen über die Trails guided – oder fürs Video schnell noch ein paar Loops durch die Jumpline hämmert, ist seine Frau, Kommunikations- und Marketingchefin Stefania mindestens ebenso unermüdlich unterwegs, den Rest der Veranstaltung zu organisieren, ist gefühlt überall zugleich, flitzt im Sauseschritt durch Thok-Village, Restaurant und Catering, schickt punktgenau die nächsten Programmpunkte und Planänderungen über Whatsapp, übersetzt, herzt, scherzt und organisiert, was das Zeug hält.
Partytime
Samstagabend dann beginnt das offizielle Rahmenprogramm. Unten beim unverschämt großen Pool im Rocchette sammeln sich alle Thoker: Reden werden gehalten, ein Mikrofon herumgereicht. Markenbotschafter sagen was, Stefano sagt was, man dankt allen Helfern, Sponsoren, Technikern – dem Orga-Team – Applaus! Dann endlich eröffnet das enorme Buffet: Die italienische Küche ist oft dann am besten, wenn sie einfach ist. Und so gibt es reichlich Pasta, Gnocchi und Antipasti, Salate und natürlich Vino und Prosecco für alle.
Bis in die Nacht schwingt der harte Kern dann im Zelt das Tanzbein. Mittendrin: Mig und Stefania Migliorini, die nach einer langen, arbeitsreichen Woche zu unserem Erstaunen noch die Power haben, auf der Tanzfläche Vollgas zu geben, und dann, früh morgens, wieder bester Laune die sonntäglichen Ausfahrten zu organisieren.
Im Pressekanal bei Whatsapp schließlich fasst das alles nach der Veranstaltung ein Journalistenkollege ganz treffend zusammen: „I want to be a Thoker!“
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