Trac3 E-Mountain-Trike – Infos
Das war ja ein Fund beim diesjährigen Bike Festival in Riva! Wo auch immer das Trac3 E-Trike am Gardasee auftauchte, drehten sich Köpfe, mussten jede Menge Fragen beantwortet werden und Bitten um Probefahrten („… nur kurz, ehrlich …!“) freundlich auf später verschoben. Massimo Franzaroli und seine Mitarbeitenden hatten das E-Mountain-Trike selbst noch auf keiner Messe dabei und waren gut beschäftigt, dem enormen Interesse an ihrer Erfindung Rechnung zu tragen. Wir hatten Glück, bekamen Antworten auf unsere Fragen und durften gleich zwei Trac3, ein Enduro und ein Fat-E-Trike für Fotos und eine kurze Probefahrt ausleihen.
Trac3s Erfinder gibt zu, sich mit E-Mountainbikes nicht besonders auszukennen, wurde aber 2016 von solchen Fahrzeugen an seinen Kindheitstraum erinnert und hat sich infolgedessen daran gemacht, mit seinem Wissen und den Möglichkeiten seiner Firma ein stabiles, geländegängiges Fahrzeug zu entwickeln. 2019 hatte er einen fahrbereiten Prototypen fertig – und bekam ab 2019 erste Bestellungen für Vorserienmodelle. Auf dem Bike Festival 2022 feierte er ganz offiziell die Premiere seines Gefährts.
Trac3 – Hinten fast ein E-MTB
Der hintere Teil des Trac3 entspricht im Großen und Ganzen dem eines modernen E-Mountainbikes: Ein Mittelmotor von Polini treibt über eine klassische 1×12-Kettenschaltung mit bis zu 90 Nm Drehmoment Tretunterstützung das 29-Zoll-Hinterrad mit 150 mm Federweg an. Viele weitere Details am Trac3 sind sehr bauähnlich mit aktuellen E-MTBs. Interessant: Im Rahmen finden zwei 500-Wh-Akkus Platz: Einer wie gewohnt im Unterrohr – und ein weiterer optional im Oberrohr für mehr Reichweite.
Trac3 – Vorn Science Fiction
Vorn wird es beim Trac3 allerdings spannend: Anstelle einer Gabel zur Aufnahme eines Vorderrades haben Massimo und sein Team eine ziemlich clevere Wippe konstruiert, die zwei 27,5-Zoll große Vorderräder aufnimmt. Diese stehen immer parallel zueinander und ebenso parallel zur Senkrechten des E-Trikes. Die Wippe ermöglicht aber eine Verschiebung der Vorderräder zueinander entlang der Lenkachse. Das Trike kann also verblüffend „fahrradig“ zur Seite geneigt werden oder über Stock und Stein rollen, ist dabei aber deutlich stabiler als es ein Zweirad wäre. Eine Feststellbremse und eine Blockierung der Wippmechanik erlaubt es, das Trac3 auch in Steigungen oder am Hang einfach abzustellen.
Die 130 mm Federweg der Vorderräder generiert je eine Trapez-„Gabel“, die jedoch, wie eine Lefty (bzw. eine „Righty“!), nur einseitig, innen, geführt ist. Das System ist mit einer „Anti-Dive“-Funktion ausgestattet, taucht also beim Bremsen nicht in den Federweg ein.
Das Trac3 gibt es in zwei Versionen: Als Enduro wie hier beschrieben und als Fatbike mit 26×4,5- vorn und 26×4,8-Bereifung hinten.
- Rahmenmaterial Aluminium
- Federweg 130 mm (vorne) / 150 mm (hinten)
- Laufradgröße 2 x 27,5″ vorne, 29″ hinten
- Rahmengrößen S, M, L, XL
- Motor Polini E-P3+ MX, max. 90 Nm, Farbdisplay
- Akkukapazität 2 x 500 Wh
- Gewicht 36 kg (mit zwei Akkus)
- www.trac3.bike
- Preis (UVP) „Trac3 Enduro“ ab 17.679 €, „Trac3 Fat“ ab 19.660 €
Trac3 – Fahrbericht
Leider konnten wir das Trac3 nur kurz und in ziemlich flachem Gelände Probe fahren. Dabei waren wir überrascht, wie wenig sich das Fahrgefühl von dem auf einem E-Mountainbike unterscheidet: Alle Bedienelemente sind bekannt und an gewohnter Stelle. Das Bike ist simpel zu fahren und neigt sich in Kurven einfach wie gewohnt zum Kurveninneren. Erst bei engen Wenden erinnert der harte Anschlag daran, dass man gerade kein Zweirad bewegt. Ein verrücktes Gefühl. Klar: Wheelies und Manuals sind mit dem 36 kg schweren E-Trike nicht vorgesehen. Das ganze Fahrzeug ist weniger agil und wendig, aber eben auch deutlich stabiler als ein E-MTB. Trotz all der Eingenarten ist das Trac3 nur so breit wie sein Lenker, also 760 mm. Die Spurbreite der Vorderräder beträgt 520 mm.
Trac3 – Einsatzmöglichkeiten
Erfunden und gebaut wurde das Trac3 von einem klugen Mann, der selbst keine Erfahrung mit dem Fahren von Mountainbikes hat, aber gern unfallfrei durch gröberes Gelände pesen würde. Wir können uns gut vorstellen, dass das E-Mountain-Trike Menschen mit vermindertem Gleichgewichtssinn oder Menschen, denen zweirädrige Geländefahrzeuge zu kippelig wären, viel Freude bereiten könnte. Redaktionsintern haben wir uns gefragt, ob eine Cargo-E-Mountain-Trike-Variante des Trac3 nicht bei Forstarbeiten, im Weinbau oder gar für militärische Zwecke nützlich sein könnte.
Was denkt ihr über das E-MTT? Welche Einsatzgebiete fallen euch ein?
34 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumDas kombiniert alle Nachteile von dem ICE und dem italienischen. Ganz toll.
kann man das auch hinten mit Stützratt kriegen ?!
ich fahre ein Azub TiFly-20...und bin äusserst zufrieden damit....da ich gebehindert bin und mein Füsse nicht über das Trike heben kann...ist für mich zum Mountainbiken mein TiFly 20 die einzige Möglichkeit
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